Eike Geisel - Die Gleichschaltung der Erinnerung

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Beiträge zum Antisemitismus der Linken, über das Verhältnis der Deutschen zu den Juden, Spurensuche nach jüdischem Leben in Berlin, über Hannah Arendt und die Menschenrechte.
"Aus Geisel spricht eine ebenso kluge wie scharfzüngige Wut, und zwischen Ironie und Zynismus schafft sich eine große Ernsthaftigkeit Platz. Jüngere Leser haben mit dem Buch eine Zeitkapsel in der Hand, die Einblick in frühere deutsche Debatten gibt. Man entdeckt immer wieder Einsichten von geradezu unheimlicher Aktualität." (Tobias Prüwer, Jüdische Allgemeine)
"Wie Geschichtspolitik gemacht wird, kann man in der wie ge-wöhnlich schonungslosen Sprache und klaren Argumentation des Autors nachvollziehen. Besonders für jüngere Generationen ist hier ein Schatz enthalten, aus dem zu erfahren ist, wie Deutschland wurde, was es ist." (Tobias Prüwer, Kreuzer logbuch, Leipzig)

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In »Trial of Josef Kramer and forty-four others – The Belsen Trial«, S. 250 ist aus dem Kreuzverhör von Irma Greese noch folgender Satz wiedergegeben: »Der Zustand der Häftlinge war so schlecht, daß sie einem fast Angst und Schrecken einflößten (That one had almost a horror of them).« Nachdem die Nazis die Häftlinge schließlich nach ihrer Vorstellung von ihnen zu Untermenschen und Tieren gemacht hatten – und ein Großteil der Häftlinge erinnerte durch nichts mehr an menschliche Wesen –, konnten auf Seiten der Nazis wiederum ganz animalische Ängste aktiviert werden. Eingekleidet in hygienische Programme und mit den technischen Mitteln einer hochentwickelten Industrie wurden die »Säuberungsaktionen« exekutiert. In der Regel haben aus eben dieser Angst (Ansteckungsgefahr, Insektenfurcht usw.) die Aufseher der Herrenrasse es strikt vermieden, sich unter den Häftlingen zu bewegen; dafür hatten sie die Häftlingskapos. Das Medium der Beziehung zum Häftling war, wenn – wie die moderne Psychologie sagen würde – eine Kontaktaufnahme stattfand, immer ein Gegenstand: Peitsche, Gürtel, Stock, Pistole, Spritze. Von diesem aseptischen Wahn, einen zu Ungeziefer entmenschten Feind säuberlich aus der Distanz auszurotten, haben wir Nachgeborenen während des US-Krieges in Vietnam einen umfassenden Eindruck erhalten.

»In Belsen hätte sie einmal ein von der Arbeit zurückkommendes Küchenkommando eine halbe Stunde lang zur Strafe Sport machen lassen, weil zwei Pfund Fleisch gestohlen worden worden waren und sich der Täter nicht gleich meldete… (Okt. 45)

Im Prozeßbericht S. 252 erläutert sie die Bestrafung der Häftlinge in jenem naßforschen Kasinoton, der bis heute Polizisten, Krankenschwestern, Pädagogen, Familienvätern usw. eigen ist, wenn sie jemanden quälen wollen; sie reden ihre Opfer immer im pluralis collectivae an, etwa derart: Was machen wir denn nun? So die SS-Aufseherin Geese: ›Sie schwiegen alle, und da habe ich gesagt: Nun gut, dann müssen wir eben Sport machen, bis sich die Person bei uns meldet, welche die Pakete weggeworfen hat.‹ Und weiter nach Lüneburger Post : ›Erstens‹, erklärte sie, ›haben die Häftlinge den Sport sehr gut gemacht …‹ (ibidem)«

Vor den vorrückenden Truppen der Roten Armee im Osten versuchten die Nazis, nach Möglichkeit die KZ zu evakuieren und die Vernichtungsstätten dem Erdboden gleichzumachen. Viele dieser Evakuierungstransporte gingen nach Bergen-Belsen. Einer dieser Transporte, vom Buchenwald-Außenlager Dora, einem KZ bei Nordhausen, nach Bergen-Belsen war Gegenstand des Lüneburger Prozesses.

»›Ist es wahr, daß bei dem sechstägigen Bahntransport der 5039 fast verdursteten Häftlingen in der ersten Aprilwoche 1945 von Nordhausen nach Belsen zweiundvierzig Menschen tatsächlich am Durst gestorben sind?‹ Auf diese Frage der Anklagevertretung hatte … der ehemalige SS-Obersturmbannführer Kulessa zu antworten, weil er diesen Transport als Zweithöchster im Dienstrang mitgemacht hatte. ›Wir hatten eine Por­tion Tote‹, antwortete er, ›aber mich ging es nichts an. Ich war nicht der Dienstälteste. Das war der SS-Ober­scharführer Hartwig. Der war Transportführer, und der ist aus Belsen getürmt, als die Engländer kamen.‹ – ›Es ist überhaupt nicht zu verstehen, daß Sie die Gefangenen verdursten ließen! Zwischen Nordhausen und Belsen gibt es viele Bäche und Flüsse. Sie konnten doch den Zug halten und Wasser holen lassen.‹ – ›Ich meine, das geht ja nicht, daß jeder über einen Zug bestimmen kann, wie er will. Es ist doch so, daß der Zugführer seinen bestimmten Plan hatte, nach dem er fahren musste.‹ Aufgefordert, mehr über den Transport zu sagen, erklärte Kulessa: ›Die Gefangenen hatten es auf dem Transport ganz gemütlich. Je hundert Stück Häftlinge saßen auf einem Waggon.‹«

Ähnliches ist dem ehemaligen CDU-Familien­mini­ster Heck nach einem Besuch des zum KZ umfunktionierten Nationalstadions von Santiago de Chile eingefallen: die Häftlinge hätten es in der warmen Sonne ganz gut gehabt.

»›Warum haben Sie auf den Bahnhöfen kein Wasser für die Gefangenen geholt?‹ – ›Diese Bahnhöfe, dieses Wasser …‹, stammelte der Angeklagte, ›es gibt Bestimmungen, das ist nur für die Lokomotive da. Auch hatte ich ja gar nicht das Kommando.‹ (Okt. 45)«

Aus der Vernehmung des gleichfalls des Mordes beschuldigten Elektrikers des Lagers Bergen-Belsen, Otto Walter:

»›Das Lager war zuletzt doch in einem Zustand, nicht wahr?‹ – ›Zu dieser Zeit hatte ich auf der Hauptstraße des Lagers mit elektrischen Arbeiten zu tun, und die Hauptstraße war in Ordnung.‹ – ›Aber Sie mußten doch durch den Drahtverhau rechts und links von der Straße die dreizehntausend Leichen sehen.‹ – ›Der Drahtzaun war nicht elektrisch geladen und ging mich ja nichts an.‹ – ›Was muß das dann für Sie eine Überraschung gewesen sein, als die britischen Truppen Ihnen das Lager zeigten!‹ (ibidem)«

Überschrift zu drei Fotos über eine Gedenkfeier:

»EHRE DEM UNBEKANNTEN KONZENTRATIONÄR (9.11.45)«

Respekt vor den Toten setzte immer voraus, daß Sterben einen Sinn hatte, sei es die Beschwörung des unbegriffenen Schicksals, die dem Tod einen Ort im Mythos zuweist, sei es die christliche Verneinung vor dem Willen Gottes, welche die Toten seiner Gnade empfiehlt. Nicht Preis des Fortschritts, vor dem die beschämten Zeitgenossen die Augen senkten, nicht unvermeidbare Opfer eines notwendigen Kampfes.

Schon gar nicht das sogenannte Feld der Ehre die Schädelstätte derer, die mit dem obszönen Neologismus »Konzentrationäre« eher als Aktienbesitzer jenes Unternehmens gelten könnten, für das sie doch bloß den Rohstoff gestellt haben. Insofern als die Opfer die faux frais objektiver Unvernunft verkörperten oder auf das Konto wie auch immer gearteter menschlicher Leidenschaften verbucht werden konnten, wohnte dem Tod immer noch ein spekulatives oder – für letzteres – äußerst irdisches Moment von Versöhnung bei. Diese Versöhnung mit dem Opfer, nicht mit dem Tod überhaupt, wurde gestiftet im allgemeinsten Sinn von der Religion und der Philosophie, in der Regelung des gesellschaftlichen Verkehrs von Recht und Gesetz und für das Individuum nicht zuletzt im Verlangen nach Rache.

An ihnen gab es nichts mehr zu ehren, gestorben umsonst, für niemand und nichts. Und nicht sinnloser Trauer, sondern des rächenden Hasses als des durch die instrumentelle Vernunft am wenigsten in zivilisatorische Schranken gezwängten Triebes hätte die sogenannte Befreiung bedurft, die doch bloß eine halbe war ohne ihn. Gerade der Aufstieg vom verheizten sogenannten »unbekannten Soldaten« (der doch immerhin sein Gewehr noch nach hinten richten konnte) zum vergasten unbekannten Häftling zeugt von der fortschreitenden Barbarei in der Zivilisation, die mit der Reduktion der lebendigen Voraussetzungen von Geschichte auf tote Dinge das Ende jeglicher Geschichte markiert.

Leben wird nurmehr zur besonderen Daseinsform des Sterbens.

Den legendären unbekannten Soldaten, dem in jeder größeren Hauptstadt der Welt steinerne Ehre zuteil wird, ereilte der gewaltsame Tod zwar schon in Gestalt der modernen Massenvernichtungsmittel, aber doch auch noch mit einem gewissen Rest von Zufälligkeit. So man davongekommen war, dankte man Gott.

Im unbekannten Häftling findet sich keiner wieder, weil keiner davonkommen sollte, und Deutschland ist immer noch das Land der Krieger- und Heldendenkmäler. Im unbekannten Häftling erkennt man die logische Fortsetzung jenes unbekannten Opfers des Schlachtfeldes in der entscheidenden Differenz: Jeder ein Unbekannter 5, für den Zufall kein Raum.

Einige Wenige haben es überstanden, aber überlebt hat keiner.

Juni 1978

Das KZ Bergen-Belsen

Hanna Lévy-Hass wurde im Sommer 1944 nach Bergen-Belsen deportiert, zu einem Zeitpunkt, als sich der Charakter dieses Lagers entscheidend verändert hatte: aus dem sogenannten »Vorzugslager«, wie es – so auch das KZ Theresienstadt – in SS-Kreisen bezeichnet wurde, hatte sich ein Konzentrationslager mit ständig steigender Häftlingszahl entwickelt.

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