Martin Scheil
DER FLÜGELSCHLAG DES ZITRONENFALTERS
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2017
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.deabrufbar.
Copyright (2017) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Autorenfoto: Albers-Art.de
Umschlaggestaltung: Konstruktgestalt.de
Alle Rechte beim Autor
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
www.engelsdorfer-verlag.de
Cover
Titel Martin Scheil DER FLÜGELSCHLAG DES ZITRONENFALTERS Engelsdorfer Verlag Leipzig 2017
Impressum Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Copyright (2017) Engelsdorfer Verlag Leipzig Autorenfoto: Albers-Art.de Umschlaggestaltung: Konstruktgestalt.de Alle Rechte beim Autor Hergestellt in Leipzig, Germany (EU) www.engelsdorfer-verlag.de
Kapitel Eins
KONTAKT
Kapitel Zwei
KARRIERE
Kapitel Drei
LABYRINTH
Kapitel Vier
GIGANTEN
Kapitel Fünf
KOKON
Kapitel Sechs
HANDSCHRIFTEN
Kapitel Sieben
KOMPASS
Kapitel Acht
MANEGE
Kapitel Neun
ROHRSCHACH
Kapitel Zehn
BLEI
Kapitel Elf
STROBOSKOP
Kapitel Zwölf
ECHOLOT
Quellenverzeichnis
Literaturverzeichnis
Endnoten
Ein Skandal, eine historische Begebenheit ist die Grundlage, auf welcher der vorliegende Roman fußt. Er ist aber genau das. Der Flügelschlag des Zitronenfalters ist ein Roman und erhebt nicht den Anspruch auf Abbildung der Wirklichkeit, auf Darstellung des tatsächlich Geschehenen oder auf die Aufdeckung einer Wahrheit.
Echte Dokumente und Inhalte, die in den Text eingeflossen sind, wurden als solche ausdrücklich gekennzeichnet. Ich habe dem Roman außerdem ein vollständiges Quellen- und Literaturverzeichnis nachgestellt, um meinen Rechercheverlauf nachvollziehbar zu machen.
Dennoch muss zwangsläufig vieles Spekulation bleiben, so dass mit diesem Roman nur eine Alternative in Form eines Mosaiks aus Fiktion und wahrer Begebenheit angeboten werden kann.
Die handelnden Personen sind teils real, teils realen Personen nachempfundenen, teils frei erfunden. Weitere Ähnlichkeiten zu Personen und/oder Ereignissen sind absolut unbeabsichtigt und müssen nicht den Tatsachen entsprechen.
Sie könnten es aber …
Lübeck, im März 2017
Martin Scheil
Könnt Ihr Euch an den toten Ministerpräsidenten in der Badewanne erinnern? Ich weiß, es ist lange her, aber bitte strengt Euch an und kramt es heraus. Alles, was verschüttet ist. Es war eine andere Zeit. Eine andere Welt. Ein anderes Leben. Die Erde stand Kopf damals, in diesem unendlich langen Augenblick, den wir heute „Kalter Krieg“, nennen. Wisst Ihr noch, wie es war, in diesem Kalten Krieg zu leben? Nein? Auch vergessen? Ich sage es Euch. Schlimm war’s. Der nukleare Sensemann immer mit dem Finger am Klingelknopf. Und dann – Ätsch-Bätsch doch wieder nix. Nur ein Klingelstreich. Fake News. Aber ohne das alles wäre diese Sache hier niemals passiert. In keiner aller möglichen Welten. Wisst Ihr es denn nicht mehr? In Ordnung. Schon gut, ich verstehe. Wahrscheinlich habt Ihr alle schon damit abgeschlossen. Habt Eure eigenen Wahrheiten gefunden. Ihr habt Geschichten gehört? Geschichten über den Mossad? Den BND? Die CIA? Waffengeschäfte? Die Camorra vielleicht? Ihr denkt, Ihr wisst was läuft und wie es gewesen ist? Ich kann Euch sagen: vergesst es! Vergesst alles, was ihr darüber wisst. Und all das, was Ihr zu wissen meint. Macht Euch frei davon. Denn nichts von alledem ist wahr. Nichts davon ist wirklich passiert. Aber es gibt einen, der ist dabei gewesen. Die ganze Zeit. Von Anfang an. Und ich werde Euch seine Geschichte erzählen. Denn genau so ist es wirklich gewesen.
I.
Es herrscht Krieg.Na ja, Kalter Krieg .Aber immerhin. Der Ölpreis steigt und die RAF bringt die Bundesrepublik – das eine Deutschland – zur Verzweiflung. „Die Grenzen der demokratischen Belastbarkeit“, heißt so was dann. Und: „Am Rande des Rechtsstaates operieren“. Sagen die einen. „Weg damit!“, sagen die anderen. Schreien sogar. Und das eigentlich immer. Und die ganz anderen? Heißen immer noch DDR. Das andere Deutschland sozusagen. SBZ. Drüben. Ostblock. Ostzone. Im Osten nichts Neues, auch das ließe sich behaupten. Dann der „Sturm 333“. Häh? Was’n das jetzt wieder? So nennt sich die Offensive der Sowjetunion gegen Afghanistan. 1980 war das. Und sowas schimpft sich jetzt Brennpunkt des Kalten Krieges. So viele Eigentümlichkeiten. Früher ging’s einfach Knüppel auf den Kopf. Nun aber hieß so etwas Konflikt . Oder Einsatz . Kollateralschäden auch damals schon. Mehr als genug. War aber für eine gerechte Sache. Sagen die einen ...
Aber was sein muss, muss sein! Osten gut, Westen schlecht. Oder umgekehrt, je nachdem, wo man halt steht. Wer kann das schon wissen. Barbrak Kamal heißt da einer, der es weiß. Der ist Staatschef in Afghanistan. Kennt heute auch keiner mehr. Kamal aber ist es, der dann mit den Russen kollaboriert. Und das ist auch so eine Sache. Russen, Sowjets, UdSSR, die Roten – alles dasselbe damals. Und die anderen? Amis! NATO bestenfalls. Hier aber: der Geheimdienst. Der schickt Waffen an alle, die bis drei zählen können und gegen die Russen sind. Das wird sich noch rächen. Weiß man heute. Aber wenn der Kommunismus sich ausbreitet, ist alles verloren. Und die anderen sagen dann: Aber, aber. Ist doch nur wider den Imperialismus! Nun ja.
Es klingt so einfach, so manch einem vertraut, und wieder anderen Millionen Jahre weit weg. Es war aber Realität. Jeden Tag. Wer es miterlebt hat, wird es wohl kaum vergessen. Sorgenfalten auf der Stirn der Eltern, Jodtabletten, Wehrdienst, Luftschutzübungen und immer die Worte „ Konflikt“, „Offensive“, „Teile der Roten Armee haben..“, und so weiter undsofort. Immer pünktlich um viertel nach Acht in der Tageschau. Ungläubiges Staunen. Treffen sich zwei Weltanschauungen. Sagt die eine „Und? Wie geht’s?“ Sagt die andere: „Wie soll’s schon gehen. Gleichbleibend beschissen.“ Und auch wenn Entspannung in Sicht war, seit der Kubakrise hatte die Welt ihr Testament dann doch immer in der Manteltasche bei sich. Man weiß ja nie. Millionen Soldaten, Panzer, Kampfflugzeuge, dazu Betonköpfe in den Parlamenten und Parlamentäre auf den Konferenzen. Von den Atomwaffen fangen wir hier gar nicht erst an. Afghanistan – so wird man später sagen – würde das sowjetische Vietnam werden. Aber das stimmt nicht ganz. Im Falle Vietnams waren die Verluste an amerikanischen Soldaten dem heimischen Publikum nicht mehr vermittelbar. Zumutbar ohnehin nicht. Das war bei den Russen anders. Der Tod des russischen Soldaten war schon immer billig zu haben, da konnte auch die Truppe in Afghanistan keine Extrawurst erwarten. Speznas? Ach komm ... Nein, am Ende ging der UdSSR schlicht das Geld aus. Konto leer, Portemonnaie verloren, Licht aus. Erst in Afghanistan und dann im ganzen Warschauer Pakt. Und das war es dann. Do Swidanja. All den Arsenalen wurde ein Strich durch die Rechnung gemacht, im wahrsten Sinne. Geschichte kann so unspektakulär sein. „Wenn wir den Menschen nicht ändern, dann fängt die ganze Scheiße von vorne an!“ So sprach Karl Marx und so kam es denn auch. Wie visionär.
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