Das Problem ist nur: Wer seine Kollegen für Deppen hält, wird entsprechende Reaktionen dieser „Blöden“ erfahren. Wer seine Arbeit für langweilig und sinnlos hält, wird frustriert eine Spirale des Unbehagens initiieren – Ausgang ungewiss. Wer die Kunden für aufdringlich, dreist und für ausgesprochen dämlich hält, wird auch recht behalten. Denn wie man in Wald hineinruft, so schallt es zurück. Ändert sich unsere Sichtweise, ändert sich damit unsere Welt, auch unsere Arbeitswelt.
Schon vor zweitausend Jahren erkannte Marc Aurel: Ändere Deine Ansichten und Du hörst auf, dich zu beklagen! Betrachte einmal die Dinge von einer anderen Seite, als Du sie bisher sahst; denn das heißt, ein neues Leben beginnen.
Es ist wie bei einem Glas, welches bereits halb leer (pessimistisches Urteil) oder noch halb voll (optimistische Einschätzung) ist.
Vielleicht kennen Sie das Phänomen der selektiven Wahrnehmung. Diese Sichtweise lässt Mitarbeiter die guten Seiten ihrer Arbeit ignorieren – sie sind auf die negativen Aspekte fixiert. Untersuchungen ergaben: Wenn 90 Prozent aller Dinge gut laufen – das halten wir für selbstverständlich –, dann liegt unser Fokus auf den 10 Prozent der Dinge, die schlecht funktionieren, uns ärgern und Sorgen machen.
Die innere Einstellung, unser Bewusstsein, welches letztlich für unsere Realitäten verantwortlich ist, ist auch dafür verantwortlich, ob wir uns gesund ernähren, ausreichend Bewegung haben, ein unterstützendes Umfeld besitzen und geistig rege und aktiv sind.
Deshalb ist diese zentrale Steuerungseinheit für die Stellschrauben und für unsere Beschäftigungsfähigkeit so bedeutend. Unsere Sichtweisen und die vier Stellschrauben werden uns im Laufe meines Vortrages noch eine Weile beschäftigen.
So weit ein kurzer Überblick und eine erste Einführung zum Thema „Auswirkungen, Ursachen und Verhaltensprozesse“ zur Verbesserung der Psychosozialen Gesundheit.
Pausenarbeit
Machen wir eine kurze Pause. Danach werde ich Ihnen die beiden Workshops vorstellen. Einmal die PotenzialMethodik® zum Auffinden der Engpässe, die die „Mitarbeiter daran hindern, gut zu sein“, und den Workshop zur „Verbesserung des Lebensstils für die Mitarbeiter“.
In der Pause möchte ich Sie bitten, sich einmal Gedanken über die folgenden Fragen zu machen:
• Welchen Führungsstil halten Sie für normal?
• Welchen Lebensstil praktizieren Sie selbst und ist dieser – sagen wir mal – verbesserungswürdig?
• Wann hätte sich für Sie diese Veranstaltung gelohnt?
Danke für Ihre bisherige Aufmerksamkeit!
Nach der Pause
Ein Teilnehmer: Also, um eine Ihrer Fragen zu beantworten: Ich wäre mit der heutigen Veranstaltung zufrieden, wenn Sie mich davon überzeugt haben, dass Ihr Angebot nicht nur in mein bisheriges Beratungskonzept passt, sondern dass vor allem die Unternehmen auch bereit sind, dafür Geld auszugeben. Denn meine Erfahrung ist: So leicht lassen die sich nicht überzeugen. Und gerade, wenn es ihnen nicht gut geht, dann wird vor allem an den Ausgaben für Beratungen gespart.
Ein anderer Teilnehmer: Mein Chef hat mich zu dieser Veranstaltung geschickt, weil bei uns – wir haben nur knapp hundert Mitarbeiter – der Krankenstand und die Fehlzeiten in den letzten Jahren stark gestiegen sind. Ich bin für die Personalabteilung zuständig und hatte Ihre Einladung gelesen.
Das mit der inneren Kündigung und dem Dienst nach Vorschrift lässt sich in der Regel nur ahnen, aber nicht beweisen. Aber egal wie: Ob wir wollen oder nicht, wir müssen da was ändern.
Um die Frage meines Vorredners zu beantworten, ob wir bereit wären, dafür Geld auszugeben: Nun, obwohl es uns im Moment auch nur mittelprächtig geht: Wenn das Angebot überzeugend ist und nicht nur Versprechungen gemacht werden, vor allem aber eindeutige finanzielle Vorteile für die Firma damit verbunden sind, warum nicht?
Eine Teilnehmerin: Wir haben in unserem Betrieb schon häufig versucht, mit den Mitarbeitern zu reden und ihnen klarzumachen, dass es so es nicht weitergeht. Doch wirklich was verändert hat sich nichts.
Ich wäre zufrieden, wenn Sie uns Vorschläge machen, das Übel wirklich an der Wurzel zu packen. Denn wir in der Geschäftsleitung haben das Gefühl, dass wir aneinander vorbeireden.
Antwort: Nach solchen Veranstaltungen ist es ja üblich, am Ende eine Feedbackrunde zu machen. Das wird auch heute geschehen. Allerdings möchte ich Sie bitten, dies schriftlich zu tun. Wenn Sie möchten, können Sie auf dem Feedbackbogen auch Ihren Namen notieren.
Geben Sie bitte an, ob Ihre Vorstellungen in Erfüllung gegangen sind, ob sich der Besuch für Sie gelohnt hat, aber vor allem würde mich interessieren, wo Sie etwas nicht verstanden, was Sie vermisst haben und welche Chancen Sie sehen, dass dieses Konzept erfolgreich sein könnte.
Und wie sieht es mit den beiden anderen Fragen aus? Führungsstil und eigener Lebensstil?
Ein Teilnehmer: Also, für mich war die Zeit zu kurz, um alle drei Fragen zu beantworten. Das, was die anderen Teilnehmer eben gesagt haben, sehe ich auch so. Was meinen Lebensstil angeht, na ja, das Übliche. Ich arbeite zu viel, achte zu wenig auf meine Ernährung und meine sportlichen Ambitionen halten sich ebenfalls in Grenzen. Insgesamt sicher verbesserungswürdig. Aber wie sagt man so schön: Der Weg in die Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert!
Antwort : Okay, lassen Sie uns die Themen nicht weiter vertiefen. Es sollte ja nur so eine Art Fingerübung sein, damit Sie ein wenig reflektieren können.
So, wie versprochen eine kurze Einleitung zu den beiden Workshops. Ich bin immer noch dabei, Ihnen aufzuzeigen, welche Inhalte mein Vortrag haben wird. Dabei gehe ich deduktiv vor, komme also vom Allgemeinen zum Speziellen. Erst möchte ich Ihnen einen Überblick verschaffen, Ihnen sozusagen diverse Schubladen empfehlen, in die Sie später Ihre Erkenntnisse und Vorhaben hineinlegen können.
1.3.6 Workshop: „PotenzialMethodik®“
Unter PotenzialMethodik® wird eine Moderationsmethode verstanden, die die betrieblichen Erfolgsfaktoren sichtbar macht, den Nutzungsgrad der Potenziale errechnet und konkrete Hinweise für Aktionen gibt, die die vorhandenen Ressourcen besser nutzen.
Die PotenzialMethodik® hilft, die betrieblichen Prozesse effizienter zu gestalten und die Effektivität des unternehmerischen Tuns zu steigern. Eine Art Potenzialgesetz lautet: In Unternehmen mit großen Erfolgen werden die vorhandenen Potenziale mehr genutzt als in denen mit Verlusten. Deshalb sind die Chancen zur Ergebnisverbesserung in den Betrieben mit schlechtem Nutzungsgrad größer als in Firmen, die schon einen hohen Grad an Potenzialnutzung haben.
Anders formuliert: Wenn Unternehmen einen höheren Nutzungsgrad der Ressourcen haben, dann wurde ein Niveau erreicht, bei dem es schwierig ist, als Berater oder Manager weitere Optimierungen zu verwirklichen. In Firmen mit geringer Auslastung der vorhandenen Kapazitäten ist es wesentlich einfacher. Dort muss man nur die Engpässe finden, die verhindern, dass sich die Potenziale entfalten können, und dafür sorgen, dass diese Limitationen überwunden werden.
Mein Erleben in solchen Beratungen ist, dass, wenn man dem vorhandenen Energiestau freien Lauf lässt, das Unternehmen in seiner qualitativen und quantitativen Entwicklung geradezu explodiert. Das Interessante dabei ist, dass sich nicht nur die Ertragslage wesentlich verbessert, sondern dass sich alle Beteiligten wohlfühlen. Es macht wieder Spaß, seine Kompetenzen einzusetzen.
Читать дальше