Roland Reitmair
friedvoll deutsch
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Titel Roland Reitmair friedvoll deutsch Dieses ebook wurde erstellt bei
Vorwort Vorwort Wer Europa retten will, wer ein friedliches Europa bewahren will, muss vor allen anderen Problemen zuerst jene der Deutschsprachigen lösen. Hier ist der Versuch durch Geschichtsverständnis und „menschliche Größe“ (L. Kohr, österreichischer Sozialökonom, „disunion now!“), die Idee einer großdeutschen Lösung als Keimzelle für ein geeintes und friedliches Europa zu entwickeln. Geschichtliche Tatsachen und persönliche Erfahrungen spannen den Hahn für einen Schuss Freiheit im Sinne der Aufklärung. Wir müssen die Nationalismen aus den Köpfen entfernen, chirurgisch sauber und ohne Krieg, sonst wird dieses freie Europa bald nur mehr in den Geschichtsbüchern existieren – im Untergang verherrlicht, wie Athens antike Demokratie. Aber noch gibt es Europa, noch ist die Union stärker, als die nationalen Triebkräfte – gesunden wir am Beispiel tausendjähriger Reichsgeschichte der Österreicher und Deutschen. Europa braucht uns.
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Impressum neobooks
Wer Europa retten will, wer ein friedliches Europa bewahren will, muss vor allen anderen Problemen zuerst jene der Deutschsprachigen lösen.
Hier ist der Versuch durch Geschichtsverständnis und „menschliche Größe“ (L. Kohr, österreichischer Sozialökonom, „disunion now!“), die Idee einer großdeutschen Lösung als Keimzelle für ein geeintes und friedliches Europa zu entwickeln.
Geschichtliche Tatsachen und persönliche Erfahrungen spannen den Hahn für einen Schuss Freiheit im Sinne der Aufklärung.
Wir müssen die Nationalismen aus den Köpfen entfernen, chirurgisch sauber und ohne Krieg, sonst wird dieses freie Europa bald nur mehr in den Geschichtsbüchern existieren – im Untergang verherrlicht, wie Athens antike Demokratie.
Aber noch gibt es Europa, noch ist die Union stärker, als die nationalen Triebkräfte – gesunden wir am Beispiel tausendjähriger Reichsgeschichte der Österreicher und Deutschen.
Europa braucht uns.
Bei näherer Betrachtung der europäischen Landkarte gibt es für mich eigentlich fast nur „in sich ruhende“ Flecken. Schweden etwa – obwohl es irgendwie auf Kuschelkurs mit Norwegen ist und die Grenze fließend und unbedeutend scheint. Oder die baltischen Staaten, die sich selbstbewusst aus dem Block der UdSSR (Union der sozialistischen Sowjetrepubliken) geschält haben, und seither wie seltene Bernsteineinschlüsse auf der geopolitischen Karte thronen. Aber auch die etablierten und im österreichischen Geschichtsbuch öfter genannten Nationen wie England, Frankreich, Italien, Griechenland – alle wirken statisch und stationär.
Es gibt eine große Ausnahme: Deutschland.
Nicht erst seit der Wiedervereinigung, sondern immer schon empfand ich - ein quasi mit politischen Komplexen behafteter Österreicher - Deutschland als „in Bewegung“. Deutschland auf schiefer Bahn, rutscht mit seinem ganzen Gewicht von Nord nach Süd gegen die Alpen, zwängt den bayrischen Bierbauch an seine Grenzen, drängt Österreich in die Alpentäler, gegen die Felsen des schützenden Gebirges.
Vielleicht geht es Deutschen mit Russland ähnlich – wenn sie den russischen Bären sehen, macht sich im Kopf plötzlich die indoktrinierte Erbsubstanz der Urgroßväter bemerkbar….
Kärnten existiert in diesem Bild nur, wenn ich bewusst daran denke und passt dann irgendwie auch nicht dazu: einerseits Nischenbastion und mögliches Rückzugsgebiet auf der „sicheren“ Seite der Berge, andererseits im Laufe der Geschichte immer wieder durch seine „Grenzlandrolle“ zu mehr Deutschtum „erzogen“, als der Rest Österreichs.
Das Land Steiermark hingegen trotzt wie eine Burg – vom Grazer Becken abgesehen… Wäre ich Befehlshaber einer Alpenfestung, das Grazer Becken und die südlichen Teile Österreichs bis hin zum Burgenland würde ich nicht verteidigen, obwohl: welcher vernünftige Mensch würde freiwillig eine der besten Weingegenden des Kontinents kampflos preisgeben? Doch von Süden her droht ohnehin keine Gefahr, und würde Gefahr drohen, wäre es – Weingebiet hin oder her – jedenfalls klüger sich in die Berge zurückzuziehen, als verlustreiche Kämpfe am Feld zu riskieren.
Bleiben wir bei der Alpenfestung. Der Begriff ist verpönt, doch über die Jahrhunderte kamen immer wieder die verschiedensten Militärstrategen auf ähnliche Namen – und seien wir ehrlich: Österreich ist am freien Feld bezwingbar, das war in Königgrätz so und das hat zuvor auch schon Napoleon hinlänglich bewiesen. Allerdings erlitt genau der gleiche Napoleon empfindliche (wenngleich relativ unbedeutende) Niederlagen im Habsburg-loyalen Bergland, als er Tiroler Partisanen und deren Widerstandskraft sträflich unterschätzte.
1945 resultierte in den Augen der Alliierten die größte Sorge und Bedrohung aus einer für möglich gehaltenen Partisanentaktik der bereits geschlagenen deutschen Wehrmacht in den österreichischen Bergen.
Wäre ich also „Burgherr“ in diesem Verteidigungsbereich, dann würde ich gerade noch das Walserfeld überblicken wollen, vielleicht noch das Wiener Becken, aber ansonsten nur gebirgiges Territorium – das vielbesungene „Land der Berge“.
So prägen einen Hymnen.
Und wie heißt oder vielmehr hieß es in der deutschen Version zur Melodie der alten österreichischen Kaiserhymne aus Josef Haydens Feder?
„Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt, wenn es stets zu Schutz und Trutze, brüderlich zusammenhält. Von der Maas bis an die Memel, von der Etsch bis an den Belt: Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt!
Deutsche Frauen, deutsche Treue, deutscher Wein und deutscher Sang, sollen in der Welt behalten, ihren alten, schönen Klang, uns zu edler Tat begeistern, unser ganzes Leben lang, deutsche Frauen, deutsche Treue, deutscher Wein und deutscher Sang!
Einigkeit und Recht und Freiheit, für das deutsche Vaterland! Danach lasst uns alle streben, brüderlich mit Herz und Hand! Einigkeit und Recht und Freiheit, sind des Glückes Unterpfand: Blüh‘ im Glanze dieses Glückes, blühe, deutsches Vaterland!“
Heute singt man ja nur mehr die dritte Strophe – aber auch die hat es in sich. Und es gibt wahrscheinlich nur wenige Österreicher, die nicht zumindest ansatzweise alle drei Strophen hinbekommen. „Wir sprechen doch alle eine Sprache“ sagen Touristen oft und verweisen damit auf die besungene Brüderlichkeit. Aber bei „Deutschland, Deutschland über alles“ verschwinden Österreicher reflexartig in ihre geistige Festung, in Laurins Garten, Tarnkappe drüber und sofort rebelliert es grimmig tief im Hirn: was hat die Etsch in der deutschen Hymne verloren? Schon fühlt sich der Österreicher zum Schutz einer Region berufen, die trotz gewisser Autonomie jedenfalls doch zum italienischen Staatsgebilde gehört. „Südtirol ist, wie der Name schon sagt, praktisch österreichisches Gebiet“, damit hat kein Österreicher ein Problem, mit der brüderlich vereinnahmenden deutschen Hymne aber schon.
Die in der deutschen Hymne besungene Idee, dass ein Staatsgebilde (aus doch sehr unterschiedlichen Regionen) nur dann stark, sicher und stabil ist, wenn es sich auf einen brüderlichen Trutzbund einschwört, hat etwas mit der Grundidee von Gewerkschaften oder überhaupt des Sozialismus gemeinsam: Während jedoch bei der sozialistischen Bewegung in der logisch ausufernden Weiterführung des Gedankens die Internationale angestimmt wird, gipfelte das Vereinigungsbestreben aller Deutschsprachigen (in ihrem „brüderlichen“ Schutzbedürfnis) im Nationalsozialismus – wo dann bis tief in die Ukraine hinein noch die Heimat verteidigt wurde…
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