Literatur und Mehrsprachigkeit

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Das Forschungsgebiet «Literatur und Mehrsprachigkeit» erfährt in der internationalen Literatur- und Kulturwissenschaft zurzeit einen beachtlichen Aufschwung, denn die Analyse literarischer Mehrsprachigkeit verspricht einen neuartigen Zugang zum Verhältnis von Literatur und Phänomenen kultureller sowie sozialer Differenz. Das Handbuch geht davon aus, dass sich die Erforschung literarischer Mehrsprachigkeit in erster Linie durch ihre Fragerichtung und ihre Methodik auszeichnet. Es stellt daher die Methoden vor, die für die Analyse literarischer Mehrsprachigkeit zur Verfügung stehen, und bietet zugleich kulturhistorische Hintergrundinformationen für ihre Interpretation. So eröffnet es auch neue Perspektiven auf die spezifische Sprachlichkeit literarischer Texte. Damit stellt das Handbuch angehenden ebenso wie etablierten Literatur- und Kulturwissenschaftlern dringend benötigte Werkzeuge zur Erschließung der Sprachvielfalt in der Literatur zur Verfügung.

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Die Wertschätzung kultureller und sprachlicher Partikularität weicht in der Folgezeit oftmals der emphatischen Affirmation einzelner sprachlicher und kultureller Identitäten. Die Vorstellung der Nation als Einheit von Volk, Staat und Sprache ist bis heute (kultur-)politisch ein extrem wirksames Konzept (vgl. AndersonAnderson, Benedict, Imagined Communities ). Die Unsicherheit, die die Wahrnehmung kultureller Differenz ihrem Ursprung nach impliziert, weil sie vermeintliche Selbstverständlichkeiten in Frage stellt, wird so invisibilisiert. Affirmierte Ursprünglichkeit überdeckt die Kontingenz dessen, was konkret hier und jetzt kulturell beobachtet werden kann. Das hat zur Folge, dass zwar einerseits »asymmetrisch[e] Gegenbegriffe« (Koselleck,Koselleck, Reinhart »Zur historisch-politischen Semantik«, Titel) im Bereich der Kultur fragwürdig werden, weil an ihre Stelle die Unterscheidung zwischen unterschiedlichen Nationen und ihren Sprachen und Kulturen tritt. Andererseits ist der Kulturbegriff nur schlecht gegen die potentielle Substantialisierung kultureller Differenzen und ihre anschließende Wertung gewappnet. Die historische Sprachwissenschaft des 19. Jahrhunderts etwa kann die letztlich kulturell begründete, wenn auch sich in quasi-naturwissenschaftlicher Terminologie tarnende Ab- und Aufwertung ganzer Sprachfamilien betreiben; und das Projekt der Kolonialisierung geht einher mit der Etablierung rassistischer Kultur- und Sprachtheorien. Im 20. Jahrhundert schließlich kann die Unterscheidung zwischen ›Menschen‹ und ›Unmenschen‹ die Funktion der alten Unterscheidung zwischen Hellenen und Barbaren übernehmen – und radikalisieren (vgl. Koselleck,Koselleck, Reinhart »Zur historisch-politischen Semantik«, 244–259).

Die emphatische Affirmation kultureller Identität, die all diesen Tendenzen gemeinsam ist, lässt sich nicht nur als Konsequenz eines ›falschen‹ Kulturbegriffs verstehen, sondern auch als Reaktion auf die Zumutungen, die der moderne Kulturbegriff schon in der Semantik des 18. Jahrhunderts mit sich bringt. Das Beharren auf Identität dient so letztlich der Entschärfung sprachlicher wie kultureller Unsicherheiten. Die u.a. in der postkolonialen Theorie zu Recht geäußerte Kritik an westlicher kultureller Identitätspolitik ist insofern auch eine Fortsetzung und Radikalisierung von Impulsen, die dem modernen Kulturbegriff von Beginn an eigen sind.

Es gibt allerdings eine weitere Strategie zur Entschärfung sprachlich und kulturell induzierter Unsicherheiten, die spätestens seit dem ausgehenden Mittelalter an Aktualität gewinnt und in einigen Strömungen der gegenwärtigen Linguistik ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Diese Strategie besteht in dem Versuch, Kultur und Sprache auf je unterschiedliche Weise voneinander zu entkoppeln. Dies geschieht entweder durch die Loslösung des Denkens von den sprachlichen Formen; oder durch den Versuch, in der Vielfalt der Idiome universal gültige Strukturen ausfindig zu machen. Die erste Variante wird quer durch die Geistesgeschichte immer wieder im Rückbezug auf AristotelesAristoteles formuliert; sie postuliert letztlich eine Ablösung der Logik von der Sprache und etabliert damit einen Bereich des Denkens jenseits jeder kulturellen Partikularität (TrabantTrabant, Jürgen, Europäisches Sprachdenken , 29–38; vgl. StockhammerStockhammer, Robert, Grammatik , 55–62). Die zweite Variante setzt spätestens in der Frühen Neuzeit mit den Bemühungen um eine Universalgrammatik (grammaire générale) an; sie vereinigt sich im Rationalismus, ausgehend von Port-Royal und kulminierend in René DescartesDescartes, René, Gottfried Wilhelm LeibnizLeibniz, Gottfried Wilhelm wie auch in Teilen der modernen analytischen Philosophie, insofern mit der ersten Strategie, als das Ziel nun darin besteht, die natürlichen Sprachen so zu reinigen, dass sie zugleich auf ihre Grundstrukturen zurückgeführt und mit den Gesetzen der Logik in Einklang gebracht werden (StockhammerStockhammer, Robert, Grammatik , 127–143; BuniaBunia, Remigius, Romantischer Rationalismus , 33–51; TrabantTrabant, Jürgen, Europäisches Sprachdenken , 131–139, 178–195). Teile der modernen Linguistik, insbesondere in der Nachfolge Noam ChomskyChomsky, Noams, die sich dem Paradigma der Naturwissenschaften annähern und Sprache als anthropologische Universalie begreifen, schließen hier an – und nehmen damit zugleich, wahrscheinlich entgegen ihren Intentionen, Ansprüche der historischen Sprachwissenschaften des 19. Jahrhunderts wieder auf, die Sprachgeschichte als Naturprozess beschreiben wollten (StockhammerStockhammer, Robert, Grammatik , 168–175, 202–242).

c) Systematische Überlegungen

Die im engeren Sinne wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Kulturbegriff setzt spätestens mit dem sehr wirkmächtigen Bestimmungsversuch von Edward B. TylorTylor, Edward B. ein: »Culture, or civilization, taken in its broad, ethnographic sense, is that complex whole which includes knowledge, belief, art, morals, law, custom, and any other capabilities and habits acquired by man as a member of society.« (Tylor, Religion in Primitive Culture , 1) Tylors additiver Kulturbegriff hallt noch heute in zahlreichen Bestimmungen von Kultur in Nachschlagewerken nach. Dies zeigt, dass es schwierig ist, Kultur als Gegenstand auf den Begriff zu bringen. Hinter den von TylorTylor, Edward B. aufgelisteten Bestimmungsmomenten verbergen sich allerdings auch (unterschiedliche) funktionale Beschreibungen von Kultur, und zwar in mindestens zwei Ausprägungen:

1. Kultur als Vorrat gesellschaftlicher Normen : Dieser Kulturbegriff trägt dem Umstand Rechnung, dass man als Kultur etwas bezeichnet, das prägende, zuweilen gar determinierende Wirkung für gesellschaftliche Prozesse hat. Kultur wird zum Inbegriff der einzelnen und auf unterschiedlichen Strukturebenen anzusiedelnden Regeln, die eine Gesellschaft prägen. Dieser Kulturbegriff ist für die Erforschung literarischer Mehrsprachigkeit insofern relevant, als er gesellschaftlichen Prozessen eine Art ›Grammatik‹ unterstellt, sie also in Analogie zu sprachlichen Strukturen beschreibt. Es ist insofern kein Zufall, dass dieser Kulturbegriff solchen (Teil-)Disziplinen der Linguistik nahesteht, die sich für die Regularitäten der konkreten Sprachverwendung interessieren, also etwa der Pragmatik und speziell der linguistischen Diskursanalyse. Die durch letztere geprägte Metapher des Skripts, das kulturelle Normen als Vor-Schriften ausweist (vgl. AbelsonAbelson, Robert P., »Script Processing«; SchankSchank, Roger C./AbelsonAbelson, Robert P., Scripts ), zeigt dabei schon an, dass dieser Begriff von Kultur mit dem zweiten hier relevanten Kulturbegriff durchaus Gemeinsamkeiten hat.

2. Kultur als Text bzw. als Vorrat gesellschaftlicher Semantiken : Seine bekannteste Ausprägung hat dieser Kulturbegriff in der ethnologischen Theorie von Clifford GeertzGeertz, Clifford erfahren, die Kultur als einen Vorrat an Bedeutungsmustern beschreibt, von deren Entzifferung die Interpretierbarkeit gesellschaftlicher Prozesse abhängt. Ethnologische Darstellungen müssen daher mit ebenso viel Skepsis betrieben und mit ebenso viel Kontextwissen angereichert werden, wie es die texteditorische Entzifferung eines alten Manuskripts erfordert (vgl. GeertzGeertz, Clifford, »Thick description«). Es finden sich allerdings auch viele weitere Beschreibungen von Kultur, die beim Zeichenbegriff ansetzen. Dies gilt beispielsweise für Jurij M. LotmanLotman, Jurij M.s Kultursemiotik, die u.a. zu dem Ergebnis kommt, dass Kultur letztlich immer auch als Mechanismus zur Bereitstellung von interpretatorischer Unbestimmtheit funktioniert und damit die Anpassungsfähigkeit der Gesellschaft absichert (LotmanLotman, Jurij M., »Zum kybernetischen Aspekt der Kultur«). Auch die breit rezipierte wissenssoziologische Theorie von Peter L. BergerBerger, Peter L. und Thomas LuckmannLuckmann, Thomas setzt letztlich beim Zeichen bzw. bei der (vor allem sprachlichen) Konstruktion von Zeichenhaftigkeit an (BergerBerger, Peter L./LuckmannLuckmann, Thomas, Die gesellschaftliche Konstruktion ). Noch bei der postkolonialen Kulturtheorie von Homi K. BhabhaBhabha, Homi K. handelt es sich um eine mit dem Zeichenbegriff operierende Dekonstruktion der Vorstellung von Kulturen als Einheiten (vgl. Bhabha, The Location of Culture ). Kulturelle Hybridität, wie sie in BhabhasBhabha, Homi K. Beschreibung jeder kulturellen Grenzziehung vorgängig ist, ist nicht zuletzt zeichen- bzw. texttheoretisch gedacht.

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