Beate Morgenstern - Hüben und drüben Davor und danach

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Hüben und drüben Davor und danach: краткое содержание, описание и аннотация

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Eine Ostberlinerin besucht 1987 ihre Verwandten «drüben». Ohne Vorurteile beobachtet sie die andere Welt, in der sie als Kind einmal lebte. «Bei uns in Deutschland,» sagt man hier. (Aber wo lebt sie dann?) Ein jugendlicher Straftäter erhofft sich von «Drüben» die absolute Freiheit und scheitert nach der Wende. Eine alte Frau, nahe am Tod, zieht aus dem tiefsten Westen zu ihrem Sohn im Prenzlauer Berg. Sie lebt auf und feiert mit ihrer gesamten großen Familie und neuen Freunden. Eine Randberlinerin besucht wieder einmal Agas Reich in Lichterfelde–West und ist von fasziniert. Freundinnen entfremden sich, als die eine Arbeit im Westen findet und sich dort einfügt. Ein Philologe, Jahrgang 44, träumt ein Leben lang davon, seinen indischen Vater und dessen neue Familie in Indien kennenzulernen. Als die Grenzen offen sind, hindert eine Krankheit ihn an der Erfüllung seines Lebenstraums. Das Heute wird vom Gestern durchschienen. Hüben muss man sich mit dem Drüben, dem einst gelobten Land, auseinandersetzen. Kleine, fast dokumentarische Geschichten erzählen aus östlicher Sicht vom Leben im geeinten Deutschland.

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Sie schämte sich den Morgen immer so weiter. Nächstens im Thermalbad, dem Leuze, zu dem Hertha sie mit ihrer gerade reparierten Ente fuhr. Weil sie nicht wusste, dass die am Einlass gekaufte Karte als Verschluss des Spindes diente. Weil sie mit dem Mechanismus nicht zurande kam, so dass Hertha mit ihrer Karte den Spind schloss. Und wie sie nach dem Duschen am Beckenrand stand und Hertha kam und kam nicht und war auch nicht unter einer der Badekappen im Becken auszumachen, schwamm Heinrich auf sie zu und sagte mit großem Vorwurf in den Augen, was sie seiner Frau angetan hatte: Du hast Herthas Karte verloren! Sie konnte nicht vor und nicht zurück! Sie war also wieder an etwas schuld und wusste dieses Mal gar nicht, wieso. Dann war die Karte doch gefunden, sie war also falsch beschuldigt worden, und Hertha im Wasser, so dass sie nun auch ins Becken konnte.

Das Wasser unerwartet warm. Sie schwamm durch einen mit durchsichtigen, dicken Folien-Bändern überbedeckten Durchlass ins Freie in einen ovalen Kanal, ließ das mit großem Druck aus Wänden herausschießende Wasser auf ihren Körper trommeln und vergaß alles, was sie den Morgen hatte an Beschämendem hinnehmen müssen, auch das flaue Gefühl aus leerem Magen. Denn Frühstück sollte erst nach dem Baden sein.

Sie stemmte sich aus dem Kanalbogen, weil sie hatte einen hinüber springen sehen zu einem fast menschenleeren Becken. Sie wollte sich etwas beweisen. Sie also nass und fast nackt in Novemberkälte im Freien, rannte die kleine Strecke zum anderen Becken, stieg ins Wasser. Kalt. Oh! Oh! Sie musste gewaltig ihren Mund zumachen, um nicht Schreckensschreie hören zu lassen. Aber das Wasser perlte und reizte die Haut und machte die Haut warm. Wie sie was davon in den Mund bekam, schmeckte es nach Mineralwasser. Sie badete wohl nicht in Eselsmilch, aber in Wasser, sonst in Flaschen zum Trinken abgefüllt. War das gut! Sie sah auf den blauschwarzen Novemberhimmel, die grünen Wiesen, durch die Nässe schwarzen kahlen Bäume, den Hügel, hinter dem ein Kirchlein. Epigonal, was tat´s. Ein gleißend-goldener Streifen über dem Kirchlein wie ein Riss im schwärzlichen Himmel. Den Blick aus dem quellenden Mineralwasser mitten im November hinaus in diese Landschaft wollte sie im Kopf behalten. Wenige mit ihr im Becken. Die zogen stummstill ihre Bahnen in scheinbar gar keiner Freude und als gäbe es nur sie ganz allein. Das war hier wohl so, jeder für sich. Man kann auf Dauer hier als Fremde schwer leben, dachte sie. Im Kanalbogen traf sie auf Hertha, die sich an der Halterung klammernd mit dem Rücken gegen einen herausschießenden Wasserstrom stellte. Ich war drüben im Becken!, sagte sie, musste wie ein Kind erzählen.

Gell, s´isch was Herrliches, erwiderte Hertha. Der Heinrich und ich, wir lieben das Leuze über die Maßen! Sie lächelte wieder einmal dieses besondere, dieses Nicht-von-dieser-Welt-Lächeln, glückselig wie schon den Himmel erschauend, entblößte ihre Zähne. Sie war dem Gesicht von Hertha so nah, und das lag vor ihr im Tageslicht, dass sie sah: die Zähne lang und gelb. Und das Gesicht auch so blass mit Altersflecken und einer moosig-rötlichen Flechte. Also Hertha sonst geschminkt und jetzt nicht. Das Fleisch der Arme nicht sehr fest. Aber um den Brustkorb ging´s noch. Hertha gab sich ganz ihren scharfen Augen preis und hatte eine Würde dabei, schon wunderbar. Fast machte sie das Alter mit allem Hässlichen zu dem, das man eigentlich ersehnen sollte. Wenn man erst einmal die Schwelle der Scham überschritten hatte! Wenn man so gelassen die Erbärmlichkeit des Körpers nahm, kam daraus Schönheit. Sie durchschwamm die zweite Schleuse in die Halle hinein, begab sich in einen Liegestuhl, sah durch das Glas weiter hinaus ins Freie. Hertha noch bei Heinrich im kleinen, runden Heißwasser-Becken. (Das würde sie nicht so schnell vergessen, wie Heinrich dagelegen hatte im heißen Wasser, seinen mageren, alten Körper badete!)

Später zeigte Hertha ihr die Platane im Innenhof. Was ich die liebe!, sagte sie mit Emphase. Hertha, diese manchmal richtig böse Frau mit sehr unfreundlichen Wort für fast jedermann, neigte zu Gefühlsüberschwang. Das eine stand neben dem anderen ganz unvermischt. Ihr machten solche Worte wie Liebe eher Angst, erzeugten Befangenheit, weil sie selbst mit solchen Worten nicht dienen konnte.

Gläserne Wandelgänge führten um die Platane. Im kleinen Café des Obergeschosses hatte man auch einen Blick auf das Hallen- und Freigelände. Hertha und Heinrich kauften für das Frühstück. Währenddessen kam sie ins Gespräch mit zwei Einheimischen, die ihr sagten, zu welch günstigerem Preis man auch im Leuze baden könne, wollte man häufiger kommen. (Ihr schien vieles so unerschwinglich, was man doch täglich oder wenigstens wöchentlich brauchte wie mit der S-Bahn-Fahren oder auch Baden. Und anderes billig, dass man es kaum glauben mochte, in der Regel Dinge, die man nicht täglich kaufen musste.) Bisher hatte sie noch mit keinem einzigen Menschen von hier außerhalb ihres Verwandtschaftskreises gesprochen. Gleich fühlte sie sich sehr gut. Es stand zwar für sie nie die Frage, hier zu bleiben. Aber sie dachte an die, die es in ihrem Land nicht ausgehalten und es unter schlimmen Umständen verlassen hatten. Ob sie heimisch werden konnten im Süd-, Mittel- oder Nordwesten. Brezeln hatte sie sich bei Hertha gleich zwei bestellt mit Butter, so dass sie satt wurde, was auch nötig war, denn bis zum Abend gäbe es nichts mehr. Sie hätten ja so spät gefrühstückt, sagte Hertha. Immer früh, mittags, abends etwas essen zu müssen! Offenbar hatte sie eine lächerliche, kleinbürgerliche Gewohnheit über vierzig Jahre hin betrieben. Später setzten sie Heinrich in der Urbanstraße ab und fuhren weiter zum Markt am alten Schloss.

So viele Stände, wo die Bauern ihre Ware anboten und Händler südliche Früchte verkauften. Man konnte jedes Gemüse, Obst Stück um Stück begutachten, nach frischen Kräutern Ausschau halten, ob sie auch wirklich frisch waren, vergleichend, verhandelnd herumschlendern zwischen den vielen Ständen.

Hertha redete nun in breiterem Schwäbisch. Tat das ganz ohne sich herabzulassen. Als sei sie eigentlich nur hier unter den Bauern, ihren Frauen zu Hause. Das schätzte sie an Hertha: Sie war mit jedem Menschen, ob hoch oder gering, gleich auf du und du. Sie wanderte Hertha nach, nahm belustigt die Rolle der Bediensteten an, die man mitgenommen hatte, damit sie die Einkäufe hinterher trage. Am Morgen hatte Hertha wie etwas Besonders angekündigt, sie werde mit ihr nach dem Leuze auf den Markt gehen, und sie hatte gedacht: Was soll das schon Besonderes sein? Sie kaufte immer alles auf einmal in der Kaufhalle, das musste für eine Woche reichen. Jetzt verstand sie: auf-den-Markt-Gehen war etwas anderes als bloß einkaufen. Es war eine Zeremonie wie das Kochen, wenn man das nicht zum alleinigen Zweck tat, um sich und andere zu sättigen.

In die Markthalle müsse wir au noch!, sagte Hertha.

Das dann ein fast noch größeres Erlebnis. Stand an Stand, Angebote von vielleicht hundert Sorten Käse, vielerlei Fisch und im Meer lebenden Tieren sonst, von Fleisch und so vielen Arten von Wurst, von Gewürzen und fremdartigen Erzeugnissen, von denen sie gerade Melonen und Oliven herauserkannte. Die Augen gingen ihr über.

Ein Auf und Ab von Menschen und weiter Neues, über dessen Verwendung und Geschmack sie nachzudenken hatte. Sowieso konnte man sich zwischen all den Ständen ganz leicht verlaufen, was nun auch Hertha klar war. Denn sie gab deutliche Anweisungen, wo sie stehen zu bleiben hätte, während sie schnell noch mal da und dorthin ging. Der Einkauf im Wesentlichen für das Quäker-Frühstück morgen, am Sonntag, bestimmt und mehr nebenbei für das, was sie, Hertha und Heinrich am Wochenende brauchten. An Fleischständen ging Hertha vorüber mit der Erklärung, dass sie und Heinrich nun kaum noch welches äßen seit sie wüssten, das Vieh würde mit Futter aus Entwicklungsländern gemästet zum Schaden für die Wirtschaft und Nahrungsmittelversorgung dieser armen Ländern. Sie selbst war gewohnt, in großen Zusammenhängen zu denken und dass man alles erreichen könne, wenn man nur verstünde, die Massen davon zu überzeugen. Zwangsläufig war damit das Handeln des einzelnen nur dann von einem Wert, wenn es sich bündelte mit dem vieler einzelner und ansonsten so vergebens. Zwischen sich und der Gesellschaft einen so persönlichen Zusammenhang herzustellen, wie Hertha und Heinrich es taten, der Gedanke war ihr fremd, doch bedenkenswert. Dass man mit dem ändern wollen in der Welt durch ganz persönliches Handeln im Alltag anfing ohne Rücksicht auf eine sichtbare Wirkung und im Zweifelsfall gegen Windmühlenflügel kämpfte.

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