„So“, sagt er zur Seefee, als er wieder auf den Mond kommt, „lass uns zurück auf die Erde gehen.“
„Bist du dir sicher?“, fragt sie leise.
„Ja, wir finden schon heraus, was dich glücklich macht.“
Sie lächelt ihn an und streckt ihm die Hand entgegen. Als er sie erfasst, lässt er seinen Zauber wirken und es bringt sie beide in das Meer aus Schnee. Nicht mal eine Sekunde später verspürt er ihr Zittern. Die Zähne klappern. Die glitzernde Pracht erfreut ihn, aber die Fee nicht.
„Jetzt bleibt nur noch eines“, sagt er traurig. Ein Spruch bringt sie auf eine Insel mitten im Meer. Das Wasser mit seinen weißen Schaumkronen schwappt bis zu ihren Füßen und zieht sich zurück. Er traut sich nicht, sie anzusehen. Sie seufzt.
„Wieder ein Fehlschlag“, denkt er sich und will ihre Hand nehmen. Doch sie steht da und strahlt, heller als der größte Stern. „Gefällt es dir hier?“
Nickend streckt sie ihre Zehen in das salzige Nass. „Es kitzelt“, sagt sie und geht einen Schritt weiter. Immer tiefer geht sie, bis der Mann im Mond sie nicht mehr sehen kann. Sie haben zwar kein Wasser auf den Mond, aber er weiß, dass die Feen schwimmen können. Es ist ja fast wie im Weltall.
Die Sonne zieht ihre Kreise und er weiß, dass er wieder zurück zum Mond muss, um seine Arbeit zu erledigen. „Wir sollten langsam wieder heim“, ruft er über die Wellen der Fee zu.
„Schon?“, fragt sie und blickt zu ihm.
Er nickt. Traurig kommt sie aus dem Wasser. Irgendetwas muss er sich einfallen lassen. Doch da kommt ihm eine Idee.
„Willst du hierbleiben?“
Erst strahlt sie ihn wie die Sonne an, doch kurz danach weint sie. „Aber ich kann doch meine Familie ...“, schnieft sie, „und euch nicht im Stich lassen.“
Er lächelt. „Dann kommen wir morgen wieder her.“
„Ja“, ruft sie aus.
So tun sie es auch. Tag für Tag erfüllt er ihr den Wunsch, im Meer baden zu gehen. Ihre Freude steckt andere Feen an, die nun auch dort baden wollen.
Wochen und Monate vergehen, bis eine Fee zu ihm meint: „Warum haben wir kein Meer oder See bei uns auf den Mond?“
Die Idee gefällt den Mann im Mond sehr gut und so schaut er nun täglich aus dem Fenster und erblickt lachende Elfen, die sich im Mondmeer vergnügen. Aber keine strahlt heller als Seefee, die kleine Mondfee, die das Wasser in ihrem Namen trägt.
Luna Day wurde 1982 in Wertingen geboren und wuchs in Augsburg auf, wo sie immer noch mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern lebt. Ihre Liebe zum Schreiben entdeckte sie durch Harry Potter und Roll-Play-Games. Sie tippt Kindergeschichten, aber auch Fantasy- und Liebesgeschichten. www.lunadayautorin.com.
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Eine intergalaktische Liebesgeschichte
Im Weltall gibt es noch viele unentdeckte Planeten, einer davon ist der Stern der Katzen. Dort geht es ganz ähnlich zu wie auf der Erde. Allerdings kennen die Bewohner des Katzenplaneten keine Kriege oder andere böse Dinge. Natürlich liegt es in der Natur der Katzen, dass sie miteinander raufen oder sich jagen, aber sie verletzen sich nicht dabei, sondern tun es aus Spaß und Lebensfreude. Sicher fragt ihr euch, wie die Katzen hierhergekommen sind. Dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung.
Vor vielen Jahren wollten die Menschen mehrere Katzen zu Forschungszwecken auf den Mond schicken. Sie selbst waren zu feige, sich dorthin schießen zu lassen, deshalb dachten sie, es wäre eine gute Idee, einige Katzen vorauszusenden. Sie bauten also ein Raumschiff und programmierten es so, dass die Katzen während ihres Fluges durch das Weltall genug Futter und Wasser zur Verfügung hatten. Sobald sie am Ziel ankommen würden, sollte sich eine Schleuse nach draußen öffnen. Das haben sie auch hinbekommen, aber mit der Flugbahn hatten sie sich verrechnet, denn die Katzen landeten nicht auf dem Mond, sondern auf dem Stern, den sie jetzt bewohnen.
Für diese ersten Katzen muss es wirklich schlimm gewesen sein, schließlich waren sie ganz allein auf sich gestellt. Aber Katzen sind kluge Tiere. Zuallererst suchten und fanden sie Wasser. Zum Glück hatte ihr Planet eine Atmosphäre wie die Erde, aber es gab nur wenig Beute, die sie jagen konnten. So ernährten sie sich zunächst überwiegend von den restlichen Vorräten in ihrem Raumschiff. Um ihr Überleben auf Dauer zu sichern, mussten diese Katzen sich anders entwickeln als ihre Artgenossen auf der guten alten Erde.
Auf dem Katzenstern lebten zwar einige Mäuse, aber die waren nicht grau, sondern rot und zudem ungenießbar. Mit der Zeit lernten die Katzen sogar, sich mit ihnen zu arrangieren, denn die Mäuse waren ihnen bei der Besiedlung des Planeten nützlich. Irgendwann lernten die Katzen auch, welche Pflanzen sie fressen und vertragen konnten. Schon lange sind alle Bewohner des Katzensterns Vegetarier und leben mit den roten Mäusen friedlich zusammen. Im Laufe der Jahrhunderte entstand so eine ganz eigene Lebensform. Wie auf der Erde gibt es inzwischen Aufzeichnungen vom Leben der Stammväter und Mütter der heutigen Katzen und Mäuse. Diese Schriftzeichen sind mit unseren nicht vergleichbar, aber jede Katze und jede Maus kann sie entziffern. Die Aufzeichnungen tragen dazu bei, dass nichts in Vergessenheit gerät. Die Tiere, die auf dem Katzenplaneten ein Zuhause gefunden haben, leben viel länger als die auf der Erde, denn dort gibt es keinen Klimawandel oder etwas anderes, das ihr Leben bedroht. Auch natürliche Feinde haben sie nicht, so ist es ein wahres Paradies. Das Einzige, wovor die Katzen und Mäuse Angst haben, ist, dass jemals Menschen oder andere Lebewesen sie finden könnten.
Eines schönen Tages geschah genau das. Ein fremdes Raumschiff landete auf dem Katzenstern. Erschrocken verkrochen sich die Mäuse in ihre unterirdischen Gänge, und die meisten Katzen suchten ebenfalls schnell das Weite. Nur Rubius, ein großer, pechschwarzer Kater, blieb gelassen. Mutig wollte er sich den Eindringlingen entgegenstellen, wer immer sie auch sein mochten.
Eine ganze Weile geschah nichts. Dann öffnete sich eine Luke des Raumschiffes und ein unbekanntes Wesen kletterte ins Freie. Vor lauter Spannung hielt der Kater den Atem an. Das konnte nur ein Mensch sein, vermutete er. So oft hatte Rubius sich schon gefragt, ob es außer ihnen noch anderes Leben im Weltall gab. Auf dem Arm hielt der Fremde eine Katze. Die war ebenso schwarz wie Rubius, nur viel kleiner und zierlicher. Der Mensch setzte die Katze auf den Boden und sah sich erwartungsvoll um. Dann entdeckte er Rubius, der in einiger Entfernung völlig reglos dasaß und ihn fragend anschaute.
Die kleine Katze hatte Rubius ebenfalls erblickt und tapste zögernd auf ihn zu. Sie war bildhübsch, fand Rubius. Er kannte viele Katzendamen, aber diese unbekannte Schönheit hatte sein Herz im Nu erobert. Er konnte die Augen gar nicht von ihr lassen. Langsam kam die kleine Katze näher, und Rubius rührte sich noch immer nicht, um sie nicht zu erschrecken.
Als das Kätzchen direkt vor ihm saß, miaute es leise. Daraufhin beugte Rubius sich zu ihm hinunter und begrüßte es mit einem zärtlichen Nasenküsschen. Das schien der Kleinen zu gefallen, denn sie begann zu schnurren.
Nun kam auch der Mann, der mit ihr aus dem Raumschiff gestiegen war, näher. Er sah sich um und fragte: „Leben hier auch Menschen?“
Rubius wunderte sich, dass er die Laute verstand, die der Fremde von sich gab. Ob er auch seine Antwort verstehen würde?
„Nein, das ist der Planet der Katzen“, gab er Auskunft.
„Umso besser. Mit den Menschen bin ich nie gut ausgekommen, aber Katzen liebe ich. Deshalb konnte ich keinesfalls ohne mein kleines Blümchen fliegen“, erfuhr Rubius.
„Wie kommt es, dass du unsere Sprache sprichst?“, fragte der Kater erstaunt.
Der Neuankömmling lachte dröhnend. „Ich habe auf der Erde einen Sprachcomputer entwickelt, der es mir erlaubt, die Laute aller Lebewesen umzuwandeln, sodass ich sie verstehen kann. Umgekehrt kann auch ich in jeder Sprache reden.“
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