Wolfram Hirche - SPOTTLICHTER

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Mit leichtem Spott und Ironie, scharf, aber nie verletzend beleuchtet Wolfram Hirche in seinen Glossen die seltsamen Seiten des deutschen Kulturlebens. Ob Goethes WhatsApp-Gruppe oder Seehofers Wildschweinabschuss, Walsers Schwimmprosa, der Nobelpreis-Skat mit Grass und Handke oder das tapfere Tirrilü einer einsamen Sängerin. Die knapp neunzig Texte sind in den letzten zehn Jahren auf Seite eins der »Literaturseiten München« erschienen und spiegeln die pubertären Jugendjahre unseres 21. Jahrhunderts bis zum Beginn der beklemmenden Corona-Pandemie.

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Juli 2016

Anruf um zehn

Sie haben auch dieses Jahr nicht den Anruf aus Stockholm bekommen, etwa am 9. Oktober vormittags gegen zehn? Ein Mann, meist heißt er Engholm, Ekström oder ähnlich, der sehr charmant gebrochen Deutsch spricht und Ihre IBAN, BIC und Swift verlangt zwecks Überweisung eines Betrags von, sagen wir mal, läppischen 870.000 Euro und droht mit der Übergabe des Literaturnobelpreises?

Meist klingelt es gegen zehn Uhr MEZ, wie gesagt, was auch erklärt, dass US-amerikanische Preisträger regelmäßig erzählen, was sie weit nach Mitternacht an Spannung und Überraschung Tolles erlebt haben, während z. B. »unser« (das dürfen wir doch sagen, Günter, oder?) GG »dem Vernehmen nach« gerade im entscheidenden Moment beim Zahnarzt unter dem Bohrer gelegen haben soll, einer, nun ja, Krone wegen! Und, typisch auch, der Ire Samuel Beckett ganz cool auf Safari weilte in Libyscher Wüste, heute undenkbar, ganz unerreichbar.

»Dem Vernehmen nach«, während es früher noch hieß »aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen«, müsste es jetzt wohl heißen »aus Internet-Quellen«, denn daraus sprudelt doch all der Nobel-Tratsch, den Journalisten so gern verbreiten. Den wir so liebend gern lesen!

Aber zurück zu Nobel. Am 10. Dezember pflegt das Ganze in einem Stockholmer Bankett zu kulminieren, in der kältesten und finstersten Zeit des Jahres, und man munkelt ja auch, dass diese dunkle Verleihung für den Geehrten den künstlerischen Todeskuss bedeutet. Denn nur sehr selten war einer von ihnen danach noch wahrhaft produktiv – Thomas Mann ausgenommen, der ja nach dem Gewinn sogar ein zweites Mal nominiert worden sein soll! Womit wir endlich beim Nobel-Tratsch angelangt wären. Dieser wird durch »Protokolle« gefüttert, die jeweils fünfzig Jahre nach der entscheidenden Sitzung des Nobelkomitees veröffentlicht werden. Nur so erfahren wir, wer haarscharf an der Plakette vorbeigeschrammt ist – Graham Green etwa, die Blixen, oder, jaja, Hans Carossa, unser Mann aus Niederbayern (fünf Mal nominiert, nie gewonnen!).

Der Nobel-Gossip lässt sich grob einteilen in den Externen und den Internen. Dieser ist der Interessantere, weil er jene Blähungen aus dem Magen-Darm-Trakt der »Akademie« auffängt, nach denen wir uns doch so sehnen. Wer wurde warum und wie oft abgelehnt? Wer hat wen überhaupt vorgeschlagen, und wieso wurde der »Zauberberg« verworfen, und weshalb konnten die Franzosen mit Patrick Modiano die Deutsch-Sprachler übertreffen, und: Warum geht denen da oben eigentlich nie das Geld aus? Hinter der Hand geflüstert: Es sollen über zwei Milliarden Kronen auf den Konten liegen – Schwedenkronen allerdings, nicht diese anderen. Mit Zahn. Siehe G. Grass. Es bleibt also noch Hoffnung bis zum Anruf um zehn im nächsten Oktober. An den Finanzen wird nicht scheitern!

Dezember 2014

Im Wald: Handke!

Kaum dem späten Urlaubsflieger entstiegen, neulich, Anfang Oktober, durchweicht vom Nieselregen und den politischen Protesten der Fridays for Future und Extinction Rebellion, springt den arglosen Heimkehrer schon der Handke Peter an! Gerade verteidigt man noch das Politische im Privaten, den eigenen, peinlich hohen Carbon-Footprint, schon dröhnt der doppelte Nobelpreis für Literatur 2018 | 2019 aus allen Medien! Politik? Literatur? Der Streit droht ehrbare Feuilletonredaktionen zu sprengen. Na gut, der Österreicher war schon 2014 von dem Germanisten Carlos Spoerhase zu den zwanzig heißesten Kandidaten gezählt worden, allerdings weit hinter Frauen wie Margaret Atwood und Joyce Carol Oates – von den Männern ganz zu schweigen. Punkteliste: Viel zu wenig Punkte für »Spannung« und »Erfindungsgabe« bei P. H. – verweigert er doch seit Jahrzehnten einen ordentlichen Plot! Dabei hatte Spoerhase damals immerhin dreizehn bekannte deutsche Literaturkritiker um ihre Punkte gebeten. Erst als der fidele Thomas Gottschalk im Dezember 2017 im neuen Literarischen Quartett mit großer Bewunderung von der »Obstdiebin« schwärmte, Handkes sogenanntem »letztem Epos«, ahnten die Leser, dass mit dem Mann aus Chaville bei Paris noch zu rechnen war. Der andere, der TV-Mann aus Kalifornien, früher mal Ministrant in Kulmbach, hatte offenbar ein Näschen für die mystisch-religiöse Dimension des Autors Handke, der in die serbisch-orthodoxe Kirche eingetreten ist. Und für sein unendlich geduldiges Schwammerlsuchen im Sprachwald.

Natürlich bremste Handkes Engagement für Serbien und Milosevic die Nobel-Chancen, denn er hatte dem vermutlich Verantwortlichen für Massenmorde, der 2006 in U-Haft starb, noch an seinem Grab eine »Kummerrede« gehalten, wie er das nannte, der Dichter. Er schwächte seinen Serbien-Trip später ab, habe nur gegen die gängige Journalistensprache gekämpft, gegen die Vorverurteilung des Serben. Übrigens als »Dichter« will P. H. keinesfalls bezeichnet werden, sondern als Schriftsteller, als jemand, der mit immer frisch gespitztem Blei die Welt ergründet. Vor allem auch die eigene Innenwelt, was nicht jeder gern mitmacht, weil das ja irgendwann doch fad wird. Maximal fünfzig Seiten, so meinte einst Helmut Karasek im alten Literarischen Quartett, habe er »Mein Jahr in der Niemandsbucht« noch schmerzfrei lesen können.

Handke hat seinen Kritikern jetzt erklärt, er komme von Homer. Die Götter aber, das hätte er dann doch wissen müssen, strafen schwer den allzu Glücklichen! Dass er die Journalisten verflucht hat, macht’s nicht besser, denn Hermes steht hinter ihnen. Handke bleibt nur, den N-Preis abzulehnen oder endlich einen richtig spannenden Thriller zu schreiben, als Opfergabe, um die Götter Homers zu versöhnen. Er weiß das. Er hat ihre Botschaft im stillen Wald längst empfangen.

November 2019

Dichterleben NobelSkat Wieder den ersehnten Anruf aus Stockholm nicht - фото 3
Dichterleben

Nobel-Skat

Wieder den ersehnten Anruf aus Stockholm nicht bekommen? Vom Sekretär der Akademie nicht nach IBAN und BIC gefragt worden? Schmerzhaft wird man daran erinnert, wenn am 10. Oktober der Literaturnobelpreisträger bekannt gegeben wird, und die Überweisung von acht Millionen schwedischen Kronen (ca. 867.000 Euro) auch dieses Jahr ausbleibt. Uns wurden die geheimen NSA-Protokolle einer Skatrunde zugespielt, die GG einige Wochen vor seinem Tod mit zwei anderen Großen im Münchner Schelling-Salon einberufen hatte, mit Martin Walser (MW) und Peter Handke (PH). Man muss vielleicht noch wissen, dass Nobelpreisgewinner vorschlagsberechtigt sind für einen neuen Kandidaten, den die Schwedische Akademie benennt.

GG: Ich weiß schon, was ihr denkt.

MW: Natürlich weißt du.

PH: Ein Gespräch auf diesem Niveau …

GG: Ihr denkt, ich habe ihn gar nicht verdient, den Preis, damals, 1999. Noch heute denkt ihr das Tag für Tag. Ihr denkt im Grunde nichts anderes.

MW: Günter, wenn einer ihn je verdient hat, dann; ich sag: je, je!

PH: Ich war mit Patrick Modiano Pilze suchen im Bois, gestern. Ein sehr guter Mann.

GG: Kannst du doch gar nicht ordentlich zubereiten.

MW: Ob der Goethe kochen konnte?

PH: Er hatte es mehr mit dem Trinken.

GG: Jedenfalls hatte er schon früh keine Zähne mehr zum Beißen, war übrigens bei mir schon zu niedrig, der Preis, 1999, was ich längst monieren wollte.

PH: Ach! Natürlich!

GG: Unter dem Kaufwert von 1901. Finanzkrise. Die Schweden haben alles verzockt. Ich habe dem Österling immer gesagt, Anders, diese Aktien sind zu riskant, legt das Vermögen besser an, ich sag euch, wie – aber …

MW: Aber sie hören nie auf dich. Österling ist längst tot, soviel ich weiß, übrigens. Und diese Krise …

PH: Musst du nicht sagen: »haben nicht auf dich gehört«, machst du dich mit dem dramatischen Präsens nicht zu billig, Martin?

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