Eva Raisig - Seltene Erde

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Als die Voyager 1 viele Jahre nach ihrem Start aus dem interstellaren Raum zurück auf die Erde blickt, ist die Welt längst eine andere geworden. Alles, was der Raumsonde bleibt, ist ihre sorgsam ausgewählte Fracht aus Bildern, Musik und Grüßen in 55 Sprachen, um möglichen Außerirdischen vom Leben auf der Erde erzählen zu können. Aber das absolut Fremde lässt sich womöglich nicht nur in fernen Galaxien finden. Auch in einem südamerikanischen Dorf sollen Ufos so häufig sein wie die dort streunenden Hunde. Hierhin folgt Therese nach dem Tod ihrer Großmutter kurzerhand der von der Wissenschaft enttäuschten Astrophysikerin Lenka, die Antworten auf die Frage sucht, was ein Kontakt mit fremden Zivilisationen bedeuten würde. Doch während Therese Lenkas Sehnsucht nach einer anderen Welt beobachtet, spürt sie die Fremdheit zunehmend in den Leerstellen ihrer eigenen Familiengeschichte: Was bleibt vom Hungerwinter 1946/47? Was von der Schwester der Großmutter, die sich nachts in den halb zugefrorenen Main stürzte?
Und wie sollte sich in einer Welt, in der innerhalb von zwei Generationen die Geschichten unwiederbringlich verloren gehen können, überhaupt ein ehrliches Bild unseres Planeten zeichnen lassen?

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Urlaub?

Sprachkurs. Therese inhaliert in ihre schmerzende Lunge und reicht das Feuerzeug weiter.

Ah, sagt die Frau.

Mh-hm. Und Sie?

Urlaub. Quasi.

Dann erst einmal nichts mehr. Schaut nur. In ihrem rechten Auge blinkt es auf, als sie sich die Zigarette anzündet. Und noch einmal. Ein Lichtreflex in ihrer graublauen Iris, der aufscheint, als sie ihren Kopf minimal bewegt und ihre Ausrichtung zum Licht ändert. Therese bleibt diesen einen Augenblick zu lange an ihrem Gesicht hängen, lässt den Moment aber vorüberziehen, als die Frau ihr sehr förmlich die Hand reicht.

Jelena, sagt sie. Oder Lenka.

Therese, sagt Therese und ergreift die kalte Hand. Bei uns gab’s keine Spitznamen.

Ein Nachmittag im Herbst. Eine zufällige Begegnung. Über die brüllende Kulisse eines Radiosenders hinweg ein paar weitere erste Sätze. Über – was? Über Bulgakow. Über die Angler. Was sich hier wohl fangen lässt. Ob man das essen möchte. Dann über dieses und jenes. Was machst du hier, wo kommst du her, was man halt so spricht. Lenka fragt nach der Familie, den Eltern, Therese antwortet knapp, und weil ihr keine andere Frage einfällt, sagt sie: Und Ihre? … Also deine? Obwohl es ihr komisch vorkommt. Ab einem gewissen Alter fragt man nicht mehr nach den Eltern. Bei dieser Frau ist klar, dass Therese auch nicht nach Mann oder Kindern fragen braucht.

Meine Eltern? Die Frau lacht. Die sind in Deutschland.

Was soll man darauf jetzt noch sagen. Meine auch? Sie schweigen. Die Rücken der Angler. Die regungslosen Kräne. Es ist nicht so, dass sie zu irgendeiner Form der Gemeinschaft verpflichtet wäre an dieser Stelle, aber aufstehen und gehen erscheint ebenso unmöglich. Noch eine rauchen. Therese bittet um einen weiteren Filter und sucht sich aus Lenkas Handfläche den saubersten aus.

Was ist denn mit deinen Fingern?

Nichts, sagt Therese. Oder nichts Schlimmes. Nur niedriger Blutdruck.

Es stimmt. Das Zittern liegt bei ihr in der Familie, genauer gesagt in der weiblichen Linie. Alle Frauen mütterlicherseits zittern, besonders morgens. Symptomatische Hypotonie. Ob zuerst das Zittern da war oder erst der niedrige Blutdruck, lässt sich nicht sagen. Aufregung kann eine Rolle spielen. Manchmal hilft ein Glas Saft. Manchmal gutes Zureden.

Ich kann nicht spielen, sagte Therese mit sieben Jahren zu ihrer Mutter, als sie vor dem Musikschulsaal auf den Klappsesseln saßen und warteten, bis das Vorspiel losging. Drinnen das Wüten einer Blockflötengruppe. Ich kann nicht spielen, sagte Therese, ich muss so zittern. Sie hielt ihrer Mutter zum Beweis die Hände hin, die etwas von keinen Aufstand machen murmelte und dann deutlicher sagte: Mäuschen, du wirst es schon schaffen.

Ich kann nicht. Ich glaub, ich muss kotzen.

Dich erbrechen, sagte die Mutter.

Erbrechen, sagte Therese. Jetzt. Und kotzte über den Geigenkoffer hinweg vor den Saal mit den Flötenspielern.

Sie dreht die Zigarette sorgfältiger als notwendig. Die Sonne steht tief und hat doch noch Kraft. Die Angler als Silhouetten vor Hafenkulisse. Therese erzählt von dem Riesenrad, der Odyssee bis hierher, den Nachwirkungen der letzten Nacht und auch wenn Lenka eher spärlich antwortet, kommen sie über die zweite Zigarette doch nach und nach ins Gespräch. Therese hat kein Problem damit, ihrem Gegenüber die Informationen einzeln zu entlocken, eine nach der anderen, ganz vorsichtig und zugewandt, zumindest die groben Eckdaten. Wohnort, Arbeit, das Übliche. Am Ende lässt sich zusammenfassen, dass die Frau, die da neben ihr auf der Bank sitzt, Physikerin ist, wegen einer Konferenz nach Russland gereist, quasi auf Heimatbesuch, weil vor dreißig Jahren von hier aus nach Deutschland ausgewandert, und sich in ihrer wissenschaftlichen Arbeit mit dem letzten Faktor einer Gleichung beschäftigt, mit der sich die Zahl intelligenter Zivilisationen in der Galaxis abschätzen lassen soll.

?

Ja, gerade habe sie im St. Petersburger Kongresscenter einen Vortrag zur Frage der Lebensdauer technologischer Zivilisationen gehalten.

Was heißt das?

Es geht darum einzuschätzen, wie lange es braucht, bis eine Zivilisation wie etwa die Menschheit untergeht.

Wie etwa die Menschheit?

Wir arbeiten mit der Annahme, dass es möglicherweise noch viele andere Zivilisationen da draußen gibt, mit wahrscheinlich ähnlichen Problemen, Überbevölkerung, Mehrfachvernichtungskapazität, Umweltkatastrophen, Viruspandemien undsoweiterundsofort. Man muss sich also fragen, wie lange eine Zivilisation überlebt und ob technologischer Fortschritt ab einem gewissen Grad nicht zwangsläufig dazu führt, dass sich eine Zivilisation selbst zerstört. Das ist wichtig, wenn es darum geht, mit einer dieser anderen Zivilisationen in Kontakt treten zu können. Vielleicht überlappt sich unsere gemeinsame Lebenszeit einfach niemals. Wahrscheinlich ist das sogar so. Wir haben nur ein paar Tausend gute Jahre, in denen wir potenziell kommunizieren können, und das war’s. Vergleich das mal mit dem Alter des Universums.

Therese besieht sich die Hinterköpfe der Angler und macht ein unbestimmtes Geräusch. Die Suche müsste viel gezielter betrieben werden, sagt Lenka. Früher haben sie das zumindest noch versucht. Sie haben Radiobotschaften ins All geschickt und mit den wenigen Mitteln, die sie hatten, den Himmel abgehorcht. Und diese Raumsonden mit irgendwelchen Plaketten und vergoldeten Schallplatten an Bord – gut: Die waren natürlich eher eine Botschaft für die Menschen als für andere Welten. Aber immer verknüpft mit dieser Hoffnung, dass irgendwer sich an uns erinnert.

Sollte Thereses Ratlosigkeit über den Verlauf des Gesprächs sichtbar sein, lässt sich Lenka davon zumindest nicht aus der Ruhe bringen. Sie sagt: Selbst wenn noch jemand übrig sein sollte hier auf der Erde, um die Antwort auf eine dieser Botschaften zu empfangen, können wir nicht davon ausgehen, dass noch irgendwer weiß, was wir da Tausende Generationen vorher losgeschickt haben. Schon in zehntausend Jahren ist wahrscheinlich von keiner heutigen Sprache mehr der kleinste Rest übrig, der Auskunft über die Vergangenheit geben könnte. Oder über irgendeine Form von Erinnerung, die wir uns erhoffen. Man wird uns vergessen, sagt Lenka. Wie wir einander auch immerzu vergessen.

Therese fällt nicht einmal ein Einwand ein. Sie sagt deshalb nur: Okay. Und was genau ist jetzt dein Job?

Ich habe versucht, Szenarien zu entwickeln, wie lange man im besten Fall durchhalten kann. Aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass es ab einem gewissen Punkt immer darauf hinausläuft, sich zugrunde zu richten. Man müsste schon sehr weitsichtig sein, um die Gefahren und Möglichkeiten einer fernen Zukunft zu erkennen. Das sind wir nicht. Oder wir handeln nicht danach. Wir schaffen es ja nicht einmal, paar Jahrzehnte über uns und unser eigenes Leben hinauszublicken, der Klimawandel ist nur ein Beispiel. Aber das Problem bei dieser Art der Forschung ist, dass wir unser einziger Datenpunkt sind. Wir haben einfach keinen Vergleich. Wir kennen ja nur die Erde und uns als einzige Zivilisation. Und die Menschheit erweckt mir nun nicht gerade den Eindruck, als würde sie es durch die nächsten Jahrtausende schaffen. Oder? Schau sie dir doch an. Sie macht eine vage Handbewegung. Die Frau auf der Klappliege hat sich umgebettet, liegt nun auf dem Rücken, die Handflächen gen Himmel gedreht.

Das wahrscheinlichste Szenario ist: Die Welt wird vergehen und nichts wird bleiben.

Therese lächelt. Warum gefällt ihr das jetzt so.

Später fahren sie gemeinsam zurück in die Stadt. Auf dem Rückweg vom Kai, an der Bude bei der Bushaltestelle, werden sie gleich als Fremde erkannt. Ah Berlin! ruft die Alte hinter der Theke. Deutschland, sagt sie, sagt dann: Muttervatergroßmuttergroßvaterbitteschöngutentagaufwiedersehen, sieht Therese an, zeigt auf Lenka, fragt: Mama? Sie weiß vermutlich, dass das nicht stimmt. Njet, sagt Therese ziemlich laut, na bitte, die Reflexe funktionieren schon auf Russisch, aber warum ist sie überhaupt so empört. Dagegen Lenka: Lässt den Blick über die etwas erbärmliche Auslage schweifen, gräuliche Würstchen in Öl und schrumpelige Paprika, und sagt, ohne die Alte anzusehen, sehr ruhig und bestimmt und auf Deutsch: alte Freunde. Die Frau schaut sie lange an: Mit denen stimmt doch was nicht. Reicht dann Käseplini und Salat Vitamini über die Theke, wie bestellt. Wie alt bist du denn, fragt Lenka, als sie auf den Bus warten, und dann lacht sie und sagt: so jung. Genau doppelt so alt wie Therese ist Lenka. Das passiert in ihrer Konstellation genau einmal. Aber was heißt das schon.

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