Bei Lebensmitteln mit ß-Carotinoiden ist laut World Cancer Research Fund (WCRF) das Gegenteil der Fall: Möhren, Mais oder Aprikosen zum Beispiel können die Gefahr senken, an Tumoren in Mund, Rachen, Kehlkopf oder Lunge zu erkranken. Lycopinpräparate sind zwar nicht schädlich, zeigen aber auch keine positive Wirkung, während lycopinhaltige frische Tomaten, vor allem aber Tomatensuppe und Saft, bei der Prävention von Herzinfarkt, Prostata- und Brustkrebs eine wichtige Rolle spielen.
Fazit:Schlemmen Sie mit Superfoods, und essen Sie Pillen und Pülverchen nur auf Empfehlung Ihres Arztes.
Unser Organismus funktioniert immer noch am besten, wenn wir alle Nährstoffe und notwendigen Bio-Aktivstoffe auf unseren Teller packen und nicht als Pillen und Pülverchen schlucken. Manche Ersatzstoffe sind sogar äußerst gefährlich.
ESSEN NACH DEN JAHRESZEITEN
Wir sollten unser Essen an den Jahreszeiten ausrichten, weil Gemüse, Obst, Salat und Kräuter auch ihre Saison haben – kaum etwas wächst in unseren Breiten rund ums Jahr. Was natürlich wächst und natürlich reift, sammelt eine Menge Nährstoffe und Bio-Aktivstoffe, schmeckt gut und wirkt positiv auf unseren Organismus. Deshalb kann ich nur wiederholen, was Sie sicher schon oft gehört haben: Keine Erdbeeren im Winter, denn die kommen von weither.
GROSSMUTTERS KÜCHE
Sollen wir wirklich wie unsere Großmütter essen? Nein, denn heimisch bedeutet ja nicht traditionell. Grünkohl müssen Sie also nicht zerkochen und als braunen Brei mit fetter Wurst servieren. Sie können ihn vielmehr wie Chinakohl im Wok braten. Endivie ist nicht nur Wintersalat, sondern auch saftiger Quichebelag (→ Seite 82). Und Rote Beten mischt man nicht zu Gänsebraten-Beilagen-Salat, sondern brät sie als saftige Küchlein (→ Seite 33).
HILFT VIEL WIRKLICH VIEL?
Nein, denn entweder macht unser Körper einfach dicht, wenn er genug hat, Beispiel Vitamin C: Sobald der Bedarf gedeckt ist, wird es über den Urin wieder ausgeschieden. Oder zu viel schadet: Die fettlöslichen Vitamine A, E und D sollte man nicht als Pillen schlucken, weil sie im Fettgewebe gespeichert werden und es bei Überschuss zu regelrechten Vergiftungserscheinungen kommen kann. Das heißt: Superfoods auf den Speisezettel setzen und nicht als Pillen schlucken!
SUPERFOOD FÜRS HERZ
Superfood ist gut fürs Herz, weil Schwefelbindungen in Zwiebeln, Knoblauch und Bärlauch gegen Bluthochdruck wirken, weil Ölsäure in Olivenöl die Fließeigenschaften des Blutes verbessert. Bitterstoffe in Artischocken und mediterranen Kräutern sind potente Cholesterinsenker. Resveratrol in roten Trauben schützt vor koronaren Herzkrankheiten, weil es hohe Blutfettwerte senkt.
SUPERFOOD VORBEUGEND GEGEN DIABETES
Superfood wirkt vorbeugend gegen Diabetes, weil die meisten pflanzlichen Lebensmittel beide Risikostoffe für Diabetes Typ II – also Fett und Zucker – nur in Maßen enthalten. Voraussetzung ist allerdings, dass wir auf Abwechslung und Nährstoffdichte achten: Ständig Nüsse zu knabbern ist nur für Eichhörnchen vor und nach dem Winterschlaf empfehlenswert!
SUPERFOOD GEGEN KREBS?
Es gibt leider keine Ernährung, die Krebs verhindern kann. Doch das Risiko, daran zu erkranken, lässt sich senken, bei manchen Formen von Krebs sogar ganz entscheidend: Ballaststoffe schützen den Darm (→ Seite 70 ff.), Phenolsäuren, die in allen Pflanzen vorkommen, senken die Bioverfügbarkeit von Kanzerogenen in unserer Nahrung – das heißt, sie lassen die Schadstoffe gar nicht erst aktiv werden. Anthocyane (→ Seite 25) hemmen vermutlich das Wachstum kanzerogener Dickdarmzellen, Phytoöstrogene in Soja sollen das Prostata- und Brustkrebsrisiko verringern. Die beste Anti-Krebs-Diät ist also eine abwechslungsreiche, nährstoffreiche und vorwiegend vegetarische Ernährung, die allerdings auch tierische Lebensmittel sinnvoll einbezieht.
Superfood stärkt das Immunsystem, und zwar vorwiegend über den Darm. Vermutlich ist eine vorwiegend pflanzliche Ernährung aufgrund der spezifischen Inhaltsstoffe die beste Unterstützung für unser Immunsystem.
HILFT SUPERFOOD BEIM FATBURNING?
Vermutlich schon, denn der Fatburner-Effekt beruht auf zwei Substanzen in pflanzlichen Lebensmitteln: Erstens dem Ballaststoff Pektin (→ Seite 75), der Fettpartikel so gut umschließt, dass man einen Teil der Fettmenge im Essen ungenutzt wieder loswird. Pektin kommt vorwiegend in Äpfeln, Beeren und Quitten vor. Das heißt, der berühmte tägliche Apfel hält nicht nur den Arzt, sondern auch den Speckgürtel fern. Zweitens wirkt hoher Vitamin-C-Gehalt beim Fatburning: Mit Hilfe dieses Vitamins produziert unser Organismus den Eiweißstoff Carnitin, der als potenter Schlankmacher gilt. Carnitin beschleunigt den Stoffwechsel, weil es Fettmoleküle zu den Mitochondrien transportiert, wo sie verbrannt werden.
MIT SUPERFOOD ENTSCHLACKEN
Vor allem Gemüse und Kräuter helfen aufgrund des hohen Kaliumgehaltes beim Entwässern, und dabei scheiden wir auch Schadstoffe aus. Ballaststoffreiches Essen (→ Seite 70 ff.) reinigt den Darm von schädlichen Keimen. Zudem reguliert es den Säure-Basen-Haushalt: Unsere moderne Ernährung mit viel Eiweiß (Fleisch, Fisch, Käse) und mit süßen Sachen ist sauer , Obst, Gemüse und Kräuter dagegen sind basisch .
ZEHN TIPPS FÜR SUPERFOOD
Kaufen Sie Gemüse und Obst nach Saison und möglichst aus Ihrer Region: Der kurze Transport ist Pluspunkt für Frische und wichtige Inhaltsstoffe.

Holen Sie sich immer wieder Bio-Ware, die es auch auf Bauernmärkten und in Hofläden zu kaufen gibt.

Setzen Sie Pflanzen an die Spitze Ihrer Ernährung; tierische Lebensmittel sind nur die Ergänzung. Denn mit pflanzlichen Lebensmitteln dienen Sie Ihrer Gesundheit am besten.

Essen Sie fünf Portionen Gemüse, Salat und Obst pro Tag. Die Maßeinheit dazu ist Ihre Hand – sie umschließt den Apfel, nimmt die Handvoll Salatblätter, Weintrauben oder Kirschen. Dem Handmaß entsprechen auch ein Glas Gemüseoder Obstsaft, fünf getrocknete Aprikosen oder Pflaumen und zwei Trockenfeigen.

Sparen Sie mit Fett, aber meiden Sie es nicht. Die Information dazu steht auf Seite 158 f., die besten Rezepte für den vernünftigen Umgang mit Fett finden Sie im Kapitel Gutes Fett ab Seite 162.

Читать дальше