Hans Leip - Der große Fluss im Meer

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Dieser Roman einer Meeresströmung ist auf jeder Seite schön. Hans Leip erzählt ihn Tlaloca, der Tochter des Windgottes Tlaloc, der Nixe des Golfstroms, die auf ihrem teils geschwind, teils gemächlich dahinströmenden Warmblüter den Atlantik durchpflügt und die Unruhe des weißen Mannes auf dem Gewissen hat. Es wird entwickelt, wieso der Golfstrom mit seinen wetterwendischen Launen und Tücken, seinen Hurrikans und Zyklopen das Gesicht und den Charakter des Europäers geformt hat, bis er ihm mit seinem unruhigen Tatendrang wie ein Bruder gleicht, der die innere Muße und die beschauliche Weisheit östlicher Völker verloren hat. Gebannt folgt der Leser den stilistischen Kapriolen des Autors wie den Kapriolen sich überschlagender Brandungswellen oder dem zuckenden Aufleuchten ferner Gewitter.-

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Die Antihymne aber zündete nicht. Die beiden Hochzeitsentbitter mußten froh sein, sich von einigen musikliebenden Lords ohne Kommentar nach Antwerpen verfrachtet zu sehen. Dort widmete der Tonmeister seinen verschmähten Erstling, wahrscheinlich mit leichter Textänderung, dem Staatssekretär Kaiser Karls V., Granvella, späterem Ministerpräsidenten Philipps II. Denn alle Kunst ist politisch blind und lebt, so sie wirklich Kunst ist, auch unter geändertem Vorzeichen fort, wie etwa die Eroica Beethovens, die später nicht mehr Napoleon gewidmet war.

Die nicht verhinderte Fusion der beiden Golfstrommächte Spanien und England, der welkenden und der werdenden See- und Kolonialmacht, währte nur vier Jahre. Maria starb erbenlos. Ihre Nachfolgerin in England war Elisabeth, die erste große Protestantin Europas, die, gestützt auf die freizügigen Handelsinteressen ihrer Hafenstädte und ihnen hold und von ihnen finanziert, Nebenbuhlerinnen geringeren Horizontes umbringen ließ, die Admiräle erzog und sie belohnte oder erledigte, je nach Verdienst, und die große Golfstromepoche Englands einleitete, die Zeit des englischen Empire, deren Strömungssystem die Welt umfassen sollte.

*

Merk auf, Europäer!

Sieh dein Gesicht

im Spiegel der Geschichte,

erschrick und geh in dich

und geh dann heraus aus dir als ein andrer,

als einer, der weiß und der darum

nachdenkt

und sein Handeln mißtrauisch

und lenkend besser beachtet

von nun an!

Daß Mächte unwägbarer Kraft

dein Maß seit je dir überfüllen,

das wisse!

So sieh deine Aufgabe,

schwerer ist sie als sonst in der Welt,

den Einfluß zu dämmen,

der unsichtbar ist!

Auch dies ist Hypothese?

Vielleicht.

Denn das Gültige fließt

und ist schwer zu fassen.

Sieh sie dir an, die großen Europäer,

wenn dir dein Antlitz zu unbedeutend dünkt:

den Griechen Platon,

den Juden Paulus,

den Italiener Dante,

den Portugiesen Camöes,

den Spanier Cervantes,

den Engländer Shakespeare,

den Franzosen Voltaire,

den Deutschen Goethe,

den Russen Dostojewskij,

den Schweizer Burckhardt,

den Flamen Maeterlinck,

den Dänen Kierkegaard,

den Schweden Strindberg,

den Norweger Fridtjof Nansen,

den Iren Shaw ...

– nur einige sind genannt derer,

die das geheimnisvoll Kränkelnde unserer Breiten,

das Anomale erlitten und meisterten

und darüber auszusagen wußten,

uns zur Erleuchtung.

Getriebene waren sie alle,

kultiviert von atlantischer Feuchte,

die mit golfischer Zunge

unsere Küsten beleckt

und hinreicht mit ihrem Atem

bis zum Olymp und Libanon.

Merk auf, Europäer!

Wem gleicht dein Gesicht?

Ah! Sind’s nicht die andern,

die Bösewichte und Drangsalisten,

die Massenmörder, die Usurpatoren,

die Erzbombasten und Schlachtenmetzger,

die Brüller und Prahler und Ruhmjongleure,

die Kikerikis der Unmenschlichkeit,

die Tamerlane jedweder Sorte –

o Seele, vergiß ihre schmutzigen Namen! –

Sind denn nicht auch sie

getrieben im gleichen Frühbeet?

Merk auf, Europäer!

Erkenn deinen Motor!

Eingefügt bist du

in die weitreichend tiefgreifende,

von keinem ozeanischen Anatom

je bis ins letzte bloßzulegende

Adernverzweigung

kosmischen Saftes.

Nutz ihn zum Guten!

Die atlantische welle

Das Meerwunder und die Wächter · Neben Nürnberg Augsburg · Putzpomade in Haiti · Arbeiterfrage schlicht gelöst · Karl braucht Geld · Werkspionage an Bord · El Dorado gesucht · Dalfinger, Hohermuth und Hutten · Der Ahne der Mau-Mau · Vier Fackeln lodern übers Abendland · Die erste Buße von Rang · Das Windauge als Tanzrad · Federmann kam nach Haus · Wohin mit dem Überhang? · Deutsches Blut in Übersee · Indische Kompanien · Golfstrom und Krieg · Der Neutrale lacht · Der Mühlsteinkragen weiß von nichts

Der Wust menschlicher Unzulänglichkeiten möge für Augenblicke in die Finsternis sinken, wohin er für ewig gehörte, wäre nicht not, uns seiner zur Mahnung zum Besseren oft zu erinnern. Ein freundlicher Schein möge drüber wegstrahlen. Denn auch unendlich viel Großes und Gutes wurde angeregt vom Hauche des Golfstroms. Schon haben wir auf einige Überwinder der atlantischen Unruhe hingewiesen. Müßten wir nicht die gesamte Kunst-, Literatur- und Musikgeschichte Europas in die Waagschale werfen und die Ergebnisse aller Wissenschaften dazu? Wäre ohne die Werke der Meister allen Geistes und Gemütes Europa nicht schon längst ein einziger Höllenpfuhl?

Als ich Albrecht Dürers Kupfer „Das Meerwunder“ zum ersten Male sah, wußte ich noch nichts von der weltweiten Beziehung dieses manierlichen Götterpaares. Es gleitet majestätisch in heidnischer Nacktheit auf einem mitteldeutschen Flusse dahin, vielleicht, um dem Verbleib der Lachse nachzuspüren oder die Aalweibchen ins Meer zurückzugeleiten. Nur phantastisch, nur unvergleichlich gezeichnet und voll verkappten, bei Dürer so seltenen Humors schien mir das Blatt. Heute ahne ich, wie sehr sich darin die Fernsehnsucht des jungen Künstlers zusammenballte, nachdem er Venedig erlebt. Es ist ein Attest der Überwindung. Die Heilmittel dazu rühren weit aus der Antike her, vermählt mit altem heimischem Wassergeisterzauber. Nichts Christliches hat in solchem Zustande des Golffiebers verfangen. Und Heiterkeit der Genesung, der freiwilligen Beschränkung und Erkenntnis ist darin, die ihn zu seinem Werke zurückführte, das sich mit ungeheurem Ernst – seinem Typ entsprechend – auf die äußere und innere Figur sammeln mußte, um nicht abgelenkt zu werden im atlantischen Aufruhr des Jahrhunderts. Selbst in Antwerpen, das er als Bittsteller wegen einer im Regierungswechsel gefährdeten Jahresrente (Abzahlung für geleistete Arbeiten) aufzusuchen hatte, ist ihm derlei „Beschreyung innerster Versuchung“ nicht mehr eingefallen. Er hatte sie nicht mehr nötig. Er war auch darin zum Protestanten geworden, so sehr ihn andrerseits sein Tagebuch der Reise allseitig aufgeschlossen zeigt. Er befreundet sich an der grauen Küste mit dem Sekretär der portugiesischen Faktorei, Almado, und ließ sich eine Vorstellung dämmern von der Praxis, die neu entdeckten Ozeane und Kontinente zu bewältigen. Seine Frau war dabei. Ihr hätte sicher Vergnügen gemacht, das Rheinschiff mit einem größeren zu vertauschen und die Fahrt ins Uferlose fortzusetzen. Er aber dämpfte sich still. Sein Raum und sein Werk waren streng in ihm selber. Was für ihn noch zu erfahren war, hing an den Wänden der Paläste und Großbürgerhäuser und in den Ateliers der Kollegen und stand überall unabsehbar fordernd um ihn herum, festgehalten zu werden. Zwischen Italien und den Niederlanden war es seine Aufgabe, die europäische Schaubarkeit vom Grashalm und Eichhörnchen bis zum Gottesantlitz zu erhöhen, zu raffen, zu ordnen und zu erweitern und in ein weltgültiges Maß zu bändigen.

Es ist inmitten der Zeit ozeanischer Erschütterungen. Niemand weiß damals um die natürliche Herkunft der Nervosität. Die Angst vor dem Weltuntergang und dem Jüngsten Gericht ist weit verbreitet. Überschwang ist das Zeichen anomaler Temperatur. Es ist die Zeit der Schwarmgeister und Wiedertäufer, der Kettensprenger aller Art, der Freiheitsberauschten und Freiheitsmißbraucher, der Abenteurer und Weitfahrer in Zonen aller Grade von derber Gier bis zu subtilster Geistigkeit. Den früh alternden Meister bedrängt das „Gebrause der Sphären“ und der Taumel der Erde. Er sammelt alle seine Kraft und Vielspältigkeit in eins und schafft die vier Wächter, die Vier Apostel, stellt sie gleichsam vor die Tür seiner errungenen Ordentlichkeit. Und schenkt sie dem Rat, nicht der Kurie seiner Vaterstadt. Welche Gnade, daß die beiden gewaltigen Tafeln bis zu uns herübergerettet sind. Wir sahen sie kürzlich zu München wieder, so, als seien sie gestern gemalt. Diese Hüter europäischer Würde. Diese Menschheitshüter. Die vier großen Abendländer in antikem Gewande. Sie zu deuten, reicht das Apostolische nicht aus. Mag sein, daß Dürer seinen eigenen wachsamen und gefährdeten Typ, geteilt in den blonden Grübler Johannes und den dunkeln Rechthaber Markus, in den Vordergrund gestellt hat, sich selber zur Mahnung, indes der Seefahrer Petrus den Schlüssel demütig in die gedruckte Botschaft zurückgibt, in das Wort, das sie „sollen lassen stahn“, und der Weltreisende Paulus heilsfanatisch die Weiten mustert. Das mildblitzende Schwert des ragenden Markus sieht übrigens aus, als wolle es sich eben in einen Pilgerstab verwandeln.

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