Eike Geisel - Die Gleichschaltung der Erinnerung

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Beiträge zum Antisemitismus der Linken, über das Verhältnis der Deutschen zu den Juden, Spurensuche nach jüdischem Leben in Berlin, über Hannah Arendt und die Menschenrechte.
"Aus Geisel spricht eine ebenso kluge wie scharfzüngige Wut, und zwischen Ironie und Zynismus schafft sich eine große Ernsthaftigkeit Platz. Jüngere Leser haben mit dem Buch eine Zeitkapsel in der Hand, die Einblick in frühere deutsche Debatten gibt. Man entdeckt immer wieder Einsichten von geradezu unheimlicher Aktualität." (Tobias Prüwer, Jüdische Allgemeine)
"Wie Geschichtspolitik gemacht wird, kann man in der wie ge-wöhnlich schonungslosen Sprache und klaren Argumentation des Autors nachvollziehen. Besonders für jüngere Generationen ist hier ein Schatz enthalten, aus dem zu erfahren ist, wie Deutschland wurde, was es ist." (Tobias Prüwer, Kreuzer logbuch, Leipzig)

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Die moderne Sozialwissenschaft hat diesem Sachverhalt durch die Eliminierung der Begriffe Kindheit, Jugend etc. Rechnung getragen und sie durch biologisierende, subjektive Bezeichnungen wie Säugling, Kleinkind, Schulreife, Geschlechtsreife, Teenager, Twen, etc. ersetzt oder die Gesellschaft mit Begriffen aus dem Handelsregister in zwei Teile geschieden, Junioren und Senioren; Reduktion des Lebens auf’s bloße Älterwerden. Er lebt so vor sich hin – er stirbt so vor sich hin, der zeitgenössische Muselmann.

»Der überwiegende Eindruck ist der, daß es mit dem Recht außerordentlich ernst und genau genommen wird … Wahrscheinlich ist dies auch einer der Gründe, weshalb die Angeklagten in den ersten Wochen gar nicht recht zu begreifen schienen, daß es in diesem Verfahren um ihren Hals ging. (Nr. 19, 9.10.45)«

Hannah Arendt berichtet vom Eichmann-Prozeß Ähnliches. Der Beobachtung, daß Kommunisten und Kriminelle, oder Katholiken und Zeugen Jehovas der Identitätsstörung im KZ noch am ehesten und längsten widerstehen konnten, weil sie wegen Taten und Meinungen im Lager saßen, also von Nazis als für bestimmte Vergehen verantwortliche Personen betrachtet wurden, korrespondiert, daß sich die Täter (eher wie die unschuldigen und völlig harmlosen Opfer) als für nichts verantwortlich fühlen und die Bedrohung mit dem Tode (durch den Richterspruch) eher gelassen oder gar nicht zur Kenntnis nehmen, als für die begangenen Verbrechen einzustehen. Von Eichmann wird berichtet, daß er dem Vernehmungspersonal übereifrig geholfen habe, sich selber die Wahr­heit über seine verbrecherische Tätigkeit zu erzählen.

»Als Ärztin kam die Zeugin auch nach Belsen. [Gemeint ist Dr. Ada Bimko, die von Auschwitz nach Bergen-Belsen kam. – EG] Als Kramer im Januar 1945 nach Belsen kam, so erklärte die Zeugin weiter, hatten sich die Verhältnisse in Belsen so verschlimmert, daß unter den Insassen gesagt wurde: ›Jetzt wird Belsen ein neues Auschwitz.‹ (Nr. 19, 9.10.45)

Wegen geringfügiger Gesetzesübertretungen (!!) wurden auf dem Hof des gleichen Blockes täglich viele Menschen erhängt … Beim Ein- und Ausmarsch spielte jedesmal die Häftlingskapelle. Es kam vor, daß man auf die Melodie ›So leben wir, so leben wir, so leben wir alle Tage‹ die armen Toten ins Lager zurücktrug. (ibidem) (Zeugenbericht über Auschwitz)

… sie haben geschlagen und sind, wie Kramer, heute noch entrüstet, daß die armen Teufel, die krumm vor Schmerzen, Schwäche und Hoffnungslosigkeit waren, sich nicht ordnungsgemäß in Fünferreiehen aufstellen konnten. (23.10.45)

Die Leutchen, die vor einigen Tagen den Angeklagten auf den Wagen Grüße zuwinkten, scheinen den tödlichen Ernst dieser Dinge für die Deutschen noch nicht begriffen zu haben. (ibidem)«

Als wären diese justizpädagogischen Drohungen ein Mittel, das eine Mentalität zur Besinnung zwingen könnte, die noch kurz zuvor mit der jauchzenden Untergangsphilosophie »… und wenn alles in Scherben fällt« mit der Vernichtung anderer den eigenen Untergang diskontiert hatte.

»›Sie wußten ganz genau, daß es ein Verbrechen war, was sie begingen.‹ – ›Nein.‹ – ›Haben Sie überhaupt jemals nachgedacht?‹ – ›Ich weiß es nicht, ich mußte den Befehl ausführen.‹ – ›Haben Sie selbst diese Leute in die Gaskammern hineingezwungen?‹ – ›Ja.‹ – ›Haben Sie selbst das Gas einströmen lassen?‹ – ›Ja.‹ … ›All dies ist geschehen, während Sie der Kommandant des Lagers Birkenau waren. Haben Sie niemals dagegen protestiert, dass Ihr Lager für diese Dinge benutzt wurde?‹ Kramer antwortete, er hätte sich einmal beim Obersturmbannführer Höß darüber beschwert, daß er nach Auschwitz geholt worden sei, er sei hier nichts weiter als ein Lagerführer für das Männer- und Frauenlager, und dazu hätte man ihn nicht nach Auschwitz holen brauchen. ›Ich habe Sie nicht gefragt‹, fiel Colonel Backhouse [Vertreter der Anklage. – EG] ein, ›ob Sie dagegen protestiert haben, daß man Sie in Ihrer Würde als Lagerkommandant beeinträchtigt hat, indem man Sie zum Lagerführer machte, sondern ob Sie dagegen protestiert haben, daß in Ihrem Lager Tausende von Menschen umgebracht wurden.‹ – ›Wenn ich das getan hätte‹, antwortete Kramer, ›so wäre ich verhaftet und selbst hinter Draht gesetzt worden.‹ (23.10.45)«

Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein. Auch wenn der KZ-Kommandant im Unterschied zu Filbinger nicht nachgedacht hat, worauf der heutige Ministerpräsident von Baden-Württemberg immer wieder hinweist und jeden Schritt als wohltaktierte Widerstandshandlung ausgeben möchte, so kommen doch beide zu denselben Äußerungen: konfrontiert mit ihren Verbrechen fällt ihnen immer gleich ihre Karriere ein. Filbinger klagt, daß er durch die Nazis »erhebliche Nachteile in meinem eigenen Fortkommen seit der Studienzeit erfahren« habe ( Spiegel , 29.5.78) (und wie ich das eben schreibe, vernehme ich aus den Nachrichten, daß Filbinger auch nach dem Bekanntwerden weiterer Todesurteile, an denen er als Marinestabsrichter beteiligt gewesen war, keinen Grund sehe, von seinem Amt zurückzutreten. Dabei hätten alle, denen die so offen zutage getretenen Kontinuität deutscher Geschichte peinlich gewesen war, nun einen guten Anlaß gehabt, Filbinger wegen einer bloßen Lüge abzuhalftern und alles andere unter den Tisch zu wischen, aber sie erneuern, wie es aus dem Radio tönt, ihre Ehrenerklärungen für ihn. Fast hat es den Anschein, daß sie ihn eben deshalb für einen Ehrenmann halten), und Kramer denkt bei der Ermordung von Hunderttausenden an seine persönliche Not, die darin besteht, daß sein sog. laufbahnmäßiger Besitzstand angetastet und er zum Lagerführer rückgestuft wird.

»Habt ihr das gewußt?

›Das hat der Führer nicht gewollt!‹ Natürlich sind es die ›kleinen Hitler‹ gewesen, die sich Übergriffe er­laubten in den KZ-Lagern, denn Hitler war selbst viel zu ›gut‹, viel zu ›edel‹ dazu!

Wir stellen fest: Der deutsche General Dittmar, Pressechef des Oberkommandos der Wehrmacht, der Ende April 1945 in einem Ruderboot mit seinem Sohn die Elbe überquerte, um sich den Alliierten zu ergeben, hat in einer Radio-Ansprache erklärt: Heinrich Himmler habe 1944 im Frühjahr vor einer Generalstabsversammlung in einer Rede ausgeführt, der Befehl zur Erschießung der Juden sei der härteste Befehl gewesen, den er je auszuführen gehabt habe.

Himmler aber hatte nur einen einzigen Vorgesetzten. Daher muß dieser ›härteste Befehl‹ ihm von Hitler selbst erteilt worden sein.

Laßt euch nichts von alten Tanten und Naziagenten erzählen: Der größte Schurke war Hitler selbst. Er war der kaltblütige Mörder von Millionen von Menschen. So schlecht die ›kleinen Hitlers‹ auch gewesen sind – hundertmal schlimmer war der ›große‹ Hitler, groß im Verbrechen. (23.10.45)«

Nach diesem frühen Schema sind die gängigen Erklärungsmuster und Rechtfertigungen der Nachkriegszeit hergestellt: Hitler als Oberschurke, verantwortlich für »Übergriffe« (wobei übrigens die Formulierung »sich Übergriffe erlauben in den KZ-Lagern« deutlich nationalsozialistischer Provenienz ist. Die SS hat die Lager nicht als Auswuchs betrachtet, sondern als feste Institutionen des Systems. Sie waren die extreme Normalität totalitärer Herrschaft. Mit betriebswirtschaftlichem Denken wurde die Herstellung von Leichnamen betrieben, bürokratisch, organisiert, etc. Was vom gemeinen Verstand als sadistische Verhaltensweise angesehen wird, war in der Regel von der SS nicht geduldet. Deshalb argumentieren viele BRD-Gerichte in NS-Prozessen, wie das RSHA: für sie ist das KZ der Normalzustand.

Der deutsche Beitrag zur Emanzipation der Frau:

»Sie stemmte die Arme in die Hüften und rief Colonel Backhouse, der ihr hartnäckiges Leugnen vorwarf, zu: ›Sie können sich denken was Sie wollen.‹ … ›Was für eine Frisur trugen Sie früher?‹, fragte er die Greese. ›Einen deutschen Knoten‹, sagte sie. … Verteidiger Cranfield: ›War die Peitsche leicht?‹ – ›Ganz leicht.‹ – ›Tat es weh, wenn sie zuschlugen?‹ – ›Oh ja.‹ – ›Sonst hätte es ja wohl auch keinen Zweck gehabt?‹ – ›Na eben.‹ … ›Ich habe dann Befehl gegeben, ihnen auf frischer Tat [z.B. Essensdiebstahl – EG] gleich den Hintern zu versohlen … Ich habe nie jemanden blutig oder bewußtlos geschlagen. Ich habe nie einen am Boden Liegenden getreten. In Belsen habe ich nur mit der Hand geschlagen. Die Leute waren dort so schmutzig und krank, daß ich mich vor ihnen ekelte.‹ [Zuvor hatte sie schon gesagt – EG]: ›Zuerst benahmen sie sich ganz anständig, aber als es immer mehr wurden, konnte ich ihrer nicht Herr werden. Sie waren wie Tiere.‹ (Okt. 45 – 23.10.)«

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