Regina Mars - Heiße Keramik

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"Ich bin hier, um Ihnen ein Angebot zu machen."
Was macht dieser blonde Schnösel in seiner Werkstatt? Als hätte Gordan nicht schon genug Probleme, steht dieser Robin plötzlich vor dem schlecht gelaunten Keramiker und will eine Plastik, die Gordan nicht töpfern kann. Gordan tut das einzig Richtige und wirft ihn raus.
Aber Robin ist hartnäckig. Um seiner Familie zu beweisen, dass er mehr als ein leichtlebiger Trottel ist, geht er Gordan weiter auf die Nerven. Und Tag für Tag schleicht er sich mehr in dessen Herz …
Enthält: Kleinstadtromantik, Gürteltiergießkannen, betrunkene Eskapaden und die ganz große Liebe.

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1. Prolog

2. Blonder Trottel

3. Haariger Affe

4. Unerwünschter Gast

5. Gepflegte Unterhaltung

6. Tiefschürfende Gespräche

7. Gefährliche Mitte

8. Neuer Vorschlag

9. Missglückte Erweckung

10. Unerwünschter Besuch

11. Peinliche Unterhaltung

12. Bodenlose Unverschämtheit

13. Traute Zweisamkeit

14. Völliges Loslassen

15. Friedliches Erwachen

16. Abgekühlte Gefühle

17. Verkaufsoffener Samstag

18. Ungefragte Verbesserung

19. Standhaftes Geldverdienen

20. Tatkräftige Hilfe

21. Romantische Beleuchtung

22. Unerwartete Geldsorgen

23. Weitere Probleme

24. Später Besuch

25. Unfreiwilliges Lauschen

26. Unerwartete Leere

27. Zähe Verhandlung

28. Glückliche Heimkehr

29. Unterbrochene Besprechung

30. Teurer Ton

31. Neues Zuhause

32. Sechs Jahre später

33. Danksagung

34. Lesetipps

Heiße Keramik

von Regina Mars

Impressum

Heiße Keramik

Text Copyright © 2019 Regina Mars

Alle Rechte am Werk liegen beim Autor.

Regina Mars

c/o

Papyrus Autoren-Club,

R.O.M. Logicware GmbH

Pettenkoferstr. 16-18

10247 Berlin

regina@reginamars.de

www.reginamars.de

Alle Rechte vorbehalten

Umschlaggestaltung: Regina Haselhorst

Die Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen wäre rein zufällig.

1. Prolog

»Wie heißt du noch mal?«

Die Frage riss Robin aus seinem Schlummer. Er hob den Kopf vom Bauch des bärtigen Kerls, mit dem er sich eben vergnügt hatte. Aber der hatte nicht gesprochen. Es war der andere Kerl, der Rothaarige. Mit dem er sich ebenfalls vergnügt hatte. Ja, sie hatten ziemlich viel Spaß gehabt, zu dritt.

»Robin«, sagte er und setzte sich auf. Nachtluft strich über seine nackte Haut. Sie roch nach Frühling, obwohl sie in der Stadt waren und er den Straßenlärm selbst hier oben hören konnte. Um den Dachgarten herum funkelten Lichter in der Dunkelheit, unzählige erleuchtete Fenster.

Der Rothaarige grinste und reichte Robin ein Bier. Der Dachgarten war gut ausgerüstet. Ein Kühlschrank, Bänke und eine weiche Picknickdecke gegen die harten Bodenfliesen.

»Robin.« Der Rothaarige nickte. »Und weiter?«

»Ist das wichtig?«

»Nein.«

Robin trank einen Schluck. Kühl und bitter rann das Pils seine Kehle hinunter. Er hätte seinen Namen genannt, aber ...

Deine Mutter hat gerade ihre Kandidatur bekannt gegeben , hörte er seinen Vater sagen. Das ist eine sensible Phase. Mach uns jetzt keine Schande, verstanden? Die Presse lauert nur auf einen Skandal.

Einen Skandal wie den hier. Unsicher betrachtete Robin seine beiden Liebhaber. Hier oben konnte man sie nicht sehen, oder? Nein, es war viel zu hoch ...

Er hörte ein Sirren.

»Was ist das?« Er sprang auf. Bier schwappte auf seine Zehen.

»Mwas?« Der Bärtige regte sich.

»Bleib liegen.« Sein Freund lächelte ihm zu. »Keine Panik, Robin. Unser bekloppter Nachbar lässt gern seine Drohne steigen. Ich glaube, der will uns zuschauen.«

Der Bärtige lachte. »Die Sau.«

Das beruhigte Robin kein bisschen. Es durfte keine Beweise geben! Warum hatte er sich nicht zurückgehalten? Warum hatte er nicht einfach höflich Nein gesagt, als die beiden ihn angesprochen hatten?

Weil du ein sexsüchtiger Trottel bist , dachte er.

Das ist eine sensible Phase.

Dann sah er sie. Das Ding schwirrte vor ihnen in der Luft, ein rotes Licht blinkte und ihr schwarzes Auge fixierte ihn. Ein Kameraobjektiv. Gerichtet auf ihn und die beiden nackten Männer, mit denen er offensichtlich gerade gevögelt hatte.

»Hau ab!«, rief er und schleuderte die Bierflasche. Volltreffer. Die Drohne trudelte, Tropfen versprühend, und sackte ab. Und verschwand. Das Sirren verstummte.

»Sag mal, spinnst du?« Die Augen des Rothaarigen schimmerten in der Finsternis. »Was, wenn da unten Leute waren? Du kannst doch nicht mit Glasflaschen um dich werfen.«

»Es ist wichtig, dass ich nicht gesehen werde«, sagte Robin und schaute sich nach seinen Klamotten um. Er musste weg von hier, schnell.

»Oh ne, der dumme Nachbar wird uns zu Tode nerven, wegen dem Ding.« Der Bärtige richtete sich ächzend auf. »Warum hast du das gemacht? Weil er uns gefilmt hat? Du bist doch nicht schüchtern, so, wie du gerade ...«

»Ich darf nicht gesehen werden«, wiederholte Robin und stieg in seine Hose. »Sorry. Wenn die Drohne wirklich eurem Nachbarn gehört hat, zahle ich sie.«

»Wem soll die denn sonst gehören?«

Die Antwort kam eine Minute später. Eine E-Mail auf Robins Handy, mit mehreren Fotos im Anhang. Das letzte zeigte ihn mit panisch verzerrter Miene, wie er die Bierflasche schleuderte. Direkt auf die Kamera zu.

Sie forderten eine fünfstellige Summe.

Robin fühlte sich, als würde er in ein Eismeer sinken. Nichts war mehr übrig von dem Hochgefühl, das er eben noch verspürt hatte. Wie betäubt hob er das Handy und rief seinen Vater an. Jedes Tuten riss an seinem Herzen.

Du Versager , dachte er. Schon wieder.

Klack. Sein Vater nahm ab und Robin verkrampfte.

»Hallo«, sagte er. »Vater. Es tut mir leid.«

2. Blonder Trottel

*** Fast drei Monate später ***

Der blonde Trottel stand plötzlich in Gordans Werkstatt und schaute, als würde er sich in einer exklusiven Galerie umsehen.

Hochnäsiger kleiner Scheißer , dachte Gordan, bevor der Snob auch nur ein Wort gesagt hatte. Und als er sprach, bestätigte er Gordans Meinung von ihm nur.

»Ich bin hier, um Ihnen ein Angebot zu machen.« Gestochen scharfe Aussprache, unterlegt mit der Arroganz, die alles an dem Mann überzog wie Gestank.

»Kein Interesse«, sagte Gordan und knallte einen Tonklumpen auf die Werkbank. Mit einem satten »Platsch« verformte er sich und spritzte einen winzigen Fleck auf die Krawatte des Eindringlings. Der zuckte nicht. Immerhin.

In der schäbigen Keramikwerkstatt war er ein Fremdkörper, genau wie in der schäbigen Kleinstadt, in der sich die Werkstatt befand. Glänzend wie ein polierter Edelstein auf brüchigem Kopfsteinpflaster. Die Bügelfalten seines Anzugs waren scharf wie Rasierklingen, die Haut sonnengebräunt und das Gesicht glatt, perfekt und langweilig. Gordan schätzte ihn auf Anfang zwanzig.

Der Duft teuren Parfüms waberte durch die erdig-staubige Luft. Kein Geräusch war zu hören, während sie sich musterten wie zwei Hirsche vorm Revierkampf. Und es war Gordans Revier. Gordans vollgestelltes Revier, an dessen Wänden sich die Tonschalen und -tassen in Holzregalen stapelten und in dem sich die Sommersonne so staute, dass er selbst im Unterhemd schwitzte wie ein Schwein. Der arrogante Jüngling schwitzte auch, wie Gordan zufrieden feststellte. Ein schimmernder Film lag auf der glattpolierten Haut.

»Kein Interesse?«, wiederholte der Goldjunge, als Gordan keine Anstalten machte, das Schweigen zu brechen. Er nickte bedächtig.

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