Eva Raisig - Seltene Erde

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Als die Voyager 1 viele Jahre nach ihrem Start aus dem interstellaren Raum zurück auf die Erde blickt, ist die Welt längst eine andere geworden. Alles, was der Raumsonde bleibt, ist ihre sorgsam ausgewählte Fracht aus Bildern, Musik und Grüßen in 55 Sprachen, um möglichen Außerirdischen vom Leben auf der Erde erzählen zu können. Aber das absolut Fremde lässt sich womöglich nicht nur in fernen Galaxien finden. Auch in einem südamerikanischen Dorf sollen Ufos so häufig sein wie die dort streunenden Hunde. Hierhin folgt Therese nach dem Tod ihrer Großmutter kurzerhand der von der Wissenschaft enttäuschten Astrophysikerin Lenka, die Antworten auf die Frage sucht, was ein Kontakt mit fremden Zivilisationen bedeuten würde. Doch während Therese Lenkas Sehnsucht nach einer anderen Welt beobachtet, spürt sie die Fremdheit zunehmend in den Leerstellen ihrer eigenen Familiengeschichte: Was bleibt vom Hungerwinter 1946/47? Was von der Schwester der Großmutter, die sich nachts in den halb zugefrorenen Main stürzte?
Und wie sollte sich in einer Welt, in der innerhalb von zwei Generationen die Geschichten unwiederbringlich verloren gehen können, überhaupt ein ehrliches Bild unseres Planeten zeichnen lassen?

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Und irgendwann, da ist es schon spät, behält er recht. Als sich die Tür des Reisebusses zur Seite schiebt und Lenka die Treppe herunterstakst, wirkt sie noch magerer als beim letzten Mal. Sie zieht ihr Gepäck aus der Ladeklappe und blickt sich mit ihren schlechten Augen in der Gegend um, bis Therese es nicht mehr aushält und winkt, einmal ihren Namen ruft, husten muss in der Abgasluft, und dann ist Lenka schon bei ihr. Sie umarmt sie unbeholfen und auch hier, in der schwülen Nacht: ihre kalten Hände. Die Hitze staut sich unter dem Plexiglasdach.

Nachts liegen sie am Bahnhof um die Armlehnen der Wartebänke gekrümmt, an Schlaf ist kaum zu denken. Wie dick können die Nähte einer Jeans sein? Therese setzt sich auf und reibt sich die Oberschenkel. Draußen verrichtet ein Presslufthammer sein Werk und irgendwo kreischt eine Säge, vermutlich weil niemand hier um diese Uhrzeit vermutet wird. Lenka liegt regungslos, was erstaunlich genug ist. Es bleibt ein Rätsel, wie Menschen veranlagt sein müssen, um mehrere Stunden am Stück die Ruhe für Schlaf zu finden. Therese ist im Grunde immer müde und schläft trotzdem schlecht. Das ist nichts Neues. Sie sollten sich weniger Sorgen machen. Dieser Ansicht war der Arzt zu Hause gewesen, nachdem er ein großes Blutbild angefertigt und ihr erklärt hatte, es sei, wie ich bereits vermutete , so gut wie ausgeschlossen, dass ihre Müdigkeit etwas mit dem Wachstum zu tun haben könnte. Nicht in dem Alter. Mit Anfang zwanzig. Auch einen Eisenmangel könne er nicht feststellen. Machen Sie sich nicht so viele Sorgen, das würde vielleicht schon helfen. Oder Yoga.

Danke, ich komme zurecht, sagte Therese.

In Berlin saß sie morgens bisweilen ratlos vor dem Kaffee: Wie soll man in diesem Zustand den Tag herumbringen. Sie stand in ihrem Zimmer im Wohnheim, gerade noch auf dem Weg zu einer Erledigung, wollte etwas holen, suchen, nachsehen, schon konnte sie sich nicht mehr erinnern, was es eigentlich gewesen war. Nach einer Weile fiel es ihr wieder ein, doch kurz darauf stand sie wieder in der Zimmermitte. Mit Anfang zwanzig vergesslicher als die achtzigjährige Großmutter. Nachts atmete Therese bewusst einauseinaus, verfolgte jeden Atemzug gedanklich nach, sie stand auf und las, zählte in der Dunkelheit, atmete wieder bewusst, atmete einauseinaus, erklärte sich die düsteren Gedanken mit einem erhöhten Melatoninspiegel, aber es half nichts. Lange schlaflose Nächte.

Doch irgendwann ist jede Nacht vorbei. Sie setzt sich auf. Muss doch geschlafen haben. Steifer Nacken, Erschöpfung. Wenn sie sich wenigstens das Gesicht waschen könnte, aber in der Halle ist so früh am Morgen noch alles verschlossen. Lenka ist schon wach und blättert in einem abgegriffenen Heft mit grünem Kunstledereinband. Kyrillische Zeichen, soweit es sich erkennen lässt, ein paar griechische. Schräg gegenüber die wenigen anderen Fahrgäste, ein Backpackerpärchen in Pluderhosen, ein älterer Herr hinter zusammengebundenen Weidenkörben, ein Kräftiger mit Vollbart und zwei Kindern. Ständig blickt einer hoch zur Bahnhofsuhr: immer noch zwanzig Minuten. Sich weiter im Raum umsehen, ein bisschen im Reiseführer blättern. Eine überdachte Einkaufsstraße. Das kann man ja mal vorlesen. Lenka schaut nur kurz auf, hm, macht sie, dann beugt sie sich wieder über ihr Notizbuch. Schließlich ein Knacken in der Lautsprecheranlage. Der Zug fährt ein.

Vom nördlichen Stadtrand aus schlängelt er sich zweimal in der Woche hinauf in die Berge. Selten genug, um die Pflanzen nicht daran zu hindern, den Gleisen entgegenzuwachsen. Äste quietschen über halb blinde Scheiben. Sobald sie die Stadtgrenze verlassen haben, lichtet sich das Dickicht und der Blick wird weiter. In der Ferne tauchen einzelne Hügel auf, vorne ziehen die Felder vorbei. Zwischen brennendem Feldabfall stehen Kinder und werfen Steine auf die Waggons. Kleinere auf dem Arm ihrer Mütter winken. Richtung Norden nimmt die Zahl der Hunde zu, der Kakteen, der Grillen, deren unablässiges Schnarren selbst über den Lärm des Zuges hinweg durch die Fensterschlitze dringt. Es ist stickig, die Fenster lassen sich nicht weiter öffnen. Die Wärme abgestandener Luft und fremder Körper. Es riecht nach ungeputzten Zähnen und ein bisschen nach Furz. Eines der Kinder hackt mit den Stiefelfersen auf den Sitz ein und hört nicht auf zu maulen. Von der alten Frau, die sich mit einem Korb unter dem Arm den Weg durch den Gang bahnt, kauft Therese eine fleckige Papiertüte mit Fettgebackenem. Das Kleingeld hat sich das Mütterchen mangels Taschen in zwei ordentlichen Stapeln in beide Ohrmuscheln geschichtet. Therese reicht ihr einen Schein, winkt dann hastig ab, als das Mütterchen Anstalten macht, nach den Münzen zu greifen. Danke, danke, es stimmt so, es stimmt so! Sie dreht sich wieder zum Fenster. Lenka sitzt mit dem Gesicht dicht an der Scheibe, ein pulsierender Nebelfleck am Glas.

Auf dem Acker.

Vom Feldweg blickt einer über den Acker. Rehe, Krähen, tief stehende Sonne. Was macht diese dürre Gestalt dort hinten? Selbst von hier aus lässt sich erkennen, dass ihr der Mantel zu groß ist, aber heute, er schaut an sich herunter, passt kaum je irgendwem ein Kleidungsstück. Sucht sie etwa Kohlrüben? Längst ist alles eingeholt, was einzuholen war. Er ist den Acker selbst ein ums andere Mal abgelaufen, da ist nichts mehr. Wohl eine der Streunerinnen, die vom Hunger aufs offene Feld getrieben werden. Er nimmt einen Schluck aus dem Kältetröster, verzieht das Gesicht. Elender Kartoffelsprit.

Auf dem Feld tritt Lenchen gegen die gefrorene Erde, die sich kaum lockern lässt. Von Steckrüben keine Spur. Du meinst wohl Kohl rüben. Erst hatte sich die Oberin Momente lang ahnungslos gestellt, dann war ein Lächeln über ihr verhärmtes Gesicht gezogen: Wir sagen hier Kohlrübe. Aber den freien Nachmittag, bitte schön, den könne Lenchen selbstverständlich verbringen, wie sie möchte, auch auf dem Feld.

Steckrüben, Kohlrüben, es lässt sich weder das eine noch das andere finden. Sie müsste graben, aber dazu ist es zu spät. Es friert seit Monaten. Lenchen tritt zu. Gelbrübe. Mit den nächsten Tritten: Runke, Pfotsche, Schlesische Ananas. Untererdkohlrabi. Schmalzrübe. Über die tauben Zehenspitzen setzen sich die Erschütterungen bis in die Unterschenkel fort. Kannenwruke. Eine reiche Sprache, hatte der Vater gesagt. In den südlichen Reichsgauen: Dotsche. Pommersche Südfrucht, hatte er gesagt und der Mutter um die Hüfte gegriffen. Eine reiche Sprache, ein reiches Land und jetzt sind nicht einmal Steckrüben übrig. Lenchen wendet gefrorene Erdbrocken, aber mehr als ein paar dürre gelbbraune Stängel ragen nicht heraus. Sie schleudert einen der Brocken vor sich auf den Acker, aber er macht nur ein dumpfes Geräusch, nicht einmal eine Kuhle bleibt zurück. Unversehrt liegt er da. Die Krähen hat die Bewegung aufgeschreckt. Als lose Wolke verschwinden sie über dem Waldstück hinter dem Säuglingsheim.

Außen herum der Birkenhain, Felder, die nichts mehr hergeben, die Straße und ein schmaler Weg, der in den Ort führt, in dem sich ein ganzes Sammelsurium an Flüchtlingen eingefunden hat. Leer und doch unübersichtlich, kaum einer kennt sich hier aus. Die Eltern und die Schwester sind an der Hauptstraße im ersten Stock in einem halb möblierten Zimmer untergekommen. Das Säuglingsheim liegt am Rand des Orts. Fahles Licht am Morgen, fahles Licht am Abend. In all der Zeit eine beinah unveränderte Kulisse und trotzdem kommt man kaum mit. Rasante Zeiten, niemals Ruhe. Eben sitzt auf dem Barackengelände neben dem Heim noch die Jugend singend an den Lagerfeuern und plötzlich nehmen in dem lang gezogenen Speisesaal russische Soldaten ihr Abendessen aus Blechkellen entgegen. Ein beinah fliegender Wechsel. Ohne Zaudern ist auch der Bretterzaun zwischen Heim und Baracke, der Generationen junger Landreisender eine sichtbare Grenze zum Lebensraum der Schwesternschülerinnen gewesen war, von einer Handvoll russischer Rekruten mit wenigen kräftigen Tritten eingerissen und in den Holzöfen ihrer Stuben verheizt worden. Nur ein paar spärliche Birken sind geblieben und in der warmen Jahreszeit zwischen ihren schrundigen Stämmen die über viele Sommer hinweg unermüdlich gedüngten Brennnesseln, aber beides nicht Hindernis genug, als dass die Schwesternschülerinnen sich nicht Nacht um Nacht in ihren Zimmern einschließen würden, auch wenn die Oberin gewissenhaft um achtzehn Uhr die Hauptpforte absperrt und den Schlüssel zweimal herumdreht. Heutzutage weiß man nie. Tagsüber staksen drei Hühner hinter dem Haus, nachts sperrt sie der Hausmeister in den Keller. Lieber jeden Tag ein Ei als einmal Hühnerbrühe. Am Ende gibt es Karottenbrei, einen Tag um den anderen. Das Brot ist mit Hafer, Wasser und unbekannten Zutaten zu einem feuchten Fladen gestreckt, der unter der dünnen Schicht Margarine wegbröckelt. So viel zur Ausbackquote. Und das bisschen Hunger? Ich bitte dich, hatte die Oberin gesagt, als eine maulte. Da sind wir doch ganz anderes gewohnt. Ja, spür den Hunger. Spürst du ihn? Spürst du, dass das das Leben ist, das gelebt werden will? Nun, du Glückliche. Du bist offenbar noch nicht tot. Sie grinste. Das kannst du dir merken: Es leidet nie das Volk. Es leidet immer nur der Einzelne. Und im wahrscheinlichsten Fall am eigenen Schicksal. Die andere hatte daraufhin nichts mehr gesagt.

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