Stefan Koenig - Rasante Zeiten - 1985 etc.

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Rasante Zeiten - 1985 etc.: краткое содержание, описание и аннотация

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Die 1980er Jahre. Wir Spät-68er wurden erwachsen. Peter Maffay und die DDR-Band Karat ließen uns über sieben Brücken gehen. Udo Jürgens sang «Adler sterben» und Rio Reiser hielt dagegen mit «Alles Lüge». Madonna und Michael Jackson starteten sexy durch. Trendy und überlebenswichtig wurde das Thema Umweltschutz. Uwe Barschel überlebte seine Beziehungen zum organisierten Waffenhandel nicht. In Genf, dem Drehpunkt der Politmafiosi, lag er tot in der Badewanne. Die CIA trieb ihr Unwesen, aber die Stasi geriet in Verdacht. Die Coronar-Krise von damals war die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl. Wir kauften säckeweise Milchpulver. Verstrahlte Frischmilch, Cäsiumbelastetes Gemüse und Obst waren tabu. Nie wieder wollten wir eine solch schlimme Krise erleben. Aber wir tanzten trotzdem.

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Darüber hatte er, wie ich im September anlässlich einer Datenschutz-Konferenz im Hessischen Landtag erfahren hatte, Kontakt zu einem der linksradikalen Hausbesetzer gefunden, der Joschka hieß. Nun erzählte mir Ronny von dieser Bekanntschaft, da er ihn inzwischen als Taxifahrer und Grünen-Abgeordneter steuerlich berate. Wir kamen auf Fischers Putztruppe, auf Frankfurts radikale Spontis, zu sprechen, die ich politisch nicht ausstehen konnte.

Sie waren totale Antikommunisten. Und diese – auch noch „links“ verkleidete – Propaganda-Ideologie empfand ich gemäß der Einsicht von Thomas Mann als eine »Grundtorheit unserer Epoche«. Denn die ursprüngliche kommunistische Idee von Karl Marx war absolut in Ordnung. Es war die Idee einer entfremdungsfreien Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung. Sie war nicht nur verlockend – sie war eine alte historische, ja paradiesische Idee der Menschheitsgeschichte. Alle Religionen, alle fortschrittlichen Philosophien orientierten sich mehr oder minder an solchen Vorstellungen von einer freien, selbstbestimmten Gesellschaft, in der nicht Wenige über Viele bestimmen, sondern alle gemeinsam in demokratischem Konsens das Sagen haben.

Aus meiner politischen Sicht beschädigten die Westend-Schlägertrupps rund um Fischer und Cohn-Bendit diese Idee und beförderten zugleich den Überwachungs- und Polizeistaat, kitzelten mit ihrer linksradikalen Kinderkrankheit die reaktionäre Gegengewalt geradezu heraus.

Überdies waren sie – ähnlich wie die RAF – rabiaten Gewalttätigkeiten gegenüber Sachen, wie gegenüber Personen nicht abgeneigt. Auch waren sie über den Terroristen Hans-Joachim Klein dicht verwoben mit den Terrorbanden der Roten Zellen, die ich im Verdacht hatte, eine Funktion ähnlich der von US- und italienischen Geheimdiensten gegründeten Roten Brigaden einzunehmen. Das verheerende Terrorwirken beider Organisationen nutzte nur den reaktionären Obrigkeiten.

„Weißt du, was ich so toll finde?“, fragte Ronnys Freundin Josi und sah mich an, wie jemand, der gerade das Licht am Ende des Tunnels entdeckt hatte.

„Was?“

„Dass man hier frei demonstrieren kann, ohne Angst haben zu müssen, dass man eingesperrt wird. Guck mal, was der Joschka Fischer alles angestellt hat und jetzt ist er angesehener Landtagsabgeordneter.“ Josi sah bedeutungsschwer in die Luft. „So etwas ist in der DDR nicht möglich. Ich bin froh, dass ich da rausgekommen bin.“

„Wie bist du eigentlich da rausgekommen?“, fragte ich, ohne auf ihre merkwürdigen Erkenntnisse einzugehen.

„Na ja, darüber redet man nicht.“

„Bist du gegen Ost-Agenten ausgetauscht worden?“, fragte ich lachend, „oder warum machst du da so ein Geheimnis draus?“

Sie sah mich entgeistert an. Offensichtlich hielt sie mich für bekloppt.

„Oder hat dich die Bundesregierung einfach nur freigekauft?“

„So wichtig bin ich wohl nicht!“, sagte Josi.

„Dann sag doch mal: Bist du irgendwie offiziell rüber gekommen? Oder eher inoffiziell und ganz abenteuerlich durch einen Tunnel? Ich verrate nichts weiter, Hand aufs Herz!“, beteuerte ich, musste aber doch breit grinsen.

„Du nimmst mich nicht ernst“, sagte Josi. „Du kannst das alles gar nicht nachvollziehen.“

„Was denn nachvollziehen?“

„Na ja, wie einem zumute ist, wenn man es da drüben nicht mehr aushält und in den Westen will, aber einfach nicht kann.“

„Verrate mir wenigstens, ob du einen Ausreiseantrag gestellt hast.“

„So etwas ist doch bei den Kommunisten völlig aussichtslos. Die lassen dich doch nicht einfach ausreisen.“

„Du hast es nicht versucht?“

„Wenn ich es versucht hätte, wäre ich auf einer schwarzen Liste gelandet; man hätte mich unter besondere Beobachtung gestellt und alle Fluchtmöglichkeiten wären mir auf immer verstellt gewesen.“

„Weißt du das hundertprozentig? Hast du das mit der schwarzen Liste von anderen gehört?“

„Nein, aber es ist doch logisch.“

„Warst du in einem besonderen Berufsbereich beschäftigt, vielleicht in einem Sicherheitsbereich?“

„Nein, ich war nur Verkäuferin in einem HO-Laden in Dresden. Trotzdem hätten die mich nicht ausreisen lassen. Sonst hätte ja jeder kommen können.“

„Ging es dir denn schlecht?“

„Was heißt schlecht! Es geht um die ganz persönliche Freiheit! Hier geht es mir doch viel besser! Hier kann ich kaufen, was ich will. Nichts ist limitiert; nichts gibt’s nur saisonal. Orangen und Bananen das ganze Jahr über! Hier kann ich mich über alles offen informieren, so viele Zeitschriften und Bücher. Ich kann reisen, wohin ich will. Ich kann alle möglichen Berufe ausüben. Ich bin doch genauso Deutsche wie Emma und du! Hier ist alles frei. Das habe ich vermisst.“

Mir war klar, dass Josi dem Schaufensterkapitalismus auf den Leim gegangen war. Sie war absolut auf dem Konsumtrip, der hier seit Mitte der Siebziger auf dem Durchmarsch war. Konsumwünsche zu wecken, die sich vielleicht wie ein in Aussicht stehender Lottogewinn erfüllen könnten – das war die triumphierende Waffe des Kapitalismus. Selbst viele ehemalige Freunde aus der 68er-Umbruchzeit, die sich damals gegen die erdrückende Glitzerwelt des Konsums gewehrt hatten, waren ihr jetzt zum Opfer gefallen. Konnte ich es Josi verübeln, wenn sie – in der ärmeren Nachbarrepublik lebend – etwas von der großen weiten Welt der ungezügelten Waren-, Werbe- und Überflusswirtschaft abhaben wollte?

„Bist du also rüber geschleust worden?“

Josi schaute mich böse an. Ich sah sie fragend an, weil ich mir nicht vorstellen konnte, was an der Frage falsch sein sollte.

Josi sah hilfesuchend zu Ronny, und jetzt schaltete er sich ein: „Weißt du, Kara“ – als einer der Wenigen nannte er mich noch bei meinem alten Jugendspitznamen – „das mit der Flucht war für Josi nicht einfach. Es hat eine Menge Geld gekostet. Und man legt da ein Gelübde ab, um zukünftige Flüchtlinge nicht zu gefährden. Und das Gelübde heißt: »Kein Wort über den Fluchtweg und die Fluchthelfer, wenn du in Freiheit bist!« Nur den westdeutschen Verfassungsschützern im Aufnahmelager darf man dazu Erklärungen abgeben. Ansonsten keinem Menschen gegenüber. Wer nicht schweigen kann, muss mit Konsequenzen rechnen.“

„Konsequenzen?“

„Schleuser, die ihre Freiheit riskieren und in Bautzen landen können, kennen natürlich keinen Spaß, wenn du verstehst, was ich meine!“, sagte Ronny.

„Du meinst, die haben hier ihre Helfershelfer und die …“

„Und die wissen, wie man Plappermäulern den Mund stopft!“

Emma kam aus dem Kinderzimmer und fragte, ob wir etwas essen wollten.

„Unsere Gäste würden sich nach so viel Geheimwissenschaft gewiss über etwas Kulinarisches freuen“, sagte ich, und unser Besuch lächelte zufrieden.

Emma stellte Geschirr vor mir ab. „Willst du vorher noch kurz den Kindern etwas vorlesen?“

Ich ging rüber ins Spiel- und Schlafzimmer, wo mich unsere Karola schon mit erwartungsvollen großen Kinderaugen erwartete: „Papa lesen.“

Obwohl der dreimonatige Luca den Inhalt eines selbst einfachen Kinderbilderbuches noch nicht erfassen konnte, nahm ich beide Kids links und rechts neben mich und las ihnen gemeinsam etwas vor und erklärte dazu die Bilder.

„Das ist ein Bauernhof. Das ist der Bauer. Das ist eine Kuh. Sie macht Muh. Muh-Muh. Die Kuh geht auf die Weide und frisst Gras. Das Gras ist grün. Im Bauch der Kuh wird daraus Milch. Die Milch ist weiß. Der Bauer nimmt die Milch der Kuh und füllt sie in Flaschen. Papa und Mama können die Flaschen im Lebensmittelgeschäft kaufen. Zum Frühstück essen Mama, Papa, Karola und ihr Bruder Luca Müsli mit Milch von der Kuh.“

Das alles entsprach zwar nur der halben Wahrheit, aber konnte man den beiden Kleinen auf Anhieb die ganze große allgemeingültige Wahrheit erklären? Alle weltweiten Zusammenhänge in Sachen Milchkühen, Landwirten und Ladenpreise mussten langsam aufgebaut werden. Vom Einfachen zum Komplizierten. Das war so ähnlich wie die Sache mit der Überwachung – ein Thema, das mich jetzt erreichte, als ich das Kinderzimmer verließ und die Kinder selig schlafend zurückgelassen hatte.

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