Störungen, die in erster Linie das Qi und das Yang betreffen, werden als »Ungleichgewicht der Yang-Wurzel« bezeichnet. Innerhalb der Yang-Wurzel kommt es – wie schon geschildert – zu folgenden Syndromen: Qi-Mangel, Yang-Mangel und Yang-Fülle, wobei Yang in diesem Zusammenhang für Wärme oder Hitze steht. Ein Qi-Mangel ist die erste Stufe in der Entwicklung. Qi-Mangel bezeichnet einen Energieverlust, der Yang-Mangel einen Verlust an Qi und Wärme, also einen Kältezustand. Yang-Fülle dagegen bedeutet ein Übermaß an Hitze im Körper und kann langfristig zu einer Austrocknung der Körpersäfte, also zu einem Yin-Mangel, führen.
Störungen, die in erster Linie das Yin betreffen, werden als »Leere oder Fülle der Yin-Wurzel« bezeichnet. Innerhalb der Yin-Wurzel kommt es zu folgenden Syndromen: Blutmangel, Yin-Mangel und Yin-Fülle. Diese Syndrome entwickeln sich über einen längeren Zeitraum, und dementsprechend gibt es graduelle Abstufungen, was den Schweregrad angeht. Ein Blutmangel ist im Vergleich zu Yin-Mangel leichter zu beheben, während der Yin-Mangel mit einer Austrocknung der Körpersäfte einhergeht und sich bis hin zu einer Schwäche der Körpersubstanz entwickeln kann. Dann können Abmagerung, Haarausfall und Osteoporose (Knochenentkalkung) auftreten.
Die Yin-Fülle steht für eine übermäßige Ansammlung von sogenannter Feuchtigkeit im Körper, die zu einem gedunsenen Gewebe in verschiedenen Körperregionen führt. Übergewicht geht immer mit einer solchen Yin-Fülle einher und bedeutet, dass die Ausleitung von Abfallstoffen im Körper reduziert ist. Langfristig kann sich Feuchtigkeit in zähen Schleim verwandeln, sofern gleichzeitig eine Hitze-Symptomatik (Yang-Fülle) vorhanden ist, die zur Entstehung entzündlicher Prozessen beitragen könnte.
In der Ernährungsberatungspraxis und in meinen Seminaren, die fast ausschließlich von gesundheitsbewussten Frauen besucht werden, haben etwa 80 % übergewichtiger und schlanker Frauen ein aufgedunsenes Gewebe. Eine Ausnahme bilden Frauen, die bereits das sechzigste Lebensjahrüberschritten haben und auf die dubiosen Ernährungsempfehlungen der vergangenen Jahrzehnte von Seiten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und der Weltgesundheitsorganisation nicht hereingefallen sind. Sie haben sich weder die Butter vom Brot nehmen lassen noch haben sie auf ihr Frühstücksei verzichtet. Sie haben einen Faible für bittere Blattsalate wie Rucola, Radicchio und Chicorée, die Giftstoffe ausleiten und schlank machen – als Begleitung zu einem gehaltvollen Stück Fleisch oder sättigenden Hülsenfrüchten mit Öl oder guter Butter, die Ihnen genug Eiweiß für die nötige Tatkraft bieten und lang anhaltend sättigen.
Ausgewogenheit der Yang- und Yin-Wurzel bedeutet Gesundheit
In der Fünf-Elemente-Lehre geht es immer darum die Ausgewogenheit von Yin- und Yang zu erhalten und zu fördern. Das gilt für die Funktionen des Körpers und des Geistes und ebenso für die Ernährung. Wobei wir auf das, was wir üblicherweise dreimal am Tag zu uns nehmen gewiss am meisten Einfluss haben. Diese Chance sollten wir nutzen. Zumal ein noch so einfaches und ausgewogenes bekömmliches Gericht auf das wir Appetit haben, nicht nur dem Körper gut tut. Es erzeugt auch ein Wohlgefühl und eine innere Zufriedenheit, wenn man sich selbst eine »gute Mutter« ist. Ausgewogenheit ist die Voraussetzung für eine gute Gesundheit. Darum ist es auch sehr wichtig, dass sich die Yin- und die Yang-Wurzel der Organe die Waage halten.
Zur Yin-Wurzel gehören die materiellen Substanzen, das Blut, die Körpersäfte und alle Gewebe, aus denen der menschliche Körper beschaffen ist. Wenn diese ausreichend vorhanden sind, hat der Mensch die Fähigkeit, sich durch Entspannung und einen erholsamen Schlaf zu regenerieren; dann ist auch sein Nervenkostüm in einem ausgewogenen Zustand.
Die Yang-Wurzel bringt das dynamische Qi und die Körperwärme hervor, die für unsere körperliche und geistige Vitalität sorgen und ebenfalls für eine starke Abwehrkraft. Zur körperlichen Vitalität gehört auch die Libido oder sexuelle Potenz. Diese fördern wir, indem wir unsere Speisen mit erwärmenden Gewürzen anreichern und alle rohen, kalten Zutaten nur in kleinen Mengen zu uns nehmen. Aber bitte nicht übertreiben, was die warmen oder heißen Zutaten wie etwa Chilis angeht. Denn jegliches Übermaß kann das gesunde Gleichgewicht von Yin und Yang wieder stören.
Yang-Wurzel-Schwäche
In einem gesunden Organismus stützen und kontrollieren sich Yin und Yang gegenseitig. Auf der einen Seite der Waagschale befindet sich das Yang, das für die Dynamik des Qi und für die Körperwärme zuständig ist. Solange die Yang-Funktionen ausreichend vorhanden sind, ist ein übermäßiges Ansteigen des kühlenden und befeuchtenden Yin, also eine Yin-Fülle, normalerweise nicht möglich. Es sei denn, dass man in dem Glauben sich etwas Gutes zu tun, häufig zu Milchprodukten greift oder obendrein zu Süßigkeiten, Süßstoff und Light-Produkten, die zu einer Yin-Fülle führen. Das bedeutet, dass sich Schlacken im Körper ansammeln, die immer die Ursache für Übergewicht sind.
Zu den Ursachen einer Schwächung des Yang, Qi und der Wärme, gehören auch bioklimatische Kälteeinwirkung und chronische körperliche Überanstrengung im Beruf, oder beim Sport wie etwa beim Marathonlauf. Da die Organfunktionen im fortgeschrittenen Lebensalter naturgemäß schwächer werden, ist es folglich umso wichtiger mit zunehmendem Alter für eine hochwertige und gehaltvolle Ernährung zu sorgen.
Die Hauptursachen für den, sehr häufig bei gesundheitsbewussten Frauen auftretenden, Milz-Qi- und Nieren-Yang-Mangel, sind jedoch seit den neunziger Jahren die dubiosen Empfehlungen viel Milch, Käse, Joghurt, Rohkost und Vollkornbrot zu essen, die normalerweise nicht mit wärmenden Aromen einhergehen. Während der Verzehr von aromatischen, stärkenden Zutaten, wie etwa in einer Fleischbrühe oder einem Eiergericht hinzugefügt, sehr schnell und deutlich spürbar zu einer Stärkung des Milz-Qi und des Nieren-Yang führen. Dann hat man dank dieser Energiegabe an die Niere wieder mehr Tatkraft und durch die Funktionsanregung der Milz fühlt man sich nach dem Essen Pudelwohl.
Es besteht also überhaupt kein Grund sich Sorgen zu machen, wenn Sie in den folgenden Kapiteln Symptome entdecken, von denen Sie betroffen sind, die man in der westlichen Medizin ja auch nicht als »Symptome einer Krankheit« bezeichnen würde. Sie werden in diesem Buch viele nützliche und ausgleichende Hinweise finden, die Ihnen den Weg zu einer bekömmlichen Ernährung weisen. Darüberhinaus können Sie sich am Ende dieses Buches auch das Cover des »Fünf Elemente Kochbuchs« anschauen, das Ihnen unter anderem den »Fünf-Elemente-Küchenzauber« und 200 weitere Rezepte präsentiert.
Milz-Qi-Mangel
Qi-Mangel: Im Verhältnis zur Yin-Wurzel ist die Yang-Wurzel abgesenkt
Hinweis: Denaturierte Produkte oder ein Mangel an fett-und eiweißreicher Nahrung und der übermäßige Verzehr von rohen und kühlenden Zutaten sind die Hauptursachen für einen Milz-Qi-Mangel
• Appetitlosigkeit, vor allem morgens
• Müdigkeit, vor allem nach dem Essen
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