Jürgen Brokoff - Literaturstreit und Bocksgesang

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Nach dem Literaturstreit um Christa Wolf kommt es im vereinten Deutschland zu einem tiefgreifenden Wandel im Verhältnis von literarischer Autorschaft und öffentlicher Meinung.
Mauerfall und Wiedervereinigung haben die Produktion von Literatur grundlegend verändert. Neue Formen der Erzeugung von medialer Aufmerksamkeit lassen das alte Modell kritischer Öffentlichkeit zunehmend fragwürdig erscheinen. An die Stelle von literarischer Autorschaft als moralischer Instanz tritt der Skandalautor, der durch intervenierende Texte den Kultur- und Medienbetrieb provoziert und stört.
Jürgen Brokoff fragt nach ästhetischen Formen und politischen Funktionen dieser Interventionen im öffentlichen Meinungsbildungsprozess. Am Beispiel von Christa Wolfs Erzählung «Was bleibt» und Botho Strauß` Essay «Anschwellender Bocksgesang» analysiert er die Verschlingung von Literatur und Politik im vereinten Deutschland und verknüpft auf neue Weise Aspekte der Literaturästhetik und Textinterpretation mit Fragen der Meinungsforschung.

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Kleine Schriften zur literarischen

Ästhetik und Hermeneutik

Bd. 7

Herausgegeben von

Wolfgang Braungart | Joachim Jacob

Jürgen Brokoff

Literaturstreit und Bocksgesang

Literarische Autorschaft und öffentliche Meinung nach 1989/90

Wallstein Verlag

Ich führe ungern eine Polemik fort, die dort trennt, wo im Grunde, nämlich in der Option für die offene Gesellschaft und die westliche Zivilisation, Einigkeit herrscht.

Ralf Dahrendorf, Die Sache mit der Nation , 1990

Wer sich in die politischen Diskurse der deutschen Öffentlichkeit einmischt, der tut es auf eigene Gefahr. Abschreckend wirken weniger die moralischen Verdächtigungen, die auf diesem Feld gang und gäbe sind. Sie können sich auf eine lange Tradition berufen und gehören zur publizistischen Normalität. Gravierender sind die intellektuellen Risiken, die jeder eingeht, der sich an einer Mediendebatte beteiligt. Fast immer wird er, kaum daß er seinen Beitrag abgeliefert hat, dümmer aussehen als zuvor.

Hans Magnus Enzensberger, Die Große Wanderung , 1992

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation

in der Deutschen Nationalbibliografie;

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über

http://dnb.d-nb.deabrufbar.

© Wallstein Verlag, Göttingen 2021

www.wallstein-verlag.de

Umschlag: Susanne Gerhards, Düsseldorf

ISBN (Print) 978-3-8353-1712-3

ISBN (E-Book, pdf) 978-3-8353-2922-5

ISBN (E-Book, epub) 978-3-8353-2923-2

Inhalt

I. Einleitung: Literarische Autorschaft und intellektuelle politische Öffentlichkeit

II. Ein Anfang und ein Ende der deutschen Nachkriegsliteratur

1. 1947 – Westdeutsche Neubestimmungen literarischer Autorschaft und öffentlicher Meinungsbildung

2. 1990 – Christa Wolfs Erzählung Was bleibt , der deutsch-deutsche Literaturstreit und ein Strukturwandel der Öffentlichkeit

3. Nach 1990 – Folgen für das Verhältnis von Literatur und Öffentlichkeit

III. »Das Wort ist gefallen: Rechts.« Literarische Autorschaft und öffentliche Meinung nach dem deutsch-deutschen Literaturstreit

1. Botho Strauß’ Essay Anschwellender Bocksgesang im Kontext des öffentlichen Meinungsstreits

Themen

Gesellschaft

Politik

Intellektuelle und Massenmedien

2. »Jenes ›Rechte‹, um das der Streit noch geht« – Strauß und kein Ende

IV. Ausblick: Literatur und Öffentlichkeit einer »geschwätzig plappernden Spezies«

Anmerkungen

I. Einleitung: Literarische Autorschaft und intellektuelle politische Öffentlichkeit

Am 19. 9. 2015 erscheint im Magazin Der Spiegel ein Artikel, der die Berichterstattung über die gestiegene Zahl der nach Europa und Deutschland Geflüchteten mit einer Reportage über die Arbeit der Flüchtlingshilfe in Hamburg verbindet. Der Autor schildert seine Eindrücke, die er bei Besuchen in einer Halle des Hamburger Messegeländes über die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, ihre Antriebe und Motive bei der Organisation von Kleiderspenden und anderen Formen der Flüchtlingshilfe gewonnen hat. War der Anlass des ersten Besuchs die Spende von »vier Ikea-Taschen«[1] eigener Kleidung für Geflüchtete, so reiht sich der Autor bei den nachfolgenden Besuchen selbst in die Gruppe der Ehrenamtlichen ein. Beim zweiten Besuch ordnet er sich jenen zu, die in der Halle Herrenoberbekleidung sortieren, bei den anschließenden Besuchen wird er »der Kinderabteilung zugewiesen« (105) und »in eine Menschenkette gestellt« (ebd.), um Kartons mit gespendeter Kleidung per Hand durch die große Halle zu transportieren. Der auf Selbsterfahrung basierende Bericht zeichnet ein anschauliches Bild von den Leistungen der Helferinnen und Helfer quer durch die Generationen und Bildungsschichten, und er charakterisiert den Einsatz der Beteiligten als Versuch, dem ersten Artikel des deutschen Grundgesetzes über die Achtung und den Schutz der Menschenwürde »mit einfachen Mitteln Geltung zu verschaffen« (108).

Bei aller Anschaulichkeit der Reportage gibt deren Überschrift Rätsel auf. Sie lautet Abschwellender Bocksgesang . Im zweiten Absatz des Beitrags klärt der Autor seine Leserschaft über den gewählten Titel auf. Er führt, ohne genauere Hinweise auf die Gattung oder Machart des Zitierten zu geben, Sätze aus dem »anschwellenden Bocksgesang« (105) von Botho Strauß an. Diese Formulierung des Reporters legt nahe, dass der namentlich erwähnte Autor Strauß einen Bocksgesang angestimmt hat. Die Reportage verhält sich dazu konträr: Aus dem anschwellenden wird ein abschwellender Bocksgesang.[2]

Über den Text aus dem Jahr 2015 sind insgesamt zehn Zitate verteilt, die als wörtliche Übernahmen von Strauß gekennzeichnet sind. Was haben Zitate eines literarischen Autors in einer Reportage über die Arbeit der Hamburger Flüchtlingshilfe zu suchen? Wie kommen sie dort hinein? Offenkundig dienen sie dem Verfasser als eine Art Kontrastfolie, vor der sich sein Bericht besser abhebt. Dass dabei das Thema der Reportage vom Schreiben der Reportage nicht zu trennen ist, zeigt sich unter anderem daran, dass der Autor im Verlauf seiner Arbeit als Reporter selbst zum Flüchtlingshelfer wird. Wenn die vom Journalisten und Flüchtlingshelfer geschriebene Reportage den Titel Abschwellender Bocksgesang trägt, dann tritt der »anschwellende Bocksgesang« von Strauß in einen Gegensatz nicht nur zur Reportage, sondern auch zu dem von ihr Berichteten. Der »anschwellende Bocksgesang« von Strauß ist gegen Anstrengungen wie die der Hamburger Flüchtlingshilfe gerichtet – so lautet die Botschaft der Spiegel -Reportage. Damit wende sich Strauß implizit auch gegen die Voraussetzungen, die zur Flüchtlingshilfe geführt haben. Der »anschwellende Bocksgesang« von Strauß sei gegen Flucht und Migration gerichtet.

Das Verfahren der Reportage ist in mehrfacher Hinsicht problematisch. Der erste Einwand, der die von der Reportage nahegelegte Lesart des Titels von Strauß betrifft, ist noch vergleichsweise gering zu veranschlagen. Die Frage, ob ein Text mit der Überschrift Anschwellender Bocksgesang zwangsläufig so verstanden werden muss, dass der Titel den Text selbst, also das eigene Verfahren, die eigene Darstellungsweise beschreibt, oder ob dieser Titel, der eine deutsche Übersetzung des griechischen Wortes für ›Tragödie‹ ist, nicht vielmehr auf den Gegenstand des Textes bezogen ist, lässt sich durch einen Blick in Strauß’ Essay Anschwellender Bocksgesang [3] beantworten. Es zeigt sich, dass die Bezeichnung »Bocksgesang«, die in der Spiegel -Fassung des Textes außer im Titel nur an einer weiteren Stelle verwendet wird, sich nicht auf den Text selbst bezieht, sondern auf die von ihm beschriebenen gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Entwicklungen zu Beginn der neunziger Jahre: Der »Bocksgesang« geht »aus der Tiefe unseres Handelns« (205) hervor und ist Anzeichen einer »künftigen Tragödie« (ebd.), deren Gestalt nicht zu erkennen ist.[4] Dies festzustellen bedeutet nicht, den Begriff der Tragödie als passende Bezeichnung für die beschriebenen Entwicklungen unkritisch gelten zu lassen.

Auch der zweite Einwand, dem zufolge der von der Reportage zitierte Essay Anschwellender Bocksgesang zwar ebenfalls im Magazin Der Spiegel erschienen ist, aber doch zu einer anderen Zeit und unter anderen Bedingungen, nämlich zu Beginn des Jahres 1993, ist eher von untergeordneter Bedeutung. Denn das Verfahren, Zitate aus zeitlichen und sachlichen Entstehungszusammenhängen herauszulösen, ist in politischen und publizistischen Auseinandersetzungen gängige Praxis. Wer die Arena der politischen Öffentlichkeit betritt, muss wissen, was er tut. Der in dieser Hinsicht reichlich erfahrene Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger vermerkt 1992, dass das Betreten dieser Arena »auf eigene Gefahr«[5] erfolgt.

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