Roland Kaehlbrandt - Logbuch Deutsch

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Mark Twain hat die deutsche Sprache «awful» genannt; Roland Kaehlbrandt zeigt uns, wie reizvoll sie sein kann. Er hat den Gebrauch der deutschen Sprache über viele Jahre beobachtet. Sein Logbuch skizziert – immer kurzweilig, manchmal sarkastisch – die Sprachpraxis in Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Kaehlbrandt zeigt, wie wir unsere Sprache beschädigen, wenn wir sie für moralische Zwecke instrumentalisieren oder durch den Gebrauch von Imponierwörtern aushöhlen. Wer das Logbuch gelesen hat, wird eine Reihe von Fehlern nicht mehr machen wollen.

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Ein anderer Klassiker des Imponierdeutschen ist die Strategie . Einst aus der Sprache des Militärs übernommen, hat der Begriff eine Karriere in der Betriebswirtschaftslehre absolviert, bevor er zu einem Begriff des Imponierdeutschen wurde. Strategie klingt immer gut. Strategisches Vorgehen beeindruckt schon als Anspruch: kein Management, das nicht strategisch wäre. Strategisches Management ist das, was man in der Sprachwissenschaft eine Kollokation nennt, einen festgefügten Ausdruck, ein sprachliches Klischee wie smaragdgrünes Meer oder kristallklares Wasser . Ohne Strategien kommt inzwischen keine Institution aus. Der Begriff hat sich in allen gesellschaftlichen Bereichen festgesetzt: in Vereinen, Bürgerinitiativen, Museen, Ministerien. Geplantes Vorgehen auf lange Sicht allein reicht nicht mehr. Der Handel, der mit der inflationären Verwendung von Strategie verbunden ist, ist allerdings durchaus riskant: Indem man den Begriff aus dem wirtschaftlichen Bereich in andere Bereiche überführt, nimmt man – bei aller semantischer Aushöhlung – doch einen Teil seines Inhalts und der diesem zugrundeliegenden Denkungsart unweigerlich mit.

Von Visionen, Innovationen und Zukunftsfähigkeit

In der scheinbar durchrationalisierten Welt des betriebswirtschaftlich geprägten Imponierdeutschen muss nun doch auch Platz für Phantasie sein. Diesen Platz nimmt die Vision ein. Visionen waren einst die Gesichter, die Gott den Propheten eingab oder die Götter ausgesuchten Menschen. Was heute bleibt, sind Visionen für das Marktgeschehen: Visionen für das Marketing, für neue Produkte.

Wem die Strategie nicht genügt, der greift zur Vision . Sie hat den Vorzug, weit in die Zukunft reichen zu dürfen, ohne die Überprüfbarkeit einzufordern, die die Strategie im Schlepptau hat. Deshalb ist die Vision beliebt. Visionen sind im modernen Imponierdeutschen genialische Vorwegnahmen künftiger gesellschaftlicher Verhältnisse, möglichst unter Bezugnahme auf Gewinn- und Erfolgversprechen. Visionen sind deshalb grundsätzlich nicht negativer Art, sondern ausschließlich positiv besetzt. Ein Stichwortgeber der Zeit, der die Zukunft in düsteren Farben malte, erhielte wohl kaum das Etikett des Visionärs, im Unterschied etwa zu antiken Gestalten wie Teiresias oder Kassandra.

Das Imponierdeutsche an der Vision ist der Heiligenschein ohne Risiko. Während der Schamane durchaus auf unangenehme Weise für falsche Prognosen haftbar gemacht werden kann, kann sich der Visionär bei anders verlaufender Zukunft mit dem „Tentativen des Versuchs“ – wie ein neuhochdeutscher Pleonasmus lautet – herausreden. Die Vision ist letztlich eben doch nur von dieser Welt. So blieb von manchen Visionen der späten Neunzigerjahre wenig übrig, wie zum Beispiel vom Heilsversprechen der „Laptops im Schulranzen“, die ein „lebenslanges Lernen“ erleichtern würden.

Ein weiterer imponierdeutscher Leitbegriff ist die Innovation . Ursprünglich dem Bereich der Technik entliehen, bezeichnen Innovationen anstehende und berechtigte Veränderungen, die nicht von selbst geschehen, sondern aktiv (besser noch: proaktiv ) herbeigeführt werden, gern übrigens auch von Visionären , die sich damit zu Agenten des Wandels mausern. Die Innovation versteht sich von selbst. Sie steht an, ob sie gefällt oder nicht. Mit ihr wird einem Naturgesetz Geltung verschafft. Sie nennt sich bewusst nicht Verbesserung . Denn damit müsste sie sagen, für wen. Ähnlich einer technischen Weiterentwicklung ist sie rein sachlich und versteht sich als sachgerecht. Innovationen haben sich daher auch nicht moralisch zu rechtfertigen. Im Gegenteil: Ihre quasi naturgesetzliche Autorität kann unter moralischem Diktat nur leiden. Gesellschaftliche Innovationen sind daher als strukturelle Notwendigkeiten zu verstehen. Der Innovator macht sich nur zum Werkzeug einer ohnehin und unabwendbar eintretenden Zukunft. Indem er ihr aber möglicherweise noch vor der Zeit zum Durchbruch verhilft, darf er einen Mitgestaltungsanspruch geltend machen. In jedem Falle aber ist er Wegbereiter einer höheren Gewalt, nämlich jener des Wandels , den wir freudig annehmen sollten, wenn wir uns nicht als Bedenkenträger oder Strukturreaktionäre selbst ins Abseits stellen wollen.

Diese dürre Geschichtsphilosophie, die in ihrem mechanistischen Denken kurioserweise an die unerbittliche und irrige Zwangsläufigkeit des Vulgärmarxismus denken lässt, läuft auf eine politisch und kulturell kaum zu beeinflussende Wettbewerbsgeschichte hinaus, in der vor allem die Innovationsbereitschaft des Einzelnen zählt. Neuerungen sind aus dieser Sicht grundsätzlich bestehenden Traditionen überlegen und verdienen den Vorzug vor Bewährtem, ohne sich rechtfertigen zu müssen.

Ihre Berechtigung leiten die Innovationen nicht aus dem Blick auf die Vergangenheit, sondern auf die Zukunft ab, nämlich aus der Forderung nach Zukunftsfähigkeit . Dabei wird vergessen, dass wir uns prinzipiell auf eine Zukunft vorbereiten, die wir nicht kennen. Es gilt dennoch, sich fit für die Zukunft zu machen. Fitness in diesem Sinne bezeichnet nicht nur die Instandhaltung des Körpers, seine Optimierung, sondern auch die laufende Aktualisierung der Managementfähigkeiten. Zukunftsfähigkeit ist ein vermeintlich ideologiefreier Begriff, weil er keine konkrete Utopie verkörpert, sondern sich auf das Management gesellschaftlichen Überlebens konzentriert, mit der Wettbewerbsfähigkeit als Maßstab. Der Begriff breitet sich inzwischen in allen politischen Lagern aus, sodass er seinen sozialdarwinistischen Beiklang verliert und damit vollends sinnentleert ist.

Philosophie und Kultur

Während Begriffe aus dem Wirtschaftsbereich andere gesellschaftliche Bereiche unterwandern, dringen umgekehrt Begriffe in den Sprachgebrauch des Managements ein, die seinem Denken eigentlich entgegengesetzt sind. Gern wird das (zwar sinnvolle und nötige) Wirtschaftsgebaren gleich zu einer ganzen Welterklärung aufgebläht. „Meine Philosophie ist …“ – so bekennen Referenten häufig, die es sich sonst eigentlich verbitten würden, in einem Atemzug ausgerechnet mit philosophischen Fakultäten genannt zu werden. Ihr Begriff der Philosophie hat mit der ursprünglichen Bedeutung als ein in jahrtausendealter Denktradition stehendes System der Weltdeutung nichts mehr zu tun. Im Managementjargon bedeutet er noch so viel wie grundsätzliche Überlegungen oder auch Überzeugungen und Einstellungen. Das aber wäre dem Redner zu schlicht. Er nutzt die Aura des Begriffs, weidet sie aus für die Aufwertung eines deutlich einfacheren Inhalts. Während die zweckfreie und rein erkenntnisorientierte Denkweise der Philosophie aus Sicht des Effizienzdenkens in den Verdacht sinnfreier und entbehrlicher Tätigkeit gerät, muss der Begriff Philosophie andererseits aufgrund seines geistigen Anspruchs zur Bemäntelung einfacher Gedanken aus dem Wirtschaftsbereich herhalten. Die aus dem englischen Sprachraum stammende Ummünzung von Philosophie für derartige Zwecke ruft allerdings längst nicht mehr das Erstaunen oder gar die Irritation des Publikums hervor, so sehr hat man sich bereits daran gewöhnt.

Ähnlich verhält es sich mit dem Begriff der Kultur in seiner imponierdeutschen Verwendung. Eine durchgängige Hochleistungskultur schreibt sich ein Unternehmen auf die Fahnen. Was soll hier die Kultur ? Hat das Unternehmen etwa Neigung, sich mit dem sonst eher belächelten Kulturbetrieb gemein zu machen? Reicht es nicht, dass man sich Hochleistungen auf die Fahnen schreibt (was ja allein schon ziemlich ehrgeizig klingt)? Ohne eine Unternehmenskultur geht es nicht. Dabei ist es ja gar nicht schlecht, dass Unternehmen sich dazu verpflichten, mit ihren Mitarbeitern und Kunden anständig umzugehen. Aber muss man diese Selbstverständlichkeit gleich mit dem Hochwertwort Kultur verbrämen?

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