UTB 4917 |
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Philipp Bode
Einführung
in die Tierethik
BÖHLAU VERLAG WIEN KÖLN WEIMAR · 2018
Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.deabrufbar.
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© 2018 by Böhlau Verlag GmbH & Cie, Wien Köln Weimar
Kölblgasse 8–10, A-1030 Wien, www.boehlau-verlag.comAlle Rechte vorbehalten. Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig.
Einbandgestaltung: Atelier Reichert, Stuttgart
Korrektorat: Rebacca Wache, Castrop-Rauxel
Satz: büro mn, Bielefeld
EPUB-Erstellung: Lumina Datamatics, Griesheim
UTB-Band-Nr. 4917 | ISBN 978-3-8252-4917-5 | eISBN 978-3-8463-4917-5
Für Matthias und Inga,
die mich fortwährend lehren,
was Freundschaft ist.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1.Einleitung
2.Grundpositionen der Tierethik
2.1Positionen theoretischer Tierethiken
2.1.1Anthropologische Differenz
2.1.2Reichweite moralischer Relevanz
2.1.3Moralisch relevante Eigenschaften
2.1.4Aufnahme in die moralische Gemeinschaft
2.1.5Gewichtung moralisch relevanter Belange
2.2Positionen praktischer Tierethiken
2.2.1Die traditionelle Tierschutzethik
2.2.2Abolitionismus
2.2.3Reformismus
2.2.4Tierbefreiung
3.Ethische Grundbegriffe
3.1Deontologische und utilitaristische Ethik
3.2Positive und negative Pflichten
4.Egalitaristische Positionen
4.1Tierrechte
4.1.1Moralische Rechte
4.1.2Formen des Egalitarismus
4.2Schwacher Egalitarismus
4.2.1Der präferenzutilitaristische Ansatz: PETER SINGER
4.2.2Der autonomiebasierte Ansatz: ALISON HILLS
4.3Erweiterter Egalitarismus
4.3.1Der fähigkeitsbasierte Ansatz: MARTHA NUSSBAUM
4.3.2Der mitleidsethische Ansatz: URSULA WOLF
4.4Starker Egalitarismus
4.4.1Der deontologische Ansatz: TOM REGAN
4.4.2Der kontraktualistische Ansatz: MARK ROWLANDS
4.5Absoluter Egalitarismus
4.5.1Politische Rechte
4.5.2Der zoopolitische Ansatz: SUE DONALDSON/WILL KYMLICKA
4.6Kritik an Tierrechten
4.6.1Strukturelle Kritik
4.6.2Begriffliche Kritik
5.Hierarchische Positionen
5.1Interessenshierarchismus
5.1.1Der interessenfundierte Ansatz: NORBERT HOERSTER
5.1.2Der tugendethische Ansatz: LAWRENCE C. BECKER
5.2Gemeinschaftshierarchismus
5.2.1Der affektiv-kommunitaristische Ansatz: MARY MIDGLEY
5.2.2Der kausal-kommunitaristische Ansatz: CLARE PALMER
5.3Artenhierarchismus
5.3.1Der gerechtigkeitstheoretische Ansatz: MICHAEL WREEN
5.3.2Der kategoriale Ansatz: CARL COHEN
6.Moralischer Anthropozentrismus
6.1Der kontraktualistische Ansatz: PETER CARRUTHERS
6.2Der Nicht-moralische Interessen-Ansatz: TIMOTHY HSIAO
7.Schluss
8.Glossar
Literatur
Danksagung
Abkürzungsverzeichnis
AA IV |
Immanuel Kant. Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. |
AHR |
Do Animals Have Rights? (Alison Hills) |
AL |
Animal Liberation (Peter Singer) |
AR |
The Case for Animal Rights (Tom Regan) |
ARTP |
Animal Rights. Moral Theory und Practice (Mark Rowlands) |
CC |
Why Animals Do Not Have Rights (Carl Cohen) |
CP |
Animal Ethics in Context (Clare Palmer) |
EI |
Ethik und Interesse (Norbert Hoerster) |
EMTB |
Ethik der Mensch-Tier-Beziehung (Ursula Wolf) |
GG |
Grenzen der Gerechtigkeit (Martha Nussbaum) |
LB |
Der Vorrang menschlicher Interessen (Lawrence Becker) |
MB |
Wie lässt sich Moral begründen? (Norbert Hoerster) |
MM1 |
Beast and Man (Mary Midgley) |
MM2 |
Animals and Why They Matter (Mary Midgley) |
MM3 |
Personen und Nicht-Personen (Mary Midgley) |
MW1 |
In Defense of Speciesism (Michael Wreen) |
MW2 |
My Kind of Person (Michael Wreen) |
PC |
Warum Tiere moralisch nicht zählen (Peter Carruthers) |
PE |
Praktische Ethik, 3. Auflage (Peter Singer) |
SRT |
In Sachen Rechte der Tiere (Tom Regan) |
TG |
Theorie der Gerechtigkeit (John Rawls) |
TH |
In Defense of Eating Meat (Timothy Hsiao) |
UT |
Ungerechtigkeit und Tiere (Cora Diamond) |
TW |
Haben Tiere eine Würde? (Norbert Hoerster) |
UW |
Haben wir moralische Verpflichtungen gegenüber Tieren? (Ursula Wolf) |
ZO |
Zoopolis. Eine politische Theorie der Tierrechte (Sue Donaldson/Will Kymlicka) |
1.Einleitung
Was möchte dieses Buch erreichen? Es möchte eine systematische Einführung in die Tierethik geben. Das Gewicht liegt auf dem Wort Einführung. Das Buch ist gedacht für alle, die mit tierethischen Argumentationen bisher nicht oder nur sehr oberflächlich in Berührung gekommen sind und eine Orientierung wünschen, worum es hier eigentlich geht. Diesen Anspruch zu erfüllen, ist deswegen nicht ganz einfach, weil die moderne Tierethik eine Vielzahl wichtiger und zum Teil sehr ausdifferenzierter Argumente hervorgebracht hat, die sich unmöglich noch im Rahmen einer solchen Einführung bändigen und bündeln lassen.
Die Tierethik teilt sich traditionell in zwei thematische Kernbereiche: (1) in theoretische Fragen nach moralischem Status, moralischen Rechten, Würde und Geist von Tieren, also Fragen danach, ob und, wenn ja, in wie weit wir es überhaupt mit moralisch relevanten Wesen zu tun haben, und (2) in anwendungsorientierte Fragen, was traditionell Tiere zu Nahrungszwecken sowie Tiere zu Wissenschaft- und Ausbildungszwecken betrifft, also Fragen danach, was wir mit Tieren tun und wie wir sie zu unseren Zwecken gebrauchen dürfen. Ein begrüßenswerter Trend ist dahingehend zu vernehmen, dass immer häufiger auch Tiere zu Unterhaltungszwecken ethisches wie öffentliches Thema werden, man denke an Zoos, Zirkusse, Wettkämpfe und, was selten beachtet wird, auch an Haustiere.
Es ist vermutlich offenkundig, dass der zweite Bereich, die anwendungsorientierten Fragen, den ersten zur Voraussetzung hat. Eine solche Einführung muss also über weite Strecken theoretisch sein, da sie eine Einführung in die Tierethik ist, die Ethik eine philosophische Disziplin ist und philosophische Disziplinen der Sache nach zunächst theoretisch sind. Argumente müssen entwickelt und begründet werden. Und hinter manchen Begründungen stehen ganze philosophische Traditionen. Das ist ein theoretischer Vorgang, der manchmal fraglos anstrengend ist. Doch ist dies ein Vorzug: Es zeigt wie ernst viele Tierethiker*innen ihre Sache nehmen und wie viel Mühe sie sich mit der Begründung ihrer Argumente geben. Das gilt es zu würdigen.
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