Regina Mars - Die Wächter von Magow - Band 4 - Die kleine Spreejungfrau

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Nachdem der letzte Einsatz zum Alptraum wurde, ist Vivi ängstlicher als je zuvor. Sie schafft es kaum, ihren Job als Admin zu machen. Ausgerechnet jetzt wird ihre Freundin von blutrünstigen Wasserpferden entführt. Vivi muss Isa retten, aber wie, wenn jegliche Gefahr bei ihr für Ohnmachtsanfälle sorgt?
Außerdem: Sofies erster Kampfeinsatz als junge Wächterin läuft genau wie erwartet: schlecht.
Enthält: Wasserpferde, Feuerdämonen und Touristendampfer.

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Die kleine Spreejungfrau Die Wächter von Magow Band 4 Die kleine Spreejungfrau von Regina Mars

Ein entsetzlicher Einsatz

Ifrit

Versagt

Fette Beute

Spezialeinheit

Ruin und Rettich

Keine Angst

Schlechte Nachrichten

Unter der Spree

Pferderennen

Wasserkampf

Auch das noch

Verfolgungsjagd

Ein Ende mit Schrecken

Vorschau

Danksagung

Impressum

Die Wächter von Magow

Band 4

Die kleine Spreejungfrau

von Regina Mars

Ein entsetzlicher Einsatz Ich bin bereit log Vivi Iich kann euch hören - фото 1

Ein entsetzlicher Einsatz

Ich bin bereit log Vivi Iich kann euch hören und habe alles auf dem - фото 2

Ich bin bereit«, log Vivi. »I-ich kann euch hören und habe alles auf dem Bildschirm.« Sie atmete tief ein und versuchte, nicht zu kotzen. »Viel Erfolg.«

»Danke, Babe«, sagte Isa und beugte sich zu Nats Brustkamera herunter. Ihr lachendes Gesicht erschien auf Vivis Bildschirm. Sie zwinkerte. »Mach dir keine Sorgen, wir packen das. In drei Minuten ist alles vorbei.«

Aber Vivi machte sich immer Sorgen. Immer. Seit der furchtbaren Werwolf-Sache im letzten Monat war es allerdings noch schlimmer geworden. Seit sie selbst die Gefahr erlebt hatte, in der ihre Freunde ständig schwebten. Seit sie beinahe von Werwölfen zerfleischt worden wäre.

Ihre Finger an der Maus zitterten so stark, dass der Cursor einen panischen Tanz über den Bildschirm hinlegte. Über die drei Bilder der Brustkameras von Nat, Jean und Sofie. Isa trug keine, weil die Kamera bei der Verwandlung Schaden nehmen würde.

Die Bildqualität war gut, selbst bei Nacht. Ihre Freunde standen vor einer niedrigen Lagerhalle in Steglitz, die vom gelblichen Licht mehrerer Straßenlaternen erhellt wurde. Der Parkplatz darum war menschenleer, und Vivi hörte förmlich den Wind heulen. Was sie tatsächlich hörte, waren die Knistergeräusche zu ihrer Linken.

Gantar saß dort, entspannt zurückgelehnt und vertilgte den Inhalt einer Tüte Erdnussflips. Seine Augen huschten über den Bildschirm, auf dem sein Team sich ebenfalls fertig machte. Dort sah er die Lagerhalle aus einem anderen Blickwinkel als Vivi. Liliflora hatte ihre grünen Haare zu einem Zopf gebunden, der ihr bis zur Hüfte reichte.

Hinter Gantar erstreckte sich eine ganze Reihe Schreibtische, und an jedem saß ein Administrator und starrte auf den Bildschirm. Sie waren zu siebt in diesem Raum und man roch es. Er war zu klein, um so viele magische Wesen zu beherbergen. Vor allem, wenn eins davon eine Stinkmorchel war, wie Jorinde, drei Sitze weiter. Ihr modriger Geruch waberte über den abgelatschten Teppichboden, und Vivi war froh, ganz am Ende der Reihe zu sitzen. Auch, weil sie so eine ganze Wand hatte, die sie mit Plakaten verzieren konnte. Und mit Fotos von ihr und Isa. Sehnsüchtig schaute sie auf ein ganz altes, noch aus der Schulzeit. Sie beide mit Eistüten in den Händen und einem Lachen im Gesicht. Okay, Isa lachte. Vivi lächelte verkniffen zwischen ihren Haarsträhnen hervor und schaute, als wollte sie flüchten. Sie wirkten wie komplette Gegensätze. Isas Selbstsicherheit, ihre Zurückhaltung. Isas helle Haut, ihre dunkle. Isas Werwolffell und ihre Meerjungfrauenschuppen, wenn sie sich verwandelten. Total verschieden.

Und trotzdem glücklich.

Sie seufzte leise. Wie viel einfacher es damals gewesen war, als Isa noch nicht ständig in Lebensgefahr geschwebt hatte.

Sie schob das Mundstück ihres Headsets hoch und wisperte nach links: »Alles gut bei euch?«

Gantar nickte, ohne die Augen vom Bildschirm zu lassen. Kratzte sich an den länglichen Ohren und fluchte stumm. Ihre Headsets waren günstige Massenware. Nicht gemacht für Elfenohren und man schwitzte wie verrückt darunter. Vivi schwitzte wie verrückt, am ganzen Körper.

»M-mein Team ist auch in Position.« Sie versagte dabei, die Panik aus ihrer Stimme herauszuhalten. Das merkte sie, als Gantar sich zu ihr umdrehte.

»So schlimm, hm?« Sein rundes Gesicht verzog sich mitleidsvoll. Er versuchte ein Lächeln und sah mehr aus wie ein Barock-Engel als ein Elf, trotz seiner Kampfstiefel und der Tattoos, die unter seinem schwarzen Shirt hervorschauten. »He, mach dir keinen Kopf. Freu dich doch, dass deine Leute mal wieder Action sehen. Die haben einen Monat lang Tatorte geputzt.«

»Und das, obwohl sie Magow vor einer Werwolf-Attacke gerettet haben.« Vivis Herz stolperte, als sie das sagte. Sie atmete tief ein. »Ich glaube, das liegt nicht mehr an Onkel Lars. Das geht höher.«

»General Stein, meinst du?« Gantar lachte meckernd. »Kann sein. Der ist immer noch sauer, weil sie seinen kostbaren Bonsai zerstört hat.«

»Sofie hat ihm einen neuen geschenkt.«

»Ja, für 12,99 von Lidl.«

»Es ist ja nicht so, als wäre unser Sold besonders hoch.« Vivi sah auf den Bildschirm. Alles unverändert. Ihr Blick huschte auf den zweiten Bildschirm, auf dem sie das Wächter-Intranet und mehrere Suchmaschinen geöffnet hatte. Man wusste ja nie. Sie atmete aus. Umklammerte das Mikro, damit ihr Team sie ganz sicher nicht hörte. »Um ehrlich zu sein, habe ich gehofft, dass sie nicht so schnell wieder an einem Einsatz teilnehmen dürfen.«

Gantar lachte wieder. Wie konnte er so entspannt sein? »Das ist klar. Weiß deine Liebste davon?«

»Nein«, murmelte Vivi. »Wie schaffst d-du es, so ruhig zu bleiben?«

»Das ist der Unterschied zwischen uns.« Gantar zerknüllte die Flipstüte und umfasste ebenfalls sein Mikro. »Dein Team sind deine besten Freunde. Mein Team besteht aus einer Horde Großkotze, die mich dauernd Nerd nennen. Wenn Liliflora und Nikolas bei diesem Einsatz den Arsch versohlt kriegen, lache ich nur.«

Trotzdem machte er einen guten Job. Einen besseren als sie, vermutlich. »Furkan hat dich noch nie Nerd genannt.«

»Ja, weil der nie redet. Ich wette, der denkt es.« Gantar schnaubte. »He, sie haben ja auch recht. Mir geht's ums Prinzip. Wir machen einen wichtigen Job und sie könnten uns verdammt noch mal mit Respekt behandeln.«

Er angelte eine neue Tüte aus dem Schreibtisch. Sein Ärmel rutschte hoch und die tätowierten Worte 'This is fine' erschienen, zusammen mit bunten Zeichnungen voller Flammen. Gantar behauptete, dass es als magisches Wesen peinlich sei, Tattoos von feuerspeienden Drachen und Einhörnern zu haben. Viel zu plump. Auf seinem rechten Oberarm tummelten sich daher feuerspeiende Steuerberater und Sozialpädagoginnen. Eine war so detailliert gearbeitet, dass man das Wort »Inge« auf ihrem Namensschild erkennen konnte.

»Tut mir leid, dass sie so gemein zu dir sind«, sagte Vivi. »Du machst einen tollen Job.«

»Ich weiß.« Gantar riss die neue Tüte auf. »Du auch, Fischi.«

»Danke.« Vivi versuchte, ihren Atem zu beruhigen.

Es wird alles gut, dachte sie. Das ist nur ein kleiner Routineeinsatz. Wahrscheinlich finden sie in der Lagerhalle gar nichts. Bestimmt.

'Kühlhaus Hammerschmied' stand auf der Seite des flachen Gebäudes. Hierhin hatte sie die Spur der Amulette geführt, die in letzter Zeit überall in Magow auftauchten. Und leider auch außerhalb. Der Rattenkönig hatte sein Unwesen im nicht-magischen Berlin getrieben und sie mal wieder alle an den Rand der Entdeckung gebracht.

Vivi war selbst Teil des Teams gewesen, das die Spuren des Rattenkönig-Amuletts verfolgt hatte. Über seinen letzten Träger, einen DJ von Sofies alter Arbeitsstelle, war wenig bekannt und die Ermittlungen wären beinahe im Sande verlaufen. Beinahe. Leider konnte Vivi einem guten Rätsel nie widerstehen. Und so lange ihr Team zum Putzdienst verdonnert gewesen war, hatte sie in der Informationszentrale ausgeholfen.

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