Lou Bihl - Ypsilons Rache

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Kristian hat seine transsexuelle Neigung bislang nur sporadisch und heimlich ausgelebt. Das will er ändern und beginnt mit Mitte Fünfzig ein lang ersehntes Sabbatical. Bei einer Roitineuntersuchung überrascht ihn die niederschmetternde Diagnose Prostatakrebs. Konfrontiert mit der eigenen Endlichkeit, begibt er sich auf einen Road-Trip, um herauszufinden ob er sein restliches Leben als Frau verbringen will. Auf dieser Reise macht er überraschende Erfahrungen, vor allem, als er der Trans*frau Chloé begegnet, in die er sich obsessiv verliebt.

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Mit dem zweiten Glas Champagner kehrte langsam die Farbe in ihr Gesicht zurück. »Ich wäre selbstverständlich jederzeit für dich da gewesen. Auch mit Krebs. Aber wenn du deinen Weg lieber allein gehen möchtest, muss ich das natürlich respektieren.«

Damit holte Petra ihren Slip aus der Handtasche, zog sich an und klickte die Druckknöpfe der Bluse zu. Sie küsste mich flüchtig, wünschte mir alles Gute und ging.

Ich nahm noch einen großen Schluck und wartete auf die Erleichterung, die flüchtiger ausfiel als die nagende Erkenntnis, die eigene Bedeutung überschätzt zu haben.

Ich hatte Mitleid erwartet und den Kümmerreflex gefürchtet – erlebt hatte ich den Impuls, schnellstmöglich Land zu gewinnen von mir und dem Krebs. Schwamm drüber, immerhin war damit wieder ein Punkt auf der Liste erledigt.

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Ich stand in Socken im Schuhgeschäft, als mein Handy klingelte. »Opa, du musst heute zum Friedhofskuchen kommen, bitte!« Mickys Stimme klang aufgeregt. Ihre Mutter übernahm und berichtete, in der Schule kursierten wilde Gerüchte über den Krebs von Mickys Großvater und sie sei ganz verunsichert. Tina, die pickelige Zwölfjährige aus der Nachbarschaft, habe sogar behauptet, bald hätte sie keinen Opa mehr. Ob ich ihr das alles erklären und sie beruhigen könne?

Eine Ablenkung von den trüben Gedanken und lästigen Reiseeinkäufen war hochwillkommen. Wir liebten es beide, nach dem Kuchen im Café beim Dorotheenstädtischen Friedhof das Grab der Uroma zu besuchen und durch die Galerie der Prominentengräber zu spazieren, während Maren das Grab pflegte. Fasziniert hörte Micky meinen Storys über die Verstorbenen zu, auch wenn ihre Mutter unsere Touren eher skeptisch beobachtete. Sie hatte es unpassend gefunden, als ich versuchte, meiner sechsjährigen Enkelin am Grab von Fritz Teufel das Prinzip der Kommune zu erklären.

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Micky hielt mir ihren abgegessenen Teller vor die Nase, als ich zwanzig Minuten nach der vereinbarten Zeit im Café ankam. Von der Torte war nur noch ein Häufchen abgekratzter Bitterschokoladeschnipsel übrig. »Das ist für dich, Opa, mehr gibt’s nicht, du bist mal wieder zu spät!«

Mit sanftem Schütteln hob ich sie hoch und fletschte die Zähne. »Na gut, mein Schokokrümel, wenn’s so ist, fress ich eben dich.«

Micky quietschte und fletschte dagegen. Ihre Mutter schimpfte: »Du sollst doch nicht Schokokrümel sagen.«

Maren fand meinen Kosenamen für ihre Tochter rassistisch. Außerdem wurde sie ungern daran erinnert, dass Micky das Resultat einer ekklesiogenen Ekstase mit einem Gläubigen der äthiopisch-orthodoxen Tewahedo-Kirche auf dem evangelischen Kirchentag war, einem Event, das Maren seit ihrer ersten Verliebtheit in einen CVJM-Jungmann alle zwei Jahre besuchte.

»Lass Opa doch!«, vermittelte Micky, die den Spitznamen mochte und die Entrüstung ihrer Mutter zu genießen schien. Maren schüttelte den Kopf, nannte uns Kindsköpfe und brach auf, um Heideröschen fürs Grab zu kaufen.

Micky schnappte meine Hand und ließ mich nur kurz los, solange ich zahlte.

Der Friedhof verbannte den Hauptstadtlärm hinter seine Mauern und ließ uns in die grüne Stille mit schattigen alten Bäumen eintauchen. Ich mochte den Kontrast zwischen der bombastischen Dekadenz mancher Mausoleen und der rohen Schmucklosigkeit anderer Gräber, die den Ruhm ihrer Namensträger verspottete oder auch betonte.

Kaum war ihre Mutter außer Hörweite, blieb Micky abrupt stehen, schaute mich aus großen Augen an und fragte mit brüchigem Stimmchen: »Tina sagt, wer Krebs kriegt, kratzt bald ab. Stimmt das?«

»Quatsch. Tina ist ’ne blöde Kuh und weiß gar nicht, was Krebs bedeutet. Den Krebs gibt es sowieso nicht, Krebs ist einfach ein Wort, mit dem dumme Menschen ganz verschiedene Krankheiten in einen Topf werfen. So wie Auto , das kann ein Sportflitzer sein oder ein dicker Lastwagen …«

Micky nickte und sah mich hoffnungsvoll an.

»Beim Krebs gibt es dicke Hummer, wie bei Omas Geburtstag, oder Nordseekrabben.«

Micky war noch nicht ganz überzeugt und wollte wissen, warum man mit Krebs krank würde. Ich zeigte ihr ein üppig bepflanztes Grab, das offensichtlich schon einige Zeit nicht mehr gepflegt wurde. »Schau mal, hier: viele schöne Blumen, aber auch einige Unkräuter. Wenn zu viel Unkraut wächst, gehen die Blumen kaputt. So was Ähnliches passiert bei manchen Krankheiten, wenn im menschlichen Körper etwas wächst, das da nicht hingehört. Dann muss der Patient zum Arzt, und der muss dafür sorgen, dass das Unkraut ausgerupft wird oder wenigstens nicht weiterwächst.«

»Dein Krebs ist hoffentlich eine Nordseekrabbe?«

»Na ja, sagen wir mal eine kleine Garnele.«

Das Strahlen kehrte in Mickys Augen zurück und sie umarmte mich gewohnt stürmisch. Dann zerrte sie mich weiter.

Am Grab von Bert Brecht blieb ich kurz stehen und erzählte ihr, dass da ein berühmter Dichter und seine Frau, eine Schauspielerin, ruhten. Micky fand dieses Grab langweilig – Brechts Grabstein, den unbehauenen Felsblock in Form einer aufragenden Bergspitze, daneben Helene Weigels Stein: nur halb so hoch wie der ihres Mannes, dafür aber von geduckter Breite.

»Der Dichter hat sich einen Grabstein gewünscht, an den jeder Hund pinkeln möchte, deshalb ist der so einfach.«

Sie runzelte die Stirn. »Dann kriegt der Dichter die schönen Bernhardiner und seine Frau nur die blöden Pinscher.«

Zurück am Grab meiner Ex-Schwiegermutter stürmte Micky in die ausgebreiteten Arme ihrer Mutter.

»Mami, Opa hat gesagt, er hat gar keinen Krebs, sondern bloß eine Krabbe. Er stirbt auch nicht; und Tina ist ’ne blöde Kuh.«

Meine Tochter sah mich erst verständnislos, dann dankbar an, bevor sie mich in die Umarmung einschloss.

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Verstohlen sah ich mich um, ehe ich das Schweizermesser zückte und ein Adonisröschen auf einem der Gräber abschnitt.

Wolfgang Herrndorfs Grab trug nur einen schmucklosen Betonstein mit minimalistischer Aufschrift, eingezwängt lag es zwischen einem sozialistischen Wirtschaftswissenschaftler und einem Ost-Opernintendanten, dem hundertzwei Lebensjahre vergönnt gewesen waren. Ich legte mein Röschen zwischen Flaschenpost und Bleistift zu den anderen Devotionalien.

Hi Mann, gegen dein Glioblastom hattest du keine Chance. Ob ich mit meiner Prostata fertig werde? Du hast es immerhin geschafft, die Kürze deines Restlebens in ein Kunstwerk zu verwandeln. Wann fängt man damit an, jeden Tag so zu leben, als wäre es der letzte, wenn man die eigene Restlaufzeit nicht einschätzen kann? Ich wüsste zu gern, was du an meiner Stelle getan hättest. Zumindest kenne ich einen sanfteren Exit als Kopfschuss. Aber nicht so bald. Friedhof macht hungrig auf Leben.

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Die kupferblonde Perücke machte mich zu blass, also griff ich zu aschblond. Ich verzichtete auf die Netzstrumpfhose und stieg in die Lackstiefel. Dann schlüpfte ich in das Kleid aus der neuen Diane-von-Fürstenberg-Kollektion. Mit seinem Eingriff bietet das klassische Wickelkleid den Zugriff bei voller Bekleidung; unter anderem deshalb hatte es mich fast mein ganzes Leben lang begleitet. Ihren ersten Auftritt hatte die Kultklamotte in den Siebzigern, in einem nachtblau geblümten Seidenexemplar aus einer der ersten Serien hatte Mutter in der Stuttgarter High Society damit Aufsehen erregt. Jahre später rangierte sie es aus, nachdem Vater ihr versehentlich ein Glas Negroamaro ins Dekolleté geschüttet hatte. Klammheimlich hatte ich es aus dem Karton für die Kleiderspende geklaubt. Als ich mich das erste Mal in den schmeichelnden Stoff wickelte, machte die antizipierende Erregungdas Handanlegen überflüssig. Bis zum Studium prägte Mutters Kleid mein Ritual, dann tauschte ich es gegen ein neues, für dessen Finanzierung ich zehn Nachtwachen absolvieren musste. Später ging ich alle paar Jahre mit Alex shoppen, wenn eine neue Kollektion auf den Markt kam, bis der Internethandel uns diese Mühe abnahm und direkt an ihre Adresse lieferte.

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