Reinhard Otto Kranz - Operation Ljutsch

Здесь есть возможность читать онлайн «Reinhard Otto Kranz - Operation Ljutsch» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Operation Ljutsch: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Operation Ljutsch»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

In «Operation Ljutsch» zeigt der Autor nach dreißigjähriger Recherche die geheimen Hintergründe der Deutschen Einheit auf – vom Machtantritt Gorbatschows über den Kreml-Flug, bis zur Maueröffnung am 9. November in Berlin – der Europäischen Perestroika.
Begegnungen mit Beteiligten, bei Reisen vor und nach der Wende in Ost-Europa, die im Kern der Handlung autobiografisch verbunden sind, bilden den Rahmen der Erzählung.

Operation Ljutsch — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Operation Ljutsch», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Rituell geprägt, geschuldet seinen christlichen Wurzeln, goss er sich einen Wodka ein, zündete eine Kerze für den Verstorbenen an, und wünschte Igor Antonow ein schönes Dasein in der anderen Welt. Dann öffnete er das Siegel.

2 Ein Brief – eine Liste – ein Vermächtnis

Als er das Kuvert genauer abtastete, entdeckte er in der Tiefe die vertraute Form einer CD-Hülle. Das machte ihn zuversichtlich. Sicher, so nahm er an, waren es ein letzter Gruß und einige alte Fotos des Kultur-Funktionärs – für den er ihn lange gehalten hatte. Fotos von den verschiedenen Anlässen und Orten, bei Ausstellungen von Oies Arbeiten, Workshops und Kongressen, bei denen sie sich jeweils, und kaum vorhersehbar, in den Achtzigerjahren getroffen hatten. Moskau, Helsinki, Prag, Paris – selbst in Havanna tauchte Michakow auf, wie Kai aus der Kiste.

Auch dort wie vom Film, in weißem Leinenanzug und Strohhut, mit Silber beschlagener Krücke, eine Zigarre schmauchend, sodass Oie einen Augenblick glaubte, es könne nur ein Doppelgänger sein – jedenfalls kein Funktionär der großen Sowjetunion, die zu der Zeit zumeist graumäusig und jenseits aller Moden gekleidet daherkamen.

Oftmals, wenn er diesen Michakow schon fast vergessen und mit seiner Arbeit als Gestalter irgendwo zu tun hatte, traf er ihn ‚rein zufällig’ als Beobachter der Szene, in der er dann viel Zeit und ungemein anregende Gespräche zu bieten hatte. Seine Themen und Geschichten waren nicht die eines Außenhändlers von Filmen, wie man erwarten konnte.

Michakow interessierten vielmehr der Zustand der Gesellschaft in der DDR, das Publikum und der Freundeskreis Oies – auch die Probleme und Perspektiven aus der Sicht der gestaltenden Künste.

Fragestellungen, wie sie Oie bei vielen Intellektuellen und Künstlern im Ostblock täglich begegneten, da in Zeiten der Perestroika jedermann nach Orientierung suchte: Wo stehen wir? Wie kann es weitergehen? Was sind die entscheidenden Probleme, wo werden Lösungen sichtbar – und wo sind Verbündete?

Michakow konnte auf eine unnachahmlich einschmeichelnde, direkte Art fragen. Mit seinen Erkundigungen zu den Gefühlen der Deutschen, zur Stellung der Kunst an der Schnittstelle zur Wirtschaft, kam er ihm von Mal zu Mal mehr vor wie ein Staubsauger der kulminierend zerbröselnden Verhältnisse.

Ihn interessierten weniger der politische Rahmen, den er zu Teilen besser kannte als Oie. Sein Interesse galt vielmehr den Stimmungen, den Hoffnungen, den Verbindungen und Personen, die Oie aus seiner breit angelegten Tätigkeit als freier Gestalter – und nur als Künstler geduldeter Exot kannte. Freunde und Protagonisten der Perestroika in der DDR interessierten ihn besonders.

Dem konnte und wollte Oie sich nicht entziehen, obwohl ihm Konstantin Michakow immer rätselhafter wurde. Dessen unvorhersehbares, oft kryptisches Verhalten machte ihn zunehmend stutzig und dann auch misstrauisch-einsilbig, denn er witterte dahinter einen Geheimdienst.

Michakow bemerkte es und nutzte die Gelegenheit, anlässlich eines feuchtfröhlichen Treffens am Rande eines Design-Kongresses in Ungarn, sich unter vier Augen, mit wahrem Namen, als Igor Iwanowitsch Antonow vorzustellen. Er entschuldigte sich warmherzig und versprach, von nun an mit offenen Karten zu spielen.

Als Verfechter und Organisator – im Dienste der Perestroika, wie er es beschrieb – war er, wie Oie es da verstand, in quasi missionarischer Funktion in den Ländern des Ostblocks unterwegs. Als Offizier des Militär-Geheimdienstes der Sowjetunion.

Von dieser Organisation hatte Oie noch nie zuvor gehört. Sie war im öffentlichen Bewusstsein absolutes Niemandsland. Ebenso die von Igor Antonow offenbarte Tatsache, dass derartige Dienste in allen Ostblock-Ländern existierten.

Die Perestroika und ihre letzten Begegnungen waren lange her, – und nun lag Igors Brief vor ihm.

»Teurer Albrecht!« stand da, und Oie zog ein warmer Schauer über den Rücken. »Wenn Du diesen Brief erhalten hast, bin ich hoffentlich in einer besseren Welt. Das klingt für dich sicher merkwürdig von einem alten Kommunisten, aber ich habe mit den Jahren gelernt, dass es viele Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die wir mit unserer Schulweisheit nie ergründen werden – um zu Deiner Freude einen Klassiker zu zitieren.

Wir glaubten immer, alles im Griff zu haben, alles unter Kontrolle.

Wir glaubten an den gesetzmäßigen Siegeszug unserer theoretisch idealen Gesellschaftsordnung – und sind doch am Leben gescheitert. Gescheitert aus Ignoranz, Dummheit und kultureller Entwurzelung, die, wie die Nonne Simone Weil formulierte, die gefährlichste Krankheit der menschlichen Seele ist.«

Oie musste innehalten, um diese ernüchternde, menschliche Bilanz auch nur ansatzweise zu begreifen. Das hatte er am wenigsten von Igor Antonow erwartet, dessen ehern sozialistisches Menschenbild er kannte, dessen Vorstellungen vom gerechten und dabei allwissenden Staat er nicht teilte – und dessen militärisches Vokabular ihn anfangs in Erstaunen versetzte.

Er las weiter: »Als Offizier stand ich in einem Lagezentrum der Sowjet-Armee ohnmächtig daneben, als im November 1983 die Welt in den Abgrund schaute – und wir noch einmal davongekommen sind. Ich hatte es satt, dieses ganze alkoholisierte Geschäft der noch vom Weltkriegssiege besoffenen Generäle. Auch die brutale Großmachtpolitik der Sowjetunion in Deutschland, in Ungarn, der Tschechoslowakei, – in Polen und Afghanistan.

Die degenerierten Herren bei Militär und Geheimdiensten auf allen Seiten, in vielen Ländern, die sich gegenseitig hochschaukelten und Bedrohungslagen schufen, die es ohne sie nie gegeben hätte – wie ein Krebs seine Metastasen schafft und immer weitere Bereiche der Gesellschaft befällt.

Nur zu einer Zeit konnte ich – konnten wir – stolz sein. Das war, als wir gemeinsam den strategischen Umbau Europas zum großen Frieden auf den Weg brachten, um den Kalten Krieg zu beenden.

Die Europäische Perestroika, die wir hinter der sowjetischen Perestroika absichtsvoll verborgen hielten, verborgen halten mussten, wenn wir Erfolg haben wollten.

Die Operationen, vom Kreml-Flug über die Bewältigung der Polenkrise, die Grenzöffnung in Ungarn, die Beendigung der Botschaftsbesetzung in Prag, bis hin zum Fall der Mauer in Berlin, waren die Basis der Europäischen Perestroika, deren Friedensfrüchte heute viele genießen können.

Das macht mich glücklich und dankbar, obwohl ich mit Trauer an die denke, die dabei auf der Strecke blieben, weil das Volk sich die Errungenschaften dieser menschlichen Revolutionen, gegen das dumpfe Beharren der Apparate in dieser Welt der intriganten Mächte des Geldes, wieder aus den Händen stehlen ließ.«

Das saß. Oie fiel es wie Schuppen von den Augen. Wenn einer wie Igor Antonow, der, wie er nach all den Jahren wusste, die Operation Ljutsch dirigiert hatte, die auf bisher rätselhafte Weise mit dem Fall der Berliner Mauer und der Deutschen Einheit zusammenhing, wenn also Antonow sich zu all diesen Operationen bekannte, und dazu noch den strategischen Zirkel so weit zog, dann wirkte es in seinem Gehirn wie eine Flut von Frischzellen.

Das war Geschichte aus einer völlig anderen, bisher unbekannten Perspektive – das wurde ihm schlagartig klar.

Die friedlichen Revolutionen in den Ländern des Ostblocks hatten offensichtlich einen bisher nicht bekannten geheimdienstlichen Hintergrund. Aber was war das für ein strategischer Plan, der da durchgezogen worden war?

Er sprang auf, lief durchs Zimmer wie im Nebel und war wie elektrisiert.

Viel gefühlte Zeit war vergangen, als er sich setzte, um weiterzulesen: »Teurer Albrecht, Politiker-Chargen spreizen sich mit ihren Beiträgen zum Fall der Berliner Mauer, zum Ende des Kalten Krieges und zum Frieden in Europa. Dabei werden diejenigen vergessen, die diesen Umbau, die Europäische Perestroika, entworfen, geplant und organisiert haben. Neben den Bürgerrechtlern, die danach kamen und darauf aufbauen konnten, waren sie die wirklichen Helden.«

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Operation Ljutsch»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Operation Ljutsch» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Operation Ljutsch»

Обсуждение, отзывы о книге «Operation Ljutsch» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x