In der Nacht des 10. Januar 1610 beobachten Galileo und sein Freund Sagredo leuchtende Punkte am Sichelrand des Mondes, die Galileo für Spitzen der Berge hält, die von der aufgehenden Sonne erhellt werden, und sie beobachten auf dem verdunkelten Teil ein Licht, das von der Erde kommt, die ebenfalls von der Sonne angeleuchtet wird. Das ist für ihn ein Beweis dafür, dass Erde und Mond sich bewegende Erde als bewegter Himmelskörper Himmelskörper sind. Als Sagredo Galilei daran erinnert, dass der Dominikanermönch und Philosoph Giordano Bruno vor knapp zehn Jahren als Ketzer verbrannt wurde, weil er den Himmel durch die Unendlichkeit des Weltalls ersetzt habe, wird das Gespräch durch den Auftritt des Kurators unterbrochen, der Galilei empört vorwirft, dass er das Fernrohr, das man für wenige Skudi überall erwerben könne, als eigene Fernrohr keine Erfindung Galileis Erfindung ausgegeben habe. Als Galilei gelassen reagiert und den Wert des Instruments für die Entwicklung neuer Sternkarten andeutet, die für die Schifffahrt wichtig sind, bricht der Kurator das Gespräch gekränkt ab, weil er durch Galileis Täuschung zum Gespött geworden sei.
Sagredo gegenüber rechtfertigt Galilei sein Verhalten durch die schlechte Bezahlung, setzt aber sofort das Gespräch über seine neuen Beobachtungen fort. Giordano Brunos Auffassung von der Unendlichkeit des Weltalls sieht er durch die Beobachtung bestätigt, dass die Milchstraße aus unendlich vielen Sternen besteht. Als er Sagredo die vier Monde des Entdeckung der Jupitermonde Jupiter zeigen will, stellen beide fest, dass jetzt nur drei davon zu sehen sind, einer also hinter dem Jupiter verschwunden sein muss. Damit scheint bewiesen, dass sich die Monde um den Jupiter drehen, dieser also auf keiner Kristallschale befestigt sein kann, wie man bisher nach dem ptolemäischen System annahm. Während Galileo außer sich ist, denkt Sagredo besorgt an die Folgen dieser Theologische Brisanz der Entdeckung Entdeckung, durch die das bisherige Weltbild zum Einsturz gebracht wird: Die Erde ist nicht der Mittelpunkt des Universums, sondern nur ein kleiner »Stern«. Mit der Frage, wo Gott in diesem Universum sei, möchte er Galilei auch die theologischen Konsequenzen des neuen Weltbilds bewusst machen, und er erinnert ihn warnend noch einmal an die Verbrennung Brunos als Ketzer. Galilei aber sieht den Unterschied darin, dass dieser sein Weltbild nicht beweisen konnte; er glaubt im Gegensatz zu Sagredi an die »Gewalt der Streit über die Macht der Vernunft Vernunft über die Menschen« (S. 34).
Um mehr Zeit für die Arbeit an seinen Beweisen zu haben, möchte er sein Lehramt in Padua aufgeben und eine Stelle als Hofmathematiker beim Großherzog von Florenz aus dem Geschlecht der Medici annehmen. In seinem devot formulierten Bewerbung am Hof von Florenz Bewerbungsgesuch hat er bereits den neu entdeckten Jupitertrabanten den Namen der Medici gegeben. Sagredi warnt ihn vergeblich vor den Gefahren, denen er sich damit gegenüber der Kirche aussetzt, die nicht durch Beweise von einer Wahrheit zu überzeugen sein werde, die das bisherige Weltbild und theologische Auffassungen als Irrtum hinstellt.
In seinem Studierzimmer in Florenz möchte Galilei dem erst neunjährigen Großherzog Cosmo und einigen Hofgelehrten seine Entdeckung der Jupitertrabanten mittels des Fernrohrs demonstrieren. Als der Großherzog vor Galilei eintrifft, möchte er nicht auf ihn warten, sondern sofort das Fernrohr sehen. Er steigt die Treppe zu Galileis Arbeitszimmer hinauf, wo ihm Andrea an zwei Modellen den Unterschied zwischen dem ptolemäischen und dem neuen Weltbild erläutert. Als Andrea von Cosmo verlangt, ihm das ptolemäische Modell zurückzugeben, kommt es zu einer Streit um die Weltbilder Rauferei, bei der das Modell zerbricht.
Als Galilei mit den Hofgelehrten eintrifft, räumt er rasch das kopernikanische Modell beiseite. Er hofft, diese würden sich durch einen Blick durchs Fernrohr von der Existenz der Jupitertrabanten mit eigenen Augen überzeugen. Doch stattdessen beginnen zwei der Hofgelehrte lehnen Fernrohr ab Gelehrten, ein Philosoph und ein Mathematiker, einen längeren Disput über die unumstößliche Autorität des Aristoteles und die Frage, wohin neue Erkenntnisse führen. Sogar die Verlässlichkeit des Fernrohrs zweifeln sie an und unterstellen Galilei damit indirekt Betrug. Vergeblich fordert Galilei die Gelehrten immer wieder auf, ihren »Augen zu trauen« (S. 48), verweist auf die Zeitbedingtheit überlieferten Wissens und auf die Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Erkenntnissen bei »Bauleuten und Instrumentenmachern«, die »[u]nbelesen« sich auf das »Zeugnis ihrer fünf Sinne« (S. 49 f.) verlassen. Als der Großherzog und die Gelehrten aufbrechen, läuft ihnen Galilei hilflos mit der Aufforderung hinterher, doch einfach »durch das Instrument zu schauen« (S. 50).
Die Gelehrten der medizinischen Fakultät haben Anzeichen der Pestkrankheit verharmlost. Nach den ersten Pesttoten verlässt der Großherzog Florenz und schickt eine Kutsche, mit der Galilei sich in Sicherheit bringen kann. Dieser will aber seine Beobachtungen der Gestirne fortsetzen, weil er glaubt, kurz vor dem Abschluss seiner Untersuchungen zu stehen, mit denen er das neue Weltbild beweisen kann. Während Virginia und Andrea widerstrebend mit der Kutsche wegfahren, bleibt Frau Sarti bei Galilei in Florenz. Beobachtungen trotz Pest
Drei Tage später hat sich die Seuche weiter ausgebreitet: Galileis Haus wird verschlossen, die Straße abgeriegelt. Frau Sarti ist verschwunden. Vor der Absperrung sieht er Andrea als treuer HelferAndrea, der zurückgelaufen ist, und teilt ihm sofort seine neuesten Entdeckungen mit. Er bittet Andrea, ihm aus der Schule eine Sternkarte zu bringen, die er verlegt hat und für seine Forschungen braucht.
Galilei, Frau Sarti und ihr Sohn Andrea haben in Florenz die Pestepidemie überlebt. Im Collegium Überprüfung durch Collegium Romanum Romanum in Rom, dem päpstlichen Forschungsinstitut, werden seine Entdeckungen durch den Mathematiker und Astronomen Christopher Clavius überprüft. In einem Saal des Collegiums warten hohe Geistliche, Mönche und Gelehrte auf das Ergebnis, das für sie nur in einer Widerlegung bestehen kann. Galilei, der gespannt wartet, bemerkt, wie sich einige darüber lustig machen, dass sich die Erde um die Sonne bewegen könnte. Einige Gelehrte sind empört darüber, dass Clavius sich mit der Überprüfung der Behauptungen Galileis so viel Zeit lässt. Gravierend sind für sie die Folgen, die sich aus dem kopernikanischen System für das Welt- und Menschenbild ergeben: Die Erde ist nicht mehr der Mittelpunkt des Alls, der Mensch nicht mehr »die Krone der Schöpfung« (S. 61). Ein sehr alter Kardinal wendet sich erregt an Galilei und erinnert ihn an die Verbrennung Giordano Brunos als Ketzer. Er wirft Galilei vor, die Erde und den Menschen zu »erniedrigen« (S. 62), und verkündet noch einmal stolz die religiöse Theologische Bedeutung des alten Weltbilds Bedeutung des alten Weltbilds, bevor er erschöpft zusammensinkt: Der Mensch, als »Ebenbild Gottes«, steht im Mittelpunkt, das »Auge des Schöpfers« (ebd.) ruht auf jedem Einzelnen. Nach dem Ende der Überprüfung geht Clavius mit seinen Astronomen rasch durch den Saal und sagt nur knapp zu einem Mönch: »Es stimmt.« (Ebd.) Niemand wagt das Ergebnis dem sehr alten Kardinal mitzuteilen, der wieder zu sich gekommen ist. Nur ein Mönch aus der Untersuchungskommission flüstert Galilei zu, er habe »gesiegt«, worauf dieser antwortet: »Nicht ich, die Sieg der Vernunft Vernunft hat gesiegt.« (S. 63) Als Galilei den Saal verlässt, begegnet er dem Kardinal Inquisitor, den ein Astronom zum Fernrohr begleitet.
Galilei ist einige Zeit später mit seiner Tochter Virginia und deren Verlobten Ludovico auf einem Ball im Haus des Kardinals Bellarmin in Rom. Zwei Sekretäre machen sich unauffällig Notizen. Die Kardinäle Barberini und Bellarmin, mit Masken vor dem Gesicht, führen mit Galilei ein zunächst scherzhaftes, dann zunehmend ernster werdendes Gespräch über seine Entdeckungen. Galilei betont seinen Glauben an die Vernunft. Bellarmin macht Galilei die Funktion des Weltbilds der Kirche deutlich, die darin besteht, in eine Welt der Ungerechtigkeit »etwas Sinn zu bringen« (S. 68). Als Galilei versichert, er sei »ein gläubiger Sohn der Kirche« (S. 68), zugleich aber einwendet, der Mensch könne nicht nur die Bewegungen der Gestirne, sondern auch die Bibel »falsch auffassen« (S. 69), teilt ihm Bellarmin mit, dass das Heilige Offizium beschlossen habe, die Lehre des Lehre des Kopernikus ist »ketzerisch«Kopernikus sei »ketzerisch«. Galilei solle dieses Weltbild, das er ja gerade beweisen will, aufgeben. Als Galilei auf die Bestätigung seiner Beobachtungen durch das Collegium Romanum hinweist, teilt ihm Bellarmin mit, dass er die Lehre des Kopernikus als »mathematische[n] Hypothese« (S. 70) vertreten dürfe.
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