Reinhard Otto Kranz
Operation Ljutsch
Schlüssel zur Deutschen Einheit
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Inhaltsverzeichnis
Titel Reinhard Otto Kranz Operation Ljutsch Schlüssel zur Deutschen Einheit Dieses ebook wurde erstellt bei
Vorwort: Berlin 2015
Teil I: Das Vermächtnis
1 Der Notar
2 Ein Brief – eine Liste – ein Vermächtnis
3 Die Grauen nehmen die Spur auf
4 Flucht aufs Land
5 Oie begegnet den Grauen
6 Ulms Elysium
7 Feindlich-freundliche Kooperation
8 Fischzug der Erinnerungen
9 Brand-Jagd
Teil II: Verbündete
10 Samuel Nussbaum – Kryptologe
11 Nussbaums Talente
12 Dollar-Depot
13 Katharina
14 Reisevorbereitungen
15 Rudolfs CoCom-Geheimnis
Teil III: Lettische Geschichten: Der Kreml-Flug – Operation Prelomlenie (Lichtbrechung)
16 Zweimal Riga
17 Hermannis Visvaldis
18 Auf dem Letten-Land
19 Kreml-Flug-Dirigent Oberst a.D. Valentin Kiparsky
20 Lettische Erzählungen
21 Nacht-Kampf mit den Grauen
22 Flucht zur Insel Ruhnu
23 Helsinki-Törn
Teil IV: Russische Capricen
24 Operation Abendlicht – der Kreml-Flug Plan C
25 Helsinki-Positionen
26 Sankt Petersburg
27 Professor Kusnezow – Seismograph einer wirtschaftlichen Implosion
28 Unruhe
29 Sankt Petersburg – Moskau
30 Petrows Erzählungen – die politischen Hintergründe der Europäischen Perestroika
31 Die Dienste stochern im Nebel
Der Autor
Vorschau Band Zwei
Impressum neobooks
„ Es gibt Geheimdienste, die sind so geheim, dass praktisch keiner von ihrer Existenz oder ihren Leuten weiß. In der DDR existierte so ein Supergeheimdienst neben der Stasi. Es war der Geheimdienst der Nationalen Volksarmee.“
Moderatorin Sabine Christiansen,
1992 in den ARD-Tagesthemen
Der einflussreiche und mächtige Devisenbeschaffer der DDR, Alexander Schalk-Golodkowski – ein Staatssekretär, Handelsmann und Oberst der Staatssicherheit – deutet in der von ihm autorisierten Biografie die bisher rätselhaften Ereignisse, die zur Wende und der Maueröffnung führten, als Operation bisher unbekannter Dienste.
In Operation Ljutsch zeigt der Autor nach dreißigjähriger Recherche die geheimdienstlichen Hintergründe der Deutschen Einheit auf. Vom Machtantritt Gorbatschows 1985 über den Kreml-Flug bis zur Maueröffnung am 9. November 1989 in Berlin.
In einem zweibändigen Roman werden Fakten historischer Ereignisse und Fiktion zu einer autobiografischen Road-Story verknüpft, in der zwei deutsche Veteranen der Ereignisse, ein Künstler und ein Hauptmann a.D., durch den Osten Europas reisen und Fachleute, Freunde und ehemalige Offiziere der Militärgeheimdienste treffen.
Sie erhalten dabei Schlüsselinformationen zu den Hintergründen der ‚Europäischen Perestroika‘: eine verblüffend durchschlagende Strategie mutiger Menschen, die eine drohend tödliche Konfrontation beenden half und die bis in die Gegenwart nachwirkt.
Das Ende des Kalten Krieges kam planmäßig. In nur vier Jahren löste eine Supermacht konspirativ ihr eigenes Bündnis, das noch kurz zuvor der NATO auf Augenhöhe gegenüberstand und sich als ideologisch begründeter Sieger der Geschichte sah.
Heute, nach über zwanzig Jahren, fragen sich viele, wie das geschehen konnte? Was waren die wirklichen Ursachen und Hintergründe für diesen rasanten Rückzug, der wie ein Zerfall wirkte?
Bis heute wird kolportiert, dass der ehrenwerte Herr Gorbatschow auf Mahnung des ehrenwerten Herrn Sacharow den moralischen Offenbarungseid des Systems in die dilettantisch-pragmatische Politik der Auflösung eines Imperiums überleitete.
Ein bis an die Zähne bewaffneter Militär- und Sicherheitsapparat schaute dabei untätig zu, bis alles im Orcus der Geschichte verschwunden war.
Wie naiv!
Das zu glauben ist ähnlich unrealistisch wie anzunehmen, der einst ehrenwerte, jetzt ramponierte, Herr Obama oder seine Nachfolger könnten auf Anregung des ehrenwerten Dalai Lama alle siebenhundert Stützpunkte im Ausland räumen, die NATO auflösen und eine weltweite Friedensbewegung anführen. Vorbei an siebzehn Geheimdiensten und einem alles beherrschenden Militärisch-Industriellen Komplex.
Was war das - die Wende in Deutschland und Ost-Europa? Wie konnte das Geschehen und weshalb geschah es so schnell?
Dokumentationen, Untersuchungen und Protokolle zu den Ereignissen und vermeintlichen Hintergründen der Wende, beantworten viele nahe liegenden Fragen nicht. Sie wecken berechtigtes Misstrauen bei vielen.
Dieser Roman zu den Hintergründen der Wende ist inspiriert der großen Zahl historisch verbürgte Fakten und verknüpft sie mit autobiografischen Erlebnissen des Autors.
Aktionen und dokumentierte Aussagen lebender Personen im Zusammenhang mit den Ereignissen in Ost-Europa, die gemeinhin mit Wende beschrieben werden, sind Teil der Handlung.
Namen einiger handelnder Personen des Romans sind aus Gründen des Quellenschutzes verfremdet, ebenso wie die einiger beteiligter Organisationen.
Es ist eine Geschichte von Mut, Verantwortung und Moral – und immer dabei auch die Frage, wie viel der Einzelne noch selbst in der Hand hat, wenn er ins wilde Wasser der Ereignisse gerät.
Menschen folgen nicht Menschen, sondern ihren mutigen Ideen!
Wieder schien eine Schachpartie eröffnet und Albrecht van Oie fragte sich, ob es für ihn ein ebenso gutes Ende nehmen würde wie damals, als die Mauer in Berlin fiel. Als dem erleichterten Aufatmen ob des friedlichen Durchbruchs, der einen befreienden Aufbruch verhieß – Tage wie Hammerschläge folgten und die Zeit einer anderen Auslegung anbrach, die noch Generationen umtreiben würde.
Eine neue Zeitrechnung, in der die anlaufende, Geld getriebene Zentrifuge der deutschen Vereinigung sogleich begann, die suchend Besonnenen, Nachdenklichen und Verunsicherten an den Rand zu schleudern.
Nachhallende Ereignisse, Personen, Fakten und Vermutungen zwischen Kreml-Flug und Mauerfall mischten sich seither zu einem Puzzle von Figuren und Schachzügen, das unentschlüsselbar schien, da kein plausibles Gesamtbild existierte.
Was war damals wirklich geschehen, wie konnte es so schnell geschehen, vor allem aber, was waren die Hintergründe und welche Akteure gab es noch?
Igor Iwanowitsch Antonow, der Chef der Operation Ljutsch, die zur Maueröffnung führte, war im Jahr 2004 in Moskau verstorben. Oie hatte es zufällig aus der Zeitung erfahren und damals in stillem Gedenken mit einem Wodka quittiert.
Er wusste nichts von Antonows letzten Lebensjahren, hatte keine Adresse, kannte keine Verwandten, – und hatte eigentlich schon begonnen, ihn zu vergessen.
Bei ihrer letzten Berliner Begegnung in den Neunzigerjahren hatte Antonow auf Oies Nachstochern zu den Geheimnissen um die Maueröffnung wie so oft mit spöttischer Miene geantwortet: »Oie, darüber darf ich dir immer noch nichts sagen, denn das Wesen der Geheimdienste ist, sie sind geheim. Die einzige Währung, mit der Dienste bezahlen und bezahlt werden, ist das Geheimnis.«
Gleich darauf kam jedoch ein schelmisches »Aber Außenstehende könnten es so sehen...« – und er erzählte ein paar erhellende persönliche Anekdoten, die zeigen sollten, dass er guten Willens war, aber nichts sagen durfte von dem, was er als Dirigent der Operation zur Maueröffnung unzweifelhaft wusste.
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