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Als wir Mäxchen „Servus“ sagen mussten
Kinder in der Trauer um ein geliebtes Haustier begleiten
Martina Meier (Hrsg)
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Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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© 2018 – Papierfresserchens MTM-Verlag GbR
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Erstauflage 2018
Herstellung und Lektorat: Redaktions- und Literaturbüro MTM: www.literaturredaktion.de
ISBN: 978-3-86196-784-2 - Taschenbuch
ISBN: 978-3-96074-163-3 - E-Book
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Im Katzenhimmel
Moritz, der kleine rote Perserkater
Freunde vergessen einander nie
Pünktchen
Lämmchen
Vergiss mich nicht
Abschied von Benny
Anton
Für immer Momo
Timmy fehlt
Seppel
Man sollte niemals NIE sagen!
Das Wolkenbild
Bis bald, kleiner Timmi!
Mäxchen
Wo bin ich nur
Bannai anam
Brief von Mäxchen
Bis bald, Puschkin
Das Medaillon
Erdbeerchens neun Leben
Kindergespräch
Die große Chance
Louisas Abschiedsschmerz
Katzen vertragen keine Vitamine
Das Hühnerbegräbnis
Biancas Unfall
Maddox’ Reise
Das Geheimnis des Großen Hundes
Ben, Wuffi und die Sonnenblume
Ohne Lenni ist alles doof
Trostgedanken
Flicka
Trostkloß
Unser Buchtipp
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Das Letzte, woran Gizmo sich erinnern konnte, waren grelle Lichter, die die dunkle Nacht durchbrachen, und ein lauter Knall. „Wäre ich doch nur bei Emma auf dem Bett geblieben“, dachte er bei sich.
Als er nun die Augen öffnete, blickte er in einen strahlend blauen Himmel mit vereinzelten Schäfchenwolken. „Määäh“, konnte man von einigen Wolken hören – es waren tatsächlich Schafe.
Gizmo blickte sich weiter um. Er lag auf einer grünen Wiese. Vereinzelt gab es Papiertüten, in denen kleine Kätzchen spielten. Regenbogenfische flogen zappelnd durch die Luft. In der Nähe war ein Hügel mit einigen Bäumen. Er konnte auch das Schnaufen einer Dampflok hören.
„Na, bist du endlich aufgewacht?“, fragte ihn die vertraute Stimme der Nachbarskatze.
„Doris ... aber du warst doch verschwunden. Wo sind wir hier?“
„Wir sind im Katzenhimmel.“
„Im Katzenhimmel?“
„Ja, ich war nicht verschwunden. Ich war sehr schwer krank. Und du hattest einen Unfall.“
Unfall. Das war also bei dem lauten Knall passiert.
„Komm mit, Gizmo, ich zeige dir alles. Oder möchtest du den Rest der Ewigkeit hier liegen bleiben und die Schafe zählen?“
Natürlich wollte er das nicht. Er blickte kurz an sich hinunter. Nach einem Unfall hätte er mit Blutflecken und Prellungen gerechnet – vielleicht sogar mit gebrochenen Knochen. Aber er war komplett unversehrt und sein schwarzes Fell glänzte seidig matt. Auch das Aufstehen bereitete ihm keinerlei Probleme. Er fühlte sich topfit und kerngesund. Erst jetzt bemerkte er, wie verändert auch Doris aussah. Bei ihrer letzten Begegnung hatte sie kahle Stellen gehabt und konnte sich vor Erschöpfung kaum noch bewegen. Ihr Fell glänzte nun auch und sie schritt leichtfüßig voran.
„Nun komm endlich. Wer zuerst bei den roten Punkten ist“, rief Doris und rannte los.
Gizmo sprintete hinter ihr her. Über die grüne Wiese in einen Wald. Dort waren tatsächlich rote Punkte am Boden, die sich bewegten. Sie versuchten, welche zu fangen – und zum ersten Mal konnte er einen dieser roten Punkte mit den Pfoten festhalten.
Danach gingen sie weiter zu einem Fluss, aus dem Seifenblasen Richtung Himmel aufstiegen. Unterwegs begegneten sie den unterschiedlichsten Katzen: großen, kleinen, dünnen, moppeligen, mit kurzem Fell oder mit langem. Alle waren gesund und fröhlich.
„Heißt es nicht immer, Katzen hätten neun Leben?“, fragte Gizmo, als sie gerade in einem Baum auf einem Ast lagen.
Doris drehte ihren Kopf und überlegte kurz. „Ja, jede Katze kann neunmal leben. Aber viele möchten auch hierbleiben, weil sie nicht so ein liebevolles Zuhause hatten wie wir. Möchtest du etwa zurück?“
„Ich vermisse Emma“, antwortete Gizmo traurig.
Doris streckte sich. „Dann müssen wir zu den neun Weisen. Sie wissen, wie viele Leben du noch übrig hast.“
Sie sprang vom Baum und Gizmo folgte ihr. Sie gingen über Schmetterlingswiesen, vorbei an warmen Öfen und über Pusteblumenfelder zu einem Felsen. Sie stiegen hinauf zu einer Höhle. In der waren neun Katzen verteilt.
„Gizmo“, sagte die Kleinste. „Du möchtest zurück?“
„Ja.“ Der Kater war verwundert, dass sie ihn kannten.
„Oh, du erinnerst dich nicht mehr“, sprach eine dicke Katze mit langem Fell. „Du hattest dein zweites Leben. Beim letzten Mal wolltest du auch unbedingt sofort zurück.“
„Mein zweites Leben?“
„Ja“, erwiderte eine Katze, die wie ein kleiner Gepard aussah. „Du solltest nächstes Mal wirklich besser aufpassen.“
„Es sei dir gewährt. Ich sehe, dass du zurück zu dem kleinen Mädchen möchtest, bei dem du gelebt hast“, sprach eine anscheinend blinde Katze.
Emma. Es war damals Liebe auf den ersten Blick gewesen. Er hatte diese Kleine sofort in sein Herz geschlossen – und sie ihn in das ihre. Nichts wünschte er sich sehnlicher, als wieder bei ihr zu sein. Sich von ihr hinter den Ohren kraulen zu lassen. Mit ihr zu spielen und auf ihrem Bett zu schlafen.
„Ja, ich möchte zurück zu Emma.“
Da öffnete sich ein Tor und ein dunkler Weg war zu sehen.
„Du musst nur durchgehen. Dann fängst du ein neues Leben an“, sprach eine Stimme, die er nicht zuordnen konnte.
Er nahm all seinen Mut zusammen und lief in die Finsternis.
Es war schon ein halbes Jahr her, seit Gizmo von einem Auto überfahren worden war. Emma war seitdem nicht mehr wirklich fröhlich gewesen. Daher fuhren ihre Eltern öfter mit ihr ins Tierheim – vielleicht fand sie dort heute einen neuen Freund.
Als sie den Raum betraten, fiel Emmas Blick sofort auf einen kleinen schwarzen Kater mit weißen Pfoten. Er kam auf sie zu – und es war, als wäre Gizmo wieder da. Sofort schloss Emma ihn ins Herz und auch der Kater schien schon in sie verliebt zu sein.
Anja Pachali, 1987 in Thüringen geboren und aufgewachsen. In der Welt zu Hause, eine Reisende. Seit Sommer 2016 in München wohnhaft. Genießt das Leben und probiert gerne Neues.
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Moritz, der kleine rote Perserkater
Er war so schön flauschig, man konnte kaum seine kleinen Äuglein sehen. Rotes, weiches und unendlich kuscheliges Fell hatte er. ER hieß Moritz, war ein junges Katzenbaby von gerade mal acht Wochen und hatte sich sofort in mein Herz geschlichen. So lange hatten mein Bruder und ich Überzeugungsarbeit leisten müssen, bis unsere Mutter sich endlich hatte breitschlagen lassen. Sie wollte keine Haustiere mehr, weil es immer so schmerzhaft war, wenn sie dann nicht mehr da waren. Aber am Ende bekamen wir eben doch diesen tollen Kater. Und er war so putzig.
Moritz war auf einem Bauernhof geboren und hatte es nur in unsere Wohnstube geschafft, weil er eine Perserkatze war UND rothaarig! Denn nur einer solchen Kombination hatte unsere Mutter zugestimmt. In der Hoffnung, dass es keine roten Perserkatzen gäbe? Aber es gab sie! Und eine gute Freundin unserer Mutter hatte ebendiese „Mischung“ gefunden.
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