Maria, Joseph, Jesus auch, 1
die pilgerten nach altem Brauch
gemeinsam nach Jerusalem
das Passahfest dort zu begeh’n.
Sie brachten Opfergaben dar,
wie das zum Feste üblich war.
Zwölf Jahre alt war Jesus schon,
welcher hier galt als Josefs Sohn.
Als diese Festlichkeit dann aus,
kehrten sie um – wieder nach Haus.
Nach einer kurzen Strecke schon
vermissten sie dann ihren Sohn.
Nun mussten sie – so war es eben –
sich noch einmal zurück begeben.
Er saß im Tempel und er hatte
mit den Gelehrten 'ne Debatte.
Erleichtert war’n die Eltern jetzt
und andrerseits etwas verletzt.
Doch war’n sie froh, dass sie den Knaben
– der ja erst zwölf – gefunden haben.
Sie sprachen zu ihm ärgerlich:
wir waren sehr besorgt um dich!
Du weist doch wohl, dass wir dich lieben.
Warum bist du zurückgeblieben?
Doch Jesus redete sich raus:
»Dies ist doch meines Vaters Haus!
Nur hierhin brauchtet ihr zu gehen
um mich gesund wieder zu sehen.«
Dachte da Josef recht beklommen:
»Konnte ich da nicht selbst drauf kommen?«
Denn er war ja sein Vater nicht,
er hatte nur die Sorgepflicht!
Jesus gab also – wie wir sehen –
allen, die dort war’n, zu verstehen,
dass Josef nicht sein Vater sei!
Wie fühlte Josef sich dabei?
Das war’s mit Josef dann gewesen!
Mehr kann man über ihn nicht lesen.
Wie war und endete sein Leben?
Hat’s Trauer dann um ihn gegeben?
Trotz dass er alles gut gemacht
hat man nicht mehr an ihn gedacht.
Die Jünger haben von dem Lieben
nun wirklich nichts mehr aufgeschrieben.
Drum endet hiermit die Geschicht’.
doch meine Achtung endet nicht
vor diesem wackren, guten Mann,
welchen man nur bewundern kann.
Drum lasse ich mir’s nicht verwehren
Josef posthum hiermit zu ehren!
1Lukas 2, 41 – 52
* * *
Maria
Marias Herkunft und Kindheit
Marias Geburt und ihre Zeit als Kleinkind
Die Überantwortung Marias an Josef
Die Verheißung der Geburt Jesu
Marias Schwangerschaft und ihr Besuch bei Elisabeth
Josefs Heimkehr
Jesu Geburt und Marias Leben danach
Marias Herkunft und Kindheit
Nun möchte ich von den Geschichten
über Maria hier berichten.
Dass sie die Mutter Jesu war,
wissen wir durch die Schriften zwar,
doch es ist schwerlich zu erfahren,
wer IhreVorfahren einst waren.
Viele von hoch gelehrten Leuten
wollten die Schriften schlüssig deuten,
welche erhalten uns geblieben,
weil es einige niederschrieben.
Jedoch die ganze Wissenschaft
hat dies nicht eindeutig geschafft.
Auch mir wird es wohl kaum gelingen,
die Fakten klar herauszubringen.
Ich konnte mich – beim Versgestalten –
nur am bereits Geschriebnen halten.
Manches ist da nicht gleich verständlich
da stellenweise nicht identisch.
Jedenfalls war es mein Bestreben,
alles über Marias Leben
in den Berichten aufzuspüren
und es zusammen hier zu führen.
Ich meine, das ist nicht verkehrt
und aller Nachforschungen wert.
Wo stammte dieses Mädchen her? 1
Dies zu ermitteln fällt recht schwer.
Ist siees – wie teils angenommen –
die vom Stamm Davids hergekommen?
Denn Jesus sollte ja allein
ein Nachkomme von David sein!
Da Josef aber, das ist klar,
nur Jesu Pflegevater war,
musste Maria obendrein
selbst auchvom Stamme Davids sein!
Sowird das Nachfolgegeschlecht
den Prophezeiungen gerecht!
Es wurden damals – wie bekannt –
jedoch die Väter nur genannt.
Darum schrieb man im Stamm-Verlauf
damals nur Männernamen auf.
Denn Lukas hat auch festgehalten:
Er ward für Josefs Sohn gehalten. 2
Ich fand zwar in der Bibel was,
doch wenig nur, drum nahm ich das
Protevangelium zur Hand
wo ich Informationen fand
über das einstige Geschehen,
die in der Bibel so nicht stehen.
Am Anfang schrieb Jakobus klar 3
über Marias Elternpaar
Joachim und Anna – die beiden –
waren eigentlich zu beneiden,
denn sie waren an Gütern reich.
Dieses erwähnt Jakobus gleich.
Über Joachims Elternhaus
fand man letztendlich dann heraus
und nahm' s auch als erwiesen an:
Joachim kam aus Davids Stamm.
Auch Anna – hat man angenommen –
könnte von Davids Stamme kommen.
Joachim, der großzügig war,
brachte auch gerne Gaben dar.
Zum Tempel hin trug er sie gern,
um Dank zu sagen Gott dem Herrn.
Was mehr als üblich allgemein,
das sollte für die Armen sein!
An einem großen Tempelfeste
hielt Joachim es für das Beste,
schon in der Frühe aufzustehen,
um gleich zum Tempel hin zu gehen.
Daher kam dieser fromme Mann
mit Gaben dort als Erster an.
Jedoch Rubim, der Priester war,
machte unmissverständlich klar,
dass er als Erster seine Gabe
zu bringen er das Recht nicht habe,
weil er keine Nachkommenschaft
bisher in Israel geschafft.
Joachim – traurig ob der Schmach –
sah in den Stammesbüchern nach,
ob er denn wirklich ganz allein
hier würde ohne Nachwuchs sein.
Dort musste er enttäuscht dann lesen,
dass er der Einzige gewesen.
Das schlug ihm heftig auf den Magen!
Ohne daheim etwas zu sagen
ging er von seinem Heimatort
zum Fasten in die Wüste fort.
Nur das Gebet sollte allein
für ihn Speise und Trank dort sein.
Anna, sein Weib – so kann man sagen – 4
hatte nun doppelt Grund zum Klagen:
Nicht, weil sie ohne Kinder bloß,
jetzt war sie auch den Mann noch los!
Zum Himmel schaute sie hinauf
und hörte nicht zu jammern auf.
Als Gott vernahm all diese Klagen
ließ er ihr durch 'nen Engel sagen:
»Gott wird den Wunsch dir nun gewähren,
du wirst empfangen und gebären!
Die Leibesfrucht – noch unbekannt –
wird bald in aller Welt genannt.«
Anna sprach: »Wenn ein Kind ich habe, 5
sei es nun Mädchen oder Knabe,
will ich’s dem Herrgott wiedergeben!
Nach Priesterart soll es dann leben.
Es soll sein Leben lang allein
nur Gott dem Herrn zu Diensten sein.«
Nach vierzig Tagen Fastenzeit
machte Joachim sich bereit,
wieder zu seinem Weib zu gehen,
um sie endlich wieder zu sehen.
Ein Engel hatte ihm bei Nacht
auchdiese Botschaft überbracht.
Er sprach zu ihm: »Geh wieder Heim,
bald wird dein Weib dann schwanger sein!«
Voll Freude ging er auch sofort
zurück an seinen Heimatort.
Sein Weib hatte ihn froh empfangen
und gleich an seinem Hals gehangen.
Er legte sich nun erst mal hin,
und seine Frau umhegte ihn.
Da beide ja schon alt an Jahren
und in der Liebe recht erfahren,
sorgte Joachims Samen eben
jetzt endlich für ein neues Leben.
1Lukas 3, 23 – 38 / 2Lukas 3, 23 / 3Protevangelium 1 /
4Protevangelium 2 – 4 / 5Protevangelium 4, 2 – 5, 1
* * *
Marias Geburt und ihre Zeit als Kleinkind
Wie es vom Engel prophezeit, 1
war es auch ziemlich schnell soweit,
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