Die Auswertung der wissenschaftlichen Literatur, zusammen mit meiner klinischen Erfahrung, ergaben eine Übersicht zu pflanzlichen und ernährungsphysiologischen Substanzen, die den TH-1- und TH-2-Reaktionsweg beeinflussen. Auch wenn es sich hier um frei verkäufliche Substanzen handelt, sollte jeder Hashimoto-Patient unbedingt einen Arzt aufsuchen, der in der Behandlung von Autoimmunerkrankungen erfahren ist, damit diese Mittel sicher, korrekt und in gefahrloser Kombination eingenommen werden können.
Substanzen, die TH-1 stimulieren 143 , 144
(Dämpfen eine TH-2-Dominanz und verschlimmern die Autoimmunerkrankung bei TH-1-dominanten Menschen):
• Astragaluswurzel (Tragant) 145
• Echinacea 146
• Maitakepilz 148
• Lakritze (aus Süßholzwurzel) 149
• Melissa officinalis (Zitronenmelisse) 150
Substanzen, die TH-2 stimulieren 151
(Dämpfen eine TH-1-Dominanz und verschlimmern die
Autoimmunerkrankung bei TH-2-dominanten Menschen):
• Koffein 152
• Grüntee-Extrakt 153
• Grapefruitsamen-Extrakt 154
• Pinienrinden-Extrakt 155
• Silberweiden-Extrakt 156
• Lycopin 157(gehört zu den Carotinoiden)
• Resveratrol 158(Antioxidans)
• Pycnogenol 159(Kiefernrindenextrakt)
Substanzen, die sowohl TH-1 als auch TH-2 modulieren 160
• Probiotika 161 , 162 , 163 , 164
• Vitamin A 165 , 166
• Vitamin E 167 , 168
• Kolostrum 169 , 170 , 171 , 172 , 173(vom Euter produzierte Erstmilch)
Substanzen, die IL-1 dämpfen und TH-1 oder TH-2 aktivieren 174
• Boswellia 175 , 176 , 177 , 178(Weihrauch)
• Pankreasenzyme
• Kurkuma 179 , 180 , 181(Gelbwurz)
Zur Bestimmung der TH-1- oder TH-2-Dominanz eines Patienten ziehe ich immunologische Labortests heran, um herauszufinden, wie ich individuell vorgehen muss, um das überaktive und ungenügend regulierte Immunsystem in den Griff zu bekommen. Ist der Betroffene TH-1-dominant, verschreibe ich TH-2-stimulierende Substanzen und umgekehrt. Da ein instabiler Blutzuckerspiegel, Funktionsstörungen der Nebennieren und eine mangelhafte Verdauungsleistung Autoimmunerkrankungen noch verschlimmern, muss man bei der Behandlung von Hashimoto unbedingt den ganzen Körper unterstützen. Denken Sie auch daran, dass die Verbesserung der T-Regulatorzellfunktion mit emulgiertem Vitamin D, Fischöl und Glutathioncreme oberste Priorität hat. Zur Überwachung der körperlichen Reaktion ist es wichtig, nicht gleichzeitig mit der Einnahme aller verordneten Substanzen zu beginnen, sondern immer nur alle drei Tage eine weitere hinzuzufügen.
Wie lässt sich nun herausfinden, ob das Immunmodulationsprogramm funktioniert? Die Beachtung der Symptome ist natürlich wichtig, doch mithilfe von Blutuntersuchungen müssen gleichzeitig die Zytokine und T- und B-Zell-Populationen überwacht werden. Sie sollten allmählich den Normbereich erreichen, und Antikörpertests sollten negativ ausfallen. Das heißt allerdings nicht, dass die Krankheit geheilt ist, sondern nur, dass sie ruht.
Eine 36 Jahre alte Frau mit Sklerodermie (Bindegewebsverhärtung der Haut bzw. von Haut und inneren Organen; Anm. d. Übers.) wurde von der Betreuerin ihrer beiden Kinder zu uns geschickt. Sie war bei einem Chiropraktiker in Behandlung, der mit NAET gegen ihre Nahrungsmittelallergien vorging. (NAET ist eine von der indischen Ärztin Nambudripad entwickelte Methode zur „Löschung“ von Allergien: Nambudripad‘s Allergy Elimination Techniques; Anm. d. Übers.) Ihre antinuklearen Antikörper (ANA) waren massiv erhöht und lagen bei 1:1380. ANA findet man bei Patienten mit verschiedenen Autoimmunerkrankungen. Umfangreiche Blutuntersuchungen ergaben sowohl einen erniedrigten TSH- sowie einen niedrigen T4-Wert. Die Frau litt unter extremer Müdigkeit und war nicht in der Lage, das Bett zu verlassen. Zu den weiteren Symptomen gehörten ein starkes Verlangen nach Zucker, Sodbrennen, Gewichtszunahme und Cellulitis am ganzen Körper.
Sie begann mit der Einnahme der von Kharrazian entwickelten Substanzen zur Autoimmunmodulation. Nach zwei Monaten hatte sie genug Energie, um mit einem Bewegungsprogramm beginnen zu können.
Eine zweite Serie von Blutuntersuchungen, die 60 Tage nach Beginn der Therapie durchgeführt wurden, ergaben Normwerte für TSH und T4. Vier Monate nach ihrem ersten Besuch in unserer Praxis ließ sie bei ihrem Endokrinologen den ANA-Wert überprüfen. Er war auf 26 gefallen. Als sie ihn fragte, was die Ursache für den dramatischen Rückgang sei, meinte er, der erste Test sei wohl falsch gewesen. Er konnte sich nicht erklären, warum sich ihre Autoimmunerkrankung durch unsere Therapie gebessert hatte. Zu diesem Zeitpunkt spielte sie mehrmals in der Woche zwei Stunden Tennis. Sie nahm ab und ihre Cellulitis war auf dem Rückzug. Der Endokrinologe bestimmt ihren ANA-Wert alle zwei Monate, er hat sich stabil im Bereich von 26–28 eingependelt.
David Peterson (DC), Wellness Alternatives, Town and Country, Missouri
Blutuntersuchungen zur Immunfunktionsdiagnostik
Die technologischen und methodischen Fortschritte haben uns wunderbare Möglichkeiten zur Beurteilung der Gesundheit eröffnet. Zusammen mit diesen innovativen Untersuchungen wird die naturheilkundliche Medizin zu einem sehr wirksamen therapeutischen Modell.
An erster Stelle steht die Diagnose einer eventuellen Autoimmunerkrankung. Um Hashimoto festzustellen, untersuche ich die Patienten auf TPO- und Tg-Antikörper. Ist das Testergebnis negativ, sprechen die Symptome jedoch deutlich für eine solche Störung, wiederhole ich den Test, da der Antikörper-Titer schwanken kann. Manchmal bitte ich Patienten auch, zwei Wochen vor der Blutentnahme glutenhaltige Nahrungsmittel zu sich zu nehmen, um die Autoimmunreaktion zu verstärken.
Anschließend befasse ich mich intensiv mit der Funktionsweise des Immunsystems. Ich bestimme die Zytokine TH-1 und TH-2, um festzustellen, ob eine TH-1- oder TH-2-Dominanz vorliegt. Unterzieht sich der Patient einer Immunmodulationstherapie, teste ich erneut auf diese Zytokine, um herauszufinden, ob das Immunsystem auf dem Weg zu einem besseren Gleichgewicht ist. Bei diesen Untersuchungen sollte man immer den prozentualen Anteil der Zytokine im Blick behalten, nicht ihre Gesamtzahl.
Nicht vergessen darf man, dass die Immunmodulation mit emulgiertem Vitamin D, Fischöl, Glutathioncreme, einer glutenfreien Ernährung und einer ernährungsphysiologischen Unterstützung bei der Behandlung von Hashimoto unbedingt erforderlich ist, egal ob eine TH-1- oder eine TH-2-Dominanz vorliegt.
Hashimoto Thyreoiditis und andere Beschwerden
Eine Hashimoto-Patientin suchte mich auf und klagte über Doppelbilder. Die Anwendung von Glutathioncreme und emulgiertem Vitamin D in therapeutischen Konzentrationen führte innerhalb von drei Wochen zu einer Normalisierung der Schilddrüsensymptome, und die Doppelbilder verschwanden.
Eine andere Patientin mit derselben Diagnose hatte starke Gelenkschmerzen. Nach etwa drei Wochen der gleichen Therapie sowie zusätzlichen Nährstoffen zur Dämpfung des TH-1-Reaktionsweges hatten ihre Beschwerden vollständig nachgelassen. Sie hatte so viel Energie – nach eigener Aussage sei es ihr seit 15 Jahren nicht mehr so gut gegangen.
Brian Hickey (DC), Arlington Natural Wellness Center, Arlington, Texas
Ein Provokationstest mit Supplementen
In etwa 30 Prozent der Fälle zeigen Blutuntersuchungen keine eindeutige Dominanz eines Reaktionsweges an. Wenn das der Fall ist, kann ich diesen mithilfe von TH-1- und TH-2-Stimulatoren ermitteln. Hierfür suche ich im Anamnesegespräch nach Hinweisen: Fühlt sich der Patient besser oder schlechter, wenn er Kaffee trinkt oder eine Substanz wie Echinacea einnimmt? Klagt ein Hashimoto-Patient nach der Einnahme von Echinacea über Reizbarkeit und Schlafstörungen, ist das ein Hinweis auf eine mögliche TH-1-Dominanz, da Echinacea den TH-1-Reaktionsweg stimuliert.
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