Zur Überprüfung der Reaktion verordne ich wieder Supplemente, die auf die Immunmodulation zielen – alle drei Tage wird jeweils eine ergänzt.
Immunologische Barrieren wieder aufrichten
Manchmal kann eine aktive Infektion durch ein Antigen auch von einem Schwermetall, zum Beispiel Quecksilber, herrühren. Werden die Schranken des Darms, des Respirationstrakts oder des Gehirns durchlässig, können Antigene wie Quecksilber diese Barrieren passieren, und potenziell zu einer chronischen und starken Immunreaktion führen sowie möglicherweise das für eine Autoimmunerkrankung codierende Gen antriggern. Obwohl die meisten Menschen eine gewisse Menge Quecksilber im Körper haben, reagiert nicht jedes Immunsystem so darauf als wäre es ein Infektionserreger.
Wenn Quecksilber oder andere Umweltgifte zu einer Autoimmunreaktion führen, kann dies durch Antikörpertests auf diesen speziellen Stoff verifiziert werden. Ist der Test positiv, ist die Eliminierung des Stoffes eine Möglichkeit, die Hashimoto Thyreoiditis zu behandeln.
Eine neuere Studie untersuchte zum Beispiel bei Quecksilber-empfindlichen Menschen die Auswirkung von Zahnamalgam auf eine vorliegende Hashimoto Thyreoiditis. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass die Entfernung des quecksilberhaltigen Amalgams in den Zähnen zur erfolgreichen Behandlung der entsprechenden Patienten beitrug.
In anderen Fällen kann die Freisetzung des gespeicherten Quecksilbers, zum Beispiel durch Chelatbildung, eine Autoimmunreaktion verschlimmern. Ein Beispiel hierfür ist Autismus. Viele Ärzte machen Autismus an einer Schwermetallvergiftung fest und verschreiben sogenannte Chelatbildner. Ich dagegen glaube, dass eine Immunreaktion auf Quecksilber einen Autoimmunangriff auf Nerven- oder Hirngewebe auslösen und so Autismus verursachen kann. Die Chelatbildung setzt gespeichertes Quecksilber in das System frei und kann einen autoimmun bedingten autistischen Zustand verschlimmern, zu weiterem Gewebeuntergang sowie einer Symptomverschlechterung führen.
In dieser Situation ist es am wichtigsten, die Integrität der immunologischen Barrieren wiederherzustellen (vgl. das Therapieschema zur Sanierung des Leaky-Gut-Syndroms in Kapitel 6), insbesondere, wenn Antikörper gegen Immunglobulin M (IgM) erhöht sind. Dadurch wird verhindert, dass Quecksilber an unerwünschte Stellen gelangen kann, z. B. Hirn- und Nervengewebe. Bitte bedenken Sie, dass es nicht ausreicht, die richtigen Nährstoffe zuzuführen, um diese Schranken wieder aufzubauen, sondern dass Stress diese Gewebe zusätzlich erheblich schwächt. Da schwankende Blutzuckerwerte ein ganz besonders großer Stressor sind, ist es von entscheidender Wichtigkeit, den Blutzuckerspiegel ins Gleichgewicht zu bringen (vgl. Kapitel 5). Wurde die Autoimmunerkrankung durch die Wiederherstellung intakter Barrieren erfolgreich gedämpft, kann eine Chelatbildung unter sorgfältiger Überwachung unter Umständen zweckmäßig sein. Es ist besser, mit Quecksilber in friedlicher Koexistenz zu leben, als bei dem Versuch, es zu beseitigen, ständig Hirngewebe zu zerstören.
Kontrolle und Behandlung einer Hashimoto Thyreoiditis
–Nachdem infolge vorhandener TPO- und/oder Tg-Antikörper das Vorhandensein einer Hashimoto Thyreoiditis belegt ist, wird mithilfe eines immunologischen Serumtests festgestellt, ob eine TH-1- oder eine TH-2-Dominanz vorliegt. Es ist wichtig, die prozentualen Werte und nicht die Gesamtwerte zu betrachten.
–Zu einem TH-1-Serumprofil gehören Interferon, IL-2, IL-12, Interferongamma und TNF-alpha.
–Zu einem TH-2-Serum-Profil gehören IL-4, IL-13 und IL-10.
–Sind die TH-1-Zytokine hoch, beginnt eine Immunmodulation durch Unterstützung des TH-2-Reaktionsweges mit TH-2-Stimulatoren.
–Ein Verhältnis von CD4 zu CD8 (T-Suppressorzellen zu T-Helferzellen) von 2 oder höher ist ein Hinweis darauf, dass ein aktives Antigen die Immunreaktion antreibt. Dieser Test ist auch ein Ausgangspunkt für die Überwachung der Gesamtprogredienz.
–Ist ein aktives Antigen oder Hapten beteiligt, wird der dominante Reaktionsweg stimuliert, um das Antigen zu eliminieren oder zur Remission zu bringen.
–Geht es der betroffenen Person durch beide Stimulatoren, TH-1 und TH-2, schlechter, kann ein Hapten die Triebfeder der Autoimmunerkrankung sein. In diesem Fall müssen die immunologischen Barrieren wieder aufgerichtet werden.
–In allen Fällen wird die Immunreaktion der T-Helferzellen mit therapeutischen Dosen von emulgiertem Vitamin D und Cofaktoren, Fischöl sowie einer liposomalen Creme mit Glutathion und Superoxiddismutase moduliert. Ein erfahrener Arzt kann Vitamin D in der richtigen Dosierung verschreiben.
–Um die Reaktion auf einzelne Substanzen besser einschätzen zu können, werden diese nur im Abstand von drei Tagen einzeln zugegeben.
–Es sollte eine gluten- und gegebenenfalls auch von Milchprodukten freie Ernährung eingehalten werden, und man sollte die anderen Systeme, Organe und Funktionen des Körpers unterstützen. (Weitere Informationen zum Blutzucker, zur Verdauung und zur Nebennierengesundheit finden Sie in Folgekapiteln).
–Die Wirksamkeit der Maßnahmen wird mit Folgeuntersuchungen überwacht: Schilddrüsenwerte, CD4/CD8 sowie TH-1- und TH-2-Zytokine.
Das Wichtigste aus diesem Kapitel
• Das Immunsystem kann mit dem Tatort bei einem Verbrechen verglichen werden; es gibt „Sicherheitspersonal“, „Polizisten“, „Koordinatoren“ und „Detektive“.
• Wir wissen nicht immer, wodurch eine Autoimmunerkrankung ausgelöst wird, auch wenn eine geschwächte immunologische Barriere im Verdauungstrakt ein häufiger Faktor ist. Wenn die Schleimhautauskleidung des Darms durch Ernährungsfehler, Infektionen, Blutzuckerschwankungen und Funktionsstörungen der Nebenniere nicht mehr intakt ist, wird das Immunsystem dauerhaft herausgefordert. Dies kann dazu führen, dass es aus dem Gleichgewicht gerät und sich eine Autoimmunerkrankung wie Hashimoto entwickelt.
• Hashimoto Thyreoiditis ist eine Erkrankung des Immunsystems, keine Erkrankung der Schilddrüse. Aus diesem Grund muss das Immunsystem unterstützt werden.
• Die Feststellung, ob eine TH-1- oder eine TH-2-Dominanz vorliegt, ist für die Therapie von Hashimoto entscheidend.
• Vitamin D, Fischöl und Glutathioncreme modulieren das Immunsystem ungeachtet der Dominanz von TH-1 oder TH-2.
• Gluten ist ein häufiger Auslöser für Hashimoto.
• Wird Hashimoto durch eine aktive Infektion ausgelöst, beseitigt man das Antigen, unterstützt den TH-dominanten Reaktionsweg auf andere Weise oder konzentriert sich darauf, die immunologischen Barrieren von Darm und Gehirn (vgl. Kapitel 6) wieder aufzurichten.
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