Markus A. Sutter - Vorspiele

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Ein nächtlicher Anruf setzt Dinge in Bewegung: Marina, die Jugendliebe von Burger, sei gestorben und habe sich seine Anwesenheit bei der Abdankung in Apulien gewünscht. Während der Nachtzug südwärts fährt, reist Burger in seinem einsamen Abteil in die Vergangenheit. Ein Notizbuch, das mit dem Wort «Adieu» beginnt, führt ihn zurück in die Zeit ihrer ersten Trennung, als sie beide eben das Dorf der Kindheit verlassen hatten: Sie, um in der Welt das Tanzen zu lernen. Er, um die Musik zu finden, die im Dorf stumm geblieben war. Ort für Ort durchquert Burger seine eigene Geschichte auf der Suche nach der gemeinsamen mit Marina. Er besucht das Küngelhaus, wo er mit seinen Bandkollegen Wanner, Stüten und Troller den Blues probte, das Brunnenhaus, wo ihn die Sprache verließ, die Schürmatt, wo er verwilderte und lernte, die Erde unter den Füssen wieder zu spüren. Dazwischen tauchen Fetzen aus der Kindheit auf, Begräbnisse, der Kreuzweg, das Konzert in der Turnhalle. Marina, in der gemeinsamen Nacht beim tosenden Wasser. Als sein Rückblick das Abbruchhaus erreicht, wo er und Marina eine Studienzeit lang zusammenwohnten, scheint sich im Nachtzug eine geisterhafte Präsenz zu regen.

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Am Waldausgang wartest du. Wir haben uns an der kleinen Brücke verabredet. Du siehst den heranzitternden Schein, der sich aus dem Walddunkel löst, und beantwortest den gepfiffenen Melodieanfang aus unseren Kindertagen. Wir begrüssen uns kaum. Das Gelächter aus einer abgelegenen Gartenwirtschaft vertreibt die Stimmung. Du machst dich bereit für die Weiterfahrt. Willst von der Brücke und dem altertümlichen Kandelaber weg. Wir folgen einer Art Treidelweg. Hier hatte uns Herr Kaltenbrunner einmal erklärt, dass die Kanäle früher Transportwege waren und die Uferpfade genutzt wurden, um mit Tieren die Lastkähne wieder stromaufwärts zu ziehen. Wir haben zwar keine Fracht angeleint, tragen aber eine Erinnerung mit. Wir sind ländlich aufgewachsen, zusammen zur Kirche gegangen. Es ist für uns selbstverständlich, jungfräulich zu sein. Auch wenn nicht alle Geheimnisse unberührt geblieben sind, sprechen wir nicht leichtfertig über das letzte. Nachdem du bei einem meiner Versuche, dich zu verführen, wie irre hattest loslachen müssen, fühlte ich mich zurückgestossen. Unsere Beziehung wurde kühler. Ich kam seltener in eure Wohnung. Du besuchtest mich kaum mehr in unserem Garten. Bis deine Mutter uns bittet, beim Zubereiten und Einmachen von Früchten und Gemüse behilflich zu sein. Sie plaudert, lacht viel und wir fühlen uns nahe. Als sie in die Küche verschwindet, stockt unser Gespräch, legt sich die Stille wie ein Haustier zu uns. Auf dem mit Plastik abgedeckten Stubentisch liegt ein Berg von Rüstabfällen. Ich berühre nur einen deiner Finger und frage so leise, dass ich die Ruhe nicht störe, ob du an der Kanalbrücke auf mich wartest. Du verstehst mich sofort. Der Moment ist gekommen.

Die Weidenbäume neigen sich über die Lackfläche des ruhig fliessenden Wassers. In den Blätterkronen zittert die heitere, mondlose Nacht. Eine Heerschar von Grillen rollt einen sommerlichen Teppich über den Wiesenflächen aus. Wir erreichen das Wehr. Kaum haben wir uns aus dem Schatten und Schutz eines Maschinenschuppens gelöst, schlägt uns das Dröhnen der stürzenden Wasser entgegen. Die träge Masse schiebt sich über eine riesige Schwelle und zerstiebt in einem Becken, das zu kochen scheint. Nebelwolken, kühle Luftwellen und nieselnde Schwaden steigen aus der Tiefe der heissen Sommernacht herauf. Wir suchen die Eisentreppe zur Wehrbrücke. Hier kennen wir uns aus. Dort auf der Kanzel ist der Platz unserer Kinderzeit, wo wir jeweils die Badetücher ausgelegt haben und dann runtergestiegen sind, um hinter den rauschenden Vorhängen der Wehrfälle durch das zurücksprudelnde Wasser zu waten und uns die Hände zu reichen. Wir drücken uns an Kurbeln, Ketten und Blechkästen vorbei und hangeln am rostigen Geländer entlang. Auf der Kanzel angekommen legen wir wie einst das Tuch zurecht. Unter uns die nächtlichen, stürzenden Wasser, über uns der Strand der Sterne. Behutsam entledigen wir uns der Kleider, sinken auf die Planken, erschrecken beim ersten Berühren der Scham und verschmelzen endlich zum Sternbild mit den zwei Rücken.

Barfuss gehen wir zurück. Halten aussen die Räder und bleiben innen fest umschlungen. Unter dem diffusen Schein des alten Kandelabers streichen wir uns noch einmal durch die Haare. Wir verkrallen uns in Nacken und Rücken, als ob wir uns verletzen müssten. Schaffen es kaum, uns zu lösen. Endlich bereit loszufahren, neigen wir uns noch einmal hinüber und versuchen uns zu küssen. Benommen biegen wir in eine neu asphaltierte Strasse ein. Sanft nimmt sie uns in ihr Bett auf. Die Räder gleiten wie vom Wind geschoben dahin. Wir greifen einander in die Lenkstangen. Wanken aufeinander zu und führen einen Rädertanz auf, dass wir beinah hingefallen wären. Beim Haus mit dem Erker angelangt, warte ich, bis du durch die Ritze der Waschküchentür verschwunden bist. Dann trete ich – innerlich jauchzend – in die Pedale, als ob mich eine grandiose Amnestie von allen Lasten, Schulden, Verpflichtungen und Sünden befreit und erlöst hätte. Wie ein Betrunkener fahre ich in der Wasserrinne an der Hauptstrasse entlang. In einigen Fenstern und Ställen brennt bereits Licht. Ich stelle das Rad vor den Schuppen. Das Rumpeln der Türe hätte das ganze Haus und die Nachbarn geweckt. Wie in Kindertagen klettere ich das Regenrohr hoch, überflanke das Geländer des Putzbalkons und verschwinde im Sog des Hausschattens. Angezogen schlüpfe ich unter die Bettdecke.

Am Nachmittag treffen wir uns wieder. Du erzählst mir, dass deine Mutter in der Küche auf dich gewartet habe. Die Einmachgläser, von Geschirrtüchern abgedeckt, hätten auf dem Tisch gestanden. Auch bei offenem Fenster sei der Raum noch voll vom Duft der Konfitüren und Früchte gewesen. Sie habe dich in die Arme genommen. Mit ihrem Feingefühl habe sie gesehen, was geschehen war und auf deine Frage hin angefangen, von sich zu erzählen. Noch nie seist du ihr so nahe gewesen. Ich bin berührt und verstört. »Ich hätte gerne eine solche Mutter«, bemerke ich. In unserer grossen Familie bleiben Erlebnisse wie unsere Nacht am Wehr ein Geheimnis.

Im Dorf gibt es zwei Brückenwaagen, die wir auf unserem Schulweg zu passieren haben. Anhänger mit schweren Luftgummirädern, gezogen von zwei Rossen oder einem Traktor, fahren vor die Landwirtegenossenschaft. Alle sind randvoll mit Erbsen beladen und auf dem Weg in die nächste Dosenfabrik. Ein Waagemeister schiebt die Gewichte und notiert im Schuppen die Zahl in ein blaues Heft. Er flucht, wenn es mit den Rossen zu langsam geht oder wenn an der Waage etwas klemmt und ein Mechaniker geholt werden muss. Die Grube wird abgedeckt. Der Mechaniker steigt in den Waagebauch. Die Dorfbuben, darunter auch ich, sind sofort zur Stelle. Alle barfuss. Teer an den Fusssohlen. Wir reichen dem Handwerker in der Tiefe die verlangten Schlüssel und beurteilen die wartenden Rosse, schätzen die Kraft des Traktors. Vielleicht bist auch du dabei. Dank deinem Vater weisst du Bescheid über Maschinen- und Pferdestärken. Du hast keine Vorbehalte. Schliesst dich oft den Buben an, so wie ich mich deinen Freundinnen. Du errichtest Baumhäuser mit mir, ich spiele mit deiner Puppenstube und mime den Vater in einem von dir erfundenen Familienalltag. Ich bin nachsichtig, doch die Kinder respektieren mich. Du kennst die Werkzeuge in unseren roten Blechkästen, ich weiss einiges über die Freundschaften unter den Mädchen. Wir kochen zusammen auf den Kerzenschalen eines Kinderherdes, Du rührst mit mir den Mörtel an, um eine Chinesische Mauer im Garten zu erstellen. Dass wir deswegen gehänselt werden, stört uns nicht.

Die andere Waage steht bei der Metzgerei. Viehtransporter, manchmal sind es auch nur Karren mit einem Lattenverschlag, fahren dort mit gepferchten Schweinen vor. Die Säue werden durch eine behelfsmässige Schleuse in den Schlachtraum gestossen und gezerrt. Mehr als einmal hasten wir eine Treppe an der Seite des Metzgereigebäudes hoch und pressen uns in die Laibung eines Oberfensters. Wir beobachten, wie der Metzger die Schlachtpistole ansetzt. Wir hören den trockenen Schlag des Schusses und sehen, wie das Schwein am Ende lächelt. Der Metzger schlitzt den Leib der Länge nach und die schlingernden Innereien wachsen heraus. Den Anblick erträgst du, ohne dich abzuwenden. Später vertraue ich dir an, dass mich, auch als dort längst keine Tiere mehr geschlachtet werden, die Schreie verfolgen, wenn ich vorbeigehe. Das Quieken der Schweine, wenn sie ins Schlachthaus getrieben werden, das Kreischen vor dem Hinstrecken. Ich gestehe dir meine Furcht vor der Todesangst des Schlachtviehs. Ich versuche dir zu erklären, dass das Gellen, weil es vom Stachel des Todes erpresst wird, die Schallmauer durchschlägt. Dabei übertreibe ich, gebe eher an, als dass ich mich zurückhalte, damit du es nicht als Schwäche oder gar als krankhaft deutest. Ich berichte, wie überdeutlich ich den Presslaut der Kehle, das Schnorcheln des Rüssels, das letzte Pfeifen vor dem Abtun vernehme. Das Quieken schrille durch das ganze Dorf. Ich sei jeweils nicht mehr sicher, ob von der Saumästerei der Fütterungslärm heraufschlüge oder ob in einem schrecklichen Fanal alle Schweine des Dorfes hingeschlachtet würden. Du kommentierst solche Heldenlieder nicht. Wir fassen uns an den Händen, rennen einfach wieder los oder blättern eine Seite im Bildband um, den wir in deiner verwinkelten Stube aufgeschlagen haben.

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