Roland Kaehlbrandt - Logbuch Deutsch

Здесь есть возможность читать онлайн «Roland Kaehlbrandt - Logbuch Deutsch» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Logbuch Deutsch: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Logbuch Deutsch»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Mark Twain hat die deutsche Sprache «awful» genannt; Roland Kaehlbrandt zeigt uns, wie reizvoll sie sein kann. Er hat den Gebrauch der deutschen Sprache über viele Jahre beobachtet. Sein Logbuch skizziert – immer kurzweilig, manchmal sarkastisch – die Sprachpraxis in Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft. Kaehlbrandt zeigt, wie wir unsere Sprache beschädigen, wenn wir sie für moralische Zwecke instrumentalisieren oder durch den Gebrauch von Imponierwörtern aushöhlen. Wer das Logbuch gelesen hat, wird eine Reihe von Fehlern nicht mehr machen wollen.

Logbuch Deutsch — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Logbuch Deutsch», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

In einem Wort

Großer Wortschatz, geschmeidige und durchsichtige Wortbildung, hochdifferenzierter Satzbau mit elastischer Wortstellung zum Ausdruck feiner Bedeutungsunterschiede und ein großes Angebot an Abtönungen zum Ausdruck vielfältiger Sprecherhaltungen – so kann das Urteil über die Vorzüge unserer Sprache als System ausfallen.

Kapitel 2 Imponierdeutsch

Die Ursprünge– Von Wandel, Struktur und Strategie– Von Visionen, Innovationen und Zukunftsfähigkeit– Philosophie und Kultur– Jenseitiges und Diesseitiges– Wegwerfwörter– Semantischer Drahtverhau

Die Ursprünge

In den Neunzigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts wurde die sozialtechnologische Betrachtung und Behandlung vieler gesellschaftlicher Bereiche modern. Die in der Wirtschaft üblichen quantitativen Verfahren und das Vertrauen in die Machbarkeit schienen unangreifbar. Dabei war es durchaus berechtigt, Bereiche wie Bildung, Wissenschaft und Kultur auch wirtschaftlich zu betrachten. Aber diese Sichtweise rückte derart in den Vordergrund, dass andere Perspektiven in die Defensive gerieten.

Dabei kam der Sprache eine besondere Bedeutung zu. „Die Manager, Ingenieure, zunehmend die Sozialingenieure, haben das Sagen“, schreibt der österreichische Germanist Klaus Kastberger im Rahmen eines Selbstversuchs in einem „Assessment-Center“. „Sie fordern ständig ein besseres Funktionieren der Individuen und Gruppen im Sinne wirtschaftlicher Erfolge und Profite. (…) Alle Bildungs-, Sozialisations-, Schul-, Universitäts- und Gesellschaftsprojekte stellen immer deutlicher eine Zielsetzung in den Vordergrund: Wie kann man das Handeln der Individuen wirtschaftlich noch effizienter machen?“22

Der „Gleichklang in der utopiegeladenen Sprache der großen Unternehmensberatungsagenturen wie der Experten aus Wissenschaft und Wirtschaft, der internationalen Institutionen wie der politischen Akteure auf europäischer und nationaler Ebene war bemerkenswert“, schreibt seinerseits der Europa-Historiker Andreas Wirsching über diese managementorientierte Aufbruchzeit.23 Deregulierung, Dezentralisierung, Flexibilisierung, Modularisierung, Evaluation – das waren große, vielversprechende Wörter der Epoche, die den flexiblen Menschen im Visier hatten, den Manager der eigenen Biographie , den vollständigen homo oeconomicus .

Manche Begriffe haben ihre Allzuständigkeit für die verschiedenen gesellschaftlichen Bereiche bis heute bewahrt. Das Bemerkenswerte an ihnen ist zweierlei: Zum einen transportieren sie eine bestimmte Sichtweise. Es ist die Überzeugung, dass die Prinzipien des Wirtschaftslebens und die Methoden des Managements auch in Bildung, Wissenschaft und Kultur zur Leitschnur werden sollten, um diese Bereiche für den globalisierten Wettbewerb zu ertüchtigen. Zum andern entwickeln diese Begriffe aber ein Eigenleben über ihren rationalen Gehalt hinaus. Sie gehören inzwischen einem Jargon an, der sich über alle Fachsprachen hinweg zum übergreifenden Imponier-Deutsch gewisser Eliten und jener, die dazugehören wollen, entwickelt hat.

Mit diesem Jargon wurde die behäbige deutsche Verwaltungssprache früherer Zeiten abgestreift. Was Verwaltung war, sollte Management werden. Die Betriebswirtschaftslehre hielt Einzug. Mit dem Versprechen, dass unter dem Einfluss moderner Managementmethoden gesellschaftliche Entwicklungen aller Art rein sachorientiert, das heißt funktional und effizient, also unideologisch, gestaltet werden könnten, schaffte der zunächst rein instrumentelle fachliche Jargon den Sprung in viele gesellschaftlichen Bereiche. Seine Wörter wurden zu Zauberworten.

In ihrer Abstraktheit sind Wörter dieses Jargons jedoch ohne Substanz. Ihre Bedeutung ist zur Imponiergeste verkommen. Der Politikwissenschaftler Franz Walter bezeichnet diese „Sprache des politischen und ökonomischen Establishments“ als „Distinktionsjargon“, der „abgehoben, technokratisch, herrisch“ sei.24 Manche Wörter haben zwar infolge der Krisen von 2001, 2007 und 2011 an Unanfechtbarkeit durchaus eingebüßt; dennoch prägen sie nach wie vor die öffentlichen Debatten, stellen sie das Wortmaterial, aus dem Pläne, Programme und Rechtfertigungen sind.

Von Wandel, Struktur und Strategie

Die Wörter des Imponierdeutschen sind keine Zusammenfassung einer komplexen Wirklichkeit wie z. B. wissenschaftliche Fachbegriffe. Ihre Bedeutung liegt mehr in der Geste als in der Beschreibung oder Einordnung der Wirklichkeit.25

Einer der Kernbegriffe ist der Wandel . Der Wandel versteht sich für das Imponier-Deutsche von selbst. Es geht nicht um die Frage, ob der Wandel, der gerade im Gange ist, eine Verbesserung der Verhältnisse bringt; sondern persönliche wie auch institutionelle Fitness zeigt sich daran, dass man den Wandel überhaupt als Herausforderung annimmt, ganz gleich wie er sich darstellt. Diese Haltung ist weder reaktionär noch revolutionär – sie ist paradoxerweise entschieden fatalistisch. Der Einzelne muss sich dem Wandel stellen , er muss ihn annehmen . Dementsprechend sind Anpassungsfähigkeit und Flexibilität gefragt. Mit anderen Worten: Der Einzelne muss den Wandel umstandslos bejahen und ihm blindlings folgen. Tut er das, darf er, wenn er einst an die Spitze gelangt ist, noch etwas mehr: Er darf den Wandel mitgestalten , aber nur als Agent des Wandels , nicht als autonom handelndes Subjekt.

Ein weiteres Schlagwort ist das Wort Struktur . Für Sprach- und Naturwissenschaftler ist der Begriff klar definiert. In der Sprachwissenschaft bezieht er sich auf die Systemhaftigkeit der Sprache und wurde zum Explikandum des Strukturalismus. In der Naturwissenschaft beschreibt er die räumliche Anordnung von Atomen und Molekülen, so wie man sie aus der Röntgenstrukturanalyse erhält. Dazu braucht man Kenntnisse aus der höheren Mathematik – um aus den Beugungsbildern die Strukturdaten zu erhalten. Wie aber wird der Begriff gebraucht? Kaum noch gibt es Diskussionen ohne Verweis auf Strukturen . Gemeint sind zwar meistens Institutionen, Organisationen oder Ordnungsgefüge. Aber besser bleibt man im Ungefähren und verweist auf Strukturen . Das tun auch gern Institutionen, die bei angemahnten Verbesserungen selbst wiederum auf Strukturen verweisen. Das klingt nach Fachwissen und intimer Kenntnis der Lage. Als sogenanntes Hochwertwort eignet sich Struktur bestens als Ausflucht, zur Beschönigung, zur Vermeidung oder Umgehung konkreter Aussagen. Sie passt in jeden Zusammenhang und macht zugleich Eindruck. Und wer Struktur schon hinreichend eingesetzt hat, kann jederzeit auf Rahmenbedingungen verweisen.

Das Verführerische an den Begriffen des Imponierdeutschen ist ihre leichte Handhabbarkeit. Sie sind leicht abrufbar, klingen immer gewählt und sorgen mit dem Anschein von Evidenz für Glaubwürdigkeit. Denn der Mitdiskutant muss ja zuerst darüber nachdenken, was sein Gegenüber mit Struktur gemeint hat. Wenn er nachfragt, ist er bereits in der Defensive, weil er seine Reaktion von der Antwort des Anderen abhängig macht. Nachfragen ist für den Fragenden immer unbequem. Denn er verlässt die Ebene des unmittelbaren Austausches über Sachen, um die Ebene der Verständigung selbst anzusprechen und damit auch infrage zu stellen. Das ist auffällig, lästig und wirkt pedantisch. Schließlich gerät er auch leicht in den Verdacht, den geltenden Jargon nicht zu beherrschen oder gar aufsässig zu sein. Wer ist schon gern Oberlehrer oder Außenseiter?

Doch zurück zur Struktur . Auf die Frage, warum sie eine wichtige Unterlage für eine Sitzung vergessen habe, hörte ich einmal eine Dame sagen: „Das war strukturbedingt .“26 Damit war sie selbst entschuldigt, ohne dass man weiter nach der schuldigen Struktur gefragt hätte.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Logbuch Deutsch»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Logbuch Deutsch» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Logbuch Deutsch»

Обсуждение, отзывы о книге «Logbuch Deutsch» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x