Peter Schlobinski - Grundfragen der Sprachwissenschaft

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Der Titel ist Programm: Schlobinskis Reise in die Welt der Sprache(n) präsentiert den Wissensschatz der Sprachwissenschaft anhand von 104 Grundfragen – von der Frage nach dem Ursprung der Grammatik bis hin zur Frage, ob es eine Internetsprache gibt.
Dem Autor gelingt der Spagat zwischen fachlicher Angemessenheit und Allgemeinverständlichkeit. So können auch Leser mit keinen oder geringen Vorkenntnissen die Welt der Sprachen entdecken.

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Nun ist die Lage hinsichtlich früher Sprachstadien insofern schwierig, als wir nur über schriftsprachliche Quellen verfügen und somit über Daten für einen Zeitraum von ca. 5000 Jahren. Um ältere Stadien oder gar Protosprachen zu rekonstruieren, muss man über Sprachvergleichung und Rekonstruktion versuchen, ältere Sprachstufen zu extrapolieren. In diesem Zusammenhang sind die Ergebnisse von Cavalli-Sforza et al. (1998) interessant und von grundsätzlicher Bedeutung: Danach sind genetische und sprachliche Verwandtschaft der Weltbevölkerung korreliert, ein Zusammenhang, der im Detail allerdings nicht klar nachzuweisen ist. Wir wollen an dieser Stelle nur einen Aspekt und Gedanken weiterverfolgen: Wenn die Völker Südafrikas den Ausgangspunkt der weltweiten Wanderungsbewegungen bilden, dann ist es plausibel und interessant, sich die Sprachen ihrer Nachkommen anzusehen. Unter den Völkern Südafrikas sind die Khoisan besonders interessant, da sie über ein breites Siedlungsgebiet verteilt lebten und stammesgeschichtlich zu den ältesten Völkern zählen. In den Khoisan-Sprachen finden sich zahlreiche Schnalzlaute, die in anderen Sprachen nicht oder nur rudimentär auftreten (s. Kap. 39). Eine Hypothese lautet nun, dass die Schnalzlaute in den Khoisan-Sprachen Relikte einer alten Sprachform sind, ja, Relikte einer Protosprache, die in den Migrationssprachen dann aufgegeben wurden.

Wenn wir von der Monogenese der sprachlichen Entwicklung ausgehen, dann stellt sich die Frage, warum es so viele unterschiedliche Sprachen gibt. Warum so unterschiedliche grammatische Strukturen und nicht nur einen Bauplan für alle Sprachen? Warum unterschiedliche Lautstrukturen, warum unterschiedliche Benennungsstrategien? Das Stichwort lautet Sprachvariation und Sprachwandel, und der Schlüssel zur Beantwortung der Fragen liegt wiederum in der Evolution und in Adaptions- und Selektionsprozessen. Mit veränderten Umweltbedingungen, wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Existenzbedingungen ändern sich kommunikative Notwendigkeiten. Sprache als ein Werkzeug, wie es Karl Bühler gesehen hat (s. Kap. 21), stellt für unterschiedliche Aufgaben unterschiedliche konkrete Werkzeuge zur Verfügung. Sprachliche Differenzierung und Variation ist Resultat sich ändernder und veränderter Umweltbedingungen. Die Anpassungsprozesse haben für die Sprecher einen wie auch immer motivierten kommunikativen Mehrwert. Stellen wir uns vor, dass in einer kleinen Sprachgemeinschaft von Jägern und Sammlern bestimmte Laute bei der gemeinsamen Jagd eine bestimmte Funktion haben, z.B. um leise und sprachlich maskiert zu interagieren. Wenn Sprecher dieser Sprachgemeinschaft nun sesshaft werden und Viehzucht betreiben, sind diese spezifischen Laute funktional nicht mehr notwendig und können (müssen aber nicht) aufgegeben werden. Stellen wir uns weiter vor, dass die Sprechergruppe S auf eine andere Sprechergruppe S’ trifft, die ähnlich spricht, aber die spezifischen ›Jagdlaute‹ nicht im Lautrepertoire hat. Im Zusammenleben beider Sprechergruppen und wegen der funktionalen Überflüssigkeit der Laute gibt die Sprechergruppe S in der neuen, vereinheitlichten Sprachgemeinschaft nun (möglicherweise) die Laute auf. Nehmen wir weiter an, dies wäre so. Der Wegfall der Laute führt sprachsystematisch zu Lücken, die nun in einer bestimmten Art und Weise mit lautlichem Material gefüllt werden, z.B. wenn die Laute vor einem Vokal stehen und eine Silbe bilden und bei Wegfall der Silbenanfangsrand durch einen spezifischen Laut aus dem eigenen Lautsystem besetzt wird. Fassen wir unser fiktives Beispiel zusammen und konkretisieren es:

1. Im System der Sprechergruppe S gibt es die ›Jagdlaute‹ /k/, /k h/, /g/, die am Silbenanfang stehen, z.B. /ka/, /ko/, /k ha/, /k he/, /ga/.

2. Aufgrund äußerer Bedingungen werden diese Laute aufgegeben.

3. Die phonologische Lücke wird ersetzt durch /q/, also /qa/, /qe/, /qo/.

Nehmen wir nun weiter an, Sprechergruppe S’ hat ebenfalls den Laut /q/ im Sprachsystem und der Silbenanfang wird ebenfalls konsonantisch (durch die Plosive k, t, p) besetzt, allein vor den Lauten /e/ und /i/ nicht, dort besteht eine Lücke. Sprecher von S’ übernehmen nun den Ersetzungsprozess von S, allerdings nur vor den Lauten /e/ und /i/. Oder anders formuliert: Am Silbenanfang und vor den Vokalen /e/ und /i/ wird der Konsonant /q/ inseriert. Da wir angenommen haben, dass die Lücke silbeninitial nur vor /e/ und /i/ besteht, lässt sich die Ersetzungsregel vereinfachen: Am Silbenanfang wird die Lücke durch /q/ ersetzt.

Aus dem zugegebenermaßen stark konstruierten Beispiel lässt sich ableiten, dass zwei Aspekte für Veränderungsprozesse eine Rolle spielen: 1. sprachexterne Faktoren und 2. sprachinterne Faktoren. Wir müssen also sprachliche Veränderungen in Beziehung zur Umwelt sehen (Sprachsystem – Umweltsysteme) und auch reflexive Veränderungen im Sprachsystem selbst. Wir werden auf diese Punkte in Kap. 66 genauer eingehen und an Beispielen verdeutlichen.

15 Sprachen und Sprachfamilien

Werfen wir einen Blick auf die heutigen Sprachen der Welt, so stellen wir fest, dass diese so unterschiedlich sind, dass ein Sprecher der Sprache A (z.B. Deutsch) einen Sprecher der Sprache B (z.B. Chinesisch) nicht verstehen kann, partiell aber einen der Sprache C (z.B. Niederländisch). Die Unterschiede bestehen im Lexikon und im Sprachbau. Prüfen wir in einem deutsch-englischen und deutsch-niederländischen Wörterbuch den Eintrag ›Buch‹ so finden wir ›book‹ und ›boek‹. Auch wenn die Wörter unterschiedlich sind, springen einem die Parallelen ins Auge, und man könnte die Hypothese aufstellen, dass, wenn man weiß, wie die Wörter ausgesprochen werden, alle drei Einträge systematisch den Laut b gemeinsam haben, dass der ch-Laut dem Laut k entspricht und das dt. u dem engl. und ndl. u-Laut, geschrieben oo bzw. oe. Es könnte Zufall sein – aus einem Beleg kann man noch nichts schließen –, es könnte aber auch ein systematischer Zusammenhang bestehen, insbesondere wenn man bedenkt, dass die Sprachen regional benachbart sind. Im chinesischen Wörterbuch finden wir den Eintrag, ausgesprochen wie dt. ›Schuh‹, aber mit einem Hochton verbunden, orthografisch auch . Anders als im Deutschen, Niederländischen und Englischen gibt es (a) keinen Silbenendrand, die Silbe ist offen; (b) ist der Anfangslaut ein anderer und (c) liegt zwar ein gemeinsamer Vokal vor, aber dieser ist mit einem Hochton verbunden (und dieser Ton hat sogar eine bedeutungsdifferenzierende Funktion). Die sprachlichen Gemeinsamkeiten sind deutlich geringer, die regionale Distanz zwischen dem Verbreitungsgebiet China einerseits und Europa andererseits ist groß. Man könnte die Hypothese aufstellen, dass das Chinesische nur wenig oder gar nicht in einem systematischen Zusammenhang zu sehen ist mit den drei europäischen Sprachen, aber wiederum gilt: Aus dem wenigen Sprachmaterial kann man keine weitreichenden Folgerungen ziehen.

Vergleicht man den Sprachbau der Sprachen der Welt und ihre diachronen Entwicklungen, so haben die evolutionär bedingten Aufspaltungsprozesse dazu geführt, dass es heute Sprachen gibt, die isoliert auftreten (das Baskische), und solche, die aufgrund von Verwandtschaftsverhältnissen zu größeren Gruppierungen zusammengefasst werden können, die miteinander genetisch verwandt sind. Man nennt die Makrogruppierungen Sprachfamilien. Man nimmt etwa 25 größere Sprachfamilien an, z.B. die indoeuropäische Sprachfamilie, die sinotibetische, Austroasiatisch, Uto-Aztekisch usw. (s. auch Tab. 3). Ziel der vergleichend-historischen Sprachwissenschaft ist es u.a., aus Verwandtschaftsbeziehungen Stammbäume zu rekonstruieren bis zu einer Protosprache, aus der sich die Sprachen einer Sprachfamilie ableiten lassen. Es gibt sogar den Versuch, bis an die Wurzel eines Stammbaumes aller Sprachen eine Ursprache zu rekonstruieren, eine allen Sprachen gemeinsame Vorgängersprache.

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