Gunter Preuß - Berührungen

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Mit den hier vorliegenden Geschichten aus dem vollen Menschenleben, die Preuß «Berührungen» titelt, trifft er mitten in eines der Hauptprobleme gegenwärtiger und (wie zu befürchten ist) kommender Generationen: die zunehmende Berührungslosigkeit. Die Prosastücke spielen in deutscher Vergangenheit (1973 – 2006), die uns wie alles Gewesene, ob es uns genehm ist oder nicht, im Gegenwärtigen anhängt und im Kommenden begleiten wird. In dieser Anthologie finden sich bereits veröffentlichte Kurzgeschichten, Erzählungen und Auszüge aus Romanen, die vom Autor für diese Ausgabe noch einmal überarbeitet wurden. (Wobei am Inhalt der Geschichten nichts verändert wurde.)
Lassen Sie sich also berühren vom Erleben des im Nachkrieg heranwachsenden Bernhard und der anderen männlichen und weiblichen Akteure. Sie alle sind mehr oder weniger begabte Lebenskünstler im beengten und doch unendlichen Zirkus Mensch. Wer, wenn nicht das selbst ernannte Ebenbild Gottes, brauchte zu seiner Selbstdarstellung nicht den gesamten Raum und die Zeit und vor allem sein Publikum …?

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»Aber ihr kennt mich doch«, rief Bernhard erschrocken. »Ihr müsst mich kennen! Als die Amis im Dorf waren, haben wir für Kaugummi und Schokolade gegeneinander geboxt! Und als die Russen kamen, haben wir uns ein Erdloch gegraben, weil es hieß, sie bringen die Kinder nach Sibirien! Später dann sind wir auf diesem Schinder, den sie Karascho nannten, geritten!«

Bernhard wartete, doch das Schweigen der anderen erschien ihm undurchdringlich. Er wandte sich ab, wartete noch ein paar Augenblicke und ging dann weg. Zurück am Ort seiner Kindheit war er ein Fremder unter Fremden. Warum nur war der Zug nicht weitergefahren, viel weiter, hin zu diesem Land am Ende der Welt, von dem die Märchen erzählten, das hinter siebenmal sieben Bergen und siebenmal sieben Flüssen lagen, wo die Menschen einander lieben und miteinander spielen konnten. Aber keiner kannte den Weg dorthin, vielleicht nur Charly, aber der Bruder hütete seine Kenntnis, als fürchtete er, ein anderer könnte dorthin gelangen und den Zauber zerstören.

Bernhard lief in die Wiesen zu den Mähern und arbeitete mit ihnen, um zu vergessen. Spätabends kehrte er müde und zerschlagen auf den Mainbachschen Hügel zurück, schlang das Essen hinunter, legte sich ins Bett, sprang wieder auf, lief durchs Haus, hörte das Knacken des Holzes, Großmutters Gebete, Großvaters röchelndes Schnarchen, Tante Marthes aufbegehrendes Stöhnen aus sommerschweren Träumen, Schwester Ritas lustvolles Kichern und Onkel Arnos schwer aufsetzende ruhelose Schritte.

Bernhard schlich aus dem Haus. Er kletterte über die Gehöftmauer und legte sich auf das üppige Gras des Hügels. Er sah in die treibenden Wolken, fand einen kleinen Stern, dem er sich anvertraute und der ihn in den Schlaf führte.

Bernhard lebte in diesen Sommerwochen auf dem Hügel in der Nähe des Todes, ohne dass er sich von ihm auch nur gestreift fühlte. Er erkannte seine Herrschaft über Haus und Hof. Bernhard versuchte, mit seiner älteren Schwester über das Gehöft der Großeltern und seine Bewohner zu sprechen. Rita hörte kaum hin und lachte herausfordernd, es war Abend, unten im Dorf spielte eine Kapelle zum Tanz. Sie wiegte sich geschmeidig, den Kopf in den Nacken geworfen und die Arme in die Hüften gestemmt, vor einem alten Wandspiegel. Ihr buntes Kleid umspielte ihren schlanken, aber lockend weiblichen Körper wie eine Welle. Ihr Gesicht und die nackten Arme und Beine waren leicht gebräunt und straff. Eine Flut blonden Haare umspielte ihre Schultern. Bernhard wünschte, sie würde aufhören zu lachen, es klang ihm wie das Gewieher der Stute, wenn sie durch die Stallmauern hindurch den Hengst spürte, der auf dem Hof mit den Hufen scharrt und am Zügel riss.

Bernhard wollte das Zimmer verlassen, aber er stand wie festgehalten. Er dachte daran, dass sich von Rita zu der Reise nicht hätte überreden lassen sollen. Überraschend zog sie ihn an sich, schloss ihn fest in ihre Arme, bedeckte seine Stirn mit Küssen und schluchzte heftig. Er hielt still, überwältigt und gedemütigt. Als sie ihn dann von sich stieß – sie standen sich taumelig gegenüber – fragte sie leise: »Hast du deine große Schwester ein wenig lieb, Bernd? Hast du mich lieb?«

Vor seinen Augen flimmerte es, seine Hände verkrampften sich, er brachte es nicht fertig wegzulaufen. Rita sagte beschwörend: »Du musst mich liebhaben, hörst du. Wir müssen uns liebhaben!«

Sie packte ihn derb an den Schultern, schüttelte ihn und schrie: »Hast du deine Schwester lieb? Sag es! Dass du mich liebhast!«

Bernhard brachte kein Wort heraus, er war nahe daran loszuheulen.

»Sieh mich an«, forderte Rita unnachgiebig. »Du siehst mich jetzt an und sagst, ob du deine Schwester liebhast.«

Bernhard versuchte den Kopf zu heben, aber es ging nicht. Er fühlte seinen Körper so hart und unbeweglich, dass er nie wieder zu einer Bewegung fähig sein würde. Er war also zu Stein geworden, noch nie hatte er sich so sicher gefühlt.

Da hörte Bernhard sich von weit her schließlich doch »Ja« sagen.

Rita ließ ihn los, lachte ausgelassen und rief: »Du dummer Junge, du! Warum musst du deine Schwester so erschrecken! Tu so was nie wieder, hörst du! Versprich es mir!«

»Ich tu´s nie wieder, Rita.«

Einen Augenblick später rannte Rita aus dem Haus. Bernhard stand noch immer steif in Ritas Zimmer. Durch das Fenster sah er die Schwester mit ausgebreiteten Armen den Hügel hinunterrennen.

Charlys Paradies (Verbotene Türen, 1985)

Bernhard spürte: Er musste etwas tun. Aber vorher wollte er sich darüber klar werden, was zu tun war. Er vermutete Ungeheures und wusste von nichts. Er befragte die Menschen; aber auch sie waren ahnungslos. So kam er zu Charly, einst ein Gott, jetzt ein Zauberer.

Charly hatte es in der Dachkammer zwischen verfallenen Häusern und Fabrikschornsteinen nicht lange ausgehalten. Er wohnte jetzt in einem Villenviertel im Süden der Stadt. Bernhard fuhr gern mit dem Rad dorthin. Die Villen lagen versteckt hinter Tannen und Obstbäumen. Der Himmel wirkte hier größer und blauer. Hunde schlugen an und ließen sich mit Worten beruhigen. Bienen flogen im Blütentaumel. Bernhard fühlte sich für Augenblicke befreit von den hohen Häusern der Stadt, die ihn wie riesige Schraubstöcke festhielten. Also hatte Charly für sich einen Weg aus der Enge gefunden.

Am Stadtrand, in einem prächtigen Haus, keine dreißig Meter von einem Kastanien- und Platanenwald entfernt, wohnte der Bruder. Am verrosteten Gartentor war ein blank geputztes Messingschild angeschraubt, auf dem in kunstvoll verschnörkelter Schrift eingraviert war: Henriette Rausch . Opernsängerin . Am Briefkasten hing schief, mehrmals abgerissen und wieder angeklebt, ein Papptäfelchen, auf dem mit farbigen Druckbuchstaben geschrieben stand: Charly Teichmann . Mensch .

Der Garten war riesig und verwildert. Rosen rankten sich an Stämmen krumm gewachsener Kiefern und schlanker Birken empor. Gräser und Unkraut standen fast mannshoch. Und überall wucherten Blumen. Mitten aus der farbenfrohen Fülle erhob sich die arg heruntergekommene Villa. Sie war fast gänzlich von wildem Efeu umschlossen. Das Terrassendach wurde von zwei Baumstämmen gestützt. Die Fenster und die Eingangstür standen weit offen. In einem der vielen Zimmer oder irgendwo im Garten musste der Bruder zu finden sein. Charly war in seinem Paradies Herr über Pflanze und Getier, über Licht und Schatten, Stille und Lärm.

Des Bruders Clownsgesicht grinste froh, wenn Bernhard ihn besuchen kam. Bei der Begrüßung hob er segnend die Arme über alles: Sieh nur, Kleiner, so lässt es sich doch leben!

»Mein Gott, setz dich!«, rief Charly. »Nimm mir um Himmels willen nicht die Ruhe. Hau dich ins Gras, mein Alter, steig auf die Bäume, ich glaube, die ersten Äpfel werden reif.«

»Rausch!«, brüllte Charly durch den Garten. »Wir haben Besuch! Hörst du nicht, mein kleiner Bruder ist gekommen, bemüh dich also hoch, Räuscherl«

»Lass sie doch«, wehrte Bernhard ab. Er sah den Bruder nicht gern mit dieser Frau zusammen.

Charlys Hände strichen unruhig über den Berg ungestüm beschriebener Seiten, der sich vor ihm im Gras türmte. Er sah gereizt zum Haus und schrie: »Nun bewege dich aber, Herzchen, wälz dich vom Kanapee, ich will euch etwas vorlesen, mein Gott noch mal, nun komm doch!«

Bernhard setzte sich Charly gegenüber ins Gras. Aus dem Haus war ein Grunzen zu hören, danach ein Ächzen, gleich darauf eine hohe feine Stimme: »Ich fliege schon, Charly, mein Herz. Gleich bin ich bei dir. Hast du etwas Neues geschrieben?«

»Ja, verdammt noch mal, ja!« Mit zittrigen Fingern zog Charly eine Seite aus dem Papierberg hervor, las lautlos mit sich schnell bewegenden Lippen.

»Bist du noch immer krankgeschrieben?«, fragte Bernhard.

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