Wolfram Hirche - SPOTTLICHTER

Здесь есть возможность читать онлайн «Wolfram Hirche - SPOTTLICHTER» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

SPOTTLICHTER: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «SPOTTLICHTER»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Mit leichtem Spott und Ironie, scharf, aber nie verletzend beleuchtet Wolfram Hirche in seinen Glossen die seltsamen Seiten des deutschen Kulturlebens. Ob Goethes WhatsApp-Gruppe oder Seehofers Wildschweinabschuss, Walsers Schwimmprosa, der Nobelpreis-Skat mit Grass und Handke oder das tapfere Tirrilü einer einsamen Sängerin. Die knapp neunzig Texte sind in den letzten zehn Jahren auf Seite eins der »Literaturseiten München« erschienen und spiegeln die pubertären Jugendjahre unseres 21. Jahrhunderts bis zum Beginn der beklemmenden Corona-Pandemie.

SPOTTLICHTER — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «SPOTTLICHTER», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Dezember 2020

Preis-Aufbruch

Wenn wir im Morgengrauen von der Straße her ein dunkles Grollen und Rollen hören, unsere ungeschulten Ohren mag es an Panzerkettenrasseln gemahnen, und zum Fenster hinaus schauen, sehen wir: Es sind unsere jungen Dichter! Sie sind mit schweren Rollenkoffern unterwegs und brechen auf zu neuen Ufern. Da sie sich ein Taxi nicht leisten können oder wollen, ziehen sie ihre Habe hinter sich her. Sie haben sicher gerade einen der beliebten »Reisepreise« gewonnen, von denen es inzwischen ein paar Dutzend gibt, und sind eben auf dem Weg zu einer hübschen Ostseeinsel, als Stadtschreiber in ein mittelalterliches Turmzimmer oder sie landen unversehens in der Villa Aurora, nahe L. A. Auch am Starnberger See gibt es bekanntlich eine hübsche alte Villa und in Rom deren gleich zwei, in denen wohl Musen die Künstler küssen, wenn nicht gerade Ansteckung durch das C-Virus droht.

Der Rollenkoffer als solcher wäre ja schon eine eingehende Betrachtung wert, anno 1972 patentiert, aber erst seit den Neunzigern pandemisch verbreitet und inzwischen längst ein unverzichtbares Mitglied unserer Gesellschaft, das man sich aus Zugabteilen und von Flughafen-Gepäckbändern nicht mehr wegdenken mag.

Aber zurück zu unseren Dichtern, die von einer Preisverleihung zur nächsten rollen. Oft schon schwer behängt mit früheren Preisen wie Admiräle der alten Sowjetflotte. Etwa Dana von Suffrin, eine junge Münchner Erfolgsautorin, die mit dem erstaunlichen Erstling »Otto« schon diverse Preise geerntet hatte, ehe sie bei den Münchner »Wortspielen« im März immerhin auch noch den ersten Abend-Publikumspreis gewann: ein Digital-Radio. Okay, sie hatte Glück, denn der Jury-Hauptpreis von 2.000 Euro ist trojanisch garniert mit einer Danaer-Strafexpedition nach Peking, ersonnen vom überaus spendablen Goethe-Institut. In jene Hauptstadt einer kommunistischen Diktatur also, die von Smog und neuartigem C-Virus eingefangen ist. Alexandra Riedel aus Berlin, Siegerin mit dem Debütroman »Sonne, Mond, Zinn«, darf dafür jetzt den Koffer packen, auch wenn sie sich das Frühjahr vielleicht anders vorgestellt hatte.

In manchen Fällen geht’s aber auch hinaus ins Freie: Wer etwa den Meck-Pomm-Preis gewinnt, der darf für viele Wochen nach Alshoop ziehen auf jene wunderbare Halbinselkette Fischland-Darß-Zingst in der Ostsee, wo man schon immer mal hin wollte, und wo sie sicher begeistert sind, wenn endlich ein Künstler aus dem Süden kommt. Auf Antrag schickt einen Schreibartisten der bayerische Kultusminister aber auch hinüber nach Quebec, vorausgesetzt, sein Wohnsitz ist in Bayern, denn auch dort, im französischen Kanada, wartet eine wunderschöne alte Villa auf Belebung durch einen dichtenden Bayern. Und so muss man sie sich alle sitzend vorstellen, unsere Autorinnen und Autoren, auf Koffern, wartend auf die nächste Message, mit Rollen vermutlich, die grünes Licht gibt, zum Aufbruch.

April 2020

Ausgeweint

Selbstauflösung, große Sache das! Schwer im Kommen. Müllsäcke, italienische etwa, wie man hört. Oder die Plastik-Milchkapsel, die sich in heißem Kaffee auflöst. Ganz so weit ist es mit dem leblosen menschlichen Körper noch nicht, aber auch er, immerhin – was wäre hier los, wenn er es gar nicht täte! Doch Schluss mit diesem morbiden Thema – richten wir den Scheinwerfer lieber auf den Literaturnobelpreis, den alternativen natürlich, der im Oktober an die frankofone Dichterin Maryse Condé vergeben wurde von einer schwedischen Spontanjury, die sich längst wieder selbst aufgelöst hat. Dadurch kann es gar nicht erst zum Skandal kommen. Bravo! Vorbild war sicher der Deutsche Buchpreis, dessen Jurys nach Wahl der Longlist (zwanzig Romane), Shortlist (sechs) und First Place sich sofort auflösen und in alle Winde zerstreuen. Dabei könnte sie sich durchaus noch eine Ehrenrunde gönnen, die Jury 2018, denn ein Roman wurde Nummer eins, der – so die meisten Rezensenten – zwar unlesbar ist, aber originell – und diesen Treffer muss der Jury erst mal einer nachmachen. Schon früh war durchgesickert, dass die deutsch-kanarische Kandidatin mit Wurzeln in Teneriffa »es« werden würde. Großinterview im Spiegel Wochen vor der offiziellen Bekanntgabe: Der Reporter T. Würger (nomen est omen?) rang der Autorin Inger-Maria Mahlke das Geständnis ab, sie würde nahezu jeden Tag dreißig Minuten weinen, bevor sie dann sechzehn Stunden schriebe. Die Kritiker hatten der Einundvierzigjährigen fast alle bestätigt, dass ihre Romantechnik verblüffend sei, ihre Sprache faszinierend, man aber nach der Hälfte spätestens aussteige – na schön, mehr lesen Rezensenten sowieso nur selten, also gab es keinen Totalverriss. Die Jury war, das muss man einfach zugeben, diesmal mutig, nachdem sie in den letzten Jahren eher lang bekannte Routiniers gekürt hatte.

Auch deshalb konnten zwei Ex-Wahlmünchner einfach nicht mithalten, obwohl auch sie eher am Rande des Literaturbetriebs operieren und brandneue Romane vorgelegt haben. Wolf Wondratschek, der mit seiner »Macho-Attitude« wohl endgültig abgeschlossen und zu seinem fünfundsiebzigsten Geburtstag das leicht fade Alterswerk »Selbstbild mit russischem Klavier« gemalt hat. Und Maxim Biller, 58, der vor Jahr und Tag in seinen »Hundert Zeilen Hass« alles und jeden beschimpft hat – außer Gerhard Schröder, seine heimliche Liebe. Aber der Gerd saß nicht in der Jury. Und diese clevere und – wie alle Jurys der Welt – ungerechte Jury wollte Billers neuen, mit ständigen Perspektivwechseln raffiniert geknüpften Familien-Kurzroman »Sechs Koffer« einfach nur bis zur Shortlist kommen lassen. Biller wird’s tränenlos verkraften, Inger Mahlke ihre Tränen mit frischem Ruhm abwischen und Wondratschek hat schon 2017 den »alternativen Büchnerpreis« bekommen – na also, geht doch!

November 2018

Staubsaugen, bitte

Die Fuckability wird in L. A. hoch geschätzt, wie wir gerade aus einem Interview mit dem TV-Sternchen Susanne Bormann gelernt haben – ja gut, in der Filmbranche ist die geschlechtliche Rollen-Verwendbarkeit ein hartes Kriterium. Das Schöne am literarischen Thomas-Mann-House und seinen Fellows in L. A. ist, dass jene F. keine Rolle spielen sollte, ganz im Gegenteil. Diese Villa, und das jetzt für Leser, die solche Dinge grad gar nicht »auf dem Schirm« haben, ließ Thomas Mann anno ‘42 bauen, und sie wurde vor zwei Jahren vom deutschen Außenministerium für schlanke fünfzehn Millionen US-Dollar gekauft – was mutig war vom verdächtig superkorrekten F.-W. Steinmeier. Sofort aber stellte sich die Frage, was machen wir jetzt damit, riesiges Haus, Garten, drei Palmen, Pool, Balkon, San Remo Drive 1550, nahe Los Angeles? – Mit Frido Mann spazieren gehen?

Stipendiaten! – das war sofort der Knüller in den Köpfen der Berliner Entscheider. Stipendien sind ja eine so feine Sache! Wir haben da schon einige ältere Villen, in die locken wir regelmäßig unsere Künstler und Wissenschaftler, und die explodieren dann vor Kreativität, ist bekannt. Villa Aurora (ehemals Lion Feuchtwanger), auch bei L. A., Villa Massimo und Casa Baldi in Rom oder Villa Waldberta in Feldafing – alles Toperfolge! Der Künstler, das weiß jeder, braucht ständig Veränderung, change, switch, ist doch klar, sonst kommt da nichts mehr! Der Wissenschaftler erst recht – die wollen sich doch ständig austauschen! Wir sehen den Lyriker morgens beim Kaffeekochen neben dem Formkünstler, wie sie den Binnenreim mit der schwebenden Badewanneninstallation vergleichen und dabei endlich Distanz zur heimatlichen Clique, vulgo Familie schaffen, die sie schon lange nervt und ihre Kunst bremst. Endlich kreativ Schreiben in Rom, zehn Monate, oder in der Villa Aurora, drei Monate, und jetzt auch noch in L. A. mit dem Spirit Thomas Manns im Rücken! Dreitausendfünfhundert Euro gibt’s da im Monat und Flug und »Bewegungspauschale«, das ist viel mehr, als in den anderen Villen. Denn die »Fellows«, wie sie sich nennen, sollen ja raus ins amerikanische Land und dort Deutsches verbreiten – die Amis warten nur darauf, die brauchen das von uns! Wir sehen Prof. H. Detering, Literatur, der Sätze sagt, die so beginnen: »Wir Intellektuellen …« und hoffen inständig für ihn, er muss nicht selbst Staubsaugen in seinem Zimmer. Das Konzept, alle Fellows dort volle zehn Monate hinzuschicken, ist übrigens sofort geplatzt, denn die haben ja Berufe, sind weder Rentner noch Studenten, und dann wäre da auch noch das lästige Problem mit den zurückgelassenen emotional-sexuellen Partnern, das hat der korrekte Steinmeier ausgeblendet, oder dachte er, die sind sowieso alle über der F-Grenze, altersmäßig? Im Übrigen, lieber Frank-Walter, es gäbe auch noch Remarques Casa Monte Tabor, steht seit drei Jahren leer, Lago Maggiore, läppische fünf Mio., sofort zu kaufen, beinahe vor unserer Haustür und direkt am See, wir haben uns erkundigt, traumhaft!

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «SPOTTLICHTER»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «SPOTTLICHTER» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «SPOTTLICHTER»

Обсуждение, отзывы о книге «SPOTTLICHTER» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x