Wolfram Hirche - SPOTTLICHTER

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Mit leichtem Spott und Ironie, scharf, aber nie verletzend beleuchtet Wolfram Hirche in seinen Glossen die seltsamen Seiten des deutschen Kulturlebens. Ob Goethes WhatsApp-Gruppe oder Seehofers Wildschweinabschuss, Walsers Schwimmprosa, der Nobelpreis-Skat mit Grass und Handke oder das tapfere Tirrilü einer einsamen Sängerin. Die knapp neunzig Texte sind in den letzten zehn Jahren auf Seite eins der »Literaturseiten München« erschienen und spiegeln die pubertären Jugendjahre unseres 21. Jahrhunderts bis zum Beginn der beklemmenden Corona-Pandemie.

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Die Franzosen mit ihrer Commission générale de terminologie et de néologie, die ja seit Jahrzehnten alles Angloamerikanische bekämpfen, als wäre es der Todesterror schlechthin, haben unverzüglich qua Amtsblatt »Hashtag« durch das Wort »mot-dièse« ersetzt – unter großem Gelächter im Internet. Wir Deutsche pflegen gegenüber Fremdwörtern eher eine Willkommenskultur. Wenn man am Kiosk an der Ecke unten, wo die Männer mit den offenen Gesichtern und Bierflaschen stehen, allerdings nach dem Wörtchen fragte, meinte einer nur »An Häschtäsch mog er ham, da geh her, a Watschn kannst ham!« Aber ein anderer, der Sepp Blatter seltsam ähnlich sah, fiel ihm ins Wort: »Lass ihn, Franz, er sucht doch nur Kontakt mit uns«. Der Psychotherapeut lehnte sich im Sessel zurück, öffnete die Nüstern zur entscheidenden Schneidefrage und spielte die Übung »Augenkontakt«: Herr Enzensberger, seit wann also fühlen Sie sich als Häschtäg, wenn Sie das noch mal genau schildern wollen? Man fragte sich, wie er den Autor dieser Zeilen (Parallelwelt?) mit dem berühmten Dichter verwechseln konnte, aber naja, er ist auch schon über sechzig, und sah in den Zeitungen die Balken mit Sepp Blatter, Deutsche-Bank-Vorstand und VW-Abgasskandal, gewohntes Gelände endlich wieder, fasste Mut und Fuß. Häschtäsch schließlich konnte alles sein, vielleicht auch ein Hoax!

Erst kürzlich hatten wir von einem (inzwischen verstorbenen) Freund erfahren, was ein Hoax präzise ist, sollten es aber nicht weitersagen und genauso machen wir’s mit Häschtäg, wird sicher demnächst Wort oder Vogel des Jahres, Tor des Monats, schweigen wir’s doch lieber wieder tot, machen wir diese ganzen lästigen Zeilen rückgängig, es hat sie nie gegeben, hässlich, wie es ist oder machen wir’s wie die ganz ganz Großen, kehren es unter den Teppich zusammen mit Beckenbauer, Blatter, Winterkorn und Wendelin Wiedeking – wer das alles war oder ist und unter welchen Teppichen die Herren zusammen mit Häschtäg oder Hoax leben, werden wir auch bald vergessen haben.

Januar 2016

PreisWerte Last Call Neulich einen Anruf von Marcel bekommen von drüben - фото 2
Preis-Werte

Last Call

Neulich einen Anruf von Marcel bekommen, von drüben, Sie wissen schon, er: Startet voll durch, ist sofort in seinem Element, Sie glauben doch nicht den Quatsch von der braven jungen deutschen Literatur, der in den letzten Wochen in allen Feuilletons diskutiert wurde – alles verwöhnte Bürgerkinder, ein blühender Unsinn, mein Lieber, wenn die Kollegen von ZEIT, FAZ und SZ sich auf dieses unterste soziologische Niveau nicht mit mir, unter uns gesagt: das FAZ-Feuilleton, seit ich weg bin von dort, Mittelmaß, wenn überhaupt! Die junge deutsche Literatur, wenn ich ehrlich sein darf, war immer brav – mit wenigen Ausnahmen, Büchner vielleicht, Schillers Räuber, kurzfristig, ein klein bisschen der Brecht – aber wir nehmen ihn nur noch als braven Lyriker wahr. Sie glauben doch nicht im Ernst, dass eine Lulu den Wedekind schon zum wilden Buben gemacht hat – gut sprechen wir über die Preise, deshalb rufe ich Sie ja an. Hoferichter, Lieber, wenn ich die Wahrheit sagen darf: Dieser Ernst-Hoferichter-Preis 2014, typische Münchner Provinzfarce; ich kann das nicht ganz einsehen: Eine Kabarettistin und ein erfolgreicher Jungfilmer – wo bleiben die Autoren, seit wann ist ein Jungfilmer ein Autor? Rosenmüller: Er hätte ablehnen müssen! Nur so wirst du heute noch etwas, durch Preisablehnung! Karasek wollte mir immer das Drehbuch als »Literatur« verkaufen, aber das ist Quatsch, Blödsinn! Er liebt seinen Billy Wilder, soll er. Aber: Das Drehbuch wartet auf die Umsetzung ins Visuelle, der Roman wirkt nach innen, sehr einfach. Lassen Sie sich in München nicht diesen Drehbuch-Unsinn verkaufen. Überhaupt die Preisvergabe, seit ich nicht mehr dabei bin, der Börne-Preis zum Beispiel an diesen Florian Illies – sein »1913« ist ja eine ganz nette Collage, aber unter uns gesagt: 1913 war doch nichts Besonderes. Nur weil Freud damals den Jung schikanierte oder Kafka an Felice vorbeiliebte, weil diese ganzen Maler sich trafen, mein Gott, das haben die immer gemacht. 1914 war wichtiger. Illies, ein ganz ordentlicher Journalist, nicht kritisch, nicht witzig. Effektsicher, das ja. Es gibt mehr Preise als Autoren heute, zählen Sie mal die Literaturpreise! Sie können jeden dritten Tag einen Preis verleihen, ein Stipendium, einen Stadtschreiber ernennen.

Zurück zur braven Literatur: Die wirklich Wilden sind doch wir Alten heute – habe ich recht? Als ich 2008 diesen lumpigen TV-Preis abgelehnt habe, diesen hässlichen Obelisken, vor versammelter TV-Hautevolee – wer von den Jungen wagt heute noch den Skandal? Duckmäuser! Er denkt doch sofort: Da bin ich unten durch, die Arrivierten sind alle vernetzt, das Internet vergisst nichts, da läuft nix mehr! Deswegen macht doch keiner den Mund auf, alles Duckmäuser, natürlich. Mein Gott, ist doch nix Neues, Preise wollen sie. Absahnen, kurzsichtig. Alles ablehnen sollten sie, alles!

Dezember 2014

Zozobra!

Es müssen Virologen gewesen sein, die in diesem Herbst den Deutschen, Schweizer und Österreichischen Buchpreis entschieden haben, lauter Überraschungen! Aber können wir uns wirklich vorstellen, dass irgendjemand außer Drosten, Streeck, Schmidt-Chanasit oder Kekulé noch irgendetwas von Bedeutung entscheiden könnte? Man kennt sie ja, die mächtigen Herren und die ihnen gelegentlich beigesellten Damen der Wissenschaft inzwischen so gut, dass man Titel und Geschlechtsbezeichnung längst weglässt. Drosten durfte sogar die sogenannte Marbacher »Schillerrede« (Geburtstag 10. November) halten! Heinrich Heine (*13.12.) und Theodor Fontane (*30.12.) böten sich als die nächsten an.

Freilich, es herrscht Zozobra, der mexikanisch-spanische Begriff für unruhige Zeiten, stürmisches Meer. Da sucht manch Haltloser Rat beim Haltlosen – etwa Lothar Matthäus, wie wir lesen durften, bei Franz Heros Beckenbauer, dem er alles, aber auch wirklich alles anvertraut. Ja, es beruhigt schon, von einer Vater-Sohn-Beziehung zu hören, die so schwer in Ordnung ist. Vielleicht wäre es das gewesen, was Hans Castorp gebraucht hätte, als er im »Zauberberg« zwischen Settembrini und Madame Chauchat den Kompass suchte? Oder was sein Schöpfer, Thomas Mann im Deutschen Wesen suchte, bevor er sich schließlich in die Demokratie verliebte. (Und waren die Jahre um 1919 nicht zehnmal wilder als dieses 2020?) Aber Denken kann eben riskant sein.

Was uns zu Schiller und Drosten zurückführt, denn die große »Freiheit«, die der Charité-Mann an sich selbst so rühmt und über alles schätzt, konnte – anders als der Virologe vermutet – unser Marbacher Dichter längst nicht finden. Er ging volles Risiko. Schon in Mannheim musste er die »Räuber« ändern, floh dann nach Thüringen und schließlich Weimar. Dort, am Hof des »aufgeklärten« Herzogs ging der Ärger erst richtig los. Carl-August bestand darauf, dass die weibliche Starrolle eines jeden neuen Schiller-Stücks auf seine Geliebte, die Schauspielerin Caroline Jagemann passte. Die »Johanna von Orleans« musste deshalb in Leipzig uraufgeführt werden, Maria Stuart wurde gekürzt, und die »Räuber« wollte der Weimarer Hof – aus ganz anderen Gründen – eigentlich gar nicht sehen.

Ja, Friedrich Schiller hätte, wie Drosten meint, Maske getragen, schon allein, weil er mit seiner Lungenkrankheit zur Risikogruppe gehört hätte. Ein anständiges Antibiotikum freilich hätte ihm noch mehr geholfen – warum waren Sie da nicht zur Stelle, Drosten? Doch jetzt, da die Rettung naht in Impfspritzen aus Mainz und aus den USA, wollen wir nicht weiter kleinlich sein. Denn, und das muss hier einfach mal gesagt werden, auch wenn Schiller ein großer Querkopf war, Hölderlin war der Prophet: »Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch.« Sein Geburtstag wäre übrigens am 20. März – der Zweihunderteinundfünfzigste.

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