Gunter Preuß - Berührungen

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Mit den hier vorliegenden Geschichten aus dem vollen Menschenleben, die Preuß «Berührungen» titelt, trifft er mitten in eines der Hauptprobleme gegenwärtiger und (wie zu befürchten ist) kommender Generationen: die zunehmende Berührungslosigkeit. Die Prosastücke spielen in deutscher Vergangenheit (1973 – 2006), die uns wie alles Gewesene, ob es uns genehm ist oder nicht, im Gegenwärtigen anhängt und im Kommenden begleiten wird. In dieser Anthologie finden sich bereits veröffentlichte Kurzgeschichten, Erzählungen und Auszüge aus Romanen, die vom Autor für diese Ausgabe noch einmal überarbeitet wurden. (Wobei am Inhalt der Geschichten nichts verändert wurde.)
Lassen Sie sich also berühren vom Erleben des im Nachkrieg heranwachsenden Bernhard und der anderen männlichen und weiblichen Akteure. Sie alle sind mehr oder weniger begabte Lebenskünstler im beengten und doch unendlichen Zirkus Mensch. Wer, wenn nicht das selbst ernannte Ebenbild Gottes, brauchte zu seiner Selbstdarstellung nicht den gesamten Raum und die Zeit und vor allem sein Publikum …?

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»Herrgott noch mal!« Sie stöhnte auf, als Bernhard nach dem Judotraining hinkend und mit schiefem Hals nach Hause kam. »Jetzt ist es aber genug, Junge! Willst du dich umbringen lassen?«

Bernhard gab weder ihren Bitten noch Drohungen, den Sport aufzugeben, nach. Pünktlich eine halbe Stunde vor Trainingsbeginn verließ er die Wohnung im Trainingsanzug, den Campingbeutel mit den Sportsachen über die Schulter geworfen. Zum Abschied küsste er die Mutter, sprang die Treppe hinunter und rannte aus dem Haus.

Als Maria erkannte, dass Bernhard so nicht in der Wohnung zu halten war, wandte sie eine andere Taktik an. Jeden Nachmittag, wenn er aus der Schule nach Hause kam, wartete eine Überraschung auf ihn: ein ausgeliehenes Buch, selbst gebrannte Malzbonbons, ein Kanarienvogel, der nicht singen wollte.

»Was soll denn das?«, wehrte Bernhard beunruhigt ab. »Ich habe alles. Ich brauche nichts.«

»Nun rede schon«, bat Maria. »Wenn du einen Wunsch hast - ich tue, was ich kann. Wir sind arme Leute, ja, aber so arm sind wir nicht, dass ich dir nicht einen Wunsch erfüllen kann.«

»Ich habe keinen Wunsch, Mama.«

»Man hört, die Jungen sind jetzt alle verrückt auf ein Radio. Willst du – soll ich dir ein Radio kaufen? Dann brauchst du nicht mehr weglaufen. Aus so einem Radio kann man alles hören. Die Welt kannst du dir in dein Zimmer holen, die ganze Welt, wenn du nur willst.«

»Ich will kein Radio.« Bevor Bernhard zum Sport kam, war für ihn ein Radio die Erfüllung eines Traumes gewesen, vor allem so ein Gerät, das man mit sich herumtragen konnte. Abends trafen sich Jungen und Mädchen an den Straßenecken und in den Ruinen, und mancher von ihnen hielt ein Radio im Arm. Aus dem Lautsprecher waren klirrende Musik und quäkende englische Stimmen zu hören. Bernhard hatte nie gewagt, seinen Wunsch laut werden zu lassen. Die Mutter hätte ihn dann angesehen, als hätte er sich eines Verbrechens schuldig gemacht.

»Ich kann kein Radio gebrauchen«, sagte Bernhard, und er drohte: »Oder ich stelle mich damit zu den anderen an die Straßenecke.«

»Wer so ein ordentliches Zuhause hat wie du, der braucht nicht an schmutzigen Ecken herumzulungern. Warum quälst du deine arme Mutter?«

»Ich – ich will dich nicht quälen«, sagte Bernhard bitter, wich Marias Blick aus, ließ die Hände in den Hosentaschen verschwinden.

»Und doch tust du΄s.« Die Mutter ließ ihn nicht aus dem Blick, wartete auf das geringste Anzeichen von Schwäche, um ihn in ihre Arme zu schließen.

»Womit habe ich das verdient?« Maria schluchzte, Tränen in den wachsamen Augen. »Ist das nun der Lohn dafür, dass ich euch immer eine gute Mutter war? Ja, geh nur, geh, verlass nur deine Mutter!«, rief sie ihm nach, als er aus der Wohnung rannte, um nicht doch noch schwach zu werden.

Bald darauf, eines Abends, fand Bernhard ein Kofferradio in seinem Zimmer. Er ging misstrauisch an das Gerät heran, sah zu Maria, die an der Zimmertür stand und mit dem Staubtuch über den Kachelofen wischte. Als Bernhard nicht reagierte, hielt sie in ihrer Arbeit inne und fragte beleidigt: »Freust du dich denn gar nicht?«

»Doch - doch, ja.«

»Was denkst du, was das gekostet hat. Wenn der Apparat auch gebraucht ist, er war nicht billig, bei Gott nicht. Dein Bruder hat das Radio einem Lehrling abgekauft. Der hat es sich gespart durch Buntmetallsammeln. Sieh mal an. Es ist nicht so, dass alle Mütter ihren Söhnen ein Radio kaufen. So ist das nicht. Und du freust dich gar nicht.«

»Aber doch, ja, Mutter, ja doch.« Langsam gewann er Interesse an dem kleinen Kasten. Er hörte gern Musik, wie die meisten jungen Leute englische Titel, die die Welt offener und zugänglicher erscheinen ließen. Am liebsten waren ihm Hörspiele, wo er zu den Stimmen Landschaften, Straßen, Häuser, Sonne, Regen, Himmel und Erde hinzuerfinden musste.

»Dort, links, diesen Knopf musst du nach rechts drehen«, erklärte Maria. »Damit wird das Radio eingeschaltet. Es hat mehrere Wellen oder wie das heißt. Nun schalte es doch ein, Junge.«

Bernhard folgte der Aufforderung, die Skalenbeleuchtung glomm gelb auf, eine Männerstimme sprach in breitem sächsischem Dialekt enthusiastisch von bevorstehenden Ernteerfolgen.

»Hörst du – es spielt!« Maria lachte erleichtert.

»Ja, es spielt!«, rief Bernhard überrascht. Auch er lachte.

»Dreh mal weiter«, sagte Maria und trat näher heran. »Vielleicht findest du noch einen anderen Sender. Ja – dort rechts an dem Knopf.«

Walzerklänge ertönten, Vogelgezwitscher, ein Biologe erklärte das Paarungsverhalten der Spinnen. Eine schnarrend reißerische Stimme kündigte auf Englisch irgendetwas an. Radio Moskau sendete: Du mein stilles Tal, grrruß dich tausend Mal ...

Sie standen über das Gerät gebeugt eng beieinander und hörten zu, als würden sie zum ersten Mal Stimmen und Musik aus einem Radio hören, als stände nicht im Wohnzimmer ein altes großes Gerät, das alle Abende eingeschaltet war. »Hörst du«, sagte Maria. Sie lächelte zufrieden. »Ist das nicht schön. Hier findest du alles, was du brauchst, ohne dass du dir dabei den Arm oder womöglich das Genick brichst. Mache es dir nur gemütlich heute Abend. Ich habe Streuselkuchen gebacken. Und Kakao habe ich auch gekocht. Ich bin ja so froh, mein Junge.«

Bernhard blieb an diesem Abend zu Hause, auch an den drei folgenden Abenden. Er meinte, Maria das schuldig zu sein. Das Radio übte eine ihm bisher unbekannte Faszination auf ihn aus. Sein Zimmer bekam Wärme, die Bilder an den Wänden bekamen Glanz, und es gelang ihm wie durch Zauberei, in Bruchteilen von Sekunden jeden beliebigen Teil der Welt in sein Zimmer zu holen. Gern lag er auf dem Bett, wenn die Dämmerung vom Bahngelände her in sein Zimmer kam. Das Radio stand auf seiner Brust. Die erleuchtete Skala mit den klingenden Namen der Weltstädte lockte ihn, den grünen Zeiger wandern zu lassen. Er hörte die verschiedenen Sprachen Europas. Manchmal meinte er, die Laute eines anderen Kontinents zu empfangen, und dann war es ihm, als hätte er in diesem Augenblick einen Teil der Welt entdeckt. Bis tief in die Nächte hinein hörte er zu: er bewegte sich im schleppenden Rhythmus der Karawane durch die Wüste; er war auf Großwildjagd im afrikanischen Busch; er experimentierte, von der Umwelt verlacht, in einem winzigen Labor an einer Erfindung, die den Menschen das ewige Leben geben sollte; er tanzte mit schönen Frauen in den prächtigen Sälen eines Schlosses; er war dabei, wenn geboren und gestorben wurde; er hörte Stimmen von Menschen, die in Not waren und um Hilfe riefen, hörte Gebete und Freudenschreie, und da waren auch wieder die Stimmen der Tiere, deren Sprache er einmal gesprochen, aber vergessen hatte.

Aber dann kam die Stunde, in welcher der Zauber erlosch. Er suchte mit all den Stimmen, die er da hörte, das Gespräch. Aber seine Stimme wurde nicht gehört. Er fühlte sich ausgeschlossen, wenn andere auszogen, das Glück zu finden, er war zum Zuhören und Nichtstun verdammt. Er durchschaute die Mutter und war sich böse, dass er ihr geglaubt hatte. Das Radiohören war wie Marias Essen, das sie gekocht und ihm serviert hatte: Er brauchte es nur in den Mund zu bringen. Es war wie das Bett, das Maria ihm zurechtmachte: Er brauchte sich nur hineinlegen.

»Wohin willst du?«, erkundigte sich Maria besorgt, als Bernhard im Trainingsanzug, den Campingbeutel geschultert, aus der Wohnung wollte. »Heute Abend bringen sie die Fortsetzung von diesem Hörspiel, in dem der Eisenbahner umgebracht worden ist. Mein Gott, bin ich neugierig, ob sein Freund der Täter ist. Was meinst du? Es kommen natürlich noch andere infrage, seine Frau zum Beispiel und dieser Heimkehrer, der da herumlungert.«

»Ich muss zum Training.«

»Wohin musst du?« Maria hielt Bernhard am Jackenärmel fest. Ihre Stimme hatte einen warnenden und zur Klage neigenden Tonfall. »Ich denke, damit ist endgültig Schluss. Habe ich nicht genug Kummer mit meinen Kindern? Rita arbeitet Tag und Nacht. Werner steckt in Uniform irgendwo an der Grenze in Thüringen. Charly treibt sich was weiß ich wo herum. Und Jinni, die Kleine, hat Fieber. Gestern Abend fast vierzig Grad. Du bleibst im Haus, Bernd!«

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