Jürgen Ruszkowski
Seefahrerportraits und Erlebnisberichte von See
Seemannsschicksale - maritime gelbe Buchreihe - Band 3
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Inhaltsverzeichnis
Titel Jürgen Ruszkowski Seefahrerportraits und Erlebnisberichte von See Seemannsschicksale - maritime gelbe Buchreihe - Band 3 Dieses eBook wurde erstellt bei
Vorwort
Das tragische Ende eines Spritschmugglerkapitäns aus Deutschland
Der Krieg verhinderte die seemännische Karriere
Kapitän Wolfgang Schmidt
Vier Monate Stippvisite in der Seefahrt
Heizraum-Erlebnisse des Gerd Peters
Matrose Dieter Hahn
Matrose Andreas Guhr
Schmierer Peter Jackisch
Schmierer auf Kühlschiffen und Schiffsbetriebsmeister auf Tankern weltweit
André Krüger
Nautiker zwischen Asien und Mitteleuropa
Gerechtigkeit und Emanzipation
Motorenwart Michael Grausnick
Ein Nautiker aus Ghana
Vom Sklavenhändler zum Prediger
Hans und Heinz Kirch
Weitere Informationen
Maritime gelbe Buchreihe „Zeitzeugen des Alltags“
Impressum
Vorwort
zum 3.Band der maritimen gelben Buchreihe „ Zeitzeugen des Alltags“
Von 1970 bis 1997 leitete ich das größte Seemannsheim in Deutschland am Krayenkamp am Fuße der Hamburger Michaeliskirche, ein 140-Betten-Hotel für Fahrensleute. In dieser Arbeit lernte ich Tausende Seeleute aus aller Welt kennen.
Die Seefahrt brachte in Jahrhunderten eine eigene Kultur hervor, die mit dem Einzug der Hochtechnologie und des Containers an Bord und dem dramatischen Sterben des Seemannsberufes in Europa in den 1980er Jahren auszusterben drohte. Träger dieser Kultur sind Menschen.
Im Februar 1992 kam mir daher der Gedanke, meine Erlebnisse bei den Begegnungen mit den Seeleuten des alten Schlages und deren Berichte aus ihrem Leben in einem Buch zusammenzutragen.
Menschen, die in den letzten Jahrzehnten in der Seefahrt arbeiteten, die in weit geringerer Anzahl noch heute an Bord tätig sind, die mir im Seemannsheim begegneten, habe ich in dem ersten Band „ Seemannsschicksale“ in kurzen, aber aufschlussreichen Portraits und Lebensläufen vorgestellt: Wie kamen sie zur Seefahrt? Was haben sie an Bord und in den Häfen der Welt erlebt? Wie geht es ihnen heute? Welche Perspektiven sehen sie für sich und für den Beruf des Seemanns? Das Schicksal dieser Menschen soll nicht in Vergessenheit geraten.
Bei den Interviews mit den Seeleuten hatte ich gemerkt, dass mir altbekannte Gäste des Seemannsheimes durch die intensiven Gespräche erst richtig bekannt wurden. Die erste Auflage erschien unter dem Titel: „Seemannslos - heimatlos“, eine erweiterte als „Seemannsschicksale“. Insgesamt brachte ich bisher über 3.400 Exemplare an maritim interessierte Leser. Mutmachende Rückmeldungen von Lesern ermutigten mich zur Herausgabe weiterer Bände.
Ich erhielt etliche Zuschriften als Reaktionen zu meinen Büchern. Ein Schifffahrts-Fachjournalist:
„...heute kam Ihr Buch per Post an - und ich habe es gleich in einem Rutsch komplett durchgelesen. Einfach toll! In der Sprache des Seemannes, abenteuerlich und engagiert. Storys von der Backschaftskiste und voll von Lebenslust, Leid und Tragik. Dieses Buch sollte man den Politikern und Reedern um die Ohren klatschen. Menschenschicksale voll von Hochs und Tiefs. Ich hoffe, dass das Buch eine große Verbreitung findet und mit Vorurteilen aufräumt. Da ich in der Schifffahrts-Journalistikbranche ganz gut engagiert bin, werde ich gerne dazu beitragen, dass Ihr Buch eine große Verbreitung findet... Ich bestelle hiermit noch fünf weitere Exemplare... Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit dem Buch, – das wirklich seinesgleichen sucht...“
Ein Hamburger Kapitän stellte mir seine mit Hilfe von jahrelangen Tagebuchaufzeichnungen erstellten Memoiren zur Verfügung, die ich redigierte und als Band 5in der Reihe „Seemannsschicksale“ veröffentlichte. Auch dieses Buch, „ Ein Leben auf See“, stieß auf reges Interesse, und der VdKS Hamburg ermutigte mich mit der Meinung, diese Reihe „Seemannsschicksale“ sollte unbedingt fortgesetzt werden. Darum stelle ich mit diesem Band 3weitere Seemannsschicksale von gestern und heute vor. Historische Einblendungen, wie die Storm-Novelle und der Newton-Beitrag in diesem Band oder mein Band 4„ Seemannsschicksale unter Segeln“, sollen das Bild des Seemannes abrunden. Es entstand daraus inzwischen die gelbe Zeitzeugen-Buchreihe mit mehreren Dutzend Titeln (siehe Liste am Ende des Buches).
Obwohl im letzten Vierteljahrhundert Zehntausende deutscher Seeleute freigesetzt wurden und in Landberufe abwandern mussten, ist die Seefahrt ohne die Menschen an Bord nicht zu denken. Langlebige Vorurteile in der Gesellschaft gegenüber den Seeleuten treffen heute nach meinen jahrzehntelangen Erfahrungen nur noch sehr eingeschränkt zu. Wer in unserer Zeit in der Seefahrt beruflich bestehen will, muss fachlich qualifiziert, aus bestem Edelholz geschnitzt und sehr anpassungs- und widerstandsfähig sein.
Allen, die an der Erstellung dieser Portraitsammlungen mitgewirkt haben, die mir aus Ihrem Leben erzählten, von ihren Fahrten berichteten, die sich mit der Veröffentlichung einverstanden erklärten, die mir Text- und Bildmaterial zur Verfügung stellten, sei herzlich gedankt, ebenso Herrn Egbert Kaschner (†) für das Korrekturlesen.
Hamburg, 2002 / 2014 Jürgen Ruszkowski
Das tragische Ende eines Spritschmugglerkapitäns aus Deutschland
KarlLouis Wisnagrotzky
stammte aus Ostpreußen, wo er am 27.Oktober 1886 in Königsberg das Licht der Welt erblickte. Wann seine seemännische Karriere begann und wo er sein Kapitänspatent erwarb, ist nicht mehr zu recherchieren, er muss den Seemannsberuf aber mindestens 10 Jahre lang ausgeübt haben. Als junger Mann lebte er anscheinend eine Weile als Farmer im afrikanischen Kamerun. Er soll auch Fuhrunternehmer gewesen sein.
In Berlin ehelichte er die Klara Elisabeth Melanie Felgentreff, *19.11.1890, deren Bruder er vor dem Ertrinken gerettet hatte. Sie überlebte ihn bis zum 11.04.1976. Mit ihr hatte er sieben Kinder.
Später lebte er aber noch mit einer zweiten Frau, der aus Lerwick von den Shetlands stammenden und in London wohnenden Margaret Edwardson in Bigamie und hatte mit ihr ein Kind.
Zusammen mit Frau Klara betrieb er in Hamburg für einige Zeit ein Fischgeschäft. Klara soll Schwierigkeiten gehabt haben, mit dem Kleingeld wirtschaftlich umzugehen, so dass Karl nicht genug davon heranschaffen konnte. So kam er auf die Idee, es mit Schmuggelgeschäften zu versuchen. In einer Zeit großer wirtschaftlicher Not und Massenarbeitslosigkeit, in der Tausende deutscher Seeleute vergeblich auf eine neue Arbeit an Bord eines Schiffes warteten, versuchte er es auf diesem riskanten Wege, sich durchzuschlagen. Aus Eifersucht soll Klara der Hamburger Polizei einen Tipp gegeben haben, die Karl daraufhin auf der Elbe auflauerte. Aber der war gewitzt und konnte dank seinem schnellen Boot entkommen.
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