Eva Raisig - Seltene Erde

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Als die Voyager 1 viele Jahre nach ihrem Start aus dem interstellaren Raum zurück auf die Erde blickt, ist die Welt längst eine andere geworden. Alles, was der Raumsonde bleibt, ist ihre sorgsam ausgewählte Fracht aus Bildern, Musik und Grüßen in 55 Sprachen, um möglichen Außerirdischen vom Leben auf der Erde erzählen zu können. Aber das absolut Fremde lässt sich womöglich nicht nur in fernen Galaxien finden. Auch in einem südamerikanischen Dorf sollen Ufos so häufig sein wie die dort streunenden Hunde. Hierhin folgt Therese nach dem Tod ihrer Großmutter kurzerhand der von der Wissenschaft enttäuschten Astrophysikerin Lenka, die Antworten auf die Frage sucht, was ein Kontakt mit fremden Zivilisationen bedeuten würde. Doch während Therese Lenkas Sehnsucht nach einer anderen Welt beobachtet, spürt sie die Fremdheit zunehmend in den Leerstellen ihrer eigenen Familiengeschichte: Was bleibt vom Hungerwinter 1946/47? Was von der Schwester der Großmutter, die sich nachts in den halb zugefrorenen Main stürzte?
Und wie sollte sich in einer Welt, in der innerhalb von zwei Generationen die Geschichten unwiederbringlich verloren gehen können, überhaupt ein ehrliches Bild unseres Planeten zeichnen lassen?

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Eine schöne junge Medizinerin, die den Hausarzt in den Ferien vertrat, sagte ihr, man könne es eine Zeit lang mit einem leichten Antidepressivum versuchen, aber ohne eine begleitende Therapie sei das nicht sinnvoll. Sie könne ihr jemanden empfehlen, Therese solle darüber nachdenken. Auch die Schlaflosigkeit sei womöglich ein Symptom. Bevor die Dinge den Gang gingen, den die Ärztin im Kopf hatte, kam der Hausarzt gut gelaunt aus dem Urlaub zurück, die schöne Ärztin verschwand in irgendeiner Klinik und mit ihr der Gedanke, es könnte wieder anders werden.

Was also stattdessen? Ablenken. Rausrennen und nach Zerstreuung suchen. Die aufdringliche Seele eine Weile auf Abstand halten. Dabei kann die Ablenkung eine mehrtägige Technoparty sein oder eine zeitfressende, wahlweise nervenaufreibende andere Tätigkeit, sogar Lohnarbeit bietet sich unter bestimmten Voraussetzungen an. In diesem Fall unbezahlt und bis der Sprachkurs begann: ein dreimonatiges Praktikum in einer Fotoagentur.

In einer Fotoagentur? Sind wir jetzt unter die Künstler gegangen, ja? fragte der Vater.

Dabei bekam sie von der sogenannten Kunst wenig mit. Sie organisierte Materialien, Veranstaltungen, Models und suchte aus unendlichen Datenbanken passende Versatzstücke für Werbeflyer aus. Das alles nicht nur fünf Werktage, sondern meist auch die Wochenenden hindurch.

Hast du ein Zeugnis bekommen?

Nein, ich mach das für mich, nicht für den Lebenslauf.

Der Vater sah sie an, als wäre sie nun endgültig irre geworden. Aber an etwas gedacht hatte sie in dieser Zeit kaum, immerhin.

Thereses Gondel ist beinah am höchsten Punkt angekommen. Über den Bäumen wird es besser, beim horizontalen Blick in den Himmel, und hinter dem Wäldchen, hinter Rohbauten dann auch tatsächlich ein schmaler Strich Wasser zu sehen, an rauchenden Schloten, an Kränen und Baggern und Bauskeletten. Therese sammelt die Spucke hinter den Zähnen, beugt sich über das Metallgestell und spuckt aus. Im Gesicht des Enkels schimmern Entrüstung, Faszination, Begeisterung auf, alles in schneller Folge. Versuchsweise lässt er einen feinen Spuckefaden aus dem Mund hängen, aber dann der Blick der Großmutter und er saugt ihn schnell wieder zurück. Als ihre Gondel auf vierfünf Uhr angekommen ist, gibt Therese dem Riesenradbetreiber ein Zeichen. Sie winkt mit beiden Armen. Ich möchte bitte aussteigen. Der Riesenradbetreiber winkt zurück. Noch zwei Runden, hier bekommt jeder, was er bezahlt hat.

Endlich wieder unten, schwankt sie in die Richtung, in der sie das Wasser gesehen hat, und gerät dabei immer wieder in zarte Wolken ihres eigenen Schweißes. Zwiebeln mit Restalkohol. Sie kramt nach ihrem Tabak. Alles ist in der Nacht feucht geworden und den letzten Filter hat sie einem der Felixe gegeben. Ohnehin spürt sie ihre Lunge bei jedem Atemzug. Vielleicht sollte sie an dieser Stelle aufhören zu rauchen. Aber jetzt erst einmal: weiter. Weiter. Durch das Kiefernwäldchen, über eine Brache und dann, endlich, an eine verlassene Kartbahn angrenzend: der Kai. Freier Blick, wüst, gleißend. An der Kante zum Wasser hin hocken zwei Angler auf brüchigem Beton. Einer neben einem Haufen Metallschrott, einer vor einer Leiter, die ins Wasser führt. Schräg hinter dem an der Leiter liegt eine in blauer Arktisdaunenjacke auf einer Klappliege mit der Kapuze über dem Kopf. Sie hat die Beine übereinandergeschlagen und den Ellbogen aufgestützt. Die wenige Haut, die zu sehen ist, die Hände, kurz das Gesicht, als sie nach Therese schaut, ist dunkelbraunfaltig wie von vielen Sommern am Kai. Vor ihr auf dem Boden, auf Kopfhöhe, steht ein kleines, sehr lautes Radio mit unverhältnismäßig langer Antenne. Alle paar Minuten dreht sich ihr angelnder Mann um, wilde Augenbrauen über wilden Augen, und schüttelt den Kopf: Immer noch nichts.

Es ist nun wirklich nicht so, dass sie sich mit Angeln auskennen würde, aber sollte man nicht das Radio …?

In einer Lautstärke, die wohl die daunenverdeckten Ohren erreichen soll. Noch hinten bei Therese verzerrtes Geplärre und aufgeregte russische Stimmen, zu schnell für sie, nur die Zahlen erkennt sie, oder sind das Wochentage, und sie stellt sich vor, dass gerade einer den Jackpot –

Und der andere Angler blickt neben seinem Schrott in die Kräne am anderen Ufer und auf den Kai gegenüber, wo alles langsam einrostet und die Gesichtsfarbe der Frau in der Arktisdaunenjacke annehmen wird, während sie wahrscheinlich alle warten, dass endlich mal ein Fisch anbeißt nach all den Jahren am Finnischen Meerbusen auf russischer Seite, um ihn zu braten am Abend zu Hause in etwas Öl und dann mit Zitrone und der Aussicht aufs Meer.

Therese stellt sich zwischen die Angler ans Wasser, die Spitzen ihrer Turnschuhe über der Betonkante des Kais. Sie wippt einmal, zweimal und schaut vor ihre Füße. Manchmal breitet sich die Zukunft so trüb und abgestanden vor einem aus wie das Wasser im Einfuhrbereich eines Hafenbeckens. Brackig, mit Plastikmüll. Ein mehrere Fußballfelder großes Areal der Misslichkeiten, hinter den Kränen langsam in die Ostsee, später in die Weltmeere schwappend. Nur, was willst du machen – den ganzen Tag schreiend durch die Welt laufen? Geht ja auch nicht. Die rotgelben Schwimmer ditschen lautlos. Therese wippt noch einmal an der Kante und geht dann Richtung Mole, die am Ende der Kaimauer in stumpfem Winkel ins Wasser ragt. Sie klettert über die hingewürfelten Betonpoller, unter ihren Füßen schwappt die Brühe und es geht ihr: nun – trotz allem ganz okay. Damit war nach dieser Nacht nicht zu rechnen. Vielleicht hätte sie die andere sonst gar nicht angesprochen.

Auf dem Rückweg von der Mole hört Therese schon aus der Ferne wieder das Radio, die drei alten Bekannten hocken in unveränderter Anordnung und auf der Bank hinter ihnen mit einem Buch dicht vor dem Gesicht: eine dürre Frau in schwarzer Klamotte. Sie sieht aus, als würde sie schon lange hier sitzen, wie sie da die Beine von sich streckt, in ihre Lektüre vertieft, dabei können es erst ein paar Minuten gewesen sein. Sie hat etwas von einem Vogel, einem Raben vielleicht. Therese geht langsamer. Wohin. Ans Wasser, zur Bank? Die Frau sitzt beinah in der Mitte. Wenn sie sich neben sie setzt, ist ein Gespräch unvermeidlich. Als würdest du jemandem in der Wüste begegnen und dann an ihm vorbeigehen, ohne wenigstens die Hand zu heben: undenkbar. Aber was spricht man mit einem mittelalten Raben, der womöglich nicht einmal Englisch kann. Ende dreißig, Anfang vierzig, schätzt sie aus der Ferne. Vielleicht älter. Hallo ich heiße Therese ich komme aus Deutschland. Das geht auf jeden Fall. Sie verlangsamt noch ein wenig mehr, da legt die Frau das Buch zur Seite und geht die paar Schritte zur Betonkante. Die Angler: als würden sie es nicht bemerken. Die Frau blickt über das Wasser, zwischendurch auf ihre Finger, dreht sich eine Zigarette, zündet sie aber nicht an. Ihre schwarzen Flusenhaare mit ein bisschen Grau. Am Hinterkopf eine einzelne weiße Strähne. Therese geht zur Bank, wirft einen Blick auf das Buch, Bulgakow, aber auf Deutsch, und so spricht sie die Frau auch an, als diese zu der Bank zurückkommt.

Tschuldigung: Ich hab Feuer, haben Sie Filter?

Die Frau zieht einen Mundwinkel hoch und greift in die Jackentasche. Sie hält Therese eine Handvoll zerdrückter Filter hin, daran Tabakbrösel, anderes. Bedien dich.

Ein ganz zarter Akzent. Therese nimmt sich einen Filter und nestelt ein klebriges Zigarettenpapier aus der Packung. Der Flaum zwischen Ohr und Kiefergelenk der Frau ist für die dunklen Haare erstaunlich blond. Alles an ihr ist durch und durch mager, der Hals, die Beine, die Handgelenke, und etwas an ihr wirkt ein wenig heruntergekommen, obwohl sich nicht sagen lässt, woher dieser Eindruck kommt. Die schwarzverwaschene Kleidung ist sauber, die Haare sind nicht sonderlich unordentlich, aber irgendwas ist da trotzdem.

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