Er (Sie) … |
Sein(e) Partner(in) … |
kann kommen und gehen, wann immer er (sie) möchte. |
soll immer zur Verfügung stehen und stets erreichbar sein. |
hält sich an keine Absprachen. |
wird auf seine (ihre) Aussagen festgenagelt. |
flirtet ungeniert. |
darf nur ihn (sie) bewundern. |
stellt eigene Bedürfnisse über alles andere. |
hat kein Recht auf eigene, „egoistische“ Bedürfnisse. |
verdreht jede Wahrheit. |
muss sich streng an dessen (deren) Wahrheit halten. |
kann sich immer an alles erinnern. |
leidet unter Gedächtnislücken. |
weiß, was gut für andere ist. |
soll blind gehorchen: „Tu einfach, was ich dir sage.“ |
dreht anderen das Wort im Mund herum. |
kann nicht richtig zuhören. |
stellt seine (ihre) eigenen Regeln auf. |
hat sie einzuhalten. |
hält sich für einen geistigen Überflieger. |
verhält sich psychisch auffällig. |
macht aus jedem Wehwehchen ein Drama. |
soll sich im Krankheitsfall zusammenreißen. |
hält Liebe für ein Geschäft. |
hat überzogene Vorstellungen von Liebe. |
spielt Entgleisungen als Scherz herunter. |
reagiert humorlos und versteht keinen Spaß. |
Reflexion:
Erkennen Sie an, dass Ihr Partner blind ist für die Wahrheit. Verzichten Sie auf den Wunsch, ihn zu belehren; nutzen Sie Ihre Energie sinnvoller, nehmen Sie seine Behauptungen nicht mehr ernst.
Widersprüchlichkeit
Menschen, die ihrem inneren Chaos zum Opfer fallen, sind zu stringentem Handeln unfähig. Dass sie sich dabei innerhalb einer kurzen Zeit oder sogar noch im gleichen Satz selbst widersprechen, fällt ihnen möglicherweise nicht auf, oder sie messen dem keine Bedeutung bei. Ihr Motto lautet, auch wenn sie selbst es am wenigsten bemerken:
„Wie kann ich wissen, was ich denke, bevor ich höre, was ich sage?“
Wenn dann wenigstens das Gesagte eine gewisse Relevanz hätte. Zur Verdeutlichung möchte ich Ihnen zwei Beispiele nicht vorenthalten.
Thomas bearbeitete Irene viele Monate, ihren ersten gemeinsamen Urlaub in Portugal an der Algarve zu verbringen. Er sei der absolute Strandtyp, der Sonne und Meer zum Leben brauche. Sie ließ also von ihrem Traum, Schweden zu bereisen, ab und willigte ein. Das Ergebnis war, dass er zwei Wochen im All-inclusive-Hotel betrunken an der Bar herumlungerte oder auf dem Zimmer vor dem Fernseher lag und sich über die ‚Idioten, die sich wie Brathähnchen in der Sonne grillen‘, lustig machte. Mit Sonne, Strand und Meer war es nicht weit her. Und das alles selbstverständlich auf Irenes Kosten.
Auch Justine möchte ihr Beispiel weitergeben:
„Mein Freund hatte nur wenig sexuelles Interesse an mir. Er sagte, dass ihn das noch nie interessiert hätte. Doch kaum hatte er etwas getrunken, verlor er sich regelmäßig in Ausschweifungen, wie grandios der Sex mit meiner Vorgängerin gewesen sei. Wenn ich ihn dann am nächsten Tag darauf ansprach, lachte er mich aus und stellte meinen gesunden Menschenverstand infrage, der einem Betrunkenen Glauben schenke.
Dies hatte mich lange sehr verletzt, aber zwischenzeitlich habe ich mich verändert, womit er nie gerechnet hatte. Beim letzten Vorfall reagierte ich für ihn vollkommen unerwartet und sagte sehr ernst: ‚Ich bedaure sehr, dass du deine Männlichkeit verloren hast und nur noch in Erinnerungen schwelgen kannst. Jetzt verstehe ich auch, warum du dich regelmäßig mit Alkohol betäuben musst, um etwas Glück zu verspüren. Du benötigst dringend psychologische Hilfe. Meine Freundin hat mir einen sehr guten Therapeuten für dich empfohlen. Ach ja, das wollte ich dir noch sagen: Wenn wir Frauen über unsere Beziehungen sprechen, bleibt das natürlich unter uns.‘
Ich möchte jetzt mit meinen Ausführungen nicht zu weit gehen. Aber meine Worte haben ihn fertiggemacht. Wann immer danach eine Freundin zu mir kam, suchte er vor lauter Scham das Weite, und nie mehr hörte ich auch nur ein einziges Wort von seinen angeblichen Sexorgien. Diese Schlacht habe ich gewonnen und ich gedenke auch die weiteren auf gleiche Weise zu bestreiten. Und vielleicht werde ich bald meine Ängste überwunden haben und mich von ihm trennen.“
Reflexion:
Sind Sie bereit, durch das Wissen um seine Widersprüchlichkeit zukünftig die Realität anzuerkennen und keinerlei Wunder mehr zu erwarten?
Psychopathische Charaktere empfinden sich trotz aller inneren Zerrissenheit und des steten Drangs, aus allem Kapital schlagen zu müssen, von Ehre durchdrungen. Sie verstehen es zuverlässig, ihre Wahrnehmung in Bezug auf ihre Gefühlskälte und ihre Sucht nach Vorteilsbeschaffung permanent weichzuspülen. Das Ergebnis ist eine ehren- und würdevolle Selbsteinschätzung. Die Redensart „Ehre, wem Ehre gebührt“ ist hinsichtlich ihrer Person offenbar eine nicht verhandelbare Position.
Diese Nichtvereinbarkeit ihres idealisierten Selbst mit der Wirklichkeit zeigt sich an einer wahrlich traurigen Geschichte:
Als Marina mich anrief, war sie so aufgebracht, dass ich sie kaum verstehen konnte, so schrill war ihre Stimme. Sie berichtete mir, dass sie seit zweiundzwanzig Jahren mit einem Mann verheiratet ist, der sie gegängelt und wie eine Magd behandelt hat. Sie war von Beruf Verwaltungsangestellte und er Beamter. Ihr Gehalt ging auf das Konto ihres Mannes, auf das sie selbst keinen Zugriff hatte. Ihr Mann hatte sie vor der Hochzeit darum gebeten, das Geld verwalten zu dürfen, und sie hatte zugestimmt. Ihr Haushaltsgeld wurde von ihm streng rationiert und reichte nur für das Allernötigste. Natürlich wunderte sie sich immer über die angeblichen finanziellen Engpässe. Doch ihre Einwände wurden damit abgeschmettert, dass er schließlich für die Altersversorgung Rücklagen aufbauen müsse. Außerdem reagierte er auf solche Fragen hoch aggressiv, weshalb Marina dieses Thema weiträumig umging.
Doch nun kommt der eigentliche Schlag: Er hatte ihr kürzlich offenbart, dass er eine Freundin habe und zu ihr ziehen werde. Marina nahm Kontakt zu ihr auf und wollte sie umstimmen, dass sie wegen einer Affäre nicht eine langjährige Ehe zerstören solle. In diesem Gespräch erfuhr sie, dass es sich nicht um eine Affäre, sondern um eine zwanzigjährige Beziehung handle, und dass ihr Mann ihr in diesen zwanzig Jahren eine Eigentumswohnung finanziert hatte, die jetzt abbezahlt war.
Kein Wunder, dass Marina einen Nervenzusammenbruch erlitt. Sie durfte ihrem gemeinsamen Sohn zu den Geburtstagen und Weihnachtsfesten nur kleine Geschenke machen und ihm nur ein Mini-Taschengeld geben. Selbst als er ins Gymnasium kam und sich ein neues Fahrrad wünschte, musste sie ihn enttäuschen. Und das alles, damit eine andere Frau vom gemeinsamen Geld beschenkt und verehrt werden konnte. Sie fühlte sich auf so vielen Ebenen um ihr Leben betrogen. Als sie sein ehrloses Verhalten anklagte, zeigte er sich empört und rechtfertigte sich damit, dass er ja schließlich so lange Zeit bei der Familie geblieben und ihm das mehr als ehrenhaft anzurechnen sei.
Fazit:
Menschen, die keine Ehre besitzen, werden Sie nicht ehren! Nun sind Sie aufgerufen, sich selbst wertzuschätzen und für sich einzustehen.
Größenwahn
Selbstüberschätzung liegt zweifellos in der Ermangelung der Möglichkeit von Reflexion begründet. Diese menschliche Fähigkeit, sich selbst kritisch zu hinterfragen, sich Fehler einzugestehen, das Abweichen von Idealen zu bedauern und anderes mehr, all dies ist den psychopathischen Menschen nicht gegeben. Umso mehr wird das Umfeld für all das, was sie selbst nicht vermögen, zur Rechenschaft gezogen und verurteilt. Ich persönlich kenne einen Menschen mit dieser ausgeprägten „Gabe“, der für jede Gaunerei zu haben ist und die meiste Zeit damit verbringt, darüber nachzudenken, wie er sich mit Unwahrheiten Vorteile verschaffen kann. Trotz alledem hatte er jede Anstrengung unternommen, sich für das Amt des Schöffen zu bewerben. Seinen eigenen Aussagen zufolge fühlte er sich berufen, gegen Kriminelle vorzugehen und für Recht und Ordnung in der Gesellschaft zu sorgen. Dass er selbst den größten Teil seines Besitzes dubiosen Geschäften verdankt, empfindet er nicht als Widerspruch: „Man muss zwischen Kavaliersdelikten (das ist das, was er und die anderen Reichen machen) und miesen Kriminellen (das sind in seinen Augen die ‚einfachen‘ Menschen) unterscheiden.“ Auf so geistlose Überzeugungen werden Recht und Moral heruntergebrochen. Man könnte sagen, dass solche Menschen ein Selbstbewusstsein ohne Bewusstsein besitzen.
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