Roland Kaehlbrandt - Logbuch Deutsch

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Mark Twain hat die deutsche Sprache «awful» genannt; Roland Kaehlbrandt zeigt uns, wie reizvoll sie sein kann. Er hat den Gebrauch der deutschen Sprache über viele Jahre beobachtet. Sein Logbuch skizziert – immer kurzweilig, manchmal sarkastisch – die Sprachpraxis in Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Kaehlbrandt zeigt, wie wir unsere Sprache beschädigen, wenn wir sie für moralische Zwecke instrumentalisieren oder durch den Gebrauch von Imponierwörtern aushöhlen. Wer das Logbuch gelesen hat, wird eine Reihe von Fehlern nicht mehr machen wollen.

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Auch in den Präpositionen zeigt sich dieser Druck in Richtung räumlicher Genauigkeit, zum Beispiel in den von Nicht-Muttersprachlern so gefürchteten Wechselpräpositionen, die sowohl Richtung wie auch Ort anzeigen können und, dementsprechend, mit dem Dativ oder dem Akkusativ verbunden sind: Sie steht auf dem Stuhl ( Wo? also Dativ) und Sie stellt sich auf den Stuhl ( Wohin? also Akkusativ). Man muss nur überlegen, ob es um eine Richtung oder um einen Ort geht. Diese Unterschiede sind mit zweierlei Kasus belegt. Eigentlich ganz logisch! Nur muss in anderen Sprachen der Kontext diese Unterscheidung gewährleisten.

Die Neigung des Deutschen zur Präzision im Raum zeigt sich auch an seinen Verben, zum Beispiel an den trennbaren Verben mit Vorsilben, die für das Deutsche so typisch sind. Nehmen wir das Verb gehen : an gehen, aus gehen, weg gehen, auf gehen, ab gehen, entgegen gehen, unter gehen, hinauf gehen: hinunter gehen. Die Leichtigkeit der Kombination von Wörtern verbindet sich hier mit der Neigung zur räumlichen Genauigkeit. Als Deutscher braucht man eine gewisse Zeit, um im Französischen zu lernen, dass aus gehen sortir heißt und weg gehen partir , also zwei ganz unterschiedliche Verben, die nicht wie im Deutschen die ähnliche Raumbeziehung erkennen lassen.

Das Wortfeld der Bewegungsverben und der Verben der Bewegungsart ist im Deutschen riesig und bietet viele Unterscheidungsmöglichkeiten, siehe beim Verb laufen die Ableitungen anlaufen, entlaufen, verlaufen, überlaufen, entgegenlaufen usw. Ein Sprachvergleich mit dem Französischen zeigt in diesem Bereich bei Übersetzungen einen Informationsverlust von einem Drittel.16 Das Deutsche neigt dermaßen zur Genauigkeit im Raum, dass es die Bewegung durch manche Verben übergenau angeben lässt, z. B. in dem Satz Der Apfel fällt vom Baum herunter . Zwar kann man im Deutschen auch eine Treppe hinauffallen , aber nur wortspielerich. Es kennzeichnet eine besondere Bewegung, während das Fallen des Apfels durch die Präposition herunter keine zusätzliche Information vermittelt. Man kann unserer Sprache deshalb, wenn man will, eine gewisse Neigung zur Pedanterie nachsagen. Man kann ihre Übergenauigkeit fürchten, belächeln – oder bewundern.

Ausdrucksstärke durch feine Abtönung

Früher nannte man sie verächtlich „Füllwörter“: jene kleinen, unscheinbaren Wörter, von denen es immer wieder heißt, sie seien nur eine Verlegenheitslösung. Zum Beispiel denn . Wir verwenden es zunächst vor allem als Konjunktion, und zwar dann, wenn wir einen auf der Hand liegenden Grund anzeigen wollen: Die Wasserrohre sind geplatzt, denn es hat Frost gegeben.17 Aber wir können denn auch in einem ganz anderen Sinne gebrauchen: Wir sehen zum ersten Mal das Kind des neuen Nachbarn. Wie fragen wir nach seinem Namen? „Wie heißt Du?“ Das wäre ziemlich brüsk. Und so fragen wir: „Wie heißt du denn ?“ Auf diese Weise ist die Frage vermittelnder, abgeschwächt, abgefedert. Wir fragen, aber wir entschuldigen uns zugleich ein wenig dafür, dass wir fragen. Es ist eine feine Zusatzbedeutung, die uns die deutsche Sprache da an die Hand gibt und die es uns erleichtert, unsere Mitteilungsabsicht auf den Anderen und auf den Mitteilungsinhalt abzustimmen. Man nennt diese kleinen Wörter deshalb auch „Abtönungspartikel“. Der Sprachwissenschaftler Peter Eisenberg nennt sie bewundernd „Zaunkönige im Pelz der Sprache“.18 Sie geben unserer Frage oder unserer Äußerung einen bestimmten Ton, sie helfen uns, nicht gleich mit einer kruden Behauptung oder mit der direkten Frage ins Haus zu fallen. Diese Abtönungspartikel haben keine gegenständliche Bedeutung, sondern sie haben eine kommunikative Funktion. Aber diese ist sehr nützlich. Glücklicherweise haben wir die kleinen Wörter zur Hand wie aber, auch, bloß, doch, eben, etwa, halt, ja, schon, vielleicht, wohl .19

„Mach’s halt!“, sagt der Vater zum Sohn, der zum dritten Mal der Aufforderung der Mutter nicht nachkommt, endlich sein Zimmer aufzuräumen. In diesem halt liegt etwas Kameradschaftliches. Es benennt einen guten Rat; ganz anders, als wenn der schlichte und grobe Befehl „mach’s!“ geäußert würde. Die kleinen Partikeln sorgen dafür, dass unsere Aussagen geschmeidiger werden: In dem Satz „Er weiß schon , was er tut“ hat das schon eine beschwichtigende Funktion. Das schon sagt uns: Komm, mach dir nicht solche Sorgen, hab‘ ein wenig Vertrauen, alles wird gut. Ohne das schon ist der Satz pure Behauptung. Das schon aber relativiert die Behauptung hin zu einer wohlwollenden Vermutung. Diese Abmilderung des Wahrheitsanspruchs macht die Aussage akzeptabler.

„Du weißt ja , dass ich das nicht mag“, sagt die Mutter zum Sohn, der gerade wieder einmal alle Türen offenstehen lässt. Und das kleine ja hebt die Bekanntheit der mütterlichen Aversion hervor. Eigentlich, so lässt die Mutter zwischen den Zeilen erkennen, müsste sie den Satz gar nicht mehr sagen, so genau weiß der Sohn, dass sein Verhalten unerwünscht ist. Aber sie sagt es zur Sicherheit doch, und das ja zeigt an, dass sie es nur tut, weil sonst wohl nichts fruchtet.

Ähnlich ist es mit mal in dem Satz: „Gib mir das mal.“ Das mal zeigt einen vertrauten Umgang an. Höflicher wäre gewiss „Könntest du mir das bitte geben?“ Aber wenn die Zeit drängt und die Sprache kurz ausfällt, rettet das mal die Verbindlichkeit der Ansprache. Noch ist es eine Bitte, die hier geäußert wird, und keine direkte Anweisung.

Ein schönes Beispiel für Abtönung ist auch das gell ? des Bundespräsidenten Joachim Gauck beim Besuch des italienischen Staatspräsidenten Giorgio Napolitano im März 2013 in Berlin. Der damalige Oppositionsführer Peer Steinbrück hatte zuvor italienische Politiker als Clowns bezeichnet, was Napolitano unpassend fand. Dazu Gauck: „Manches kommentiert sich eben von selbst, gell?“. Diese dialektale Form des Fragens war überaus geschickt, denn dadurch wurde die vorherige kritische Äußerung zu einer leicht schelmischen Nebenbemerkung abgewandelt. Das Gauck‘sche gell? war auch insoweit auffällig, als der Bundespräsident bekanntlich keine Neigungen zu süddeutscher Sprachfärbung hat. Sein blitzschnelles Ausweichen in eine Abtönungspartikel, die anders als das förmliche nicht wahr? eine gewisse Gemütlichkeit ausstrahlt, zeugt von rhetorischer Meisterschaft. – Die Besonderheiten des Deutschen auch in diesem scheinbar nebensächlichen Kapitel erhellen sich im Kontrast mit anderen Sprachen. Das Französische beispielsweise verwendet solche Partikel viel seltener und hat auch weniger davon. Die Folge ist, dass bei einem Übersetzungsvergleich rund 60 Prozent der deutschen Abtönungspartikel im Französischen entfallen. Ich erinnere mich deutlich, wie ich in meinen ersten zwei Jahren in Frankreich nach Ausdrücken von Spontaneität und Abtönung in der wörtlichen Rede suchte und wie oft ich einsehen musste, dass es auf die deutsche Art im Französischen nicht ging.20

Die von Nicht-Muttersprachlern so empfundene Distanziertheit des Französischen führt der rebellische Sprachkritiker Claude Duneton übrigens auf eine künstliche Vornehmheit seiner Muttersprache zurück. Sie sei eine Sprache des Hofes, der Pariser Aristokratie, geprägt von kalten und mittelmäßigen Dichtern und erstarrt unter dem volksfernen Diktat logischer Strenge, grammatischer Starrheit und exzessiver Sprachreinigung.21 Diese ideologische Sicht ist gewiss überzogen und einseitig. Nicht zuletzt übersieht sie, dass in der französischen Sprache auch die große Revolution stattgefunden hat und dass dieser bedeutende sprachliche Werke, darunter auch die brillanten und zugleich höchst respektlosen eines Diderot, zugrundelagen. Aber vielleicht ist doch etwas an Dunetons Kritik und damit auch an der These, dass das Deutsche sich als Sprache des Bürgertums gegen das an deutschen Fürstenhöfen bevorzugte Französisch herausgebildet hat: als eine Sprache, die den reichen Ausdruck der Gefühle und Regungen eher fördert.

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