Wir fliegen los – die Reise beginnt und mit ihr die Probleme …
Ines, Detlef, Lothar und ich freuten uns unbändig auf unser Reiseziel ... Hawaii, im Zentralpazifik gelegen, besteht der Archipel aus 137 Inseln, welche allesamt aus Hotspot-Vulkanismus entstanden. Die meisten von ihnen sind jedoch unbevölkert. Zu den wichtigsten bewohnten Inseln zählen (in der hawaiianischen Schreibweise) Maui, Moloka‘i, Lana‘i, Kaua‘i, Ni‘ihau, Kaho‘olawe, O‘ahu und die auch Big Island genannte Insel Hawai‘i, welche Namensgeberin der Inselkette ist. Ungefähr 3.682 Kilometer trennen das Inselreich, welches dem polynesischen Kulturraum zuzuordnen ist, vom nordamerikanischen Kontinent und machen es somit zu der am weitesten vom Festland entfernten Inselgruppe der Welt. Hawaii wurde im Jahre 1959 als 50. Bundesstaat der USA aufgenommen. Heute zählt der Bundesstaat Hawaii ca. 1,4 Millionen Einwohner. Die Hauptstadt Hawaiis ist Honolulu und befindet sich auf der Insel Oahu.
Wie bereits erwähnt, die Planung dieser Reise war eher ein Geschenk als eine Last für mich. Ich hatte alles präzise vorbereitet, mehrmals auf Fehler und Schwachstellen überprüft und sogar kleine Notfallprotokolle erarbeitet für den Fall, dass doch etwas schiefgehen sollte. Wir wollten vom 1. bis 22. Mai 2019 auf Oahu bleiben. Ich hatte unsere Hinflüge von Frankfurt über Vancouver (Kanada) nach Honolulu gebucht. Leider gibt es keinen Direktflug von Europa aus nach Honolulu. So entschieden wir uns, den schnellsten Flug mit nur einem Zwischenstopp zu nehmen. Schnellster Flug bedeutete in unserem Fall eine Flugzeit von neun Stunden 55 Minuten von Frankfurt am Main nach Vancouver. Der dortige Zwischenstopp dauerte zwei Stunden 45 Minuten gefolgt von nochmals sechs Stunden Weiterflug nach Honolulu. Wir wussten, was auf uns zukam. Die Anreise würde kein Zuckerschlecken werden! So eine lange Reisezeit würde anstrengend sein. Das stand fest! Dennoch konnte ich unseren Abflug kaum erwarten.
Nach langer Zeit des Hinarbeitens und Hinfieberns auf diese Reise war er endlich da – der 30. April 2019. Da einige aus unserem Vierergespann an diesem Dienstag noch arbeiten mussten, ging es also erst gegen 17 Uhr los. Wir setzten uns ins Auto und fuhren auf der Autobahn in Richtung Frankfurt am Main. Dort hatten wir im Flughafenhotel Zimmer für uns gebucht. Wir blieben eine Nacht und stärkten uns morgens mit einem reichhaltigen Frühstück. Unser Auto konnte bis zu unserer Rückkehr auf dem Parkplatz des Hotels stehen bleiben. Ein Shuttlebus brachte uns vom Hotel zum Flughafen. Die Fahrt dauerte etwa 20 Minuten. Der Flughafen Frankfurt ist schon imposant! Ich bin noch nicht sehr oft geflogen. Aber jedes Mal imponieren mir die Technik und die Abläufe, die Logistik. Ich liebe die Flughafenatmosphäre! Diese vielen Menschen aus allen Teilen der Erde. Ihr Anblick bereitet mir große Freude. Ich frage mich, woher sie kommen und wohin sie ihre Reise wohl führt. Einige sind in prächtige, landestypische Trachten gekleidet. Das ist so schön anzuschauen! Die unterschiedlichen Sprachen, in denen sich die Menschen unterhalten, hören sich toll an. Einige klingen romantisch andere wiederum rhythmisch, teilweise musikalisch. Ich verstehe zwar kein Wort, finde es aber super interessant und aufregend und wünsche mir so manches Mal, dass ich auch so eine Sprache beherrschen würde. Zurück zum Thema Flughafen. Einige Fluggesellschaften haben am Flughafen Frankfurt am Main auf Automatenbetrieb umgestellt. Es gibt also Check-in-Automaten, an denen man eigenständig eincheckt. Zum Glück konnten wir dies in der eigenen Muttersprache tun. Das erleichtert den Vorgang erheblich. Falls man sich jedoch unsicher fühlt oder irgendetwas nicht funktioniert, stehen überall Flughafenmitarbeiter bereit, welche jederzeit behilflich sind. Wir benötigten Hilfe am Gepäckautomaten. Eine freundliche Servicemitarbeiterin erledigte für uns mit ein paar flinken Handgriffen das Einchecken unseres Gepäcks. Und nachdem wir die Sicherheitskontrollen passiert hatten und das Boarding erledigt war, saßen wir auf unseren Plätzen an Bord einer Boing 747-400. Mein Mann und ich hatten uns dazu entschieden, Sitzplätze mit erweiterter Beinfreiheit zu buchen, da der erste Streckenabschnitt unseres Fluges bis nach Vancouver ja fast zehn Stunden betragen sollte. Das war eine super Entscheidung! Wir hatten bis zu der Sitzreihe vor uns ewig viel Platz. Wir konnten die Beine sogar ausstrecken! Damit hatten wir nicht gerechnet. Das war echt luxuriös! Unsere Sitzplätze befanden sich in der Mittelreihe des Fliegers. Wir konnten also weder links noch rechts aus dem Fenster schauen. Das war jedoch nicht weiter schlimm für uns, denn wir hatten Bücher und Zeitschriften im Handgepäck und dann gab es ja auch noch das Entertainmentprogramm an Bord. Meine Schwägerin und mein Schwager saßen ein paar Reihen hinter uns. Wenn sie zur Toilette gingen, kamen sie immer an unseren Plätzen vorbei und wir redeten ein paar Worte. So war es nie langweilig und letzten Endes kamen mir die fast zehn Stunden Flugzeit gar nicht so lang vor.
Als wir uns im Landeanflug auf Vancouver befanden, schlug mein Herz schneller. Ich war gespannt auf den großen Flughafen und hoffte, dass wir uns dort gut zurechtfinden würden. Außerdem stand uns dort die Immigration in die USA bevor. Nach unserer Landung auf dem Airport Vancouver war ich dann nicht mehr so entspannt wie im Flieger. Ich hatte die Organisation der Reise übernommen und mich im Vorfeld genau über den Flughafen und das Prozedere der amerikanischen Immigration dort sowie den Weiterflug informiert. Ich war verantwortlich! Ich war die Einzige von unserer Vierergruppe, die Englisch sprach! Das setzte mich schon ziemlich unter Druck. Aber es machte mir riesigen Spaß und mich auch ein wenig stolz, meinen anderen drei Reiselustigen Fragen zu beantworten, wie es denn jetzt weitergehe, oder Schildaufschriften und Flughafendurchsagen zu übersetzen. Auf alle Fälle war der Airport Vancouver in der Tat sehr, sehr groß. Wir liefen mit unseren Handgepäck-Trolleys endlos lange Korridore entlang, immer den Schildern mit der Aufschrift „US-Connections“ folgend. Und dann landeten wir endlich im Bereich des kanadischen Zolls. Auch dort Automaten! Zum Glück konnten wir ebenfalls alle Eingaben in unserer Muttersprache erledigen. Alles funktionierte reibungslos. Wir passierten den Sicherheitsbereich. Uns allen ist die Freundlichkeit der kanadischen Zöllner aufgefallen und noch mehr ihre Entspanntheit. Mit ruhigen Worten und einem Lächeln im Gesicht wünschten sie uns eine gute Weiterreise.
Und so standen wir auch schon direkt vor den Schaltern der US-Immigration. Außer uns vieren waren in dem Moment keine weiteren Reisenden dort. Ich spürte, wie die Anspannung in mir wuchs. Jetzt musste ich konzentriert sein. Zwei Schalter waren besetzt. Die Beamtin des nächstgelegenen Schalters winkte uns zu. Ich bat meine Leute, erst einmal zu warten, und trat allein an den Schalter heran. Ich grüßte die Beamtin und fragte, ob wir gemeinsam herantreten dürften, da wir eine Familie seien und nur ich Englisch sprechen würde. Die Beamtin wollte von mir wissen, ob wir alle in einem Haushalt leben würden. Und da dies nicht der Fall war, sollten wir paarweise an den Schalter kommen. Zuerst also Lothar und ich. Wir beantworteten ein paar Fragen, es wurde ein Foto gemacht, Fingerabdrücke genommen und dann gab es einen Stempel in den Reisepass. Das war’s! Mein Mann trat beiseite, und ich fragte die Beamtin, ob ich bitte noch stehen bleiben dürfe, um meiner Schwägerin und meinem Schwager zu dolmetschen. Ich durfte! Das war wirklich sehr freundlich, mir fiel ein Stein vom Herzen! Denn die beiden haben wirklich viele Talente – Fremdsprachen gehören jedoch definitiv nicht dazu. Nachdem nun auch meine Schwägerin und mein Schwager die Einreiseprozedur durchlaufen hatten, verließen wir den Bereich der US-Immigration, sprich „amerikanischen Boden“. Hinter einer großen Glasschiebetür, durch die wir traten, befanden wir uns wieder auf dem kanadischen Territorium des Flughafens.
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