Die »Herbie Feldmann«-Krimis:
Spinner
Rabenschwarz
Der neunte Tod
Malerische Morde
Hart an der Grenze
Totentänzer
Abendlied
Aus finsterem Himmel
Mord mit Eifelblick
Ein Grab für zwei
Außerdem gehören Herbie und Julius zu den Hauptdarstellern des Gemeinschafts-Romans Acht Leichen zum Dessert, der von den acht Autoren des Krimi-Camps verfasst wurde.
Darüber hinaus vom Autor bei KBV erschienen:
Tief unterm Laub
Still und starr
… denn sterben muss David!
Kurz vor Schluss (Kriminalgeschichten)
Ein Viertelpfund Mord (Kriminalgeschichten)
Ein kaltes Haus
Nacht zusammen (Kriminalgeschichten)
Stimmen im Wald
Voll ins Schwarze (Kriminalgeschichten)
Starker Abgang (Kriminalgeschichten)
Mord und Totlach (Kriminalgeschichten)
Totholz
Schuss mit lustig (Kriminalgeschichten)
Ihr Mord, Mylord (Kriminalgeschichten)
So tot wie nie (Kriminalgeschichten)
Kurz und kopflos (Kriminalgeschichten)
Ralf Kramp, geb. 1963 in Euskirchen, lebt in einem alten Bauernhaus in der Eifel. Für sein Debüt Tief unterm Laub erhielt er 1996 den Förderpreis des Eifel-Literatur-Festivals. Seither erschienen mehrere Kriminalromane und zahlreiche Kurzgeschichten. In Hillesheim in der Eifel unterhält er zusammen mit seiner Frau Monika das »Kriminalhaus« mit dem »Deutschen Krimi-Archiv« (30.000 Bände), dem »Café Sherlock«, einem Krimi-Antiquariat und der »Buchhandlung Lesezeichen«. www.ralfkramp.de· www.kriminalhaus.de
Ralf Kramp
Ein Herbie-Feldmann-Krimi
Originalausgabe
2021 © KBV Verlags- und Mediengesellschaft mbH, Hillesheim
www.kbv-verlag.de
E-Mail: info@kbv-verlag.de
Telefon: 0 65 93 - 998 96-0
Umschlaggestaltung: Ralf Kramp unter Verwendung von
© creativenature.nlund © Georgy Dzyura - stock.adobe.com
Lektorat: Volker Maria Neumann, Köln
Print-ISBN 978-3-95441-524-3
E-Book-ISBN 978-3-95441-535-9
Für Simone und Patrick und ihre Familien.
Willkommen, Frederik!
»Die Katastrophe fängt damit an,
dass man aus dem Bett steigt.«
Thomas Bernhard
»Man sagt von Toten
nichts als Gutes,
ja, man tut’s
aus Pietät, das ist klar.
Wir woll’n trotzdem
bei alledem
nicht überseh’n,
was für ein Dussel er war.«
aus: Den Seinen unvergessen von Ulrich Roski
Prolog
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
27. Kapitel
Nehmen wir mal an, Sie wollen eine Leiche vergraben …
Es gibt für alle möglichen Dinge ideale Plätze. Wundervolle, einzigartige, prädestinierte Plätze, die über ausgezeichnete Voraussetzungen verfügen. Belebte Stellen beispielsweise, an denen man gute Geschäfte machen kann, mit hübsch viel Laufkundschaft. Man braucht dafür bevölkerte Orte, die häufiger frequentiert werden als andere, bei denen die Menschen aber dennoch nicht so in Eile sind, dass sie gleich weiterströmen. Plätze, an denen alles stimmt – je nachdem, was man vorhat.
Es gibt Plätze, von denen aus man einen perfekten Überblick hat, eine durch nichts verstellte Weitsicht, die einem viele Geheimnisse offenbart, wenn man aufmerksam das Auge schweifen lässt.
Es gibt aber auch das Gegenteil davon. Plätze, an denen man verborgene Dinge tun kann. Will man eine Unternehmung im Geheimen durchführen, benötigt man einen Platz, an dem niemand etwas von den Heimlichkeiten mitbekommt, denen man dort nachgeht. Solche Orte, so scheint es, werden zunehmend seltener in unserer Zeit.
Nehmen wir also an, Sie wollen eine Leiche vergraben. Wirklich nur mal angenommen. Auf den ersten Blick kann man das natürlich überall tun. Im Stadtpark, im Gebüsch hinter der Autobahnraststätte, im Grünstreifen neben dem Finanzamt, in der Weitsprunggrube der Sportanlage … All das ist selbstverständlich nicht angeraten, das ahnen Sie schon selbst. Man braucht dazu einen idealen Platz. Einen Platz, an dem man sehen kann, ohne gesehen zu werden. Einen Platz, den man unbeobachtet erreichen und wieder verlassen kann. Man braucht Mut, Kraft und ein bisschen Geschick. Und selbstverständlich eine Leiche.
Nehmen wir mal an, bei Ihrer Leiche handelt es sich um einen mittelgroßen Körper. Nicht zu schwer. Einen leblosen Körper zu bewegen, ist eine Heidenarbeit, wenn man dabei nicht mehr als seine eigene Muskelkraft zur Verfügung hat. Wahrscheinlich haben Sie eine Vermutung, was das bedeutet, aber Sie können sicher sein, dass Sie keine Ahnung haben, wie schwer so etwas in Wirklichkeit ist. Fatalerweise kann man es ja vorher noch nicht einmal üben. Folglich braucht man bei der Planung eine gehörige Portion Vorstellungskraft.
Setzen wir also mal voraus, Sie haben die Leiche, die Vorstellungskraft, das Geschick und … ja, natürlich auch den Spaten. Selbstredend brauchen Sie einen Spaten! Einen guten Spaten, ein solides Gerät. Nun ja, es geht auch mit einem Baumarkt-Sonderangebot. Aber das müssen Sie selbst wissen.
Nehmen wir vor allen Dingen aber mal an, Sie haben den idealen Platz! Einen perfekten Platz, ja, den haben Sie. Einen besseren als den können Sie gar nicht finden, da sind Sie sich sicher. Sie sollten sich sehr sicher sein, was den Platz angeht!
Sie können sich nicht in diese Situation hineinversetzen? Hm. Ist das denn wirklich so schwierig?
Na gut, versuchen wir, uns jemand anderen vorzustellen. Eine Projektion auf ein anderes menschliches Wesen, das mit allem bestens ausgestattet ist, was für diese Tat benötigt wird. Ja, auch mit dem Spaten.
Es ist schwer, sehr, sehr schwer, den in Folie gewickelten Körper aus dem Kofferraum zu zerren. Diese kleine, metallene Hürde, vielleicht zwei Handbreit hoch, stellt schon ein gigantisches Hindernis dar. So ein toter Körper ist unglaublich träge. Wenn er erst einmal irgendwo liegt, will er da auch liegen bleiben. Aber das geht nicht. Er muss verschwinden. Er wird also gepackt. Die Person hat vielleicht schon wieder verdrängt, wie schwer es war, ihn überhaupt in den Kofferraum hineinzukriegen, hat inzwischen Kräfte gesammelt. Also jetzt ein herzhaftes Zupacken. Aber auch das klingt wieder leichter, als es sich in der Realität darstellt. Die Sommernacht ist ungewöhnlich schwül, die Folie rutscht unter den verschwitzten Händen weg, die Kabelbinder, die straff um den Hals und die Füße der Leiche gespannt sind, bieten zwar etwas Halt, schneiden aber schmerzhaft in die Finger.
Dann kommt schließlich der Moment, in dem der Körper mit dem oberen Ende so weit über die Kante des Kofferraums hinausragt, dass ein letzter, kleiner Ruck genügt, um ihn darüber hinweg in die Tiefe stürzen zu lassen.
Kaltes, lebloses Fleisch, verhüllt von ein wenig Kleidung, eingewickelt in eine Kunststoffplane – das macht fürchterliche Geräusche, wenn es auf dem staubigen Boden einer sommerlich dürren Wiese aufschlägt. Vielleicht bricht einer der Knochen dabei, womöglich springt ein Gelenk auseinander – die Leiche spürt von alldem nichts mehr. Ja, gut, das ist überhaupt kein Trost, das muss man zugeben.
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