Heinz Zschech - Ostexpress in den Westen

Здесь есть возможность читать онлайн «Heinz Zschech - Ostexpress in den Westen» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Ostexpress in den Westen: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Ostexpress in den Westen»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Das Jahr 1968 hat nach wie vor eine magische Ausstrahlungskraft. Meist werden damit allerdings nur die Studentenunruhen im Westen gemeint. Aber auch im damaligen Ostblock passierten weitreichende gesellschaftliche Veränderungen, wie vor allem in der Tschechoslowakei. Ähnlich waren in Russland die Bevölkerung und auch hier die Studenten sehr politisiert.
Mitten in diese Welt kommt der DDR-Bürger Martin Sarodnick, der in Moskau Film studieren will. Er gerät in eine faszinierende Untergrund-Bewegung aus vielen jungen Leuten mit unterschiedlicher ethnischer Herkunft. Eigentlich will er dort bleiben, aber schließlich erregt er bei einem Filmfestival einen Skandal. Danach beginnt eine abenteuerliche Odyssee durch den Ostblock mit vielen skurrilen und erotischen Episoden.

Ostexpress in den Westen — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Ostexpress in den Westen», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Martin nimmt seine Sachen, steigt in den Morgen, und in der Bibliothek auf dem Waschhaus setzt er sich aus – eine saubere Stunde, er hat es schließlich verdient. Alsdann kramt er in Büchern, leiht sich Jack London und möchte seinem Professor einen Wohlwillen machen. „Der liebt den amerikanischen Film“, erinnert er sich. „Hat er nicht selbst amerikanisches Kino gemacht?“, fragt er sich und überlegt in den Tag.

„Er hat als Löwe begonnen und landete später im Zoo“, spottet Sjoma über den Meister und spielt an auf den Namen von diesem: Lew heißt Löwe in der russischen Sprache.

„Man hat ihm den Namen genommen“, behauptet André, der Junge von nebenan im Internat, der Leningrader, der „Älteste“, der Weiseste aus der Gruppe, der hochgeschossen – ein Reis in die Sterne –, gezogen, gestreckt, mit Narben wie ausgeschlagene Knospen und Haaren aus Stroh, ausgedroschen, verwelkt.

„Als er sich mit einem F schreiben ließ, hat man ihm auf das Maul gehauen, und so blieb ihm nur das LEK mich am Arsch übrig.“

Lew Kuleschow ist Professor, Mitbegründer der Filmhochschule 1919, Rektor von einst, Regisseur vormals, war ein LEF, ein Biomechanischer, ein Natur-Modell aus Tambow, wo sein Großvater den Gutsbesitz in die Kehle schluckte, und der Enkel die Oberwelt von einem Ufer zum anderen über den Fluss kahnte. Mit den Kopeken dafür fuhr er nach Moskau in die Kinofabrik. Die Revolution entfesselte das Talent, und so wollte er das Entfesselte mit Kino und nur mit dem Kino realisieren.

„Kuleschow ist unser Vater“, meint André.

„Und der Vater wurde von den Söhnen gehasst“, kontert Sjoma. „Er hat völlig neue Dinge gemacht, die andere später benutzt haben wie neu. Die Dinge waren wohl aber zu spitz für die Zeit.“

„Er wollte den russischen Krimi, den Detektiv, die Spannung, den Schlag, den Mord und den Totschlag-Effekt.“

„Er hielt den Schnitt im Salto mortale, und der Schauspieler wurde ihm ein bewegender Körper. Seine Psyche stand ihm am Leib, entpsychologisiert, enttheatralisiert, Entbund und Entlast – und man flog durch den Raum. Kuleschow hat die Massen montiert, und zum ersten Mal wurde mit vollem Bewusstsein, mit dem Selbst-Bewusstsein einer Idee, die Einstellung, der Einstellung en face und danebengeschnitten, selbst konfrontiert und dieselbe mit anderen zum Wechseln gebracht.“

„Und der ,Kuleschow-Effekt‘ wurde so durch Onanieren geboren“, witzelt Semjon. „Der Effekt war groß bei jenen und bei den anderen auch. Die machten nach, meinten, eine neue Kunst ist am Werke, und meinten nicht schlecht. Jene warteten ab und warteten da nicht umsonst. Ihre Zeit sollte noch kommen.“ –

„Noch aber galt die Einstellung, der Buchstabe als Klippe und Klare, galt das Symbol“, lässt André sich nicht stören. „Lissitzky malte die Lenin-Tribüne, Eisenstein malte den ‚Streik‘ und die fallenden Kanonen, die Treppe, den Schrei seiner Mutter, Majakowski brüllte: ‚Alles ist gut‘, und Malewitsch formte sein Schwarzes Quadrat. Alles war flächig geworden wie Mägen, zum Greifen wie das Ziel vor den Augen, und das Leben war das Plakat, zum Ankleben, zum Wechseln: ‚Was Neues muss ran!‘. Immer was Neues, und das Alte kam auf den Müll, wurde nicht wieder gespielt, war im nächsten Jahr schon vergessen. ‚Schaffe, baue, laufe, höre!‘“ –

„Und schon saßen Leute auf ihren Ärschen und wollten nicht mehr vom Stuhle herab: Heute sitze ich, morgen sitze ich, übermorgen … – Was heißt ‚flache Wampe‘, was heißt ‚der Schlag der Pumpe gemäß‘? Die Revolution war erfolgreich beendet. Da zog man zwar noch nach links, nach rechts, in die Mitte – Proletkult, ACHRR, VAPP, Pereval, Litfront, Serapionsbrüder und Schwestern mit hochgeschürzten Neorealisten und Imaginisten. Kuleschow würgte, wälzte die Reste, die Trümmer zusammen. K-Effekt, das ist: Rote Front im Lande der Bolschewiki – Schnitt: bis auf die Knochen – Schnitt: bis in das Kahle – Schnitt: bis in die Sonne.“ Sjoma schnappt verzweifelt nach Luft.

„Kuleschow zeichnete die Bedeutung ins Bild und das Bild bewegte in Angst, war immer Bewegung, war ein Licht, war der biologische Teil“, erwidert André ganz leise.

„Und dann hing man diese Ideen an ihren biologischen Eiern auf“, macht der Armenier sich lustig, „man bremste den Regisseur Kuleschow aus und schob ihn ins Amt, zu einem Professor ab. – Leeres Stroh war’s, nicht das, was man denkt, sondern man hatte die Lehre gezogen, sonst nichts. Majakowski hatte den Löffel schon abgegeben. Kuleschow dagegen versuchte noch den Großen Tröster zu spielen – er tröstete sich selbst: ‚Gott sei Dank hat es mich nicht erwischt!‘ Man war zufrieden damit. Von ‚Effekten‘ quatschte nun keiner mehr, es stank nach gefesselter Kulturpolitik, und man hielt mitten im Akt das Herz stille.“

„Spannung wollte er nichtsdestotrotz zeugen“, wehrt der Leningrader sich leise, „Energie und Furore. Er wollte den Amerikanern eins auswischen: ‚Wir können es besser.‘“ –

„Jedoch wünschte man keine westliche Kunst, sondern wünschte nur sie selber zu gaffen“, spielt Sjoma auf die geschlossenen Vorführungen der Parteibonzen an. „Ich! Ich allein, bin allein. Licht aus! Ruhe! Bitte nicht stören! – Im Kreml flimmerten diese verbotenen Filme. ‚Bei uns aber keine und niemand!‘ – Und der Mann im Kreml – ganz alleine im Staat – sagte dann nachdenklich rauchend: ‚Diese dürre hässlich Rote – wie heißt sie doch gleich? Chochlowa? Richtig, die Frau von dem da … – Sie wissen schon – Kuleschow, dass ich diesen stinkigen Stockfisch nicht mehr hier auf der Leinwand erblicke!‘ – Die Hässlichen hatten verspielt. Die Schönheit triumphierte – Russland war schön. Eisensteins Bäuerin in der Generallinie war das aus der Mode gekommene Alte. ‚Solche brauchen wir nicht! Es ist nicht typisch! Was soll man in Amerika denken!‘ – Greta Garbo, Katherine Hephburn, Julie Harris, Joan Crawford, Rita Hayworth – ‚der rote Fisch!‘. Zu untypisch war das für die hässlichen Jahre. – Die große Angst machte sich breit, das Donnerwetter begann – Gott strafe! Gerechte Strafe muss sein! Generälen fiel das Herz in die Kugel. Hatte Kuleschow nicht den Armeegeneral Tuchatschewski einst in der spitz-endigen Budjonny-Mütze gezeigt? Drehte er nicht ‚Die Pfeife von Stalin‘ – ohne jemals drehen zu können.“

„Die Idee war sehr gut“, verteidigt André den Professor. „Natürlich. Kuleschow hatte endlich gefressen, und die Pfeife kippte ihm die Asche aufs Haupt: ‚Ich tue dir nichts, wenn du weiter nichts tust.‘ – Der Professor ist ein guter Professor. Eigentlich ist er schon lange gestorben. Ein Museum. Modell.“

„Er ist die zwanziger Jahre, der Anfang, die Erfindung, die Hoffnung, die Revolution noch im Schwung“, resümiert weise der hochgetriebene Junge vom Norden.

„Jetzt schwingt er dreißig Jahre seinem Ende entgegen, ist ein Wärter der entwerteten Werte, ein ausgestopfter Weihnachtsmann-Löwe.“

„Eisenstein, Pudowkin, Wertow, Dowschenko hat er überlebt …“

„Und ist viel älter als sie. Wer überlebt hat, hat sein Leben vermurkst. Er hätte besser tot sein müssen, um weiterzuleben.“ –

Schwerkrank sitzt Kuleschow an dem Tisch, hüstelt, quält sich im Husten, am Auswurf. Seine Frau, die Chochlowa, streicht ihm den Rücken, und die Assistenten warten nervös und devot. Der Professor erzählt von damaligen Freunden, von dazumal, von den „Zeiten“: „Schwierig war es – viele Kinder der Bourgeoisie studierten damals noch hier. Einige gingen ins Ausland, die anderen hatte die Tscheka selber geholt …“ – Der Professor ist krank. „Jetzt sind nur noch die braven Bürgersöhne geblieben.“ – Er räuspert sich leise vor Schmerz.

„Lew Kuleschow schreibt seine Memoiren“, flüstert André.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Ostexpress in den Westen»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Ostexpress in den Westen» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Ostexpress in den Westen»

Обсуждение, отзывы о книге «Ostexpress in den Westen» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x