• Völlegefühl, Blähungen
• breiiger Stuhl mit unverdauten Nahrungsresten
• kalte Hände und Füße
• schwaches Bindegewebe
• Heißhunger auf Süßes
• Konzentrationsschwäche
• häufiges Grübeln
Mehr dazu finden Sie in dem Kapitel Erd-Element siehe S. 127ff.
Nieren-Yang-Mangel
Yang-Mangel: Im Verhältnis zur Yin-Wurzel ist die Yang-Wurzel stark abgesenkt
Hinweis: Der Nieren-Yang-Mangel entsteht in der Regel auf dem Hintergrund eines Milz-Qi-Mangels, sodass sich die Symptome der beiden Syndrome miteinander vermischen.
• Antriebsschwäche, Erschöpfung
• Schwäche der Tatkraft
• häufiges Frieren
• Kältegefühl von den Füßen bis zum Po
• häufiges Wasserlassen, auch in der Nacht
• Rückensteifigkeit morgens nach dem Aufstehen, bessert sich durch Bewegung
• Abneigung gegen kalte Speisen und Getränke
• starkes Bedürfnis nach Kaffee
• eventuell Ängste und Unsicherheit
• schwache Libido, eventuell Impotenz
Yin-Fülle
Yin-Fülle: Die Yin-Wurzel ist übermäßig erhöht und die Yang-Wurzel ist abgesenkt
Hinweis: Eine Yin-Fülle beruht immer auf einem Milz-Qi-Mangel und geht mit dessen Symptomen einher. Im Sprachgebrauch der chinesischen Medizin wird dieses Syndrom häufig auch als »Feuchtigkeit« bezeichnet. Gemeint ist damit die Einlagerung von Schlacken im Gewebe, die zu Wasseransammlungen führen, die wiederum die Ursache für Cellulitis und Übergewicht sind.
• Wasseransammlung im Gewebe in Gesicht, Armen oder Beinen
• Schweregefühl, vor allem in den Gliedmaßen
• möglicherweise Übergewicht
• möglicherweise ein dumpfes Kopfgefühl, wodurch die Aufnahmefähigkeit geschwächt ist
• sehr wenig Durst
• Neigung zu Niedergeschlagenheit aufgrund der Schwere des Körpers
Wichtige Anmerkung zu den Funktionsschwächen
Bitte beachten Sie, dass heutzutage nahezu alle Menschen in den Industrieländern einen mehr oder weniger stark ausgeprägten Milz-Qi-Mangel haben, größtenteils aufgrund von denaturierten Produkten, eiskalten Getränken und häufigen Diäten (das gilt inzwischen sogar für Kinder). Daraus kann sich ein Nieren-Yang-Mangel entwickeln; dieser wird unter anderem auch durch eine Überforderung im Berufsalltag ausgelöst. Und wie gesagt sind auch gesundheitsbewusste Menschen, die sich jedoch von der traditionellen, gehaltvollen Ernährung abgewendet haben, häufig von beiden Syndromen betroffen.
Wenn Sie sich hier wiederfinden, dann möchte ich Sie vor allem um eines bitten. Machen Sie sich um Himmelswillen keine Vorwürfe. Ich habe dieses Buch und alle weiteren Bücher in erster Linie geschrieben, damit Sie wissen, wie Sie sich von Ernährungsirrtümern befreien können. Dank der guten Erfahrungen meiner Klienten in der Praxis und den Teilnehmern der Seminare, weiß ich wie froh auch Sie sein werden, wenn Sie diesen Ballast hinter sich lassen können, endlich wieder ein anständiges Essen genießen werden und sich danach pudelwohl fühlen.
Falldarstellung: Milz-Qi-Mangel mit Feuchtigkeit (Yin-Fülle)
Eine 24-jährige Frau, die eine sitzende Tätigkeit ausübt, wird seit Jahren von Übergewicht geplagt. Sämtliche Diäten haben den Zustand, abgesehen von kurzfristigen Erfolgen, eher verschlimmert. Seit einigen Monaten leidet sie zusätzlich unter Müdigkeit, besonders nach dem Essen, unter Völlegefühl und Blähungen, einem Heißhunger auf Süßes und einem starken Bedürfnis nach Kaffee. Ansonsten hat sie fast nie Durst. Die Hände sind häufig kalt, und sie friert leicht. Wasseransammlungen im Gesicht frühmorgens nach dem Aufstehen und eine Neigung zu Niedergeschlagenheit beeinträchtigen seit einigen Monaten ihr Wohlbefinden. Ein ausführliches Gespräch ergibt folgendes Bild: In ihrer Kindheit gab es nach jedem Mittagessen eine Quarkspeise. Ihre Mutter war Milchprodukten insgesamt sehr zugetan. Das Übergewicht ist eine Folge des Milz-Qi-Mangels, der durch die befeuchtende und abkühlende Wirkung der Milchprodukte verursacht wurde. (Auf die Temperaturwirkung der Nahrungsmittel wird in den folgenden Kapiteln noch genauer eingegangen.) Der Körper hatte nicht genug Qi und Wärme, um die Nahrung zu verbrennen, und so kam es zu Wasseransammlungen und Schlacken im Gewebe. Die darauf folgenden Diäten, bei denen Südfrüchte, die den Körper ebenfalls abkühlen, eine wichtige Rolle spielten, verschlimmerten das Geschehen.
Wiederum waren Wasseransammlungen im Gewebe und Niedergeschlagenheit die Folge. Insgesamt führte der chronische Qi-Mangel zu einer Verlangsamung des Stoffwechsels und weiter zu einer Ansammlung von Feuchtigkeit (Yin-Fülle).
Yin-Wurzel- Schwäche
Bei den oben beschriebenen Funktionsstörungen und bei dem Beispiel handelte es sich um eine Minderung des Qi oder des Yang und eine Zunahme des Yin, also um eine Schwäche der Yang-Wurzel. Nun zum umgekehrten Fall: Wie sieht eine Verminderung des Yin und ein Ansteigen des Yang aus? Erinnern Sie sich an die Störungen der Yin-Wurzel: Blutmangel und Yin-Mangel bedeuten Trockenheit, Yang-Fülle bedeutet Hitze. An dieser Stelle ist es wichtig, die enge Verbindung zwischen den beiden Wurzeln zu erwähnen. Denn ein Blutmangel geht in aller Regel mit einem Qi-Mangel der Milz einher, da die Milz die verwertbare Essenz aus der Nahrung bereitstellt, aus der der Organismus Blut produziert. Oder anders gesagt: Der Blutmangel ist oftmals eine Folge des Milz-Qi-Mangels. Diese Tatsache ist im weiteren Verlauf für die Auswahl der Nahrungsmittel von Bedeutung: Die Ernährungsempfehlungen bei bestehendem Blutmangel beinhalten immer auch Nahrungsmittel, die das Qi der Milz stärken, damit aus dem Angebot an Nahrungsmitteln für den Blutaufbau überhaupt Blut produziert werden kann .
Ein Yin-Mangel – ein Mangel an Körpersäften – ist ein Austrocknungsprozess. Auch hier geht es bei der Ernährung darum, nicht nur das Yin, sondern auch das Qi der Milz zu stärken, damit Körpersäfte gebildet werden können. Während der Blutmangel die Organbereiche Leber und Herz betrifft, spielt sich der Yin-Mangel in einem oder mehreren Organen ab. Betroffen sein können davon Leber, Herz, Magen, Lunge und Niere.
Die Yin-Fülle wurde bereits im Zusammenhang mit den Störungen der Yang-Wurzel behandelt, da einer Yin-Fülle eine Schwächung der Yang-Wurzel zugrunde liegt. An dieser Stelle wird nun die Yang-Fülle behandelt, da dieses Geschehen ernährungstherapeutisch durch eine Stärkung der Yin-Wurzel auszugleichen ist und häufig mit einer Yin-Schwäche als Ursache oder Folge in Zusammenhang steht. Ob es im Rahmen eines Austrocknungs- oder Erhitzungsprozesses zu einem Blutmangel, einem Yin-Mangel oder zu einer Yang-Fülle kommt, ist wiederum von den auslösenden Faktoren und von der Konstitution des Betroffenen abhängig.
Blutmangel
Blutmangel: Die Yin-Wurzel und Yang-Wurzel sind abgesenkt, da bei Blutmangel ein Qi-Mangel zugrunde liegt
Hinweis: Nachteilig bei Blutmangel ist der Verzicht auf eiweißhaltige Zutaten, der Konsum von Kaffee und Schwarzem Tee. Empfehlenswert sind rotes Fleisch, Leber, rotes und grünes Gemüse und Kräuter, Radicchio, Rucola, Rote Bete, rote Früchte und Säfte.
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