David G. Haskell - Das verborgene Leben des Waldes

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Die Welt in einer Nussschale: Über ein Jahr hat der amerikanische Biologe David Haskell einen Quadratmeter altgewachsenen Wald immer wieder besucht und bis ins Detail studiert. Ausgerüstet nur mit Objektiv, Lupe und Notizbuch, Zeit und Geduld, richtet der Biologe seinen Blick auf das Allerkleinste: Flechten und Moose, Tierspuren oder einen vorbeihuschenden Salamander, Eiskristalle oder die ersten Frühlingsblüten. Und entfaltet mit dem Wissen des Naturforschers und der Beschreibungskunst eines Dichters ein umfassendes Panorama des Lebens im Wald, des feingewobenen Zusammenlebens in einem jahrhundertealten Ökosystem. Eine Grand Tour zwischen Wissenschaft und Poesie, die die Natur in ihrer ganzen Komplexität und Schönheit erfahrbar macht.
»David Haskell führt den Leser zu einer neuen Form der Naturbetrachtung, in der das Unsichtbare zum Vorschein kommt, das Kleine zu großen Fragen führt und die unendliche Komplexität und Schönheit alles Lebendigen sich immer deutlicher entfaltet.« E.O.Wilson

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Der Pansen funktioniert so gut, dass es Wissenschaftlern selbst mit den raffiniertesten Teströhren und Behältnissen nicht gelungen ist, die Wachstumsrate oder Verdauungsleistung der Pansenmikroben zu erreichen, geschweige denn zu übertreffen. Die Leistungsfähigkeit des Pansens basiert auf einer komplexen biologischen Vielfalt, die in den Verwöhnkammern prächtig gedeiht. Eine Billion Bakterien, mindestens zweihundert verschiedene Arten, schwimmen in jedem Milliliter Pansenflüssigkeit herum. Einige der Mikroben wurden bereits beschrieben, andere harren noch ihrer Beschreibung oder Entdeckung. Viele der Bakterien leben ausschließlich im Pansen, wobei sie und ihre frei lebenden Vorfahren sich in den fünfundfünfzig Millionen Jahren wohl auseinanderentwickelt haben, die seit Entstehung des Pansens vergangen sind.

Im Pansen wird das bakterielle Proletariat von einer Schar Protisten ausgebeutet, die zwar Einzeller, aber Hundert oder Tausend Mal so groß sind wie Bakterien. Die Protisten wiederum werden von schmarotzenden Pilzen befallen, die ihre großen Zellen platzen lassen. Wieder andere Pilze treiben frei in der Pansenflüssigkeit herum oder besiedeln Pflanzenkrümel. Nur dank der großen Lebensvielfalt im Pansen können alle Pflanzenreste vollständig verdaut werden. Keine Art kann eine Pflanzenzelle allein bewältigen. Jede übernimmt nur einen kleinen Teil im Gesamtprozess, spaltet ihre Lieblingsmoleküle ab, sammelt so viel Energie wie zum Wachsen nötig und gibt den Restmüll an die Pansenflüssigkeit zurück. Der Müll wird dann zur Nahrung eines anderen Lebewesens, zu einer weiteren Stufe im Demontage-Netzwerk. Die Bakterien zerstören, mithilfe einiger Pilze, den Großteil der Zellulose. Die Protisten dagegen lieben Stärkekörner; vielleicht sehen sie darin die Kartoffelbeilage ihrer Bakterienwürste. Die Nährstoffe im Pansen durchlaufen also eine Miniaturnahrungskette und werden dann an die Pansenflüssigkeit zurückgegeben – ein Abbild des Nahrungskreislaufs größerer Ökosysteme. In jedem Hirschbauch existiert ein eigenes Mandala, ein komplexer Tanz des Lebens, der von gierigen Lippen und Zähnen in Schwung gehalten wird. Junge Wiederkäuer müssen ihre Pansengemeinschaft dagegen erst entwickeln: Sie fangen bei null an und brauchen einige Wochen, bis die Gemeinschaft steht. Derweil trinken sie bei ihrer Mutter, knibbeln an Boden und Vegetation und sammeln und schlucken so die Mikroben, die später zu ihren Helfern werden.

Das Ökosystem Pansen ist ein Mandala der Selbstaufopferung, eine Verkörperung des endlosen Wandels. Die Mikroben werden schließlich mit den verdauten Pflanzenzellen aus dem Pansen befördert, gelangen in den zweiten Vormagen des Hirschs und werden dort mit Säure und Verdauungssäften überschwemmt. Die Gastlichkeit des Darms gegenüber den Mikroben hat hier ein Ende. Sie werden vom Wirt getötet und verarbeitet, wobei er alle Proteine, Vitamine und verflüssigte Pflanzenreste selber einsackt.

Der Pansen hält die festen Pflanzenteile und daran haftende Mikroben zurück und sorgt so für die vollständige Verdauung der Pflanzen, aber auch für die Fortdauer der mikrobischen Pansengemeinschaft. Der Hirsch beschleunigt dabei den Abbau der festen Stoffe, indem er sie ins Maul zurückholt, wiederkäut und die pulverisierten Reste erneut herunterschluckt. Das Wiederkäuen ermöglicht dem Hirsch, seine Nahrung wie der böse Wolf in einem Happs zu verschlingen und später an sicherem Ort zu zerkauen.

Mit den Jahreszeiten verändern sich die Pflanzenteile, nach denen Hirsche suchen. Die holzige Winternahrung wird zu Frühlingsgrün, später im Herbst dann zu Eicheln. Der Pansen reagiert auf die veränderten Nahrungsbedingungen durch steigende und sinkende Mitgliederzahlen der Pansengemeinschaft. Die Bakterien, die weiche Frühlingsblätter verdauen, verschwinden langsam, wenn sich der Winter nähert. Der Hirsch muss dazu nicht mal den Chef herauskehren, denn durch die gegenseitige Konkurrenz der Pansenbewohner passt sich die Verdauung automatisch der verfügbaren Nahrung an. Plötzliche Veränderungen können die geschmeidige Anpassung der Pansengemeinschaft an ihr Umfeld allerdings stören. Wenn ein Hirsch mitten im Winter Getreide oder frisches Grün frisst, gerät der Pansen aus dem Gleichgewicht: Es kommt zu einem unkontrollierten Säureanstieg, Gase blähen den Pansen auf. Die Magenverstimmung kann für den Hirsch tödlich enden. Die jungen Wiederkäuer, die noch an den mütterlichen Zitzen nuckeln, stehen vor ganz ähnlichen Verdauungsproblemen. Milch würde im Pansen vergären und Gase bilden, vor allem, solange der Pansen der unreifen Tiere noch nicht vollständig von Mikroben besiedelt ist. Der Saugreflex führt daher automatisch zur Eröffnung eines Nebenwegs, der den Pansen umgeht und die Milch direkt in den nächsten Vormagen leitet.

Die Natur konfrontiert Wiederkäuer selten mit raschen Nahrungsveränderungen, doch Landwirte, die ihre Kühe, Ziegen oder Schafe füttern, müssen dem Pansen Rechnung tragen. Doch dessen Bedürfnisse stimmen nicht unbedingt mit den Wünschen der menschlichen Handelsmärkte überein; der Pansen ist daher der Fluch der industriellen Landwirtschaft. Wenn die Kühe von der Weide geholt und in Mastparzellen gestellt werden, um sich mit Getreide vollzufressen, muss die Pansengemeinschaft mit Medikamenten ruhiggestellt werden. Nur wenn wir die mikrobischen Helfer niederringen, können wir dem Fleisch der Kühe unseren Willen aufzwingen.

Fünfundfünfzig Millionen Jahre Pansenentwicklung gegen fünfzig Jahre industrielle Landwirtschaft: Die Sache sieht nicht gut für uns aus.

Der Hirsch im Mandala ist dezent vorgegangen. Auf den ersten Blick scheinen Sträucher und Jungpflanzen unbehelligt. Nur wenn man näher hinschaut, erkennt man die gestutzten Zweigspitzen und die verbliebenen Stummel der amputierten Seitentriebe. Insgesamt wurde ungefähr die Hälfte der ein Dutzend Strauchtriebe im Mandala gekürzt, keiner jedoch vollständig. Ich schließe daraus, dass Hirsche und ihre Mikrobenfreunde häufige Mandalabesucher sind, die Hirsche aber keine Hungerleider. Sie könnnen es sich leisten, nur die saftigen Triebspitzen abzuknabbern und die holzigen Teile stehen zu lassen. Die Weißwedelhirsche sind pingelig, ein Luxus, der in den östlichen Waldgebieten der USA stark gefährdet ist. In vielen Landstrichen, in denen Hirsche leben, waren alle Pflanzenschutzmaßnahmen umsonst: Die Hirschpopulationen haben sich rasch vermehrt, und Zähne und Pansen der wachsenden Schar haben dem Wald seine Sämlinge, Sträucher und Wildblumen geraubt.

Viele Ökologen halten die aktuelle Zunahme der Hirschpopulationen für eine amerikaweite Katastrophe. Vergleichbar vielleicht noch damit, den Pansen im Winter mit Getreide vollzustopfen. Die Gemeinschaft werde in ein unnatürliches Ungleichgewicht gestürzt. Alles spricht scheinbar gegen den Hirsch. Die Hirschzahlen steigen. Die Pflanzenpopulationen gehen zurück. Vögel, die ihre Nester in Sträucher bauen, finden keine Nistplätze mehr. Durch Zecken übertragene Krankheiten lauern in den Gärten unserer Vorstädte. Wir haben die Jäger ausgeschaltet, erst die amerikanischen Ureinwohner, dann die Wölfe, dann die modernen Jäger, die Jahr für Jahr weniger werden. Mit unseren Äckern und Städten haben wir den Wald in Streifen und Flecken geschnitten und so erst die Habitatränder geschaffen, auf denen Hirsche so gern äsen. Wir haben die Hirschpopulationen gehegt und gepflegt, seit Wildschutzgesetze die Jagdsaison auf Zeiten begrenzen, in denen die Populationen möglichst keinen Schaden nehmen. Der Wald ist sicher gefährdet?

Mag sein, doch wenn wir genauer hinschauen, wird das Schwarz-Weiß-Bild vom Hirsch in den östlichen Waldgebieten leicht unscharf. Unser kulturelles und wissenschaftliches Gedächtnis, das uns sagt, wie ein »normaler« Wald auszusehen hat, wurde in einem bestimmten historischen Moment geprägt, einem Moment, in dem erstmals seit Jahrtausenden keine Hirsche mehr im Wald lebten. Die Hirsche wurden durch die intensive kommerzielle Jagd im ausgehenden 19. Jahrhundert beinah ausgerottet. In den meisten Gegenden von Tennessee, auch in diesem Mandala, gab es keine Hirsche mehr. Von 1900 bis in die 1950er-Jahre hat kein Hirsch das Mandala besucht. Erst die Umsiedlung von Hirschen aus anderen Regionen sowie die intensive Bejagung von Rotluchs und Wildhunden führte nach und nach zu größeren Hirschpopulationen, und in den 198oer-Jahren gab es wieder reichlich Hirsche. Ähnlich verlief die Entwicklung im gesamten östlichen Waldgebiet der USA.

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