Fritz Krebs - Blind am Rande des Abgrundes

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Blind am Rande des Abgrundes: краткое содержание, описание и аннотация

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Die mit historischen Daten unterlegten Erinnerungen des Autors führen den Leser durch einen bewegten Abschnitt deutscher Geschichte. Nach einer behüteten Kindheit in den politisch unruhigen Jahren vor Hitlers Machtergreifung erlebte der Schüler Fritz Krebs die systematische Vorbereitung der damaligen Jugend auf die Aufgaben und Pflichten des Soldaten. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkrieges militarisierte sich das Leben der Menschen in Deutschland total. Immer mehr Männer mussten in den Menschen verschlingenden Krieg ziehen. Schließlich kam auch für die männliche Jugend seines Jahrganges der Tag, an dem sich ihr die Kasernentore öffneten. Damit tat sich vor diesen Jungen ein Abgrund auf. Als Schulklasse feierten sie noch einen lautstarken Abschied voneinander, bevor sie auseinander gingen und jeder an einen anderen Ort des vom Krieg heimgesuchten Europa verschlagen wurde. Der Autor selbst erlebte das Kriegsgeschehen zuerst an der Ostfront und später auch noch an der deutschen Westgrenze. Er wurde verwundet, geriet in Gefangenschaft, in der er fünf Jahre ausharren, oftmals hungern und über lange Zeit eine harte Arbeit verrichten musste, ehe er seine Heimatstadt wieder sah.

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In dieser Zeit begann eine neue Phase meiner Kindheit, die ich als die uniformierte bezeichnen möchte. Zunächst noch in schwarzer Hose und einem neuwaschenen weißen Hemd, auf das ein schwarzes Halstuch mit einem geflochtenen Lederknoten gebunden war, begab ich mich zweimal wöchentlich in die buntschillernde Welt des Deutschen Jungvolks. Während ich sie zu entdecken und zu erobern trachtete, ergriff sie stückweise von mir selbst Besitz.

Die Absichten der neuen Machthaber waren aus heutiger Sicht leicht zu durchschauen. Leider kann man das immer nur im Nachhinein mit größter Bestimmtheit sagen. Den Zeitgenossen fällt es jedes Mal schwer, die Lüge von der Wahrheit analysenrein zu trennen. Ich möchte dazu kommentarlos wieder einige Zitate aus der Altenburger Landeszeitung einfügen. Dort war zu lesen:

Montag, 24. April 1933

Der Thüringer Lehrerverein gleichgeschaltet.

Mittwoch, 3. Mai 1933

Die Gleichschaltung der Gewerkschaften.

Freitag 23. Juni 1933

SPD verboten. Aufbau der Reichsjugendorganisation.

Montag, 3. Juli 1933

Auflösung der Zentrumspartei in Altenburg.

Dienstag, 4. Juli 1933

Der Jungdeutsche Orden in Thüringen verboten, Katholische Verbände aufgelöst.

Freitag, 14. Juli 1933

In vier Monaten 1,7 Millionen von den Fesseln der Arbeitslosigkeit befreit.

Sonnabend, 15. Juli 1933

Alle Erziehungsorganisationen Thüringens im NS-Lehrerbund.

Montag, 24. Juli 1933

Hitlergruß in Thüringen … Verordnung des Thüringischen Staatsministeriums: Sämtliche Beamten, Angestellten und Arbeiter von Behörden grüßen im Dienst durch Erheben des rechten Armes.

Eine unaufhaltsame Entwicklung zur Vereinheitlichung der Organisierung des öffentlichen Lebens und der Denkweise überzog das Land. Diejenigen, die uns kleine Pimpfe führten, schienen wirklich zu wissen, wie alles zu aller Zufriedenheit laufen musste. Wir selbst wurden Zeuge davon, dass sich immer mehr Menschen dieser großen Welle der sogenannten „nationalen Erhebung“ anscheinend freiwillig unterwarfen. Eines Tages stand ich in Reih und Glied auf dem Sportplatz der „Wilhelm-Frick-Schule“ angetreten, um die Eingliederung der Jungmannen des Scharnhorstbundes in das Deutsche Jungvolk mitzuerleben. In meiner Erinnerung an die damalige Situation sehe ich uns in großer Zahl zu einem Appell angetreten. Es war wohl das gesamte damalige Altenburger Jungvolk dort aufmarschiert. Vom Rand der Rasenfläche, etwa aus Richtung der Herzogin-Agnes-Gedächtniskirche, zogen in guter Ordnung die Jungen von der Scharnhorstjugend schweigend hinter ihren Fahnen auf den Platz. Die Situation hatte schon etwas Beklemmendes an sich. Das konnte auch ein Junge meines damaligen Alters empfinden. Schließlich gaben diese Jungs ihre bisherige Gemeinschaft auf, um in eine andere ihnen fremde Gemeinschaft einzutreten. Wir aber waren nun einmal in der Überzahl, und wie es schien, deshalb wohl auch dazu berechtigt, die anderen in unsere Reihen einzugliedern. Eines Tages, nach durchgängiger Uniformierung durch das Braunhemd, konnten wir keine Unterschiede mehr zwischen uns und den Jungen vom ehemaligen Scharnhorstbund erkennen.

Was diesen „Eingliederungen“ tatsächlich an brutaler Gewalt seitens der damaligen Reichsjugendführung vorausgegangen war, wussten wir Jungvolkpimpfe nicht. Es war aber in der Altenburger Landeszeitung für jedermann nachlesbar:

Montag, 24. Juli 1933

Scharnhorstbund muss sich in die Hitlerjugend eingliedern …

Weimar, 23. Juli:

Der Landesbeauftragte des Reichsjugendführers richtete an den Scharnhorst folgende Mahnung: „Trotz meiner bereits gegebenen Anordnungen und Ausführungsbestimmungen … laufen wiederholt Meldungen ein, dass sich Stahlhelmführer an ihre Scharnhorstformationen wenden, und die von der Thüringer Jugendführung erlassenen Anordnungen sabotierenSollten diese Quertreibereien nicht sofort ein Ende finden, so werde ich beim Ministerium des Innern entsprechende Maßnahmen beantragen.“

Es gibt für Kinder keine unnatürlichere Bewegungsart als das Marschieren. Deshalb empfand ich zu jener Zeit auch kein Interesse an Appellen und Aufmärschen. Besonders wir Kleinsten mussten für solche Veranstaltungen beharrlich vorbereitet werden. Die Ansprüche, denen wir genügen mussten, waren recht groß. Ich habe miterlebt, wie einem Jungen, dessen Hose nicht die vorgeschriebene Handbreit über dem Knie endete, nach der zweiten Ermahnung sie sich kürzen zu lassen, einfach das Zuviel an Stoff durch einen höheren Jungvolkführer abgeschnitten wurde. Langsam aber unaufhaltsam wurden wir an die „Ordnungsübungen“, wie man das Exerzieren bei uns damals nannte, gewöhnt. Es ist wie bei der Hundedressur. Wenn der Gebrauchshund lange genug mit den Befehlen „Sitz!“, „Platz!“, „Bei Fuß!“ bekannt ist, dann freut er sich, von seinem Herrchen für prompte Ausführung belobigt zu werden und fühlt sich vielleicht unter seinesgleichen als besonders gelungenes Exemplar. Ausrichten, Wendungen auf der Stelle und in der Bewegung, Einhaltung von Abstand und Gleichschritt lernt man nicht an einem Tag. Es mussten immer häufiger derartige Ordnungsübungen in den Dienstplan eingebaut werden, bis wir in einen Zustand versetzt waren, der uns Deutschen vom Ausland mitunter als ein typisch deutscher bescheinigt wird. Dabei hängt doch alles vom vorgesehenen Verwendungszweck ab, und den kannte nicht einmal Richard Köhler. Unser „Hardchen“ wollten wir nicht blamieren. So strengten wir uns an, alles richtig klappen zu lassen.

In der Altenburger Landeszeitung konnte man schon eher erfahren, woran man bei unserem Erziehungsprogramm an höherer Stelle dachte. Da stand zu lesen:

Donnerstag, 17. August 1933

Günther Blum über die Aufgaben der Hitlerjugend (Anm.: Der Gebietsführer der Thüringer HJ sprach aus Anlass eines für den 16. u.17. September 1933 in Rudolstadt geplanten Gebietsaufmarsches der Hitlerjugend): „ Wenn in einigen Wochen die Einigung der Jugend vollzogen ist, werden wir das beste Material heranziehen und eine Elite schaffen, die in kurzer Zeit die HJ so weit gebracht hat, dass es mit den Gruppen der Reichswehr, SA und SS in Ehren konkurrieren kann. Ein Befehl und sofort steht die Hitlerjugend.“

Zeitungsausschnitt aus der Jungvolkbeilage des Altenburger Beobachter - фото 6

Zeitungsausschnitt aus der Jungvolkbeilage des „Altenburger Beobachter“; Jahrgang 1934

Zeitungsausschnitt aus der Jugendbeilage des Altenburger Beobachter Ausgabe - фото 7

Zeitungsausschnitt aus der Jugendbeilage des „Altenburger Beobachter“ Ausgabe Nr. 305 vom 31.12.1034

Dienstag, 22. August 1933

Aufruf des Deutschen Jungvolks und der HJ … Deutscher Junge , stehe nicht weiter abseits, wenn deine Kameraden marschieren, komme heute aus freiem Entschluss aus jenen Jugendgruppen zu uns, die doch aufgelöst werden. Viele Kameraden warten auf dich, damit du mit ihnen auf Fahrt Heimat und echte Kameradschaft erlebst. Willst du ein Stubenhocker oder ein „Musterknabe“ sein und später einmal Spießbürger werden, dann bleibe weg. Willst du aber ein frischer, froher und gesunder Junge werden, der Achtung vor Elternhaus und Vaterland hat und später einmal seinen Mann stellt, dann komme zu uns in das Deutsche Jungvolk. Anmeldungen werden wochentags von 5 bis 6 Uhr im Heim, Neue-Sorge 43 entgegengenommen.

Ich wurde ein treuer und gewissenhafter Jungvolkjunge und war in zunehmendem Maße von der Richtigkeit der von übergeordneter Stelle kommenden Anordnungen überzeugt, auch wenn ich Gründe und Hintergründe nicht kannte. Das geheimnisvolle Wort, das dies bewirkte, war der „Befehl“. Ich lernte, dass ein solcher unter allen Umständen auszuführen sei. Die Ursache für eine solche Kritiklosigkeit kann ich nur in dem bedingungslosen Vertrauen sehen, das wir zu Hardchen hatten. Wenn er uns schon makellos erschien, dann mussten es diejenigen erst recht sein, die in der Rangliste über unserem Jungzugführer standen. Wir Pimpfe waren nun für den Weg in die Abgründe präpariert.

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