Hans-Dieter Heun
Das unglaublich unglaubwürdige Leben des Hannemann
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Inhaltsverzeichnis
Titel Hans-Dieter Heun Das unglaublich unglaubwürdige Leben des Hannemann Dieses ebook wurde erstellt bei
Das Ende
Der Traum
Die Dummheit im Westen
Der Zauberer sprach in sanften, doch drängenden Weisen. Und Gott antwortete ohne zu zögern, Sie lachte.
Der Zauberer sprach von den Anfängen, und Gott war beunruhigt. Sie fühlte neugieriges Brennen, sich steigerndes Kribbeln aus Ihrer Mitte, Schmetterlinge in Ihrem Bauch.
Der Zauberer blickte eine Frage, doch Gott war für diesmal ohne Antwort. Sie betrachtete sich im Spiegel, grübelte über die Farbe Rot.
Der Zauberer wählte die Masken. Er verkleidete sich als Magier, und Gott trug Ihren Januskopf.
Der Zauberer probte sein Jagdhorn, doch Gott nahm Peitsche und Zügel, hielt die Meute zurück.
Der Zauberer fragte Gott, ob auch Allwissen, möglicherweise durch eine Überraschung, wächst. Seltsam, das hätte Sie an sich wissen müssen.
Der Zauberer fragte sich, was Träume bedeuten, den Träumenden sagen wollen. Gott war das wurscht, Sie dachte an Südfrankreich und an eine gute Bouillabaisse.
Der Zauberer hatte genug von den magischen Spielen der Verwirrung. Er brauchte Klarheit. Gott suchte sofort nach ihrem Spiegel. Der spiegelte, allerdings ohne die Droge A.
Der Zauberer hatte das Brett aufgebaut. Er griff zum Bauern vor der Dame. Gott spielte die schwarzen Steine und wählte Ihren Springer.
Die Verwirrung des Zauberers war ohne Grenzen. Gott und ihr Spiel zeigten undurchschaubares Chaos. Und aus diesem Chaos sollte tatsächlich Ordnung entstehen? Schach!
Der Zauberer gedachte der Drachen, die leuchten. Gott ist eine Lichtgestalt. Sie strahlt.
Der Zauberer zeigte sich schlichtweg empört. Gott ebenfalls. Insgeheim aber grinste Sie über die saublöden Männer. Wen hatte Sie da nur erschaffen?
Der Zauberer dachte mit Argwohn an das Geschlechtliche. Gott prüfte daraufhin alle Sinne, fand sie gut und wohlgeraten.
Der Zauberer sinnierte, ob Gott vielleicht nur eine Farbe ist? Der entscheidende Tupfer? Und wenn ja, welche Farbe? Weiß, die Stärke der Weisheit? Oder doch das Schwarz, allein befähigt, jedes fremde Licht zu schlucken? Und warum nicht Rot?
Gott besuchte selten eine Kneipe. Sie wusste, was Sie dort erwartete: Abschaum.
Farben darben in der Finsternis. Farben sind nicht ohne ein Licht. Der Zauberer schmunzelte, er war ein Dichter.
Der Zauberer spürte Lust, in die Bläue zu verreisen. Gott hatte keinen Urlaub, konnte nicht mit, musste Schöpfung erklären. War das möglich, der Zauberer wunderte sich: Kann Gott Nicht können?
Der Zauberer hatte die Ruhe verloren: Wann würde jener endlich zum Schlafen gehen? Gott war, ist die Ruhe selbst und hält es mit dem alten Wissen: Die Wege sind unergründlich, aber alle haben ein Ziel.
Sinnvolle Vorsehung oder hinterhältige Absicht? Der Zauberer durfte sich Zweifel erlauben. Gott ist das Wissen und wird den Sachverhalt für alle Ewigkeiten klären.
Didel-, Dadel-, Dudelträume
Den Teufel geritten
Materialanforderung für einen Gaumenkitzel, eine heiße Suppe und den kleinen Happen danach:
Das Werk und sein Ergebnis
Die Weisheit des Ostens
Der Zauberer spürte einen Anflug von Trauer. Gott bestand auf Erfüllung. Vorher gedacht? Vorher gesehen.
Den Zauberer beunruhigte die Dauer der Zeit. Gott, zeitlos, zeigte Verständnis: Für ihn, den Blender, war im Moment die Zeit ein kontinuierliches Fortschreiten, in dem sich alle echten Veränderungen vollziehen.
Der Zauberer spürte seine Triebe, scharfe Lust, kleine Engel zu vernaschen. Gott nahm daran keinen Anteil. Zwar ist Sie überall, doch selten im Puff.
Der Zauberer nutzte die Stunden der Nacht als Zeit atmender Erholung. Gott war fast neidisch. Sie findet niemals Schlaf, Schöpfung fordert bis zur Erschöpfung.
Welche Gestalt war dem Zauberer, welche Gott? Und gibt es den Spiegel, der alles zeigt?
Der Zauberer nahm die Leiter und stieg in die höchsten Äste des Baumes. Näher, mein Gott, zu Dir!
Die Sicht war gut, der Blick ging weit. Dennoch sah er, der große Zauberer, nicht klar. Gott schien davon völlig unberührt, Sie wollte lediglich spielen.
Der Zauberer schüttelte die bunten Stäbchen. Gott, schwarz, lag wie immer in der Mitte. Sie war sehr schwer zu entdecken.
Der Zauberer überdachte die Frage: Wofür stand er, wofür stand Gott? Und was könnte geschehen, wenn Sie Sich selbst entdeckt?
Drei Dinge braucht der Mann, dachte der Zauberer: Ein kräftiges Essen, eine kräftige Frau und einen starken Gott. Die dachte anders, Sie fühlte das Schwinden Ihrer Übersicht.
Der Zauberer hatte die Reise vollzogen, brannte aus dem Drang zu erzählen. Gott fand es zum ewigsten Mal schade, dass Ihr keine Neugierde gegeben war, denn ...
Der Zauberer stand in der Ecke, er fühlte sich einsam. Gott war mit sich selbst beschäftigt. Sie fühlte Phantastisches, etwas völlig Neues, Unbekanntes, Sie wusste nicht weiter.
Die Reise vorüber, das Spiel vorbei? Der Zauberer rätselte. Gott grübelte. Und doch waren die ewig gleichen Rätsel nur die ewig gleichen Unterbrechungen im ewig gleichen Sein. Und diese Rätsel waren willkommen.
Ausgeträumt
Zwischengeplänkel
Impressum neobooks
Das
unglaublich
unglaubwürdige
Leben des Hannemann
Hans-Dieter Heun
Das
unglaublich
unglaubwürdige
Leben
des
Hannemann
zwischen
Töpfen
Flaschen
und
Frauen
Alle Rechte
Hans-Dieter Heun
Egglham, Niederbayern
heun-holzbauer@t-online.de
Cover: Michael Weiler / Muhhh-Tv
michael@muhhh.com
Layout: René Kanzler
www.rene-kanzler.com
„Nimm dich in Acht vor ihren roten Haaren, vor diesem Schmuck, mit dem sie einzig prangt. Wenn sie damit den armen Mann erlangt, so lässt sie ihn sobald nicht wieder fahren.“
Alle Frauen sind Lilith, Lilith ist in jeder Frau. Und der Rausch – Satans Morgengabe bei der Erschaffung der Welt – treibt den willenlosen Mann in ihre Arme.
Der Koch kam aus seiner Küche. Er hatte Zucchini-Blüten mit Schafskäse gefüllt, danach zweihundertvierundsechzig Knoblauchzehen geschält und jeweils dreiunddreißig Kloben – heilige Zahl – der saftstrotzenden Stinkerzwiebeln in acht, ehemals auf grüner Wiese Krabbelkäfer und Ringelwürmer pickende glückliche Hühner gefüllt. Anschließend die Flattertiere auf Drehspieße gesteckt und für die Männergesellschaft über offenem Feuer gebraten. Er hatte weiterhin saftig gebratene Filets vom Drachenfisch in frisch gehackten Kräutern gewälzt und auf eine Thymian-Tomaten-Butter gesetzt. Er hatte zwei köstliche Marillen-Mohn-Strudel gebacken, Stücke davon an ein Kompott aus in Wodka geschmorten Klaräpfeln gelegt und dazu ein selbst gerührtes Bourbon-Vanilleeis gereicht. Danach war seine Männerklientel zu Mokka nebst ein paar Gläschen sündig-exklusiven Irgendetwas übergegangen, und er hatte die Zeit bis zum allgemeinen angeheiterten Aufbruch genutzt, um für den kommenden Tag sieben Wildenten zu rupfen und auszunehmen. Sogleich hatte seine Küche ein dermaßen übler Gestank nach vergärendem Vogelfutter erfüllt, nach übelster Wildentenscheiße, dass er den Schalter der Abluft auf die höchste Stufe stellen musste und selbst zwei Fernet Branca brauchte, um sein Kotzen zu verhindern.
Endlich waren die Arschgeigen verschwunden, seine verehrten, ihm blind in seiner Küchenphilosophie folgenden männlichen Gäste. Er kochte nur für Männer, die Herren der Schöpfung. Der Koch hielt sich an das selbstgesetzte eiserne Gesetz: Sein weithin berühmter Fresstempel blieb für Weiber, ja selbst für die selten gewordenen Damen verschlossen. – Weiber verstehen nichts vom Essen und schon gar nichts vom Kochen. Sie schaufeln überirdische Kochkunstwerke allein als unbedingt notwendige Nahrung in sich hinein, haben noch dazu unsinnige Änderungswünsche. Weiber vermögen nicht sinnlich zu speisen, sie täuschen allenfalls den Lippenorgasmus vor. Möglicherweise bekommen sie ihren Höhepunkt bei Torten, den aufgemotzten Sahnefettmachern. Männer sind da anders, verstehen, verfolgen seine Kunst, sind selbst kreativ am Herd. Männer sind eben Männer.
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