Stefan Koenig - Rasante Zeiten - 1985 etc.

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Rasante Zeiten - 1985 etc.: краткое содержание, описание и аннотация

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Die 1980er Jahre. Wir Spät-68er wurden erwachsen. Peter Maffay und die DDR-Band Karat ließen uns über sieben Brücken gehen. Udo Jürgens sang «Adler sterben» und Rio Reiser hielt dagegen mit «Alles Lüge». Madonna und Michael Jackson starteten sexy durch. Trendy und überlebenswichtig wurde das Thema Umweltschutz. Uwe Barschel überlebte seine Beziehungen zum organisierten Waffenhandel nicht. In Genf, dem Drehpunkt der Politmafiosi, lag er tot in der Badewanne. Die CIA trieb ihr Unwesen, aber die Stasi geriet in Verdacht. Die Coronar-Krise von damals war die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl. Wir kauften säckeweise Milchpulver. Verstrahlte Frischmilch, Cäsiumbelastetes Gemüse und Obst waren tabu. Nie wieder wollten wir eine solch schlimme Krise erleben. Aber wir tanzten trotzdem.

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Wir prosteten uns zu und hörten die musikalische Interpretation von Maffay.

Manchmal ist mir kalt und manchmal heiß,manchmal weiß ich nicht mehr, was ich weiß.Manchmal bin ich schon am Morgen müd,und dann such ich Trost in einem Lied.

Über sieben Brücken musst du gehn,sieben dunkle Jahre überstehn,siebenmal wirst du die Asche sein,aber einmal auch der helle Schein.

Manchmal scheint die Uhr des Lebens still zu stehn,manchmal scheint man immer nur im Kreis zu gehn.Manchmal ist man wie von Fernweh krank,manchmal sitzt man still auf einer Bank.

Manchmal greift man nach der ganzen Welt,manchmal meint man, dass der Glücksstern fällt.Manchmal nimmt man, wo man lieber gibt,manchmal hasst man das, was man doch liebt.

Während wir zuhörten und aßen, ging mir allerlei durch den Kopf. War der Song ein Abgesang auf die DDR, aus der man über sieben Brücken flüchten konnte? Ging es also um die Überwindung der Mauer? Oder war es nur eine Reflexion über unsere allgemeinen menschlichen Hoch-und-Tief-Gefühle, die uns manchmal überkamen?

Meiner jungen Familie und mir ging es im Moment gut, sehr gut sogar. Aber wie würde es uns in Zukunft gehen? Musste ich nicht auch schon bald nach neuen Wegen, nach Brücken suchen, um berufliches Neuland zu betreten, damit ich meine vierköpfige Familie mit einem sicheren Beruf ernähren konnte?

In den vergangenen Wochen hatte ich immer wieder daran denken müssen, dass mein Zeitvertrag an der Uni schon in sechzehn Monaten, im Mai 1986, auslaufen würde. Was dann? Ein gewisses, sogar ein sehr gewisses Krisengefühl konnte ich vor mir selbst nicht mehr länger verleugnen. Vor Emma schon.

„Glaubst du, dass der Karat- Song mit der Reisebeschränkung zu tun hat? Und zurück zu meinen Fragen: Wäre es vernünftiger, die Grenze wäre durchlässiger? Wären die DDR-Bürger dann vielleicht zufriedener und der Sozialismus »freier«?“

„Mensch, du kannst aber auch Fragen stellen!“ Tamara schnickte ihren Pferdeschwanz zur Seite. „Weißt du, mit dem Lied kann vieles gemeint sein. Aber eines ist sicher – die Karat-Band steht zur DDR. Ob alle Bürger zu ihrem Staat stehen, das allerdings kann man bezweifeln.“

„Die Gründung der beiden deutschen Staaten geschah durch einen Akt der Besatzer“, sagte ich. „Die Meinung des Volkes spielte damals wohl keine allzu große Rolle.“

„Was ich im Geschichtsunterricht gelernt habe, ist, dass nach dem Krieg Volksbefragungen stattfanden und sich große Mehrheiten für die Enteignung der Kriegsverbrecher und für neue demokratische Mitbestimmungsrechte fanden, jedenfalls bei uns im Osten war das so. Oder wie siehst du das?“, fragte mich Tamara.

„Es gab im Osten wie im Westen keine Mehrheit, die gegen den Faschismus gekämpft hatte. Und es gab keine Mehrheit, die den Sozialismus auf die Tagesordnung gesetzt hatte“, antwortete ich.

„Die antifaschistische Gesellschaftsordnung stand aber als Vorstufe des Sozialismus auf der historischen Tagesordnung“, erwiderte Tammi.

„Ja, ja, ich weiß, zum Gründungsmythos der DDR gehörte, dass der Faschismus allein ein Problem in der BRD sei, womit man die Auseinandersetzung um eine postfaschistische Gegenwart in der damals jungen DDR leugnete – und dabei genauso zum Verschweigen verdammt war, wie hier, im nur zum Schein entnazifizierten Westdeutschland. Die SED tat dabei so, als wäre der DDR-Zustand bereits der verwirklichte Sozialismus. Und du wie ich tun so, als würden wir es glauben.“

Emma war mit dem Thema nicht ganz so vertraut wie ich, hatte aber während ihrer Schwangerschaft das Buch »Wie wir wurden. Was wir sind« von Bernt Engelmann mit größtem Interesse gelesen. „Die DDR ist eben nicht »sozialistisch« geworden, weil die Menschen dort anders waren, sondern weil der Faschismus militärisch besiegt wurde“, meinte sie. „Die Menschen in der jungen DDR waren so nationalistisch, so faschistisch geprägt wie die im Westen. Sie sind also nicht über Nacht zu Sozialisten geworden. Sie haben es hingenommen.“

„Da ist etwas dran“, antwortete Tamara. „Es war ein langer, langsamer Überzeugungsprozess.“

„Der Sozialismus musste also von »oben« dekretiert werden. Ebenso konnte er nur von oben »verteidigt« werden – gegen eine Mehrheit, die damals zu keinem Zeitpunkt für einen Sozialismus, welcher Art auch immer, gekämpft hatte.“ Ich ahnte, dass es Tamara schwer fiel, hierzu etwas zu sagen. Zu sehr war sie in ihrer postfaschistischen Sozialisation befangen. Sie hatte ja ebenso wie Emma und ich keinerlei Gemeinsamkeit mehr mit der Generation der alten braunen Säcke.

„Wir haben in der DDR halt einen »realen Sozialismus«, was so viel heißen soll: Man kann in der Gegenwart nur das an Zielen erreichen, was realistischer Weise materiell und vom Bewusstsein der Massen her machbar ist“, sagte Tamara. „Immerhin gibt es in unserem System genug Arbeit für jeden. Obdachlosigkeit, Drogenkonsum und Kriminalität sind auf unterstem Level. Unser Gesundheitssystem ist hervorragend und steht jedem offen; unser Wissenschafts- und Bildungssystem, unser Breitensport und die Friedenspolitik unserer Regierung stehen im Systemvergleich weit vorn.“

„In der entscheidenden Mikrochip-Forschung hinkt die DDR nach“, bemerkte ich etwas beiläufig, um dann auf Tamaras Arbeit zu sprechen zu kommen und wiederholte meine Frage: „Nun sag‘ doch mal – bist du jetzt hauptberufliche Funktionärin?“

„Nein, ich gebe doch meinen sicheren Beruf in der Maschinenbaubranche nicht für einen politischen Job auf. Aber für unsere Gewerkschaftssektion bin ich schon sehr aktiv. Bin mal gespannt, was ich hier über die DGB-Aktivitäten erfahre. Ein Erfahrungsaustausch ist immer gut, um Brücken zu schlagen.“

„Genau“, sagte Emma, „da wären wir wieder beim Karat -Song: »Über sieben Brücken musst du gehn, sieben dunkle Jahre überstehn, siebenmal wirst du die Asche sein, aber einmal auch der helle Schein«. Hoffen wir mal, dass unsere westdeutschen Gewerkschaften ihre dunklen resignativen Zeiten hinter sich haben und eurer Delegation einen etwas helleren Schein mit auf den Weg geben können.“

„Oder umgekehrt“, sagte Tamara lachend.

Emma ging mit ihr hoch in die Mansarde, um ihr die Schlafstube und das klitzekleine Bad zu zeigen. Oben flüsterte sie ihr zu: „Hier drunter wohnt unsere neugierige Tante Ria. Sie ist schon achtundsiebzig, sieht und riecht und hört aber noch alles. Manchmal hört sie sogar die Flöhe husten. Wenn du ihr morgen Früh zufällig begegnen solltest und sie dich verwundert fragt, wer du bist, dann sag einfach, dass du unsere gute Freundin aus Berlin bist. Mehr muss sie nicht wissen.“

Tammi lächelte wissend. „So Leute gibt’s in jeder Gesellschaft“, flüsterte sie zurück.

Als ich neben Emma einschlief, gingen mir der sichere Arbeitsplatz von Tammi und mein unsicherer Uni-Job durch den Kopf. Meine leisen Existenzängste waren in der Stille der Nacht ernsthaft spürbar. Es gab keinerlei Chance, meinen Zeitvertrag an der Uni zu verlängern.

Nichts, absolut gar nichts stand perspektivisch in Aussicht. Ich hatte auch keine Idee – außer wieder ins Journalistengeschäft einzusteigen, diesmal vielleicht in den »großen Journalismus« der Massenpresse. Wollte ich aber wirklich dort landen? In einer Branche voller Ungewissheiten, voller geheuchelter Liebedienerei, einem Handwerk mit beschränkter Haftung, dafür mit beschränkter Berichtsfreiheit und mit äußerst beschränktem Einkommen? Freier Journalist in der freien Wildbahn der Konzernpresse?

Ich schlief ein, aber schon nach drei Stunden wurde ich wieder wach, und die bedrückende Frage rotierte in meinem Schädel: Wie konnte es bei mir nur weitergehen? Sollte ich es demnächst mit Emma besprechen?

Ich drehte mich von einer Seite auf die andere, bis ich endlich wieder eingeschlafen war. Am Morgen war ich mir ganz sicher: Ich wollte es nicht mit Emma besprechen, wollte meine Sorgen nicht auf ihr abladen, obwohl es ja hieß, geteiltes Leid sei halbes Leid. Aber noch war das Leid ja nicht so groß, noch lagen achtzehn einkommenssichere Monate vor mir. Ich musste kreativ sein und musste bald schon handeln. Könnte ich nur in die Glaskugel gucken!

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