Eva Raisig - Seltene Erde

Здесь есть возможность читать онлайн «Eva Raisig - Seltene Erde» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Seltene Erde: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Seltene Erde»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Als die Voyager 1 viele Jahre nach ihrem Start aus dem interstellaren Raum zurück auf die Erde blickt, ist die Welt längst eine andere geworden. Alles, was der Raumsonde bleibt, ist ihre sorgsam ausgewählte Fracht aus Bildern, Musik und Grüßen in 55 Sprachen, um möglichen Außerirdischen vom Leben auf der Erde erzählen zu können. Aber das absolut Fremde lässt sich womöglich nicht nur in fernen Galaxien finden. Auch in einem südamerikanischen Dorf sollen Ufos so häufig sein wie die dort streunenden Hunde. Hierhin folgt Therese nach dem Tod ihrer Großmutter kurzerhand der von der Wissenschaft enttäuschten Astrophysikerin Lenka, die Antworten auf die Frage sucht, was ein Kontakt mit fremden Zivilisationen bedeuten würde. Doch während Therese Lenkas Sehnsucht nach einer anderen Welt beobachtet, spürt sie die Fremdheit zunehmend in den Leerstellen ihrer eigenen Familiengeschichte: Was bleibt vom Hungerwinter 1946/47? Was von der Schwester der Großmutter, die sich nachts in den halb zugefrorenen Main stürzte?
Und wie sollte sich in einer Welt, in der innerhalb von zwei Generationen die Geschichten unwiederbringlich verloren gehen können, überhaupt ein ehrliches Bild unseres Planeten zeichnen lassen?

Seltene Erde — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Seltene Erde», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Danke, Herräh Professor. Die Augenlider der Moderatorin flatterten. Flatterten, flatterten. Zwischendrin ließ sich ein Schlitz weißen Augapfels erkennen. Der Professor saß lauernd auf der Sesselkante. Er klopfte mit der Kuppe des Zeigefingers vorsichtig gegen den Knopf in seinem Ohr, blickte hoch zu den Kabinen mit den Simultandolmetschern, die als Spielerei eigens für die Konferenz installiert worden waren, als wäre man hier beim UN-Sicherheitsrat, dann schien ihm sein Denkfehler bewusst zu werden: Es lag nicht an menschlichem Versagen oder an der Technik, es lag daran, dass Jelena B. nicht sprach. Beinah sanft wandte er sich nun in ihre Richtung. Werte Kollegin, was suchen Sie da eigentlich? Verstehen Sie mich nicht falsch, aber das hier kann doch keine Erbauungsphilosophie sein, um schwache Gemüter zu trösten. Und wenn Sie es so sehen: Denken Sie, dass Sie hier richtig sind? Wissenschaft geht doch mit Verantwortung einher. Eine brüderliche Verpflichtung an die, die nach uns kommen, immer im Sinn einer gesellschaftlichen Praxis. Ich jedenfalls bin noch in diesem Geiste aufgewachsen. Und Sie doch auch, wenn ich mir Ihren Lebenslauf anschaue. Oder zumindest die ersten Jahre. Wissen, Tatkraft, Optimismus – wissen Sie noch? Er lächelte schief. Was also erhoffen Sie sich? Sie antwortete nicht. Der Professor stieß hörbar Luft aus und suchte Blickkontakt mit der Moderatorin, als wollte er sagen: Wie soll man so diskutieren? Oder: Himmelherrgott, sie ist doch Physikerin! Was ist denn mit der los?

Was ist mit unserem Kind los? Das hatten sich auch Lenkas Eltern immer wieder gefragt. Schon vor beinah vierzig Jahren hatten sie sich das gefragt, als sie noch nahe Moskau in einem durch und durch modernen Wohnblock saßen, der kurz zuvor aus der Erde gestampft worden war. Unser Kind scheint besessen. Seit diesem Abend vor dem Radio. Da ist unsere Tochter der Welt einfach abhandengekommen. Oder ihr die Welt. Vom Abendessen standen noch die sauren Gurken und die Reste des Salzfischs auf dem Tisch, Pastila für die Kinder, für die Erwachsenen ein Wässerchen. Die Eltern auf dem Sofa, der Sohn mit einem Buch in der Spielecke, Lenka in ihrer Strumpfhose auf dem Teppich, versammelt vor dem Radio, um den Grußworten zu lauschen, die der Amerikaner zusammen mit einer Auswahl an Bildern und Musik in einer Sonde ins All geschossen hatte. Saßen da nichts ahnend, nichts fürchtend, ein Abend von Tausenden anderen, und da befiel die Tochter eine Besessenheit. Sie war sechs, kann man da von einer Besessenheit sprechen? Etwas, was sie jedenfalls nicht mehr loswurde. Der Sohn hörte zu, fragte einmal nach, fand es kurz interessant und sich dann damit ab. Eine Botschaft für Außerirdische, warum auch nicht. Die Tochter gab keine Ruhe. Weckte die Eltern nachts und fragte nach Details, die sie nicht wissen konnten. War diese Phase der vielen Fragerei nicht längst vorbei? Und wer rechnete denn damit, dass derlei einen solchen Einfluss haben könnte? Grußworte in fünfundfünfzig Sprachen, ein Projekt der Amerikaner, das – ja, zugegebenermaßen! – reizvoll war. An dem sich auch Moskau gern beteiligt hatte. Von dem sich im abendlichen Radioprogramm allerdings nur ein Ausschnitt senden ließ. Zweiundzwanzig Sekunden als Gruß von zweihundert Millionen russischen Muttersprachlern, gesprochen von einer Maria Rubinowa über sanfte Musik hinweg, die irgendwer untergelegt hatte im Radio: Grüße! Ich heiße euch willkommen.

Durfte sie sich aussuchen, was sie sagt? Lenka vom Teppich aus hinauf zu ihrer Mutter.

Nein, das wird ein Gremium beschlossen haben.

Was ist ein Gremium?

Eine Gruppe von Leuten, die sich auskennt.

Warum durfte ausgerechnet diese Frau das sprechen?

Man wird sie ausgewählt haben.

Warum?

Man wird sie für die Richtige gehalten haben.

Warum?

Weil–

Warum sagt sie: Ich. Ich heiße euch willkommen.

Sie spricht trotzdem für uns alle.

Warum sagt sie dann nicht: Wir heißen euch willkommen.

Lenka, Liebling, es ist unwahrscheinlich, dass das jemand hören wird.

Aber–

Die Idee ist doch schön.

Diese Raumsonde war doch gar nicht das Problem, sagte Lenkas Vater später einmal. Nicht das originäre Problem jedenfalls. Die kam nur noch dazu. Elende Wissenschaftspopularisierung. Als sie das Ding hochgeschossen haben, war die Kleine doch schon monatelang nicht mehr wiederzuerkennen.

Was hast du denn dem Kind erzählt, hatte er seine Frau damals gefragt, sieh sie dir an, diese Augenringe! Himmel, sie ist gerade mal sechs, was hast du ihr denn erzählt!

Nichts. Gar nichts.

Gar nichts?

(Das Universum dehnt sich aus, Lenkaliebling, stell dir das vor. Wie ein immer größer werdender Luftballon. Alles entfernt sich voneinander in rasender Geschwindigkeit, und das immer noch schneller. Wir können es nicht sehen, aber so ist es. Die Galaxien fliegen einfach auseinander. Irgendwann sind die Abstände zwischen allem, was einmal war, so groß, dass an keiner Stelle mehr ein Blick ankommt, nichts wird mehr zu sehen sein. Schon viel früher bläht sich die Sonne auf und vernichtet ihre nähere Umgebung, die Erde und alle anderen Planeten, bis sie in einem letzten großen Gewaltakt erlischt und irgendwann ist auch der letzte Stern da draußen ausgebrannt, dann ist nichts mehr übrig, was leuchten könnte. Dunkel ist es dann und sehr, sehr leer. So leer, wie wir es uns nicht vorstellen können, das ist unser Glück. Nun schau nicht so, Lenkatäubchen, da sind wir doch alle schon lange tot.)

Ich habe ihr die Wahrheit erzählt, sagte die Mutter.

Die Wahrheit? Na fabelhaft, rief der Vater, und die wäre?

Für Lenkas Eltern stellte sich die Sache so dar: In den ersten sechs Jahren seines Lebens ist unserem Kind jede Sorge fern gewesen und dann kippt es durch ein paar wenige Sätze mitsamt der Welt hintenüber. Einfach so. Da hilft keine Hand und kein gutes Zureden. Dass so etwas möglich ist.

Sie hatte von Anfang an so eine Veranlagung, meinte Lenkas Mutter.

Red keinen Quatsch, sagte der Vater. Und Jahre später zu seiner Tochter in einem Anflug von Wut: Wir haben doch eine schöne Welt, Jelena, was bitte willst du denn noch?

Zwischendrin mochte man den Eindruck gewonnen haben, es ginge jetzt alles seinen Gang. So sah es der Vater. Die Verstörung des Lenkatäubchens schien abzunehmen, aber losgeworden war sie das Ganze im Grunde nie, das ließ sich später konstatieren. Im Nachhinein muss man sogar vermuten, dass es sich über die Jahre endgültig festgesetzt hat. Immer wieder war ihre Tochter darauf zurückgekommen, auch viel später, als sie ein Teenager war und längst der Entschluss stand, der Heimat den Rücken zu kehren. Noch einmal ganz von vorne anfangen. Ein neues Leben. Ein fremdes Land. Von null. Aber wird unsere Lenka das aushalten? fragten sich die Eltern. Wird sie die Sprache lernen und wie schnell? Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, dass unsere Tochter eine Vorliebe für Zahlen hat wie alle in der Familie, über sprachliche Begabungen wissen wir nichts. Wir wissen nicht, ob wir zurechtkommen werden. Wir wissen nicht, ob unsere Tochter zurechtkommen wird. Der Sohn ist nicht das Problem, der Junge ist ein harter Hund, aber unsere Lenka: ungewiss. Besonders eingebunden ist sie ja auch hier nicht, das lässt sich nicht beschönigen. Die schlechten Augen verhindern einiges oder sind sie eine Ausrede? Ein Hobby bräuchte sie, hatte der Vater gesagt, irgendeinen Ausgleich. Wenn es schon nicht Eishockey ist, dann eben etwas anderes, eine Ballsportart, etwas in einer Gemeinschaft, Schach-AG, was weiß ich. Aber dazu kam es weder in der alten noch in der neuen Heimat. Trotzdem, einige Dinge entwickelten sich doch spürbar zum Guten. Nach einer zugegeben etwas haarigen Zeit begann jene Phase, die Lenkas Eltern im Nachhinein in all ihren Entscheidungen zu bestärken schien. Rückblickend ließ sich sagen: Es hatte sein Gutes. Wir wollten, dass ihr es einmal besser habt. Nach den vielen unschönen Episoden, von denen das Zwischenspiel mit diesem erbarmungswürdigen Nachbarn noch eine der geringsten war, den ständigen Sorgen, ging es doch untrüglich bergauf. Oder nicht? Es gab Zeiten, in denen die Eltern beruhigt waren. In denen Diplomurkunden überreicht wurden. Anerkennungen ausgesprochen. Unsere Tochter, das erzählte der Vater abends am Büdchen und am Telefon mit den Eltern in Russland, Jelena also, Lenka golubka , das Täubchen, unser Täubchen, meine Kleine, kostet die Vorzüge der neuen Ordnung aus. Reist durch die freie Welt. Sie macht Karriere. Sie hält Vorträge in den USA. An der Westküste, um genau zu sein! Unsere Tochter! Allein dafür hat sich das alles gelohnt. Wir sind hier glücklich und ihr seid dort glücklich und er bestellte noch einen.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Seltene Erde»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Seltene Erde» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Seltene Erde»

Обсуждение, отзывы о книге «Seltene Erde» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x