Reinhard Otto Kranz - Operation Ljutsch

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In «Operation Ljutsch» zeigt der Autor nach dreißigjähriger Recherche die geheimen Hintergründe der Deutschen Einheit auf – vom Machtantritt Gorbatschows über den Kreml-Flug, bis zur Maueröffnung am 9. November in Berlin – der Europäischen Perestroika.
Begegnungen mit Beteiligten, bei Reisen vor und nach der Wende in Ost-Europa, die im Kern der Handlung autobiografisch verbunden sind, bilden den Rahmen der Erzählung.

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Doch nun, sechs Jahren nach dem Tod des Freundes, erhielt Oie eines Abends den Anruf eines Berliner Notariats. Er möge in einer Nachlass-Sache Igor Antonow vorbeikommen und einen Brief entgegennehmen.

Sie verabredeten einen Termin für den nächsten Tag um zehn Uhr, beim Notar Bulgakow auf der Kantstraße in Charlottenburg. In dieser Nacht schlief Oie, den sonst nichts aus der Ruhe bringen konnte, schlecht.

Rasselnde Militäraufmärsche wechselten mit rätselhaften, hektischen Verfolgungsszenen im dunkel verhangenen Berlin, in denen sein lang vermisster Bruder Otto wie ein Spuk auftauchte und lachend auf eine von Menschen umwuselte, hell erleuchtete Bresche in der Mauer verwies, bevor er sich mit einem letzten, ewigen Blick im Nebel auflöste.

Nass geschwitzt wachte Oie auf und wusste nicht, ob er es der Traumwelt oder der kochenden Stadt zurechnen sollte, der die weiten, aufgeheizten Ziegel-Gebirge seit Tagen jede Nachtfrische raubten.

Auf der morgendlichen Fahrt durch das schon flirrende Berlin fragte er sich, was nach nunmehr sechs Jahren wohl nachgelassen werde von Igor Antonow – und was ihn das noch anginge, ihn, einen Gestalter Anfang sechzig, im zwanzigsten Jahr nach der Deutschen Vereinigung?

Oie hatte es unter unausweichlichem Anpassungsdruck geschafft, die radikalen Veränderungen des Berufsumfeldes nach der Wende zu bestehen, die so viele seiner akademischen Künstlerkollegen aus der Bahn warfen. Das hektische Tempo der neuen Zeit, die geldgetriebene Atemlosigkeit und der Verlust an Maßstäben für das Beständige, Verwurzelte und Gültige in der Gestaltung hatten ihn herausgefordert – und er hatte es, so glaubte er, mit Haltung gepackt.

Unter dem Segel der Gesamtgestaltung, wie er es nannte, um sich von den modisch aufgesetzten Attitüden der Friseure im Design abzugrenzen, wurden neue, anspruchsvolle Kunden und Partner gewonnen, die seine gestalterische Sicht teilten, kulturelle Verwurzelung schätzten, und auch die besondere Eigentümlichkeit seiner Entwürfe für Gegenstand und Raum honorierten.

Oie fühlte sich bei seiner Arbeit – wie auch jetzt auf dem Weg zum Notar – immer als Entdecker, wie vor geheimnisvollen Toren, hinter denen die menschlich-kulturellen Überraschungen, die Freuden und Schönheiten des Gestaltens zu erwarten sind.

Auch gewachsene Eigenheiten und Verwerfungen, die es zu kultivieren galt, interessierten ihn. Das war das Spannende: die neue Sicht, die unverwechselbare, menschlich kompatible Problemlösung, der die kulturellen Erfahrungen des gestaltenden Praktikers Methode und Halt geben.

Dieses Spiel von Gegenstand und Raum, das seine Leidenschaft war – und dem schon Schiller mit der ewigen Wahrheit Ausdruck verlieh, dass der Mensch nur dann ganz Mensch sei, wenn er spielt – war für ihn ein nie versiegender Quell von Freude an Gestaltung. Vor allem hielt es jung, und er fühlte sich jung, obwohl er in den Maßstäben der medialen Jugendkultur ein alter Affe, ein Silberrücken war.

Zwar zwackten am Morgen die Knochen und sein Asthma oszillierte mit den Tages- und Jahreszeiten, aber er hatte beschlossen, nur noch soviel zu altern, wie es unabwendbar war. Dafür hatte er sein Trainingsprogramm, das er zweimal die Woche durchzog. Der Kopf war jedoch das Wichtigste. Sich jünger fühlen war für ihn vor allem eine Frage kreativ-intellektueller Beweglichkeit, mit der sich Picasso einst den Nachruf verdiente, – er sei bei seinem Tode der Jüngste der Franzosen gewesen.

Jünger aussehen, das musste Oie allerdings nicht - das war ihm zu mühsam. Vor allem die visuell lärmende Endalterung durch modischen Schnickschnack – und sein es Turnschuhe.

Die schlichte, schwarze Farbpalette des Designers war sein Lieblingsaufzug. Kurz geschorene Haare und ein silbriger Dreitagebart passten am besten zu seiner kleinen, kräftigen Figur und der hohen Stirn des starken Schädels.

Er hatte sich, so fand er, mit den Jahren nur äußerlich verändert – wie er es bei vielen Menschen bemerkte, die er schätzte und die ihm nahestanden – denn innere Beständigkeit war ihm wichtiger.

Sein alter, nun toter Freund Igor Antonow, zu dessen Nachlass er jetzt fuhr, begründete das bei einer ihrer letzten Begegnungen überzeugend, als er sichtbar unter dem Chaos der Jelzin-Ära litt und an seinen Abschied vom Militär-Geheimdienst dachte: »Nur Vertrautheit, die auf Beständigkeit gründet, macht das Leben lebenswert und schafft sturmfeste Konstanten in einer Welt rasanter Variablen, die täglich drohen, unser Gehirn zu sprengen.«

So sah es auch Oie.

Sie hatten sich einst – Mitte der Achtzigerjahre – im sommerlichen Moskau kennengelernt, als er auf dem Freigelände der WDNCHa, der Ausstellung der Errungenschaften der Volkswirtschaft der Sowjetunion, seine Stadtmöbel ausstellte. Oie hatte, als Gestalter und Mitglied des Künstlerverbandes – damals eine Voraussetzung zur freiberuflichen Arbeit – den Auftrag dazu bekommen.

Im Rahmen einer designzentrierten Leistungsschau der DDR-Wirtschaft sollte er den öffentlichen Raum auf dem zugeordneten Freigelände der Ausstellungshalle so gestalten, wie er es damals in seiner Stadt so exemplarisch angepackt hatte.

Mit dem größten verfügbaren Sattelschlepper schafften sie die Ausstellungsmuster nach Moskau. Dort baute er mit seinem Bruder Otto als Gehilfen eine Woche lang seinen Stadtmöbel-Baukasten von Haltestellen, Informationselementen, Normaluhren, Bänken, Kinder-Gartenmöblierungen, mobilen Marktständen, Leuchten und Fahrradständern auf.

Aus starken, karminrot lackierten Stahlrohren, bernsteinfarbenen Polyesterdächern, lasierten Hölzern, farbig durchscheinenden Sonnensegeln und grafisch gestalteten Emailletafeln waren sie in Material und Verarbeitung von einer bisher im Osten nie gesehener Ästhetik.

Erst wurden vorgefertigte Fundamente in die Wiese gelegt, dann die in der Heimat hergestellten, roten Stahlrohr-Konstruktionen aus Bauteilen errichtet und schließlich alles komplettiert.

Und jeden Morgen saß ein gut gekleideter Herr mit Hut und Aktentasche für eine - фото 3

Und jeden Morgen saß ein gut gekleideter Herr mit Hut und Aktentasche für eine Zigarettenlänge auf einer Bank am Freigelände und sah ihnen dabei zu. Dann grüßte er, indem er seinen Hut lüftete, und ging seines Wegs, – zur Arbeit, wie es schien. Oie konnte die Uhr danach stellen, was er im Angesicht der etwas chaotischen Begleitumstände, dieser Reise in die Sowjetunion unter den Leiden der gerade von Gorbatschow verkündeten Prohibition, im Nachhinein als merkwürdig empfand.

Als alles aufgebaut war, sie nur noch die Schilder polierten und der fremde Herr wieder eine Weile geschaut hatte, kam er herüber. Er stellte sich vor – auf Deutsch mit leichtem Akzent: Konstantin Iwanowitsch Michakow, so hieß er damals – und war ein Außenhändler bei Mos-Film, wie er vorgab.

Er machte ein paar Komplimente und fragte Oie‚ ob er glaube, dass so etwas Schönes auch in der Sowjetunion hergestellt werden könnte? Damals war das eine typisch russische Frage. Oie kannte die diesbezüglich verwahrlosten Zustände im Zentrum der Proletarischen Welt-Revolution in Moskau schon nach wenigen Tagen und verstand Michakows Ansinnen.

Auch forderte es Oies technisch-pragmatischen Optimismus heraus – und er zeigte dem Interessierten die einfachen konstruktiven Details anhand der grafischen Blätter und Zeichnungen aus seiner Entwurfsmappe. Auch tat er seine Überzeugung kund, dass das klare, schöne Produkt immer mit der schön anzusehenden Zeichnung – dem ästhetischen Plan – beginne, und dass man handwerkliche Mängel der Produzenten durch präzisere Technologien kompensieren könne. Die Antwort war also: Ja, auch in der Sowjetunion ginge das.

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