Martina Meier - Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 5

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Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland Band 5: краткое содержание, описание и аннотация

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Snowy blickte sich um. Natürlich freute er sich darüber, ein Schneemann im Weihnachtsland zu sein. Etwas stimmte den kleinen Schneemann allerdings traurig. Weil er gerade erst drei Wochen alt war, durfte er bei den Vorbereitungen für das Weihnachtsfest nicht helfen. Wäre er nur früher auf die Welt gekommen! Zwei Wochen hätten gereicht. Schneemänner durften dem Weihnachtsmann und seinen Elfen helfen, wenn sie fünf Wochen alt waren. AutorInnen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz schreiben über die schönste Zeit des Jahres.

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Wünsch dich ins Wunder-Weihnachtsland

Erzählungen, Märchen und Gedichte zur Advents- und Weihnachtszeit

Band 5

Martina Meier (Hrsg.)

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Impressum:

Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.

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© 2020 – Papierfresserchens MTM-Verlag GbR

Mühlstr. 10, 88085 Langenargen

Alle Rechte vorbehalten. Taschenbuchausgabe erschienen 2012.

Titelbild: Heike Georgi

Lektorat und Herstellung: Redaktions- und Literaturbüro MTM

ISBN: 978-3-86196-174-1 - Taschenbuch

ISBN: 978-3-96074-323-1 - E-Book

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Inhalt

*

Lena und der lebendige Schneemann

Normalerweise können Schneemänner nicht rennen. Sie können sich noch nicht einmal an der langen Nase kratzen, wenn sie von der Sonne gekitzelt werden. Schneemänner stehen still und starr im verschneiten Garten. Deshalb traute Lena ihren Augen kaum, als sie an diesem Abend von der Krippenspielprobe nach Hause ging.

Konnte das sein? Wenige Meter von ihr entfernt drückte sich eine weiße, kugelige Gestalt in den Schatten der Häuser. Sie war mindestens so groß wie ein Erwachsener. Im Schein der Straßenlaterne sah Lena eine spitze Karottennase aufblitzen. Dann verschwand das weiße Kugelwesen im Dunkel der Kirchgasse. Fast hätte es dabei seinen roten Zylinder verloren, so schnell huschte es um die Ecke.

Verdutzt stand Lena da und rieb sich die Augen.

„Wahnsinn! Da ist doch glatt ein Schneemann an mir vorbeigehüpft!“ Sie blickte in die Gasse. Doch von der weißen Gestalt war nichts mehr zu sehen.

„Hm, vielleicht ist es dem Schneemann in seinem Garten zu langweilig geworden“, überlegte Lena.

Aber Schneemänner waren nicht lebendig. Ihnen konnte eigentlich gar nicht langweilig werden! „Und wenn doch? Vielleicht ist das ein ganz besonderer Schneemann. Ein Zauberschneemann, mit dem ich spielen kann!“ Dieser Gedanke gefiel ihr. Einen Schneemann hatte bestimmt sonst niemand zum Freund. Die anderen Kinder würden ganz schön gucken, wenn sie am Samstag mit ihm zur nächsten Krippenspielprobe käme!

„Ich muss ihm hinterher!“

Der Schneemann war zur Talstraße gelaufen, wo es seit zwei Wochen die Schlittschuhbahn gab. Lena kannte sich dort gut aus. Jeden Tag ging sie auf dem Weg zum Schulbus an der Eisbahn vorbei.

Die Kirchenglocken schlugen zweimal. Lena warf einen Blick auf die Turmuhr. Halb sechs.

„Und trödle nicht wieder, hörst du?“, hatte Mama gesagt. „Du kommst gleich nach der Probe nach Hause. Auf dem schnellsten Weg.“

„Versprochen“, hatte Lena geantwortet.

„Du weißt, dass wir essen wollen, wenn Papa von der Arbeit kommt.“

„Jaaa!“ Dann war Lena zur Tür hinausgeeilt.

Für einen kurzen Moment überlegte sie, ob sie vom Handy aus anrufen sollte. Aber Mama würde ihr bestimmt nicht glauben, dass sie gerade einen rennenden Schneemann gesehen hatte. Mamas glauben immer nur das, was sie selbst sehen!

Lena eilte die Kirchgasse hinunter. Scheinwerfer beleuchteten die Eisbahn. Jonas und Alina drehten gerade ihre Runden. An einem anderen Tag wäre Lena zu den beiden gelaufen und mit ihnen über das Eis gerutscht. Aber heute hatte sie etwas Besseres vor. Heute suchte sie nach einem Schneemann, der hier irgendwo entlanggelaufen sein musste!

Sie spähte die Straße hinunter. Die Zäune und Vorgärten der Häuser waren mit bunten Lichterketten, mit Rentieren und beleuchteten Weihnachtsmännern geschmückt. Weiß, rot und grün funkelten die Lichter in der Dunkelheit. Lena liebte diesen Zauber. Oft schon war sie mit Mama und Papa an den erleuchteten Gärten vorbeigeschlendert und hatte den Lichterglanz bewundert.

Da! Am Ende der Straße blitzte der weiße Kugelbauch auf. „Dieser Schneemann hats aber ganz schön eilig. Wo will der nur hin?“ Jetzt musste Lena schnell sein, damit sie die weiße Gestalt nicht wieder aus den Augen verlor. Vielleicht konnte sie ihn doch noch einholen und mit ihm sprechen. Wie seine Stimme wohl klingen würde? Wahrscheinlich war sie ganz tief und brummig, wie die von einem Bären.

„Hoffentlich ist er nicht so scheu wie ein Bär“, dachte Lena und erinnerte sich an eine Tiersendung aus dem Fernsehen. Darin hatte der Sprecher erklärt, dass Bären sofort das Weite suchen, wenn sich ein Mensch nähert.

„Vielleicht läuft der Schneemann deshalb so schnell, weil er so scheu ist. Ich werde einfach ganz nett zu ihm sein. Dann merkt er, dass er keine Angst haben muss.“

So schnell sie konnte, rannte Lena auf den Gehsteig und hinter dem Schneemann her.

Hinter dem Feuerwehrhaus bog der Schneemann in den Fliederweg ein. Lena und ihre Eltern wohnten in Hausnummer sieben.

„Ob der Schneemann sich in unserer Straße nach einem neuen Garten umsieht? Vielleicht kann er ja bei uns wohnen. Dann spiele ich jeden Tag mit ihm und wir trinken Kakao und essen Plätzchen. Ob Schneemänner so etwas überhaupt mögen?“

Vor einem roten Bretterzaun blieb der Schneemann stehen und streckte seine Karottennase in Lenas Richtung.

„Das gibt es doch nicht. Er steht tatsächlich vor unserem Haus!“ Lena blieb einen Augenblick stehen. Rennen war ganz schön anstrengend. Erschöpft schloss sie die Augen und atmete aus. Nur für einen kurzen Moment. Doch als sie wieder aufsah, war der Schneemann verschwunden!

Verdutzt sah sie sich um. Als sie hinter die Garage spähte, entdeckte sie ihn.

„Der Schneemann!“ Still und starr stand er im verschneiten Garten. Aufmerksam musterte Lena die weiße Gestalt. Dann zog sie die Stirn kraus. Irgendetwas stimmte mit ihm nicht.

„Der sieht aber total unecht aus“, stellte Lena fest. „Wie aus Plastik.“

Sie trat durch die Gartentür auf den Schneemann zu. Vorsichtig stupste sie ihn an der Nase. Er wackelte auf seinem Kugelbauch nach links und nach rechts. Sonst gab er keinen Mucks von sich.

Lena schlich um den Schneemann herum. Unter seinem Zylinder hing ein Kabel herab. In diesem Augenblick öffnete sich die Haustür.

„Ach schade, du hast ihn schon entdeckt.“ Papas Stimme riss Lena aus ihren Gedanken. „Ich wollte dich damit überraschen. Darum habe ich mich extra beeilt, dass ich vor dir zu Hause bin. Eigentlich solltest du ihn eingeschaltet sehen.“

„Du meinst, das ist ein beleuchteter Plastikschneemann für den Garten?“

„Ich weiß doch, wie sehr dir die Lichter und die Rentiere in den Nachbargärten gefallen. Und deshalb dachte ich, dass wir dieses Jahr unsere eigene Weihnachtsdekoration im Garten anbringen. War gar nicht so leicht, den Schneemann hierher zu tragen. Das Ding ist fast so groß wie ich.“

Lena blickte Papa noch immer ein wenig verwundert an. Papa bückte sich und zog eine Lichterkette aus einer braunen Einkaufstüte. „Und die habe ich für den Gartenzaun besorgt. Ich dachte, dass wir beide ihn damit schmücken könnten.“

„Dann gibt es keinen lebendigen Schneemann?“ Lena war fast ein bisschen enttäuscht.

„Ein lebendiger Schneemann?“, fragte Papa. „Manchmal kommst du schon auf tolle Ideen, Lena“, lachte er dann. „Aber sag mal: Freust du dich denn gar nicht über unseren Lichterschmuck?“

„Na klar freue ich mich!“, rief Lena. Obwohl sie es ein wenig schade fand, dass sie nun doch nicht mit dem Schneemann Kakao trinken und Plätzchen essen konnte. Doch dann schaltete Papa die Lichterkette und den Schneemann ein. Lenas Augen leuchteten mit dem weihnachtlichen Lichterglanz um die Wette. Und für einen Augenblick hatte Lena das Gefühl, als würde ihr der Schneemann zuzwinkern.

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